Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
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Donnerstag

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10 Jouis] am Rande: Churbrandenburgische protestation contra Vorpommern vergebung.
Jouis, 11. huius, seind die Churbrandenburgischen
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abgesandten, der von Haiden, Dr. Portmann und Dr. Fromboldt

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Dr. Johann Frombold (1602–1653), kurbrandenburgischer Hof- und Kammergerichtsrat, Ge-
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sandter in Münster seit Dezember 1645, Kanzler des Fürstentums Halberstadt 1650.
bei Ihr
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Excellentz, herrn obristhofmeister, praesentibus domino comite a Nassau
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et me Volmaro erschienen, vorbringend, daß sie in erfahrung kommen,
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ob solte denn Schwedischen plenipotentiariis loco satisfactionis Vorpom-
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mern offerirt worden sein mit obligo, daß wir wolten den consensum
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Ihr Churfürstlicher Durchlaucht richtig machen. Also hetten sie nit könden
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unterlassen, sich bei unß der sachen bewandtnus mehrers ze informirn und,
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da dem also wer, ze pitten, wir wolten in der sachen nit precipitirn, dann
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es würden Ihr Churfürstliche Durchlaucht solchergestalt darein nimmer
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bewilligen. Sie müeßten eine freye auß- und einfahrt in die see behalten,
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sonsten wurden sie kein freyer churfürst des reichs sein noch Ihr Maiestät
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und dero künfftigen successorn am reich die dienste, wie es etwan disere
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lande erforderten, laisten könden. Ihre Churfürstliche Durchlaucht weren
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nechstverwichnen montag, den 8. diß, von Berlin auffgebrochen und wurden
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innerhalb 10 oder 12 tagen zu Ravensperg sein, so sie als ehrliche leütt ver-
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sichern köndten. Und weil sie bevelcht, allen müglichen fleiß anzewenden,
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auff daß die sach offen gehalten würde, also ersuechten sie unß, wir wolten
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unß in nichts schließlichs einlassen, dann einmahl diß der weeg nit wer zum
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friden, sondern es würden noch mehrere unglegenheiten ietzt und künfftig
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darauß entstehen. Es were auch ihres ermessen sovil weniger periculum in
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mora, weil man sich beraits zu einem armistitio entschlossen haben solle.

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Respondimus, es were nit ohne, nachdem die Französischen plenipotentiarii
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jüngst von Oßnabrukh widerumb zurukhkommen und unß referirn lassen,
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wie weit sie es in puncto satisfactionis mit denn Schweden gebracht, auch
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darauß erscheint, daß selbige noch mit keinem gnugsamen beuelch, wie und
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waß sie mit Pommern der satisfaction halber ze tractirn, versehen weren,
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sondern den erst vom königlichen hof auß Stokholm erwartten müeßten,
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wir darauffhien durch unsere collegas zu Oßnabrukh ermeldten Schweden

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vortragen lassen, im fahl wir vergwißt weren, daß sie auff überlassung
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Vorderpommern anstatt ihrer satisfaction neben andern dabei angehenkhten
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stukhen endtlich den friden zu schliessen, so wolten wir solches in die
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reichsräthe bringen und den consens gemeiner ständen darüber negocirn.
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Es hetten aber die Schweden sich hierüber noch keiner hauptsachlichen
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anttwortt vernemmen lassen, ausserhalb daß sie ettlich conditiones dabei
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angemeldt und unsere erclärung darüber begehrt. Wir wünschten zwar
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nichts liebers, dann daß mit inen, Schweden, etwas leidenlichers abgehandlet
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werden möchte, alldieweil sie aber biß daher über alles einwenden, so an
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seitten Ihrer Kayserlichen Maiestät und der ständen deß reichs beschehen,
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noch immerzu uff ihren enormiteten verharret und ie anderst der friden nit
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zu erheben sein woll, so verhofften wir, Ihre Churfürstliche Durchlaucht sich
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auch amore pacis mehrers nähern und der noth bequemen würden, gleich
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wie es Ihr Kayserliche Maiestät und dero hauß auch hetten thuen müessen,
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dann Ihre Maiestät einmahl den kriegslast einzig und allein nit ertragen
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köndten. Wir vernemmen sonst gern, daß der herr churfürst so baldt diser
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landen ankommen sollen, es were auch der handlung halber mit denn
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Schweden kein periculum, dann weil sie kein gnugsame instruction hetten,
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so köndten wir auch nichts mit inen handlen. Daß armistitium betreffendt,
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were es damit noch in weittem feldt, dann allhier wer mit Schwedischen und
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Französischen plenipotentiariis dessentwegen gantz nichts geschlossen, son-
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dern alles an die generaliteten verwisen, und köndte man wol gedenkhen,
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daß Ihr Kayserliche Maiestät und der herr churfürst in Bayern, solchergestalt
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mit dem armistitio inen den gantzen kriegslast von freundt und feindt uffm
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halß ersitzen ze lassen, nit gemeint sein werden. Ihr Excellentz, herr obrist-
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hofmeister , sagt inen auch, sie solten bedenken, daß ihr herr gegen einer
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ringern contribution mit denn Schweden sich in neutralitet gesetzt und seine
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landt in ruhe geniessen thue, dahergegen Ihr Kayserliche Maiestät alle jahr
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den feindt in dero und anderer chur-, fürsten und ständen deß reichs landen
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uffm halß haben müessen.

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Illi repetebant priora und sagten, Ihr Durchlaucht würden gern daß ihrig
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thuen und sich also zeigen, daß man sehen soll, sie begehrten den friden nit
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zu hindern, verhofften auch, mit denn Schweden noch wol zurechtzekom-
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men . Neben anderm müeßten vordrist auch die landtstände in Pommern umb
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ihren consens vernommen werden, verhofften, die wurden nunmehr beisa-
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men sein; wäre längst beschehen, wann es die Schweden nit gehindert hetten.

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