Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1645 IX 25
1645 IX 25
Montag
Lunae, den 25. huius, haben wir die proposition coram
statibus abgelegt
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 322ff. ]
, wie folgt. Umb 9 uhr vormittags seiend auß dem chur-
fürstlichen collegio wegen Maintz herr graf Cratz, wegen Bayern herr von
Haßlang, auß dem fürstenrath wegen Österreich herr graf von Wolkenstein,
wegen Bayern herr Lic. Trachter
, wegen der Wedderauischen grafen herr
graf Mauritz von Nassau
mit dreyen gutschen in deß herrn grafens Johann
Ludwigen von Nassau, Kayserlichen gesandtens, losament ankommen, mit
vermelden, daß sie von denn sambtlichen chur- und fürstlichen collegiis,
dann von dem stättcollegio derzeit noch niemand vorhanden, unß abze-
holen verordnet worden, unß demnach pittend, wir wolten unbeschwert
unser session in der Churmaintzischen gutschen nemmen. Wie dann be-
schehen , und haben beede churfürstliche deputatos zu unß genommen,
seyend also sambtlich in beglaittung vorhergehender edelleütten und auff-
warter in denn bischofflich Münsterischen hof, allwo die versamblung der
ständen angeordnet war, gefahren.
Als wir nun auß der gutschen getretten und eine treppen hinauff dem saal
zugangen, dessen eingang gleich an die treppen gerichtet, seind unß die
sambtliche chur- und furstliche gsandten biß an die thür entgegen gestan-
den , so wir erstens mit darreichung der handt begrüeßt und dann vollendts
durch sie, zu beeden seitten stehend, in die schrankhen hinein und zu deren
vor unß geordneten session getreten, zu wölchem end zween rotsamete
sessel auf einem von zweyen staffeln hoch auffgerichtem balco und noch
umb 2 zoll als die nebengeordnete subsellia gestellt. Vor unß gerad gegen
dem gesicht über stuende umb die 2 zoll niderer ein stuel, mit rotem thuech
bedeckht, vor denn Churtrierischen gesandten, so aber auch noch nit vorhan-
den gewesen. Und alß die übrige churfürstliche zu beeden seitten, der geist-
und weltlichen fürsten gesandten aber an beederseits zur rechten und linkhen
der lenge nach verordneten subselliis sich zu ihrer session gestellt, haben wir
unß, sodann auch die abgesandten, etwas wenigs nidergesetzt. Darauff seyend
wir widerumb auffgestanden und haben denn mundtlichen vortrag nach
innhalt deß Kayserlichen bevelchs gethan, wie [ 826 ] zu sehen, und mit be-
schliessung desselben auch das bei handen gehabte Kayserliche creditif sampt
abschrifft von der proposition und der Kayserlichen responsionum auff beede
gegentheilische propositiones dem Churmaintzischen directori, so sein session
mit seinem secretario innerhalb deß schrankhens an einem hierzu bestellten
tisch gehabt, dargeraicht. Wölche er auch von unß empfangen, und seyend
darauff die churfürstlichen wie auch die fürstlichen, ieder theil absonderlich,
zusammengetretten und haben sich miteinander der anttwortt uffunsern vor-
trag unterredt, vordrist die churfürstlichen daß Kayserliche creditif eröffnet,
abgelesen, denn fürstlichen zugleich communicirt und uff beschehene corre-
lation endtlich durch den Churmaintzischen directorn unß folgendergestalt
beanttwortten lassen:
Erstlich bedankhen sie sich gegen der Kayserlichen Maiestät dero ange-
meldten Kayserlichen gnad und continuirenden bestendigen eifers zu wider-
bringung eines friedlichen ruehstandts, auch angewendter sorgfalt in berath-
schlagung deren von beeder cronen Frankreich und Schweden (sic enim
nominabat) abgesandten eingeraichter propositionum und darüber anietzt
denn ständen beschehner communication. Bezeugten folgendts, daß ihre
gnädigste und gnädige herrn principales solches mit sonders erfröwenlichem
gemüet vernemmen würden, von denen sie auch anderst nit, dann unß, denn
Kayserlichen gesandten, bei disen fridenshandlungen mit rath und that bey-
zestehen und alle müglichkeit zu widerbringung deß fridens beyzetragen, in-
struirt , solches auch mit guettem eifer und nach bestem vermögen ze laisten
erbiettig weren. Patten umb kurtze zeit, sich in denn communicirten respon-
sionibus zu ersehen, da sie dann ihr guettachten durch ein gewohnlich
reichsbedenkhen ehist zu eröffnen nit underlassen wolten, und thäten sich
zumaln Ihr Kayserlicher Maiestät zu bestendigen Kayserlichen hulden aller-
underthenigst bevehlen und gegen unß sich aller guetten freundtschafft und
diensten anerbietten, auch einen innbrünstigen wunsch umb göttlichen bey-
standt anhenkhen. Auff dise anttwortt haben wir den beschluss mit kuertz-
licher widerholung der puncten, auch anerbottnen anrüemen an Ihr Kayser-
liche Maiestät und nochmaliger recommendation, die sachen fürderlichst zu
berathschlagung zu ziehen, gemacht, unß auch hinwiderumb vor unsere per-
son alles gebüerenden gegenerbiettens vernemmen lassen, und seyend also
von vorbedeütten beeder collegien deputirten widerumb nach hauß beglait-
tet worden.
