Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 IV 21

3
1646 IV 21
Samstag

42
3 Sambstags] am Rande: Duca di Longauilla visitirt mich, Volmarn, promittit assisten-
43
tiam contra Suecos super episcopatu Bremensi et Verdensi.
Sambstags, den 21. huius, hatt mich duca di Lon-
4
gavilla besuecht, allein der ursachen, mir parte zu geben, waß ursachen der
5
conte Servient nach Oßnabrukh verraißt und warumben er, hertzog, selbst
6
nit hinüber gezogen. Und zwar hette Servient den beuelch, vor allen dingen
7
mit denn Schweden die suspensionem armorum richtig ze machen, wenigst
8
die sachen dahien ze richten, daß inmittelst der bestimbten 4 wochen kein
9
hostilitet ein- oder anderntheils vorgenommen werden. 2. Solte er auch mit
10
denn protestierenden handlen, daß sie von ihren unmässigen praetensionibus
11
ablassen, sonderlich in puncto innhaltens der gaistlichen güetter sich mit
12
einem temporal contentirn solten. 3. Deßgleichen die Schweden zu dispo-
13
niern , daß sie ihre pretension an Bremen und Verden quittirn theten, wöl-
14
ches alles er auffs beweglichst ze negocirn bevelcht wer. Hett mir solches im
15
vertrawen und a part wöllen andeütten, pette aber, man wolte sie deßwegen
16
bei denn protestierenden und Schweden nit in gelosia setzen. Seyen erbiettig,
17
wann wir, Kayserliche, vermeinten, daß sie waß mehrers würden dabei
18
praestirn könden, und sie dessen erinnern theten, wolten sie alsbaldt dem
19
Servient ferner instruction bei aignem zuschikhen. Er, hertzog, hette vor
20
sein person dise raiß anietzt sparen wollen, weil er vernemme, daß den
21
Spanischen ein currier ankommen und selbige sich villeicht auch zu weitern
22
tractaten anmelden möchten, damit er bei der stell sei. Respondi gratias
23
agendo pro communicatione mit vermelden, es werde wol vonnöthen sein,
24
daß denn Schweden und protestierenden starkh zugesprochen werde, dann
25
selbige biß daher von ihren pretensionibus nit hetten abweichen wollen.
26
Er ist dabei wegen Pommern deß herrn churfürsten von Brandenburg zu red
27
worden und sagte, sie hetten ime angebotten, alle assistentz ze laisten, daß
28
er ein volkomne satisfaction gegen dises hertzogthumbs verlassung bekom-
29
men solt, und eben darumb hetten die Schweden daß fürstenthumb Schlesien
30
begehrt. Weil er aber sich darzu nit verstehen wolle, so lassens sie anietzt
31
gehen und wissen ime nit ze helffen. Die Schweden hetten nunmehr gentzlich
32
auff Schlesien verzügen. Wegen der Spanischen tractaten sagte er, sie be-
33
gehrten selbige nit von denn Teutschen außzeschliessen, allein müeßte man
34
mit disen fortgehen, damit sie, Spanische, auch herzugezogen würden, dann
35
ausserhalb dessen wurden sie daß werkh nur auffziehen. Haec et similia per
36
discursum.

37
Sambstags von herrn grafen von Trautmansdorff de 20. huius: 1. Wegen
38
Bremen und Verden die Schweden nit weichen wollen etc. 2. Er wolle circa
39
possessionem bonorum ecclesiasticorum allein ein temporal eingehen, das
40
übrig uff ein reichstag remittirn. 3. Dem duca di Longavilla wer von recht

[p. 603] [scan. 651]


1
geanttworttet, man soll die restitution Preisach urgirn. 4. Begehrt commu-
2
nication der conditionum wegen der Pfaltzischen chursach, quas Caesar mi-
3
serit . 5. Der stätt erclärung ze haben in puncto commerciorum. 6. Wegen
4
deß termini ad compositiones nouarum controuersiarum post pacem der
5
ständen meinung ze erforschen, an ad tres annos. 7. Das die Chursaxischen
6
die excellentz nit pretendirn, data occasione reliquis electoralibus anzedeüt-
7
ten [ 1160 ]. Respondi 23. eiusdem, ut ibi videre est.

Dokumente