Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1645 VII 29

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1645 VII 29
Samstag

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35 Sambstags] am Rande: Herr bischoff von Oßnabrukh wegen des Churmaintzischen
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einzugs.
Sambstags, den 29. huius, hatt sich herr bischoff von
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Oßnabrukh sambt dem propst von Landtsperg, cantzler Mehrfeldt bei unß

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in herrn grafen quartier eingestellt , da dann folgendts Dr. Krebs, Chur-
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rnaintzischer adiunctus, darzu kommen. Sein, herrn bischoffs, vortrag war
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ein communication dessen, waß am vorigen tag bei verlauttetem einzug der
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Churmaintzischen gsandten mit denn Franzosern verloffen, und folgenden
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innhalts:

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Nachdem alle anstalt gemacht gewesen, daß die Churmaintzischen gsandten
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in beobachtung deß jüngst bei einzug des duca di Longavilla und folgendts
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des conte Pineranda eingefüerten modi ex corpore collegii electoralis einbe-
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glaittet werden solten, und dann wir, Kayserliche, unß uff beschehen anlan-
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gen und angesehen, Ihr Kayserliche Maiestät daß haupt dises corporis wer,
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unsere wagen auch entgegenzuschikhen erbotten, dessen sich dann die sampt-
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liche gsandten der herren churfürsten zum fleissigsten bedankhten und nit
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underlassen wurden, solches ihren gnädigsten herren anzerüemen, so hett
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sich der Französische resident Romain bei ime angemeldt und im nammen
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derselben gsandten vorbracht, daß sie vernommen hetten, waßmaassen die
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Churmaintzischen gsandten disen abendt allhie ankommen solten. Und weil
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inen dann in ihrer instruction bevohlen wer, denn churfürstlichen alle ehr zu
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erweisen, so weren sie bedacht, ihre wagen auch entgegenzeschikhen, son-
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derlich aber anietzt, weil der herr churfürst von Maintz decanus collegii sei.
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Und ob man sich wol gegen inen entschuldigen lassen, das es solcher cour-
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toisie nit bederffte, so müeßten sie doch ihrem bevelch nachkommen, und
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werde man inen solches anderst nit dann wol auffnemmen. Ime hett herr
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bischoff geanttworttet, das er sich vordrist diser ehrentbiettung gegen inen,
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Französischen gsandten, bedankhen thet, es solte auch gehöriger ortten
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bestermaassen angerüembt werden. Dieweil man aber beraits di commun
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concerto sich verglichen, daß hinfüro dergleichen cerimonie von andern
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gsandten unterlassen bleiben möchten, wie dann die exempla mit deß duca di
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Longauilla und deß conte Pineranda einzug solches von selbst weisen theten,
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so wolt er darfür gebetten haben; man werde seltzame discurs drüber ma-
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chen . Und obschon die Kayserlichen sich auch erbotten, den Maintzischen
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entgegenzeschikhen, so hetten iedoch die Französische darob kein conse-
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quentz uff sich ze machen, dann die Kayserlichen representirten daß caput
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und die churfürstlichen die membra, weren also eiusdem corporis. Und
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wann ie die Franzosen dessentwegen eine jalousie fassen wolten, so wurden
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man ehe selbige ersuechen, daß entgegenschikhen auch ze unterlassen, und
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die Churmaintzischen lieber all’incognito hereinkommen. Es hette aber der
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Romain nochmaln uff seiner meinung verharret, mit anzeig, daß die Franzö-
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sischen gsandten ihr entgegenschikhen in keinem weeg, es geschehe der ein-
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zug offendtlich oder heimblich, unterlassen würden. Darauff herr bischoff,
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er müeßte dessentwegen sich mit seinen mitchurfürstlichen unterreden.