Bei disem actu ist zwar diser fehler untergeloffen, daß von dem Churmaint-
zischen directorio kein verordnung mit einem tüer[hüter geschehen], daher
auch meniglich hineingetrungen und hinder denn schrankhen von aller-
handt dienern, auffwarttern und anderm unbekandt gesindt alles volgestan-
den und darunder sich auch ein Französischer secretarius befunden haben
solle. Darauff hernach daß bemeldte directorium erinnert worden, fürohien
und zu solchen fählen mehr fürsehung ze thuen. Der ständen oder der ab-
gesandten namen, so sich bei disem actu gegenwerttig befunden, seind in der
verzeichnus zu sehen [ 827 ].
Eodem hora septima noctis ist herr bischoff von Oßnabrukh sambt dem
thumbpropst von Paderborn zu mir, Volmarn, kommen
Vgl. APW [ III C 3,1 S. 288. ]
und referirt, wie
daß die 3 Französischen plenipotentiarii den secretarium Blanch zu ime ge-
schikht anzeigend, es hetten sie, Franzosen, mit höchster verwunderung
vernommen, daß die Kayserlichen gesandten denn chur- und fürstlichen stän-
den eine proposition heut dato gethan, darvon aber die Hessen Casselischen,
auch andere der cron Frankreich alliirte außgeschlossen worden. Hetten sich
nit versehen, daß diselbe so wenig respect bei denn ständen haben solte, daß
man über underschiedliche remonstrirte starkhe erinnerungen sich nit
anderst bedacht. Müessen sehen, daß ihre aliirte allein dessen zu entgelten
und darumb von solchen allgemeinen reichsconsultationibus außgeschlossen
werden wollen, weil sie mit der cron Frankreich confaederirt, wölches aber
deroselben zu höchstem schimpff geraichen thet, und köndtens derentwegen
solchergestalt nit hingehn lassen, sondern müeßten sich, wann man drauff
verharren wolt, eines andern resolvirn. Sie weren aber bedacht, morndrigen
tags zu Seiner Fürstlichen Gnaden ze kommen, und möchten sie auch andere
deputatos, so am mehisten solche exclusion verfechten theten, zu sich erfor-
dern , denen allen sie, Franzosen, ihre weitere nothurfft vorhalten und ihrer
wolbefüegten praetension fähig machen wolten. Gegen denn Churbayri-
schen und Maintzischen deputatis were seines vernemmens eben dergleichen
protestation auch geschehen. Er hette darauff geanttworttet, die Französi-
schen plenipotentiarii hetten dessen kein ursach. Sie wüßten wol, daß er und
der Bayerische abgesandt inen dißortts solche rationes und fundamenta vor-
gehalten , darauff sie im geringsten nichts ze anttwortten gewußt. Man wüßte
diserseits einmahl von gefaßter resolution nit zu weichen, es gehe auch, wie es
wolle, dann man hette es also von denn herrn principalen in bevelch. Denn
Franzosen hette er selbst gesagt und sie gebetten, sie wolten kein puncto
d’honore drauß machen, dann sie dessen kein fundament. Solts aber gesche-
hen , so müeßten Ihr Kaiserliche Maiestät und dero gehorsame chur-, fursten
und stände auch punctum honoris drauß machen und hetten dessen recht-
mässig ursach. Und dieweil sich der secretarius entschuldigt, er hette kein
bevelch, sich in disputat einzelassen, so hetten Ihr Fürstliche Gnaden ine
wider dimittirt. Begehrten darauff mein guettachten.
