Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1645 VI 22
1645 VI 22
Donnerstag Donnerstags, den 22. huius, hab ich erstens herrn
grafen meiner verrichtung relation gethan und mich folgendt zum herrn
nuncio uff sein am abendt zuvor gleich nach vernommener meiner wider-
kunfft an mich beschehen begehren verfüegt. Der hatt mir erstens vorgehal-
ten , waßmassen die Französischen plenipotentiarii praetendiren theten, daß
dem duca di Longavilla daß predicat d’altezza solte geben werden, und waß
deßwegen mit herrn grafen von Nassau durch den ambassador Contareni ge-
handlet , unterdessen aber auch per Jesuitam, patrem Mülmann , tentirt wor-
den . Darauff er mich der bschaffenheit mehrers informiren wollen. Setzte dem-
nach sein gantzen discurs dahien, daß ermeldtem duca solches praedicat nit
solte nachgeben werden, sondern in omnem euentum möchte man sich di
quella parola indeterminata ’lei‘ bedienen. Sodann und zum andern, weil die
competentz mit denn churfürstlichen nit richtig, ob doch nit die sachen da-
hien ze negocirn, daß die befahrende böse consequentz, namblich die verlas-
sung der Venetianischen interposition und waß deren mehr anhengt, möchte
verhüettet werden. Erzehlte darauff alle argumenta, wardurch er vermeinte,
das die churfürstlichen sich keiner begebung ihrer possession vel quasi zu
befahren, wie er solches alles dem herrn bischoff von Oßnabrukh hette vor-
gehalten . Proponirte endtlich diß pro medio, daß die churfürstlichen gentil-
huomini , so dem duca entgegengeschikht, sich zu denn Kayserlichen thuen
und mit inen, in einer kutschen fahrend, ein corpus machen möchten, dann
solchergestalt wurde der Venetus sich zwischen daß corpus einzetringen nit
begehren.
Ad primum respondi, wir hetten schon ein resolution gefaßt, daß wir dem
duca di Longavilla das praedicatum d’altezza selbst nit geben noch auch
durch unsere entgegengeschikhte gebrauchen lassen wolten. Ad secundum,
ich wolts herrn bischof von Oßnabrukh referirn und an meinem ortt gern
helffen, daß alle ungelegenheiten dißortts möchten vermitten bleiben. Ich
verspürte sonsten, daß anietzt die Churbrandenburgischen fast mehr als
andere uff dise praeeminentz tringen theten.
A meridie pin ich zu dem herrn bischoff
Vgl. APW [ III C 3,1 S. 222. ]
kommen und hab ime sowol wegen
der Oßnabrukhischen verrichtung als auch, waß mit herrn nuncio vorgelof-
fen , relation gethan, damit er solches mit denn Churbayerischen und Branden-
burgischen auch conferirn wolt. Erant ipsi praesentes herr propst Landts-
perg und cantzler Buschmann.
grafen meiner verrichtung relation gethan und mich folgendt zum herrn
nuncio uff sein am abendt zuvor gleich nach vernommener meiner wider-
kunfft an mich beschehen begehren verfüegt. Der hatt mir erstens vorgehal-
ten , waßmassen die Französischen plenipotentiarii praetendiren theten, daß
dem duca di Longavilla daß predicat d’altezza solte geben werden, und waß
deßwegen mit herrn grafen von Nassau durch den ambassador Contareni ge-
handlet , unterdessen aber auch per Jesuitam, patrem Mülmann , tentirt wor-
den . Darauff er mich der bschaffenheit mehrers informiren wollen. Setzte dem-
nach sein gantzen discurs dahien, daß ermeldtem duca solches praedicat nit
solte nachgeben werden, sondern in omnem euentum möchte man sich di
quella parola indeterminata ’lei‘ bedienen. