Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 IV 9

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1646 IV 9
Montag

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1 Lunae] am Rande: Bavari cum Gallis wegen Elsaß und Preysach, Newenburg.
Lunae, 9. huius, haben die Churbayerischen gsandten
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referirt, daß sie nit unterlassen hetten, gestrigen tags mit denn sambtlichen
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Französischen plenipotentiariis auff daßjenig, so sie mit unß am sambstag
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conversirt, ferner in discurs ze tretten. Und ob sie zwar anfangs gar starkh
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uff völlige hinderlassung der Vorderosterreichischen landen getrungen, so
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hetten sie iedoch entlich nach genommnem abtritt sich dahien erclärt, daß
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wann man inen daß Ober- und Unterelsaß sambt dem Suntgaw wie auch
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die vestung Preisach und die statt Newenburg wegen versicherung der
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correspondentz uffm Rein gegen der statt Basel überlassen werde, so seyen
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sie erbiettig, die 4 waldtstatt, den Schwartzwaldt, Preyßgau und waß ferner
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disseit Reins dem hauß Österreich gehorig, demselben zurukhzegeben und
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daran nichts ze pretendirn. Wolten iedoch auch benebens die vestung Philips-
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burg , Bennfelden

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Benfeld a. d. Ill (Fürstbistum Straßburg), 1632 von den Schweden erobert.
und Zabern

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Elsaß-Zabern (Fürstbistum Straßburg), 1636 von Hg. Bernhard von Weimar erobert.
innbehalten, zwar mit dem zusatz, daß sie
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darüber noch wol einig handlung leiden würden. Wann inen dis also accor-
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dirt , wolten sie solches alsbaldt an königlichen hof gelangen lassen und
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innerhalb 10 tagen den consens haben, auch alsbaldt die sachen zu einem
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anstandt der waaffen richten, damit die vollige fridenshandlung außgefüert
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und geschlossen werden möge. Waß die Schwedische satisfaction anlangte,
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werden dieselben von Pommern nit weichen noch auch von denn stifftern
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Bremen und Ferden, doch möchten sie ein theil von Pommern dem chur-
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fürsten von Brandenburg zurukhlassen.

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Herr obristhofmeister anttwortet, daß er nit wolte unterlassen, sich mit
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seinen collegis darüber zu berathschlagen, er hette aber einmal von Ihr
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Kayserlicher Maiestät den bevelch nit, Preisach noch waß anders disseit
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Reins zurukhzelassen, wie dann diser platz auch nit zum Elsaß gehörte.
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Aber die Churbayerischen beharreten darauff, das der sachen anderst nit
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ze helffen. Ihr gnedigster herr schreibe zwar im ietzigen schreiben nichts
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von Preisach, aber in eim andern hette er inen andeüttung gethan, daß mit
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dem Ober- und Undern Elsaß auch Preisach hinderlassen werden müeßt. Ver-
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lesen darauff daßjenig schreiben vom dato 21. Martii, in wölchem inen bevoh-
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len wer, wan die Kayserlichen lenger mit oblation dessen, so Ihr Kayserliche
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Maiestät herrn obristhofmeister bevohlen hette, zurukhhalten theten, daß
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sie, Churbayerische, alsbaldt mit den Franzosen anbinden und seiner Chur-
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fürstlichen Durchlaucht particularaccommodation mit dennselben negocirn,
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auch mit nechster post, wie solches beschehen wer, berichten solten. Wölchen
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bevelch zu volnziehen sie desto mehr ursach hetten, weil sie gewisse nach-
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richt , daß der marschall de Touraine beraits mit 8000 mann im herauß-
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marchirn begriffen wer. Und obwol herr obristhofmeister replicirte, daß sie
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solchergestalt fürzebrechen kein ursach, weil man eines mehrern ie nit
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bevelcht wer, dann uff den eüsseristen fahl beede Elsaß anzebietten, auch

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Ihr Kayserliche Maiestät außtruklich bevehlen theten, die vestung Preysach,
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die 4 waldtstätt und alles, waß disseit Reins gelegen, von solcher übergab
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außzedingen, so seind doch die Churbayerischen auff ihrer mainung ver-
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bliben .

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Eodem hatt herr nuncius apostolicus auch herrn grafen von Nassau ange-
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zeigt , daß die Franzosen einmal kein weitern gwalt hetten, etwas mehrers
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ze restituirn, sich auch von obbemeldter ihrer gefaßten resolution nit wurden
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abtreiben lassen.

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