Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 IV 7
1646 IV 7
Samstag Sambstags, 7. huius, a Caesare resolution super forma-
libus et materialibus deliberandi remissiue ad praecedentem instructionem
in punctis grauaminum, satisfactionis et amnestiae, das auch recht geschehen,
wie dem duca Savelli wegen der gaistlichen güetter renunciation in perpe-
tuum geschriben, doch es erfolge, waß da wolle, so solten wir unser instruc-
tion in hoc puncto folgen, de 24. Martii [ 1135 ].
Eodem a Caesare bevelch ad intercessionem domini electoris Saxoniae, die
Hessen Darmstattische sach ze mantenirn, de 16. Martii [ 1136 ].
Eodem recepisse a Caesare de 27. Martii ad relationem de 16. eiusdem [ 1137 ].
Sambstag, 7. huius, hora octava antimeridiana haben die Churbayerischen
gsandten herrn obristhofmeistern besuecht in meinem beysein, und ist inen
vordrist summariter daßjenig erzehlt worden, waß die mediatores ange-
bracht . Darauff sie referirt, es were gestern der conte d‘Avaux bei inen
geweßt, der hette fast dergleichen auch angezeigt mit vermelden, ihr in-
struction gienge sonst einmal dahien, sie auff zurukhbehaltung der vestung
Preysach, Obern und Untern Elsaß, Suntgaw, Preißgau und der waldstätten
beharren solten. Als sie ime aber zugesprochen, daß dergleichen vor disem
nit gesuecht, auch von Pariß ihr gnedigster herr avisirt, daß es allein bei
deme zu verbleiben, so jenseit Reins gelegen, hett er inen anlaittung geben,
deßwegen mit dem Longavilla ze reden, mit vermelden, waß derselb und er
concludirten, daß würde auch ratificirt werden. Servient were inen zwar
starkh zuwider und vermein, wan er etwas von den waldtstätten zurukh-
lasse , so geb er sein aignen rockh hinweg, weil er auß diser action grosse
gnaden verhoffte, dann er sonst nit vil zum besten hette. Sonsten würden
sie uff Preisach beharren und müßten die statt Newenburg darzu haben
wegen der correspondentz uff Basel. Neben disem hett er, d‘Avaux, auch
in sie gesetzt, das sie wegen ihres gnedigsten herrn die particularaccommo-
dation reassumirn wolten. Sie hetten aber nichts darauff geanttworttet.
Herr obristhofmeister hatt inen darauff mit mehrerm entdekht, waß der duca
di Longavilla vor particularvorschläg gethan in puncto satisfactionis et
recompensae gegen denn ertzhertzogen zu Ynsprukh. Herr von Haßlang
replicirte erstlich wegen der Obern Pfaltz, daß bei accomodation deß puncti
euictionis sein gnedigster herr weiter nit gehen wurde, dann daß ime die
gantz Oberpfaltz eintweder uff ewig gelassen und solches bei disem tractatu
gnugsamb versichert oder, wo solches nit zu erhalten, ime daß landt ob der
Enß wider eingeraumbt werde; für eins. Zum andern, wann es bei überlassung
der Obern Pfaltz zu verbleiben, daß wegen ietziger deterioration derselben
Ihr Kayserliche Maiestät Seiner Churfürstlichen Durchlaucht dargegen ein
gebürenden abtrag würden ze thuen haben. Respondebat herr obristhofmei-
ster , man verhoffe, es werden Ihr Churfürstliche Durchlaucht nit eben so
praecise auff den 13 million beharren, sondern sich darfür noch wol mit
einem theil der Obern Pfaltz contentirn lassen und umb fridens willen sich
deß übrigen begeben, weil ja sonst iedermann etwas leiden müeßte, dann es
hette der cammerpresident Mandl zu Lintz dessen hoffnung geben. Haßlang
aber sagte, es war besser, diser Mandl liesse sich dergleichen reden nit ver-
lautten , wölche mit ihren instructionibus nit übereinstimten. Dann einmal
werde sein gnedigster herr die Oberpfaltz nit trennen lassen. Die wer one-
daß nit bastant, dasjenig zu ertragen, darumb die ime angewisen worden.
