Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 X 31

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1646 X 31
Mittwoch

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25 Mercurii] am Rande: Von auffrichtung der cessionsinstrumenten super Alsatia.
Mercurii, ultimo huius, haben sich die herrn media-
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tores bei herrn grafen von Nassau me Volmaro praesente eingefunden
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(weil Ihr Excellentz, herr graf von Trautmansdorff, umb selbe zeit ein ader
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öffnen lassen und sich der audientz entschuldigt) und vorgebracht: Sie hetten
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nit unterlassen, diser tagen bei denn Französischen plenipotentiarien anmah-
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nung ze thuen, weil nunmehr der monat Octobris zu endt lauff und sie ver-
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tröstet , daß in solcher zeit ein endtliche resolution auß Schweden ankommen
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soll, wie dan auch verlautten woll, daß solche beraits vorhanden, als wurde
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ein nothurfft sein, daß sie selbe eröffnen theten. Die Franzosen hetten dar-
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auff geantworttet, es were zwar ein schreiben vom 6. Octobris auß Stokolm
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einkommen, wie sie es dan inen, mediatorn, in originali vorgezeigt, diß wer
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aber noch kein resolution auff daßjenig, waß sie auß Oßnabrukh an die
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königin geschriben, sondern allein in terminis generalibus gestellt mit an-
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rüemung ihrer guetten inclination zum friden. Innerhalb 10 tagen aber
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erwartteten sie der weitern und endtlichen antwortt, biß dahien man sich
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zu gedulden. Inmittelst aber hielten sie vor guett, daß man die minutam der
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cessionsinstrumenten vor die handt nemmen und sich deren gegeneinander

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vergleichen solte, damit man sich derentwegen uff erfolgenden fridenschluss
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nit lang auffhalten derfft.

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Respondimus, wir müeßten es dahiengestellt sein lassen, daß noch so vil tag
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der Schwedischen resolution zuzewartten, würde unß auch gar nit entgegen
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sein, die cessionsinstrumenta gegeneinander zu agiustirn, allein were zu
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wissen vonnöthen, casu quo die Schweden und protestierende keinen
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billichen friden eingehen wolten, ob alsdann die Franzosen sich von inen
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söndern und den friden ihrestheils absolute mit Ihr Kayserlicher Maiestät
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und dem hauß Österreich schliessen wolten, dan wa man dessen nit versi-
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chert , würde diese müehwaltung mit vergleichung deß cessioninstrumenti fast
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vergeblich sein. Replicabant domini mediatores, sie halten dise erinnerung
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vor billich, wolten auch nit unterlassen, dessentwegen denn Franzosen
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weiter zuzesprechen. Allein vermeinten sie, es were auch eben darumb guett,
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daß man solches agiustamento ehist vor die handt nemmen solt, auff daß
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die Schweden desto mehr in gelosia gesetzt wurden. Nos, es habe bei unß
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gar kein bedenkhen, allein wurden sich endtlich die Franzosen categorice
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erclären müessen. Dann wir besorgten, es werde aller anzeig nach bei denn
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Schweden und protestierenden wenig ernst zum friden erscheinen. Die
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nenten diesen krieg nunmehr offentlich einen religionskrieg, und hette der
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Oxenstiern nach vernommner zeittung, das Augspurg entsetzt

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Ende August waren Turenne und Wrangel unter Umgehung der Kaiserlichen von Hessen aus auf
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die Donau vorgerückt und belagerten einen Monat später Augsburg, das durch die langsam nach-
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folgenden Kaiserlichen und Bayern am 22. Oktober entsetzt wurde.
, ettlich seiner
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confidenti zu sich gefordert und inen vorgehalten, die intention were zwar
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gwesen, nach eroberung Augspurgs ihre winterquartier in Bayern und
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Osterreich ze nemmen, dieweil es aber nit behaubtet werden mög, so sehe
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er nit, wie bei disem standt der friden beschlossen werden köndt, dann der
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Kayser wer noch zu mächtig und müeßten seine cräfften besser herunder-
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gebracht werden, sonst wurde daß evangelisch wesen keinen bestandt haben
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könden. Darauff sagt der Venetus, eben diß hett ime auch seiner republic
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resident zu Zürich

