Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
40. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 Oktober 2
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Münster 1646 Oktober 2
Eigh. Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. A fol. 192, praes. 1646 Oktober 16.
De la Gardies Vorschläge in Paris: Neutralität gegenüber Bayern und gemeinsamer französisch-
schwedischer Feldzug im nächsten Jahr. Schneller Abschluß des Friedens um so dringlicher.
Von dem Französischen hoff ist mier diese gewisse nachricht zukhomen
|:per abgesandten von Venedig
Gemeint kann hier sein Contarini oder der Ges. der Republik Venedig am frz. Hof (Giovanni)
Battista Nani (1616–1678); Verfasser der zeitgeschichtlichen Istoria della Repubblica veneta
( 1 1662, 2 1663, 3 1678); 1643 savio di Terraferma, 1661 Procurator von San Marco; 1641
Ratsherr, 1652 Historiograph der Republik, Mitglied des Engeren Rates, Inspektor des Kriegs-
und Finanzwesens, 1666 an der Überarbeitung der Gesetze beteiligt; 1643/44–1648 Ges. in
Frankreich, 1654–1658 ordentlicher, 1659 ao. Ges. beim Ks., 1660 ao. Ges. in Frankreich
( Jöcher III Sp. 809–810; Barozzi / Berchet S. 425–428; Repertorium S. 548–549;
GDE VIII S. 1119).
Gf. Magnus Gabriel de la Gardie (1622–1686); 1654 Kanzler der Universität Uppsala; 1647
Reichsrat, Kriegsrat und Assessor im Kriegskollegium, 1651–1653 Reichsmarschall,
1652–1653 Präsident im Kammerkollegium und Reichsschatzmeister, 1655–1682 Reichs-
schatzmeister , 1655–1657 Generalgouverneur von Livland, 1660–1682 Reichskanzler und
Mitglied der Vormundschaftsregierung, 1680 Reichsdrost; 1646 diplomatische Mission nach
Frankreich, 1659–1660 Ges. bei den Verhandlungen des Friedens von Oliva (1660 April
23/Mai 3; Druck: DuMont VI.2 S. 303–309) (SBL X S. 657–680; SMK II S. 233–235;
Stammtafeln VIII Tafel 153). Gardies Instruktion für seine Sendung nach Frankreich war
am 17./27. Juni 1646 ausgestellt worden ( APW II C 2 S. 449 Anm. 2; zum vollständigen
Inhalt vgl. Heimer S. 25–49). Seinen Einzug in Paris hatte er am 27. August/6. September
1646 gefeiert ( Heimer S. 17), er verabschiedete sich von Kg. und Ministern am 23.
September/3. Oktober 1646 ( APW II C 2 S. 496 Z. 24–27). Seine Mission hatte unter
anderem der Sicherung der schwed.-frz. Zusammenarbeit in den dt. Angelegenheiten, insbeson-
ders gegenüber Bayern gegolten ( Tham S. 359; vgl. seine erste und zweite Proposition nr. 86
Beilage [2]). Drei seiner Berichte an die schwed. Ges. auf dem WFK sind bisher veröffentlicht
(Drucke: APW II C 2 nr.n 187, 191, 202).
dem cardinali Mazarino
Jules Mazarin (eigentlich Giulio Mazarini) (1602–1661); 1641 Kardinal, 1659 Hg. von
Nevers; 1624 in militärischem, dann diplomatischem Dienst der Kurie, 1631 Vermittler bei
den Verhandlungen der Verträge von Cherasco (1631 April 6 und Juni 19; Druck: DuMont
VI.1 S. 9–12, 14–17), 1634–1635 ao. Nuntius in Paris, 1640 in frz. Dienst, 1642 leitender
Minister ( GDEL VII S. 6772–6773, 7232). Seine Verhandlungen mit de la Gardie sind in der
kg.lichen Weisung an die frz. Ges. vom 29. September 1646 (Druck: NS III S. 326–336)
beschrieben.
stellen , darauf der cardinal geandtwortet, Frankhreich wölle mit dem Reich
fridt machen unndt man khüne Churbayrn nicht zugrundt richten, weillen
der churfürst in puncto satisfactionis der cron Frankhreich so ansehliche
officia gelaistet. Darauf replicirt der della Garde: Ich hab vorschläg, mit
Churbayrn wegen der cron Schweden neutralitatem zu machen, das er von
Schweden undt Schweden von ihme aller hostiliteten versichert sein möge.
Het auch darüber dem secretario status
Sicherlich ( APW II C 2 S. 450 Z. 13–15) Henri-Auguste de Lomenie comte de Brienne
seigneur de la Ville-aux-Clercs (1595–1666); 1643 secrétaire d’Etat pour les affaires
étrangères ( NBG XXXI Sp. 527–529). Das erwähnte Memorial wurde nicht ermittelt. Seine
Verhandlungen mit de la Gardie hatte Brienne in seinem Brief an die frz. Ges. vom 28.
September 1646 beschrieben (Druck: NS III S. 322–324).
anzustellen.
Euer Kaiserliche Majestät erwegen allergnädigst, waß das vor tentationes bey
Churbayrn hoc rerum statu sein khündten, derowegen wol beschehen, das
wier mit Frankhreich schon geschlossen. Im faal die Schwedische gesandte
gewalt haben, mit Vorpomern undt Stetin zu schliessen, bin ich der mainung,
wir wollen unß darmit auch nicht lang aufhalten, wie Euer Kaiserliche
Majestät solches alleß auß unserer gesambten relation von heut dato mit
merehren allergnädigst vernemen. Gott verhüte allein alleß unglükh dieser-
seits , so wil ich noch am friden nicht verzweiflen. Penneranda sollicitire ich,
waß ich khan, in denen tractaten mit Hollandt undt Frankhreich fortzuge-
hen .