Respondi praemissa gratiarum actione etc., es were dißortts kein ander reme-
dium als a constantia et consiliorum coniunctione. Man habe dißortts iura
diuina, naturae, gentium et omnium politicorum statuum usus et mores für
sich. Contra manifestam aequitatem, honestatem et iustitiam soll man sich nit
treiben lassen. Hielte nit nöthig, das Ihr Fürstliche Gnaden sich mit denn
Franzosen in weiter disputat einlassen, sondern vilmehr inen rund anzeigen
solten, es were inen beraits alles ad nauseam remonstrirt worden. Wann sie
friedt machen wolten, so müeßten sie mit dergleichen ungereumbten und
wider den statum publicum deß reichs außlauffenden sachen nit auffziehen.
Dises betreffe nit nur einen, sondern alle chur-, fürsten und ständt deß reichs
zugleich an. Die würdens auch ze deliberirn haben, und stuende nit bei denn
Franzosen. In deliberatione möchte man dahien gehen, daß man alle funda-
menta auffs papyr bringen, folgendts durch die Kayserlichen gsandten mit
beyordnung einer deputation ex utroque collegio an die mediatores gebracht
und dennselben noch weiters zu verstehen geben würde, wann die Franzo-
sen solcher unbefüegter einwendungen willen die tractatus lenger verzö-
gern oder, wie sie sich ansehen lassen, gar zerschlagen wolten, so wüerde
man ursach haben, ihre unfüegsam- und zumaln auch ihre böse begierlicheit,
allen friden zu verstören, durch ein offentlich scriptum dermaassen der
gantzen weit vor augen ze stellen, daß solches alles von meniglichem erkennt
werden solle. We[lch]e meinung Ihr Fürstliche Gnaden sich wol gefallen
lassen und ersuechten mich, ich wolte eventaliter mich bemüehen, der-
gleichen auffsetzung der fundamentorum zu uerfassen.
statibus abgelegt
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 322ff. ]
fürstlichen collegio wegen Maintz herr graf Cratz, wegen Bayern herr von
Haßlang, auß dem fürstenrath wegen Österreich herr graf von Wolkenstein,
wegen Bayern herr Lic. Trachter
graf Mauritz von Nassau
Ludwigen von Nassau, Kayserlichen gesandtens, losament ankommen, mit
vermelden, daß sie von denn sambtlichen chur- und fürstlichen collegiis,
dann von dem stättcollegio derzeit noch niemand vorhanden, unß abze-
holen verordnet worden, unß demnach pittend, wir wolten unbeschwert
unser session in der Churmaintzischen gutschen nemmen. Wie dann be-
schehen , und haben beede churfürstliche deputatos zu unß genommen,
seyend also sambtlich in beglaittung vorhergehender edelleütten und auff-
warter in denn bischofflich Münsterischen hof, allwo die versamblung der
ständen angeordnet war, gefahren.
