Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann
7. Volmar an Trauttmansdorff Osnabrück 1647 November 21

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–/ 7 /–

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Volmar an Trauttmansdorff


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Osnabrück 1647 November 21

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Eigh. Ausfertigung: TA Ka. 115 Z 9 N 81 unfol.

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Haltung am Innsbrucker Hof zur Zession des Elsaß. Gerüchte am kurbayerischen Hof über
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Abreise Volmars vom Kongreß. Ankunft Ernsts in Osnabrück, Hoffnung auf baldiges Ein-
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treffen der übrigen katholischen Gesandten; Notwendigkeit der Verhandlungsführung mit
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Schweden; Eindruck allgemeiner Friedensbereitschaft; Klage über Beeinträchtigung der eige-
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nen Verhandlungsposition durch Kenntnis der Protestanten von kurbayerischer Haltung.
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Freude über Ergebnis der Mission Kurz’ am kursächsischen Hof. Oldenburgische Exemtion.
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Habsburgische Hausangelegenheiten.

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Rezepisse auf zwei Schreiben vom 6. und 9. November 1647

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Nicht zu ermitteln.
: Kein Wider-
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spruch
Erzherzog Ferdinand Karls

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Ehg. Ferdinand Karl von Tirol (1628–1662), 1632 Ehg. Bis zu seiner Mündigkeit im Jahre
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1646 führte seine Mutter Ehg.in Claudia von Medici (1604–1648; 1632–1646 Regentin)
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die Regentschaft in Tirol und Vorderöst. ( Hamann , 116f).
gegen die Abtretung des Elsaß an

[p. 20] [scan. 114]


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Frankreich, Verhalten Bienners

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Wilhelm Bienner (1590–1651), 1630 RHR , später Hofkanzler in Innsbruck, schließlich ge-
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stürzt und zum Tode verurteilt ( DBE I, 522). Bienner und Volmar waren verfeindet (vgl.
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Wandruszka ).
. Daß man zu München sich imaginirt, ich
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woll an Kayserlichen hof raisen, und solches improbirt, waiß ich nit, wo-
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her es kombt, denn dergleichen von mir niemalen gesagt worden. Hab
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auch dem Dr. Ernsten selbst gesagt, wie es mit meiner abforderung be-
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schaffen und daß ihre majestät mich noch nit erlassen wolten

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Volmar hatte den Ks. am 18. Oktober 1647 um seine Entlassung aus dem Gesandtschafts-
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dienst gebeten (vgl. APW II A 6 Nr. 253). Auf eine diesbezügliche Nachfrage hin hatte der
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Ks. Kf. Maximilian von Bayern jedoch bereits am 8. November 1647 darüber in Kenntnis
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gesetzt, daß er Volmar nicht abberufen werde, sondern ihm die Teilnahme an den Ver-
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handlungen in Osnabrück befohlen habe (vgl. ebenda Nr. 271 Beilagen A und B).
. Zu ver-
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wundern aber ists, daß ich anietzt daselbst so guett worden pin, da man
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doch hievor vermeint, ihre Kayserliche majestät thuen ein peccatum mor-
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tale , daß sie mich nit also gleich propter duo aut tria verba grammatica
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cum ignominia abschaffen wollen

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Volmar hatte mit seinem Verhalten in der Vergangenheit einige Male Unzufriedenheit auf
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rst. bzw. ksl. Seite hervorgerufen, bspw. in den Verhandlungen über die pfälzische Restitu-
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tion (vgl. APW [ II A 3 Nr. 32 ] ) oder die Entschädigung für Kurbg. (vgl. APW [ II A 5 Nr. 230 ] ). Worauf Volmar im vorliegenden Fall konkret anspielt, konnte nicht ermittelt werden.
.

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Dr. Ernst ist eben heüt, als wir unser post expedirt, allhier ankommen.
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Halt also, werde einer nach dem andern folgen und keiner der letst wollen
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sein. In denn Churbayerischen schreiben

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Gemeint sind die kurbay. Schreiben vom 22. und 27. Oktober 1647 (Texte: APW II A 6
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Nr. 260 Beilagen B und C bzw. ebenda Nr. 266 Beilage A). Vgl. auch [ Nr. 6 Anm. 4 ] .
hett man die conferentz inter
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catholicos et protestantes gar zu gwiß pro fundamento gesetzt. Die
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protestierenden haben kein andere meinung, als wie vor cum Suecis die
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handlung füeren ze lassen

