Acta Pacis Westphalicae II A 8 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 8: Februar - Mai 1648 / Sebastian Schmitt
72. Volmar an Trauttmansdorff Osnabrück 1648 April 9

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Volmar an Trauttmansdorff


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Osnabrück 1648 April 9

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Eigh. Ausfertigung: TA Ka. 116 Z 10 nr. 87 unfol.

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Verweigerung der Unterzeichnung der Pfalzartikel durch die schwedischen Gesandten; im
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Gegenzug keine Unterzeichnung des Vorabkommens über Amnestie, Territorial- und Ar-
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meesatisfaktion sowie Truppenabzug Hessen-Kassels durch die Kaiserlichen; Bereitschaft
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Krebs’ zur Unterzeichnung dieses Punkts. Gerüchte über das Eintreffen Pfalzgraf Karl
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Gustavs von Pfalz-Zweibrücken mit frischen Truppen; Friedensbereitschaft Schwedens im
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Reich wegen geplanten Angriffs gegen Dänemark?

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Euer Exzellenz schreiben vom 28. passato

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Das Schreiben konnte nicht ermittelt werden.
hab ich gestern empfangen
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und darauß verstanden, waßmaassen die Schweden bevelch empfangen,
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ir Kayserliche majestät in puncto amnestiae et autonomiae dero erblanden
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halber lenger nit umbzefüeren. Wolte wünschen, daß wir allhier dise
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nachricht vor 3 wochen gehabt. Gleichwol dient es noch zu der amnestia,
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mit deren sie unß beraits starkh zugesetzt haben.

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Gestern haben wir mit inen ein recht kurtzweilige fechtschul in 7 stundt
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leng gehabt, dabei sie die catholische so artlich

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Artlich ist kunstvoll, geschickt ( FWB I, 202).
bei der nasen herumbge-
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füert , daß es nit zu glauben. Ich hab vermeint, die Churmaintzischen und
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Bayerischen seyen witzige leütt, aber bei diser action hab ich erfahren,
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daß sie inen weder zu rathen noch ze helffen wissen, sondern auß blinder
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hoffnung, in eim augenblikh zum friden zu gelangen, sachen thuend, die
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gewißlich übel anstendig seind.

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Die Pfaltzische sach wolten die Schweden keinesweegs unterschreiben.
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Daher wolten wir Kayserlichen die Casselische auch nit unterschreiben

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Bezug auf den Textvorschlag für das Vorabkommen über Amnestie, Territorial- und Ar-
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meesatisfaktion sowie Truppenabzug Hessen-Kassels von [1648 IV 5] ( [ Beilage B zu Nr. 65 ] ; vgl. später Art. XV,1–11 IPO = §§ 48–56 IPM).

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und riethen zugleich dem doctor Krebß, daß er nit zugeben wolt, daß es
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die stände unterschreibn theten, dann hierdurch wurde man sich gegen
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Cassel verbinden, da doch hingegen Cassel noch kein unterschrifft von
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sich geben, also liberas manus plus petendi hett. Aber der Salvius,
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Thumbshirn und der Weimarische umbstuenden den guetten Dr. Krebß
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und gaben ime dermaassen guette wortt, daß er alles einwilligt. Der

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Oxenstirn lacht ime die hent vol, kame zu mir, fragte mich, warumb ich
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uff ein seitten gestanden. Ich antworttete ime fein, guett, rundt, dieweil
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ich sehe, daß ihr herren dise leütt betrüegen wolt, und fragte dabei,
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warumb sie die Pfaltzische sach nit unterschreiben. Da sagte er, es wer
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noch nit zeitt. Ego: So begehrt ihr, kein friden ze machen. Ille: Ia, sie
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wolten friden machen, aber es müeßt vorhin alles verglichen sein. Und
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so würdt’s gehen, sie werden sich zu keiner categorica bewegen lassen,
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biß sie ihr satisfactionem militiae richtig haben, dann sie wissen wol, daß
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die Pfaltzische [ sach ] der martello

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Italienisch: Hammer.
ist, damit sie Churbayern alles einwil-
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ligen machen, waß sie begehren. Daß beste w〈a〉r, dz Dr. Krebß den
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Französischen residenten

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La Court.
anrueffte umb assistentz, aber diser gab ime
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gschwind dz maul vol, sagend, er hetten kein bevelch.

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Man helt allhier aller ortten vor gwiß, daß der pfaltzgraf Gustaf Carl als
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newer Schwedischer generalissimus mit 12 regiment herauß in Teütsch-
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landt kommen werde. Graf von Wittgenstein sagt mir, daß seins erachtens
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die Schweden widerumb einen anschlag auff Holstein und Dennemarkh
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vorhaben und darumb den friden im Reich gern fürdern wolten. Die zeit
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würdts baldt eröffnen.

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