Als wir nun auß der gutschen getretten und eine treppen hinauff dem saal
zugangen, dessen eingang gleich an die treppen gerichtet, seind unß die
sambtliche chur- und furstliche gsandten biß an die thür entgegen gestan-
den , so wir erstens mit darreichung der handt begrüeßt und dann vollendts
durch sie, zu beeden seitten stehend, in die schrankhen hinein und zu deren
vor unß geordneten session getreten, zu wölchem end zween rotsamete
sessel auf einem von zweyen staffeln hoch auffgerichtem balco und noch
umb 2 zoll als die nebengeordnete subsellia gestellt. Vor unß gerad gegen
dem gesicht über stuende umb die 2 zoll niderer ein stuel, mit rotem thuech
bedeckht, vor denn Churtrierischen gesandten, so aber auch noch nit vorhan-
den gewesen. Und alß die übrige churfürstliche zu beeden seitten, der geist-
und weltlichen fürsten gesandten aber an beederseits zur rechten und linkhen
der lenge nach verordneten subselliis sich zu ihrer session gestellt, haben wir
unß, sodann auch die abgesandten, etwas wenigs nidergesetzt. Darauff seyend
wir widerumb auffgestanden und haben denn mundtlichen vortrag nach
innhalt deß Kayserlichen bevelchs gethan, wie [ 826 ] zu sehen, und mit be-
schliessung desselben auch das bei handen gehabte Kayserliche creditif sampt
abschrifft von der proposition und der Kayserlichen responsionum auff beede
gegentheilische propositiones dem Churmaintzischen directori, so sein session
mit seinem secretario innerhalb deß schrankhens an einem hierzu bestellten
tisch gehabt, dargeraicht. Wölche er auch von unß empfangen, und seyend
darauff die churfürstlichen wie auch die fürstlichen, ieder theil absonderlich,
zusammengetretten und haben sich miteinander der anttwortt uffunsern vor-
trag unterredt, vordrist die churfürstlichen daß Kayserliche creditif eröffnet,
abgelesen, denn fürstlichen zugleich communicirt und uff beschehene corre-
lation endtlich durch den Churmaintzischen directorn unß folgendergestalt
beanttwortten lassen:
Erstlich bedankhen sie sich gegen der Kayserlichen Maiestät dero ange-
meldten Kayserlichen gnad und continuirenden bestendigen eifers zu wider-
bringung eines friedlichen ruehstandts, auch angewendter sorgfalt in berath-
schlagung deren von beeder cronen Frankreich und Schweden (sic enim
nominabat) abgesandten eingeraichter propositionum und darüber anietzt
denn ständen beschehner communication. Bezeugten folgendts, daß ihre
gnädigste und gnädige herrn principales solches mit sonders erfröwenlichem
gemüet vernemmen würden, von denen sie auch anderst nit, dann unß, denn
Kayserlichen gesandten, bei disen fridenshandlungen mit rath und that bey-
zestehen und alle müglichkeit zu widerbringung deß fridens beyzetragen, in-
struirt , solches auch mit guettem eifer und nach bestem vermögen ze laisten
erbiettig weren. Patten umb kurtze zeit, sich in denn communicirten respon-
sionibus zu ersehen, da sie dann ihr guettachten durch ein gewohnlich
reichsbedenkhen ehist zu eröffnen nit underlassen wolten, und thäten sich
zumaln Ihr Kayserlicher Maiestät zu bestendigen Kayserlichen hulden aller-
underthenigst bevehlen und gegen unß sich aller guetten freundtschafft und
diensten anerbietten, auch einen innbrünstigen wunsch umb göttlichen bey-
standt anhenkhen. Auff dise anttwortt haben wir den beschluss mit kuertz-
licher widerholung der puncten, auch anerbottnen anrüemen an Ihr Kayser-
liche Maiestät und nochmaliger recommendation, die sachen fürderlichst zu
berathschlagung zu ziehen, gemacht, unß auch hinwiderumb vor unsere per-
son alles gebüerenden gegenerbiettens vernemmen lassen, und seyend also
von vorbedeütten beeder collegien deputirten widerumb nach hauß beglait-
tet worden.
Bei disem actu ist zwar diser fehler untergeloffen, daß von dem Churmaint-
zischen directorio kein verordnung mit einem tüer[hüter geschehen], daher
auch meniglich hineingetrungen und hinder denn schrankhen von aller-
handt dienern, auffwarttern und anderm unbekandt gesindt alles volgestan-
den und darunder sich auch ein Französischer secretarius befunden haben
solle. Darauff hernach daß bemeldte directorium erinnert worden, fürohien
und zu solchen fählen mehr fürsehung ze thuen. Der ständen oder der ab-
gesandten namen, so sich bei disem actu gegenwerttig befunden, seind in der
verzeichnus zu sehen [ 827 ].