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Und nach abferttigung deß Romains hab er den thumbpropst von Pa-
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derborn

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Dietrich Wolf Adolf von der Recke.
zum herrn nuncio geschikht mit ersuechen, er wolt doch se-

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hen , ob er die Franzosen hiervon divertirn köndten. Aber herr nuncius
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hette geanttworttet, die Franzosen weren mutabiles und nichts bestän-
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digs mit inen ze handlen, er köndt sich der sachen nichts weiters annemmen.
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Uber laßt herr bischoff den conte d’Avaux durch einen edelmann eben-
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mässig anlangen, daß man dise cerimoniam einstellen wolte, sed frustra. Und
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weil er vermerkht, daß sie mit ihren gutschen uff dem platz halten und acht
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geben liessen, wann sein, deß herrn bischoffs, abfahren thet, hett er bevohlen,
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widerumb abzespannen, und entzwischen die Churmaintzischen avisirt, disen
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abend nit herinzekommen, sondern unterweegs ze bleiben, biß man sich der
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sachen vergleichen möcht. Wie beschehen. Es were aber baldt darauff der
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Romain widerkommen und hett sich im namen ut supra beschwert, daß herr
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bischoff wider hette abspannen lassen, wüßten nit, wie sie solches verstehen
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solten. Wann man denn churfürstlichen dise ehr nit wolte anthun lassen,
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köndte es noch wol andere disgusti caussirn, innuens, daß man sie vor keine
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churfürstliche gsandten erkennen noch visitirn wurde. Und wann sie schon
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all’incognito kommen wolten, so weren auff allen straaßen solche spia ge-
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macht , daß es unmüglich sein wurde, und weren resolvirt, sobaldt sie rencon-
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trirt , alsbaldt inen entgegenzefahren, sie in ihre Französische gutschen per
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forza ze nemmen und also hereinzefüeren. Eben dergleichen anzeig und pro-
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testa hatt er auch hernach bei denn Churbayerischen und Brandenburgischen
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abgelegt.

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Unterdessen weren beede mediatores zu dem duca di Longauilla gefahren,
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dabei sich auch die andre beede Französische plenipotentiarii eingestellt.
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Und nachdem dise wider hinweg, so were der conte d’Avaux erst abendts
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umb 7 Uhr zu ime, herrn bischoffen, kommen, hette ime anfangs daß be-
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schehen wideraußspannen starkh verwisen, sodann einen langen discurs
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wider die Spanischen angefangen und inter caetera gesagt, sie, Franzosen,
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wolten zeigen, wie man denn Kayser und die kurfürsten veneriren solte. Der
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conte Pineranda geb auß, hette instruction, denn churfürstlichen das praedi-
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cat excellentz wie auch den Teütschen fürsten altezza nit ze geben. Derselb
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sei mit deme, waß Saavedra und Bruin eingangen, nit zefriden, sondern weil
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er sehe, daß die Spanischen ihre angemaßte precedentz vor denn Franzosen
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nit erhalten köndten, so understehe er, alles in confusion ze richten. Sie,
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Franzosen, wolten einmahl ihren rango immediate nach dem Kayser haben,
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es koste, waß es wölle. Wir, Kayserische, hetten den Pineranda, als wann er
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der könig selbst wer, im bett ligendt visitirt, und zwar vor dem nuncio.
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Nichtsdestweniger hett er unß noch kein reuisita geben, dises wer ein
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offendtlicher affronto deß Kaysers. Dominus episcopus dicit se respondisse,
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es solten doch die Franzosen nit so hoch drauff setzen, er hette die herein-
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kunfft der Churmaintzischen guetter meinung suspendirn machen. Ime, d’
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Avaux, wer bewußt, waß vor ein competentz zwischen den churfürsten
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und Venedig wer, dißortts wolte man gern solche occasiones verhüetten.
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D’Avaux: dises hette nichts zu bedeütten, Frankreich hette mit Venedig und
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denn churfürsten kein competentz, halte sie beede vor seine guette freundt,

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köndte umb der Spanier willen dennselben gebürende ehr zu erweisen nit
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unterlassen. Herr bischoff köndte dem herrn nuncio wol sagen, daß der
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angezogne verglich in der formb, wie mans ietzt außdeütten wolle, von inen,
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Franzosen, nit gemeint gewesen. Sie hetten sich guettwillig deß entgegen-
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schikhens von andern begeben. Wann ex parte Spanien der duca di Medina
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komme, werde derselb auch kein anders pretendirn könden. Herr bischoff
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sagt, hab es mit deme beschlossen, daß ers denn Churmaintzischen wolte zu
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wissen machen.