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Sein Name konnte nicht ermittelt werden.
vom Schwedischen aldort wohnenden residenten

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Carl Marin (gest. 1651), schwedischer Resident in Zürich 1646–1649.
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nommen zu haben zugeschriben. Und er höre fast dergleichen discurs auch
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vom Servient, daß namblich der Kayser noch zu mächtig, seine königreich
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absoluto haereditario iure an seinem hauß stabilir, seine adhaerenten wie
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auch die cronen selbst mit derjenigen stenden landen und leütten bezahl,
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deren macht geschwächt zu sein ime ohnedaß nutz und guett wer, und lass
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sich ermeldter Servient etwan verlautten, daß Ihr Kayserliche Maiestät
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gleichwol noch waß von dem ihrigen würde zurukhlassen müessen. Es
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werde ime aber dagegen vom duca di Longavilla ieweils widersprochen.

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Sodann hetten sie, mediatores, auch abermaln der Lothringischen sach mel-
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dung gethan, die Franzosen aber bliben uff ihren vorigen refutationibus
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und wolten nichts darvon hören, ja sie hetten vermeldt, warfern Ihr Kayser-

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liche Maiestät sich deß hertzogen protection annemmen wolten, so wer kein
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frid ze hoffen. Bei disem puncten hetten sie auch gemeldt, daß sie vernemmen,
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ob solte nechster tagen der Salamanca

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Wohl Miguel de Salamanca OSB, Berater der Regierung in Brüssel, mehrfach zu diplomatischen
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Missionen verwandt.
allherkommen und von hier nach
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dem Kayserlichen hof passirn, nit allein den ertzhertzog nach denn Nider-
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landen zu begehren, sondern auch daran ze sein, daß mit demselben ettlich
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völker von der Kayserlichen armada gehen, hergegen der hertzog von
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Lothringen mit seinen trouppen ins reich gezogen werden solten. Diß würde
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aber eine sach sein, dardurch der friden nothwendig müeßte verhindert
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werden, dann sie wurden ihren feindt suechen, wa derselb ze finden, auch
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die vor feindt halten, die sich seiner annemmen theten. Respondimus, wir
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wüßten von diser intention nichts, die Franzosen solten fridt machen mit
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Lothringen, so derfft es keiner weitern cautel etc.

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13 Endtlich] am Rande: Wurttembergische pfandtschafften pro Insprukh.
Endtlich referirten die mediatores auch, daß sie wegen der Württembergi-
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schen pfandtherrschafften mit denn Franzosen nach innhalt mein, Volmars,
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inen übergebner information geredt. Und obwol Servient darwider gewesen,
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vermeldent, es were der cron Frankreich intention nit, allhier ein tribunal
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ze machen und ze iudicirn, wer recht oder unrecht zu disem oder jenem hette,
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sonder allein, daß ein ieder widerumb in den standt, darin er anvor gewesen,
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ze setzen; jedoch nachdem beedes vom herrn nuncio als dem Venetiano
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replicirt worden, daß die Franzosen selbst den Kayserlichen ursach geben,
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indeme sie behaupten wolten, daß hierwider kein Kayserliches urtl statt-
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finden solte, also leicht die gedankhen ze machen, wann schon inskünfftig
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ferner einige urtel gefeilt würde, daß man doch zu keiner execution wurde
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gelangen könden one einen newen krieg, hetten sie sich sambtlich erclärt,
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daß sie unsere informationschrifft ihrem residenten de la Cour zuschikhen
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und bevehlen wolten, den Wurttembergischen agenten

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Johann Konrad Varnbüler.
darüber zu vernem-
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men . Hierauff hab ich, Volmar, replicirt, daß mein gnedigste herrschafft
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sovil weniger sich zu weiterm rechtsprozess köndte weisen lassen, weil man
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allberait solche abtrettung vor disem entstandnen krieg an Wurttemberg
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rechtlich ersuecht, aber zu keiner execution uber 100 und mehr jar lang
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hette kommen könden, zumahln auß der protestierenden letstern erclärung
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leichtlich zu sehen, wohien sie in dergleichen fählen zihlen theten, indeme
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sie eine clausulam expressam eingerukht, daß die alte pfandtschafften in
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ewigkheit nit mehr solten gelößt werden.

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