Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 VIII 28

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1646 VIII 28
Dienstag Dinstags, 28. huius, referirn wir ad Caesarem disen
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verlauff cum adiunctis copiis posterioris conceptus [ 1406 ].

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10 Eodem] am Rande: Protestantes in Münster geben ihr gegenerclärung in puncto gra-
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uaminum .
Eodem haben die protestierende in Münster, benandtlich Culmbach, Würt-
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temberg , Nürnberg und Colmarische deputati

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Dr. Johann Müller, Dr. Andreas Burkhard, Dr. Tobias Oelhafen, Johann Balthasar Schneider.
, Ihr Excellentz, herrn obrist-
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hofmeister , me praesente ihre gegenerclärung in puncto grauaminum

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Protestantische Gegenerklärung 1646 VIII 24 (Druck: J. G. Meiern III S. 330ff ).

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übergeben, sich erstens deß verzugs, sodan auch, daß sie es nit uff gleichen
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tag, wie zu Oßnabrukh beschehen, entschuldigt, daß die wichtigkheit der
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sachen etwas mehrer zeit erfordert, inen auch die zu Oßnabrukh übergebne
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schrifft erst nechstverschienen sontags zu handen kommen, da nun sie sel-
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bige vordrist undereinander per dictaturam communicirn müessen.

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Sodann die materiam an sich selbst betreffendt, wolten sie verhoffen, daß
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die herrn catholische darauß verspüren würden, waßmaassen sich die evan-
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gelische zu aller billicheit erclärten, nit zweifflend, man darauff ehist zu
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einem bestendigen verglich würde gelangen mögen. Inmaassen sie dann
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gebetten haben wolten, wir daß unserige, wie biß anher ruemblich besche-
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hen , darbei noch ferners thuen und die sach fürderlichst zum ende richten
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wolten, auff daß derenmaleinist der liebe friden desto leichter erhebt und
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dem bluettigen krieg ein ende gemacht werden möchte. Neben disem wer
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auch etwas streitt wegen deß vorgehens zwischen denn reichstätten und der
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freyen reichsritterschafft vorkommen, da iedoch iedem theil sein ius vor-
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gehalten bleiben und keinem theil durch die im auffsatz gebrauchte ordnung
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nichts praeiudicirt sein solle.

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Respondimus, daß wir zwar diser gegenanttwortt ehender erwarttet, weil es
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aber auß angezognen ursachen nit sein mögen, liessen wir es dahiengestellt
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sein und wolten nit unterlassen, selbige nit allein unserstheils selbst mit fleiß
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ze considerirn, sondern auch mit denn catholischen darauß ze communicirn
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und ehist müglich dahien ze richten, das ein endtlicher schluss gefaßt werde.
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Waß wegen der erbaren frey- und reichsstätt, auch der freyen reichsritter-
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schafft angehenkht worden, daß hette nun uff sich selbst zu beruhen, und solte
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billich weder eim noch anderm theil nichts praeiudicirt sein. Es wüßten aber
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sie, deputati, sich auch zu erinnern, daß wir inen bei überlieferung des catho-
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lischen endtlichen vorschlags benebens vorgehalten, daß die Schwedischen

[p. 695] [scan. 743]


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plenipotentiarii unsern collegis offentlich gesagt, ihre armata were noch heut-
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tigen tags in der protestierenden ständen dienst und pflichten begriffen,
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darauff wir auch zu wissen begehrt, waß es darmit vor einen verstandt hette
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etc. Weil sie nun in ihrem vortrag dessen nit gedacht, als wolten wir auch
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über disen puncten gern ein anttwortt vernemmen.

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Responderunt, es wer nit ohne, daß bei ihrer, der protestierenden, letzter
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zusamenkunfft zu Lengerich solches auch vorkommen, es hetten sich aber
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die sambtliche deputati gar nit erinnern mögen, daß jemandt ihrer principaln
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mit angeregter Schwedischen armada interessirt wer, und liessen es derent-
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wegen zu der Schwedischen plenipotentiarien veranttworttung gestellt sein,
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wohien sie solche reden gemeint haben wolten.

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