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Unterdessen und weil dises also zwischen denn Franzosen und ime negocirt
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worden, hetten sie 3 gutschen hinaußgeschikht, so die Churmaintzischen
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unterweegs angetroffen und sie solenniter begrüeßt, auch angezeigt, wann er
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disen abendt oder morgens in Münster einziehen thet, daß sie ine accompag-
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nirn werden.

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Nun hette er, herr bischoff, nit unterlassen, über dise begegnus mit denn
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Churbayerischen und Brandenburgischen ze communicirn, und were fast da-
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hien gezihlt worden, daß man zwar nochmaln zu denn Franzosen schikhen
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und inen anzeigen lassen solte, weil sie beraits zu denn Maintzischen hinauß-
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geschikht , wolte man es darfürhalten, als wann sie selbige würklich herein-
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beglaittet hetten, mit pitt, sie wolten sich weiter nit bemuehen, auch mit
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erbietten, solches ebenmässig inskünfftig gegen den ihrigen also ze halten.
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Wann sie aber nachmaln darmit nit wolten zefriden sein, so solt mans recht in
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Gottes namen gehen lassen und sie, die churfürstlichen, ihr entgegenschikhen
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ins werkh richten. Wolten dann die Franzosen auch schikhen, so köndt mans
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nit verwehren. Im übrigen stüendts zu unß, Kayserlichen, waß wir thuen wol-
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ten . Zwar were auch in quaestionem kommen, ob nit auch zum Venetia-
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nischen pottschaffter ze schikhen wer. Dises alles hetten sie unß vertraulicher
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meinung communicirn und unser guettachten darüber pitten wollen.

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Wir haben im abstandt vermerkht, daß es nit zu uerhindern noch rath-
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samb , sich dessen ansehen ze lassen. Seyend aber im zweifl gestanden,
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waß unserseits ze thun, haben iedoch auß folgenden ursachen nit vorstendig
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ze sein befunden, daß wir unß der entgegenschikhung im geringsten verwai-
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gern solten. Dann erstlich were denn churfürstlichen bewußt, daß wir von
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Kayserlicher Maiestät bevelch hetten, solches ze thuen. Zum andern, nach-
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dem sie diß argument gebraucht, daß wir im namen Ihr Maiestät daß caput,
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sie aber nomine electorum die membra, also sambtlich ein corpus repraesen-
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tirten , daher auch ex mutua relatione sich eraignen wolt, daß zugleich von
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unß solche verehrung nit ze difficultirn, so wurde es daß ansehen haben,
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wann wir darzu nit verstehen theten, als were unß solche coniunction zu-
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wider , und möchte dessentwegen zu mehrern separationibus anlaaß geben.
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Zum dritten, obschon erscheine, als wann dise churfürstlichen es vor dißmal
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nit hoch achteten, sondern allerdings zu unserer willchur gestellt sein
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liessend, so seye doch kein zweifel, daß sie hernach unter sich selbst diese
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discurs füeren werden, es were solche unterlassung bei unß eintweder ex con-
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temptu oder ex respectu erfolgt; dises umb der Spanischen willen und inen

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damit ze gratificirn, jenes aber, daß wir unß zu hoch sein gedunkhten und
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dasienig, was Ihr Kayserliche Maiestät selbst inen beraits gegönnet hetten,
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per indirectum widerumb zurukhziehen begehrten. Dergleichen impressio-
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nes aber bei inen, churfürstlichen, einwurtzlen ze lassen, würde Ihr Kayser-
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licher Maiestät zu höchsten unstatten sowol inskünfftig als bei disen
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fridenshandlungen außschlagen. Zum 4., so würde sich gar übel reimen,
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wann die Franzosen bei diser einbeglaittung den raigen füeren und von denn
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Kayserischen niemandts vorhanden sein solte. Der gemeine mann wuerde es
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also auffnemmen, als wann der Kayser die churfürsten denn Franzosen ver-
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lassen , verschenkht oder verkaufft hette. Man mueßte in solchen aüsserli-
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chen ceremonien vornemblich auff den gemeinen rueff sehen und sich dahien
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befleissen, daß der auff Ihr Kayserlicher Maiestät seitten schlagen möge.
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Zum 5. were unß bewußt, waß vor sonderbare confidentz Ihr Kayserliche
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Maiestät auff den herrn churfürsten von Maintz setzen theten, und daher wol
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zu verhüetten, daß Sein Churfürstliche Gnaden unserthalb nit disgustirt
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werde, wölches leichtlich sein köndte, wann wir bei sothaner beschaffenheit
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dise ceremoniam unterlassen theten.