Hette die gantze zeit werender innhabung nit über 500 000 gulden heraus
genossen.
Waß dann die handlung mit denn Franzosen anlangte, da sehe er wol, daß
es gantz newe sachen weren und darüber erst resolution von Pariß erwarttet
werden müeßte. Inmittelst werden die armata anziehen. Ihr Churfürstliche
Durchlaucht wollen dessen einmal nit erwartten, sie hetten von derselben
so ernstlichen bevelch, mit der particularaccommodation fortzegehen, daß
sie one ihr eüsseriste gfahr nit mehr innhalten köndten. Man solte sich gegen
denn Franzosen anderst erclären, damit man zum wenigsten ein armistitium
erhalte. Touraine soll ihres vernemmens im anzug sein. Die reichsvölker
werden täglichs ruinirt und seien nit bastant zur resistentz. Herr obristhof-
meister gab ime eins und anders darauff zu erkennen, sonderlich, da sie wider
verhoffen fürbrechen würden, so müeßte er nach Oßnabrukh und mit den
Schweden accordirn, so guett er köndte. Wie sie sich dann per expressum
verlautten lassen, sie werden auch nit zugeben, daß die Franzosen in parti-
culari mit Churbayern accordirten noch solchergestalt das arbitrium pacis
et belli an sich ziehen theten.
Eodem nachmittag hab ich mich auß Ihr Excellent bevelch zum herrn Brun
begeben und ime nit allein disen verlauff, sondern auch weiters referirt,
waß unß allerseits vor considerationes beifiellend und wie wir endtlich auff
Ihr Kayserlicher Maiestät widerholte vilfeltige bevelch mit der letstern offerta,
daß ist mit hinderlassung deß Obern und Undern Elsaß, würden heraußgehen
müessen, referirt [!], umb solches dem conte Peneranda et collegis ze com-
municirn , damit deroselben guettachten möchte vernommen werden.
libus et materialibus deliberandi remissiue ad praecedentem instructionem
in punctis grauaminum, satisfactionis et amnestiae, das auch recht geschehen,
wie dem duca Savelli wegen der gaistlichen güetter renunciation in perpe-
tuum geschriben, doch es erfolge, waß da wolle, so solten wir unser instruc-
tion in hoc puncto folgen, de 24. Martii [ 1135 ].
Eodem a Caesare bevelch ad intercessionem domini electoris Saxoniae, die
Hessen Darmstattische sach ze mantenirn, de 16. Martii [ 1136 ].
Eodem recepisse a Caesare de 27. Martii ad relationem de 16. eiusdem [ 1137 ].
Sambstag, 7. huius, hora octava antimeridiana haben die Churbayerischen
gsandten herrn obristhofmeistern besuecht in meinem beysein, und ist inen
vordrist summariter daßjenig erzehlt worden, waß die mediatores ange-
bracht . Darauff sie referirt, es were gestern der conte d‘Avaux bei inen
geweßt, der hette fast dergleichen auch angezeigt mit vermelden, ihr in-
struction gienge sonst einmal dahien, sie auff zurukhbehaltung der vestung
Preysach, Obern und Untern Elsaß, Suntgaw, Preißgau und der waldstätten
beharren solten. Als sie ime aber zugesprochen, daß dergleichen vor disem
nit gesuecht, auch von Pariß ihr gnedigster herr avisirt, daß es allein bei
deme zu verbleiben, so jenseit Reins gelegen, hett er inen anlaittung geben,
deßwegen mit dem Longavilla ze reden, mit vermelden, waß derselb und er
concludirten, daß würde auch ratificirt werden. Servient were inen zwar
starkh zuwider und vermein, wan er etwas von den waldtstätten zurukh-
lasse , so geb er sein aignen rockh hinweg, weil er auß diser action grosse
gnaden verhoffte, dann er sonst nit vil zum besten hette. Sonsten würden
sie uff Preisach beharren und müßten die statt Newenburg darzu haben
wegen der correspondentz uff Basel. Neben disem hett er, d‘Avaux, auch
in sie gesetzt, das sie wegen ihres gnedigsten herrn die particularaccommo-
dation reassumirn wolten. Sie hetten aber nichts darauff geanttworttet.