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Im September 1646 hatten die prot. Rst. die Führung der Gravaminaverhandlungen in
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ihrem Namen auf die schwed. Ges. übertragen und diesen im Gegenzug ihre Unterstüt-
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zung in der Satisfaktionsfrage zugesichert ( APW [ II A 5 Nr. 49 ] ; Ruppert , 260f).
, daß iedoch beeder religion stände ad manum
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seyen, damit uff den nothfal mit einer oder anderer partei negocirt
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werden könde, wölches man auch diserseits ad evitandam suspicionem
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protrahendi tractatus nit außschlagen sollen. Mich gedünkht, die gmüet-
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ter seyen zimblich disponirt, sich ad conclusionem ze nähern. Allein ist
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zu beclagen, dz die protestierenden daß Churbayerische schreiben vom
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22. Octobris zu handen bekommen und darauß alle intentiones erlernet
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haben, wölches unß dann nit wenig unglegenheit machen würdt. Besorg
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mich, sie bekommen dz ander vom 27. auch, wölches noch ärger wer.

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Daß dann herrn graf Kurtzen negociation bei Chursaxen wol abgeloffen

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Kurz war am 21. Oktober 1647 von Ferdinand III. an den kursächsischen Hof entsandt
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worden, um Kf. Johann Georg zum Bruch des Waffenstillstands mit Schweden und zum
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Zusammenschluß mit dem Ks. zu bewegen (Text der Instruktion: APW II A 6 Nr. 260
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Beilage E). Am 9. November 1647 kehrte er von dort mit der Aussicht an den Ks.hof
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zurück, daß Kf. Johann Georg Schweden die Kontributionen kündigen und sich für Verän-
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derungen am KEIPO4A zugunsten der Katholiken einsetzen würde ( Dickmann , 540f;
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Ruppert , 322; vgl. auch die diesbezügliche Korrespondenz in RK FrA Fasz. 54ffol. 50–
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219’).
,
25
höre ich von hertzen gern, und hett er auch hieher vom 5. huius auß

[p. 21] [scan. 115]


1
Dreßden etwas parte geben

18
Kurz an Volmar, Dresden 1647 November 5. Eigh. Ausf.: RK FrA Fasz. 92 XIII ad nr.
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1884fol. 113, PSfol. 114.
. Zweiffle demnach nit, ihre Kayserliche
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majestät werden uff solche mittel zum erwünschten ende kommen. Un-
3
sers ortts allhier werden wir gwißlich an unser schuldigkheit nichts er-
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wenden lassen. Exemtion Oldenburgs: Bitte um Übersendung des Exem-
5
tionsdekrets

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Gemeint ist das Dekret zur Exemtion Oldenburgs von der Kontribution (Prag 1647 De-
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zember 11; vgl. [ Nr. 58 Anm. 7 ] ). – Gf. Anton Günther von Oldenburg (1583–1667; 1603
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Gf.) betrieb im DK eine Politik der Neutralität („Schutzbriefpolitik“). Zentrales Mittel
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dabei war sein Streben nach ksl. Exemtionsdekreten, die ihm bei Befreiung von der Ver-
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pflichtung zur Zahlung jeglicher Abgaben Neutralität ggb. den kriegführenden Parteien
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garantierten ( Düßmann , 10–14, 17–39, 105–116). Die Erteilung des Exemtionsdekrets
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setzte im vorliegenden Fall die Erfüllung offenstehender ksl. Geldforderungen an Gf. An-
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ton Günther voraus. Die ksl. Ges. förderten die Erteilung des Dekrets, da die von Anton
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Günther geforderte Summe für die Zahlung ihrer ausstehenden Deputatgelder vorgesehen
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war.
.

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[auf beiliegendem Zettel:] Habsburgische Hausangelegenheiten: Bildnisse
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von den Töchtern Erzherzogin Claudias

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Ehg.in Isabella Klara (1629–1685); sie heiratete 1649 Hg. Karl II. (III.) von Mantua-
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Gonzaga (1629–1665, 1637 Hg.) ( Hamann , 170). – Ehg.in Maria Leopoldina (1632–
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1649), Tochter Ehg. Leopolds V. (1586–1632); sie heiratete 1648 Ks. Ferdinand III.
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( Hamann , 328f).
gewünscht; Prinz Jan Kasimir

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Pz. Jan Kasimir von Polen (1609–1672), 1648 Kg. von Polen ( Stammtafeln IIT. 117).
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Er heiratete am 31. Mai 1649 Louise Marie Gonzaga (1611–1667), die Witwe seines
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Halbbruders und Vorgängers Kg. Wladislaw IV. Sigismund von Polen (1595–20. Mai
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1648).

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dahinter vermutet.

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