Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 XI 19

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17 Montags am Rande: Communicatio earundem ad mediatores.
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Montag Montags, 19. huius, haben auf herrn obristhofmeistern
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bevelch herr graf von Nassaw und ich beeden herrn mediatoribus copias
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von disen schrifften zugestellt, sie dabei ersuecht, darüber mit den Franzosen
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ze reden und ihre erclärung zu vernemmen, wie weit sie es mit denn Schwe-
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den in hoc puncto gebracht, dann dieweil sie sich für interpositores zwischen
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unß und denn Schweden anerbotten, dise aber vorgeben theten, daß sie mit
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inen, Franzosen, in allen puncten verglichen, also were unß nötig zu wissen,
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worauff ein und anders beruhen thet. Sonderlich aber sovil dise pretendirte
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Schwedische satisfaction anlangte, da wüßten die Franzosen, daß wir inen
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dabei zwo conditiones vornemblich proponirt hetten, als erstlich, daß
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Schweden allein mit halb Pommern sich contentirn lassen, den andern
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halben theil Churbrandenburg restituirn und dann, daß der Kayser derent-
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wegen wie auch respectu der Pfaltzischen sach allerdings schadloß und
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weder Bayern noch Brandenburg einige weitere recompensa zu erstatten
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schuldig sein solle. Also wurde inen obgelegen sein, ob sie dise conditiones
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bei dem Schweden erhalten hetten, unß anzezeigen; dann dise müeßten sich
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deüttlich erclären, daß sie zufriden weren, wann dem herrn churfürsten von
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Brandenburg gegen seinem erstattenden consens daß bisthumb Halberstatt
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überlassen wurde, dann daran hafftete der hauptpunct. Deß geweßten ad-
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ministratoris zu Bremen

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Friedrich von Dänemark.
ricompensa betreffendt, were ein newe forderung,
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darzu sich Ihr Kayserliche Maiestät sovil weniger verstehen köndten, weil
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diser administrator dergleichen ricompens gar nie gesucht noch sich am

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wenigsten angemeldt. Ferner wer abermaln ein newe forderung, daß die
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Schweden nit allein simultaneam inuestituram auff Hinderpommern, son-
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dern auch, biß dise expectantz fellig wurde, noch entzwischen ein aequi-
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valente haben wolten.

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Herr nuncius sagte, sie wolten nit unterlassen, unserm begehren gmäß mit
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denn Franzosen hiervon ze reden. Herr Venetus aber reassumirt die red
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und sagt, es wer gleichwol billich, unserm andeütten gmäß mit denn Fran-
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zosen ze reden. Ime wer aber laidt, daß sie zugeben hetten, daß die Schweden
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dergleichen postulata in ihre schrifft eingebracht, da sie, mediatores, doch
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von denn Franzosen ieweils eines andern weren vertröstet worden. Müeßte
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bekennen, daß inen daß werkh desto schwerer ansehen woll, wie er dann
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gestern vom duca di Longavilla vermerkht, daß die sachen nit mehr in dem
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standt wie zuvor wolten geachtet werden; sagt weiters, es würde gleich
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disen abendt der Oxenstirn zu ime kommen, mit dem er eben diser sachen
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halb selbst reden wolt. Vermein nit böß zu sein, weil derselb morgen hinweg
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raisen woll, daß wir ine noch vor seinem abraisen auch nochmaln ansprechen
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und ine etwan über die von unß movirte dubia selbst vernemmen theten.

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Wie dann beschehen. Der hatt unß aber dahien beantworttet, die ursach seines
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abraisens were, das ime die Churbrandenburgischen gsandten angezeigt, ihr
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gnedigster herr hette ihren collegis zu Oßnabrukh ein newen gwalt ad tractan-
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dum cum Suecis zugeschikht, derentwegen er sich nothwendig hinüberbege-
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ben müeßte, umb zu sehen, wohien solcher gwalt lautten thet und ob mit inen
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ein verglich ze treffen. Dan es were gleichwol der cron Schweden daran
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gelegen, daß sie die Pommerischen lande, wa immer müglich, mit deß chur-
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fürsten contento erhalten möchten. Sodann waß ihr übergebne schrifft und
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darinnen begriffne satisfactionspostulata anlangte, daß wer nun ihr ultimum
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und würde wol dabei zu verbleiben haben und nichts daran geendert werden
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könden. Demnach auff die von unß movirte dubia ze kommen, da begehrte
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die cron Schweden, dem churfürsten daß gantze hertzogthumb Hinder-
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pommern exceptis partibus in scriptura nominatis auß lautter guetwillig-
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kheit , aber auß keiner schuldigkheit zu restituirn. Wie ers dann auch umb
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die cron nit meritirt hette, sondern es köndte die cron Schweden solche
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landt iure belli gantz innbehalten, derentwegen sie auch wol befüegt, dar-
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gegen interim, biß die expectantz fellig würde, ein aequivalente zu begehren.
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Waß aber dasselbig sein soll und woher diß ze nemmen, daß werde man in
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fortsetzung der tractaten zu vernemmen haben. Waß dann deß churfürsten,
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hertzogen zu Mechelburg und geweßten administrators zu Bremen ricom-
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pensa anlangte, da hette inen nit gebüren wöllen, dennselben vorzegreiffen,
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sondern sie vermeinten, daß solches besser von denn Kayserlichen geschehen
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köndt. Im übrigen wurde sein collega, der Salvius, noch allhie verbleiben
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und denn handlungen weiter abwartten. Respondimus, weil wir die ursach
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seines abraisens vernommen, auch dabei seine meinung uber die proponirte
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dubia vernommen, also wolten wir nit unterlassen, solches herrn obrist-
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hofmeister ze referirn und sambtlich der sach ferner nachzedenkhen, auch

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darauff dem herrn Salvio ehist unsere meinung eröffnen; wünschten ime
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dabei glükh uff seine raiß und namen unsern abschiedt.

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