Herr obristhofmeister hatt inen darauff mit mehrerm entdekht, waß der duca
di Longavilla vor particularvorschläg gethan in puncto satisfactionis et
recompensae gegen denn ertzhertzogen zu Ynsprukh. Herr von Haßlang
replicirte erstlich wegen der Obern Pfaltz, daß bei accomodation deß puncti
euictionis sein gnedigster herr weiter nit gehen wurde, dann daß ime die
gantz Oberpfaltz eintweder uff ewig gelassen und solches bei disem tractatu
gnugsamb versichert oder, wo solches nit zu erhalten, ime daß landt ob der
Enß wider eingeraumbt werde; für eins. Zum andern, wann es bei überlassung
der Obern Pfaltz zu verbleiben, daß wegen ietziger deterioration derselben
Ihr Kayserliche Maiestät Seiner Churfürstlichen Durchlaucht dargegen ein
gebürenden abtrag würden ze thuen haben. Respondebat herr obristhofmei-
ster , man verhoffe, es werden Ihr Churfürstliche Durchlaucht nit eben so
praecise auff den 13 million beharren, sondern sich darfür noch wol mit
einem theil der Obern Pfaltz contentirn lassen und umb fridens willen sich
deß übrigen begeben, weil ja sonst iedermann etwas leiden müeßte, dann es
hette der cammerpresident Mandl zu Lintz dessen hoffnung geben. Haßlang
aber sagte, es war besser, diser Mandl liesse sich dergleichen reden nit ver-
lautten , wölche mit ihren instructionibus nit übereinstimten. Dann einmal
werde sein gnedigster herr die Oberpfaltz nit trennen lassen. Die wer one-
daß nit bastant, dasjenig zu ertragen, darumb die ime angewisen worden.
Hette die gantze zeit werender innhabung nit über 500 000 gulden heraus
genossen.
Waß dann die handlung mit denn Franzosen anlangte, da sehe er wol, daß
es gantz newe sachen weren und darüber erst resolution von Pariß erwarttet
werden müeßte. Inmittelst werden die armata anziehen. Ihr Churfürstliche
Durchlaucht wollen dessen einmal nit erwartten, sie hetten von derselben
so ernstlichen bevelch, mit der particularaccommodation fortzegehen, daß
sie one ihr eüsseriste gfahr nit mehr innhalten köndten. Man solte sich gegen
denn Franzosen anderst erclären, damit man zum wenigsten ein armistitium
erhalte. Touraine soll ihres vernemmens im anzug sein. Die reichsvölker
werden täglichs ruinirt und seien nit bastant zur resistentz. Herr obristhof-
meister gab ime eins und anders darauff zu erkennen, sonderlich, da sie wider
verhoffen fürbrechen würden, so müeßte er nach Oßnabrukh und mit den
Schweden accordirn, so guett er köndte. Wie sie sich dann per expressum
verlautten lassen, sie werden auch nit zugeben, daß die Franzosen in parti-
culari mit Churbayern accordirten noch solchergestalt das arbitrium pacis
et belli an sich ziehen theten.
Eodem nachmittag hab ich mich auß Ihr Excellent bevelch zum herrn Brun
begeben und ime nit allein disen verlauff, sondern auch weiters referirt,
waß unß allerseits vor considerationes beifiellend und wie wir endtlich auff
Ihr Kayserlicher Maiestät widerholte vilfeltige bevelch mit der letstern offerta,
daß ist mit hinderlassung deß Obern und Undern Elsaß, würden heraußgehen
müessen, referirt [!], umb solches dem conte Peneranda et collegis ze com-
municirn , damit deroselben guettachten möchte vernommen werden.