Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
37. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Lamberg und Krane Münster 1646 Oktober 2
Münster 1646 Oktober 2
Kopie: KHA A 4 nr. 1628/41 unfol. = Druckvorlage; Giessen 207 nr. 314 p. 1188–1191;
Giessen 212 p. 7–8 – Konzept: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1462 fol. 430–431.
Anweisung zur Aufnahme mündlicher Verhandlungen mit den schwedischen Gesandten; vorher
Erkundung ihres Verhandlungsspielraumes für die schwedische Satisfaktion und die kurbranden-
burgische Entschädigung. Anzeige an die Protestierenden: Verschiebung der Abreise Trauttmans-
dorffs bei Aussicht auf Friedensschluß.
Auf die nr.n 34, 35. Nun halten wir zwar nit rathsamb zu sein, sich hierüber
absolute zue annehmmung der extradition deß instrumenti pacis zu erclären,
dieweil noch underschiedtliche hauptpuncten bestritten werden und nit zu
zweifflen, wann die Schweeden ihr berümbt instrumentum pacis einmahl
außkommen lassen, das sie sich hernach in denen von inen gefasten puncten
nit leichtlich mehr zue einiger verenderung werden vermögen lassen. Und
weren also der meinung, man solte es vor diß mahl zu einer mündtlichen
conferentz veranlassen. Doch ehe und dann Ewer Liebden und Excellentz,
auch der herr darzue würcklich eintretten thuend, haben wir vor eine
notturfft befunden, daß sie bey ermeldten Schweeden nachfolgende anfrag
thuen möchten, namblich sich zu erklären, ob sie gewalt hetten, im fahl man
mit gemeiner reichsständten consens der cron Schweedten Vorpommern und
Stättin uberlassen thet – also daß hingegen dem herrn churfürsten vonn
Brandenburg Hinderpommern restituirt und noch darzue durch eine alge-
meine reichscontribution 2 million gülden abgestattet werden solten, neben
überlassung deß stiffts Halberstatt – hierauf endtlich zu schliessen, ungehin-
dert das auch der herr churfürst darin nit willigen wolt, oder, im fall sie kein
gewalt, ob sie zum wenigsten solchen vorschlag ihrestheils vor billich und
gnugsamb acceptirn und nach dem königlichen hof umb genembhaltung
referirn wolten, dah wir alßdan erpietig weren, selbigen in die reichsräthe
proponirn zu lassen. Waß sie nun hierauf vor ein andtwort erhalten, das
wollen sie alsbald hieher berichten.
Waß demnach mein, graffens von Trautmanßdorff, abreyß belanget, da kan
den protestierenden angezeigt werdten, das ich zwar mich lenger gedulten
und der weiteren handtlung zuwartten werde, wann allein einige hoffnung
erscheinen thue, das es endlich zue einem frieden gelangen möchte. Und
stüende also dahien, das auch sie iresohrts das werckh mehrers, als bißher
beschehen, befirdern und sich zue annemblichen mittelen dermahleinist
erclären wolten. So wir neben wiedersendung ihrer vorigen beylagen anzu-
füegen nit underlassen sollen.