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His ita inter nos ponderatis haben wir folgendts herrn bischoffen in antt-
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wortt angezeigt, daß unß zwar lieb geweßt wer, wann dise difficulteten
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hetten verbleiben mögen, dieweil aber wol zu erachten, die Franzosen wer-
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den uff ihrer meinung verharren, so sehen wir zugleich kein ander mittel, als
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daß man es recht gehen lasse und der einzug der herren Churmaintzischen,
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wie angeordnet, offentlich beschehe. Wir bleiben auch unserstheils erbiettig,
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unsere wagen zugleich mit hinaußzeschikhen, dann waß die Franzosen umb
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ihres privatinteresse willen, daß habend wir mit besserem fundament wegen
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deren zwischen Ihr Kayserlicher Maiestät und dem churfürstlichen collegio
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unzertrenlichen connexitet willen ze thun. Dabei wir auch ex praedictis con-
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siderationibus , waß zu gewinnung mehrern favors dienstlich sein mögen,
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einzefüeren nit underlassen haben. Nach disem hatt herr bischoff auch mit
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wenigem angedeüttet, daß d’Avaux gegen ime auch, waß die mediatores bei
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inen deß Lengerichischen conclusi halber angebracht hetten, verlautten lassen;
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und wol so vil zu verspüeren gewesen, daß die Franzosen zugleich wenig lust
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darzu hetten und sonderlich sich dessen scheüheten, daß die ständen ihre con-
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sultationes mit denn Kayserischen zu vergleichen haben solten.

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35 Daß] am Rande: Bischoff von Oßnabrukh offerirt Preisach und Elsaß denn Fran-
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zosen .
Daß aber dises colloquium inter episcopum et d’Avaux nit nur auff solchen
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terminis gebliben, sondern in weit andere substantialia eingeloffen, pin ich
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eodem die hora septima pommeridiana per A. C. (abbatem Carleni comitis
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Egmondani mandatarium) confidentissime berichtet worden. Namblich
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dises gespräch hette in 4 stundt lang geweret, und wer vom herrn bischof-
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fen gar starkh in d’Avaux gesetzt worden, daß der punctus armistitii, neu-
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tralitatis et protectionis möchte in effect gebracht werden. Und were endtlich
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daß appuntamento zwischen inen dahien gesetzt worden, Frankreich solte

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Churbayern bei der Pfaltz und der chur manteniren, hingegen wolte sich
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Bayern mit aller seiner macht verpflichtet haben, daß der cron Frankreich
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Preisach sambt dem gantzen obern und untern Elsaß in handen bleiben soll,
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sie auch dabei contra quemvis manteniren helffen.

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5 Eodem] am Rande: Ankunft der Churmaintzischen.
Eodem sabbato, ut dictum, abendts umb 6 uhr seind mehrbedeütte Chur-
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maintzische einzogen in beglaittung 17 carotschen. Herr bischoff von Oßna-
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brukh zog sambt den Bayerischen und Brandenburgischen principalgesand-
8
ten selbst in persona hinauß mit 3 gutschen, namb den graf Cratzen, Chur-
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maintzischen principalgesandten, sambt den andern churfürstlichen zu sich
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in sein carotschen. Darauff die Kayserlichen, folgendts die Französischen
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und hernach die churfürstlichen gefahren. Von herrn nuncio, Spanien,
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Venedig war niemandt da. Als man zur porten kommen, hatt sich auch einer
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wegen Savoya mit einer carotschen angemeldt, seine complimenti verricht,
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aber gleich sich auff ein seiten gemacht und ist in der ordnung nit mit
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eingefahren. Nach dem abstandt haben die Churmaintzischen per unum ex
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suis sich diser cortesia gegen unß bedankhen lassen.

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