Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 XI 3

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1646 XI 3
Samstag

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10 Sambstags] am Rande: Kayser bevilcht, die Württembergischen herrschafften nit ze
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quittirn.
Sambstags, 3. huius, a Caesare antwortt vom dato
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Preßburg, den 18. Octobris, uff unser relation vom 28. Septembris und
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2. Octobris mit bevelch, die Württembergischen herrschafften nit nachze-
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geben , weil Ihr Maiestät selbige zurukhzelassen nit gedenkhen [ 1507 ].

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14 Freytags] am Rande: Ankunfft deß Salvii eiusdemque prima visitatio.
Freytags, 2. huius, ist der Schwedische plenipotentiarius Salvius nach Mün-
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ster ankommen und folgenden tags von herrn grafen von Nassau und mir
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auß bevelch Ihrer Excellentz. herrn obristhofmeisters, visitirt worden. Unser
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proposition war in terminis officiosis: Wir erfreweten unß seiner glüklichen
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ankunfft und hetten demnach nit underlassen wollen, ine hiemit zu be-
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grüessen , wie dann auch Ihre Excellentz selbst sich gern eingestellt, wann
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sie nit durch ihre laibsindisposition weren verhindert worden, verhofften
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iedoch noch die gelegenheit ze haben, ine zu besuechen. Und dieweil wir unß
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erinnerten, waßmaassen die letstens zwischen denn Französischen und
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Schwedischen plenipotentiariis zu Oßnabrukh vorgangen conferentz auff
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eine von dem königlich Schwedischen hof erwarttende weitere resolution
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und instruction verabschiedet worden, als wolten wir hoffen, solche resolu-
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tion werde nunmehr ankommen, er, Salvius, auch intentionirt sein, allhie
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die handlungen ze reassumirn, da man dann unserstheils nit unterlassen
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werde, aller schleinigkheit sich dabei zu bezeigen und im werkh wie bißher
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zu erweisen, daß Ihr Kayserlicher Maiestät nichts höhers angelegen, als der
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werthen christenheit einen allgemeinen friden ze stifften helffen.

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Er antworttet darauff nechst vorgangner danksagung, daß seiner gnedig-
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sten königin resolution beraits in optima forma vorhanden und also gestal-
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tet , daß man darauß ihr fridliebendes gmüett gnugsamb werde zu ver-
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spüeren haben und, wann den Kayserlichen zugleich rechter ernst zum fri-
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den sei, man [!] ohne zweifel zu einem guetten schluss werde zu gelangen
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sein. Er seye vordrist zweyer ursachen halber alherkommen: erstlich, weil
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noch unterschiedliche puncten abzehandlen weren, selbige dise tag hinumb
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vor die handt ze nemmen; sodann, weil der herr churfürst zu Brandenburg
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diser landen ankommen, unß zu bitten, daß wir Sein Churfürstliche Durch-
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laucht wolten anlangen lassen, sich ihres ortts wegen Pommern dermahln

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zu erclären und lenger nit auffzehalten, wie er dann eben deßwegen auch mit
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denn Franzosen handlen wolle. Und wann also die handlungen allhier reassu-
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mirt werden sollen, so wüßt er nit, wie mans der mediation halber halten
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würde; zu Oßnabrukh weren keine, hier aber weren mediatores. Herr Oxen-
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stirn wer zwar auch willens gewesen, alsogleich mit ime allher zu kommen,
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weil aber die Churbrandenburgischen gsandten sich in bedeüttem puncto
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nichts ersprießlichs erclären wollen, außer daß sie erstens die halb insul
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Rügen, folgendts die gantze und letstlich noch zwei oder drei ämbter in
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terra ferma darzu anerbotten, sondern sich auff beschaidtserholung bei
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ihrem herrn erbotten, also erwarttete herr Oxenstirn derselben resolution.
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Sonst würden auch nechster tagen ettlich deputirte von denn protestierenden
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allhier kommen und sehen, ob man in puncto grauaminum etwas nähers
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zusamenkommen möchte, wiewol er vermeinte, dise sach gehörte zu dem
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Oßnabrukhischen convent.

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Respondimus, wir vernemmen sehr gern, daß die königliche resolution auß
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Schweden angelangt, und ermanglete auch an Kayserlicher seiten an gnug-
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samer instruction nit, wir wurden auch an unß nichts erwinden lassen, waß
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zu müglichster befürderung dienlich sein köndte. So theten die protestie-
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rende sehr wol, daß sie ihres mittls allher abordnen wolten; wir liessen auff
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sich selbst beruhen, wa dise materia tractirt werden solte, am loco sei wenig
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gelegen, wan man nur zu einem verglich kommen mög. So es endtlich allein
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umb die solennisation ze thuen sein solt, würde man schon ein mittl ze finden
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wissen. Dem herrn churfürsten von Brandenburg hetten wir allberait geschri-
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ben und erwartteten seiner anttwortt, nach gestalt derselben wurden wir als-
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dann der sachen weiter nachzesetzen wissen. Waß die mediatorn anlangte,
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werde unß gleich gelten, mediate vel immediate ze handlen, und köndte der
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Venetianische ambassador zwischen allen theilen gebraucht werden.

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28 Nach] am Rande: Religion in Kayserlichen erblanden.
Nach disem hatt er nit vil particulariteten ze movirn begehrt, allein den
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punctum autonomiae in denn Kayserlichen erblanden ze rüeren angefangen,
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es würden sich Ihr Kayserliche Maiestät doch in etwas nachzegeben erbitten
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lassen. Sed responsum, sie hetten sich ein vor alle mal resolvirt, darinn nit
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ze willigen, und solte gleich alles darüber ze trümmern gehen. Er bliebe hier-
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über in terminis modestiae und sagte nit sonders als allein, daß die genera-
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litet vom kriegsheer gantz beweglich darumb schreiben thet, dieweil sie
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stetigs von solchen exulanten angelangt wurden, die waaffen nit nider-
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zelegen , biß in solchem begehren ein willfahr erfolgen möcht. Im übrigen
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ist er auff quaestiones religionis de purgatorio, fundationibus, sacramento
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altaris etc. gfallen, die wir disputando vil zu berürn unnöthig erachtet. Im
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heraußgehen hatt er gefragt, ob wir etwan hinc inde zusamenkommen
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köndten, daß instrumentum pacis vor handt ze nemmen. Responsum, wir
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wurden unß allezeit willig finden lassen, wordurch die handlungen köndten
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befurdert werden.

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