thumbpropst von Paderborn zu mir, Volmarn, kommen
Vgl. APW [ III C 3,1 S. 288. ]
daß die 3 Französischen plenipotentiarii den secretarium Blanch zu ime ge-
schikht anzeigend, es hetten sie, Franzosen, mit höchster verwunderung
vernommen, daß die Kayserlichen gesandten denn chur- und fürstlichen stän-
den eine proposition heut dato gethan, darvon aber die Hessen Casselischen,
auch andere der cron Frankreich alliirte außgeschlossen worden. Hetten sich
nit versehen, daß diselbe so wenig respect bei denn ständen haben solte, daß
man über underschiedliche remonstrirte starkhe erinnerungen sich nit
anderst bedacht. Müessen sehen, daß ihre aliirte allein dessen zu entgelten
und darumb von solchen allgemeinen reichsconsultationibus außgeschlossen
werden wollen, weil sie mit der cron Frankreich confaederirt, wölches aber
deroselben zu höchstem schimpff geraichen thet, und köndtens derentwegen
solchergestalt nit hingehn lassen, sondern müeßten sich, wann man drauff
verharren wolt, eines andern resolvirn. Sie weren aber bedacht, morndrigen
tags zu Seiner Fürstlichen Gnaden ze kommen, und möchten sie auch andere
deputatos, so am mehisten solche exclusion verfechten theten, zu sich erfor-
dern , denen allen sie, Franzosen, ihre weitere nothurfft vorhalten und ihrer
wolbefüegten praetension fähig machen wolten. Gegen denn Churbayri-
schen und Maintzischen deputatis were seines vernemmens eben dergleichen
protestation auch geschehen. Er hette darauff geanttworttet, die Französi-
schen plenipotentiarii hetten dessen kein ursach. Sie wüßten wol, daß er und
der Bayerische abgesandt inen dißortts solche rationes und fundamenta vor-
gehalten , darauff sie im geringsten nichts ze anttwortten gewußt. Man wüßte
diserseits einmahl von gefaßter resolution nit zu weichen, es gehe auch, wie es
wolle, dann man hette es also von denn herrn principalen in bevelch. Denn
Franzosen hette er selbst gesagt und sie gebetten, sie wolten kein puncto
d’honore drauß machen, dann sie dessen kein fundament. Solts aber gesche-
hen , so müeßten Ihr Kaiserliche Maiestät und dero gehorsame chur-, fursten
und stände auch punctum honoris drauß machen und hetten dessen recht-
mässig ursach. Und dieweil sich der secretarius entschuldigt, er hette kein
bevelch, sich in disputat einzelassen, so hetten Ihr Fürstliche Gnaden ine
wider dimittirt. Begehrten darauff mein guettachten.
Respondi praemissa gratiarum actione etc., es were dißortts kein ander reme-
dium als a constantia et consiliorum coniunctione. Man habe dißortts iura
diuina, naturae, gentium et omnium politicorum statuum usus et mores für
sich. Contra manifestam aequitatem, honestatem et iustitiam soll man sich nit
treiben lassen. Hielte nit nöthig, das Ihr Fürstliche Gnaden sich mit denn
Franzosen in weiter disputat einlassen, sondern vilmehr inen rund anzeigen
solten, es were inen beraits alles ad nauseam remonstrirt worden. Wann sie
friedt machen wolten, so müeßten sie mit dergleichen ungereumbten und
wider den statum publicum deß reichs außlauffenden sachen nit auffziehen.
Dises betreffe nit nur einen, sondern alle chur-, fürsten und ständt deß reichs
zugleich an. Die würdens auch ze deliberirn haben, und stuende nit bei denn
Franzosen. In deliberatione möchte man dahien gehen, daß man alle funda-
menta auffs papyr bringen, folgendts durch die Kayserlichen gsandten mit
beyordnung einer deputation ex utroque collegio an die mediatores gebracht
und dennselben noch weiters zu verstehen geben würde, wann die Franzo-
sen solcher unbefüegter einwendungen willen die tractatus lenger verzö-
gern oder, wie sie sich ansehen lassen, gar zerschlagen wolten, so wüerde
man ursach haben, ihre unfüegsam- und zumaln auch ihre böse begierlicheit,
allen friden zu verstören, durch ein offentlich scriptum dermaassen der
gantzen weit vor augen ze stellen, daß solches alles von meniglichem erkennt
werden solle. We[lch]e meinung Ihr Fürstliche Gnaden sich wol gefallen
lassen und ersuechten mich, ich wolte eventaliter mich bemüehen, der-
gleichen auffsetzung der fundamentorum zu uerfassen.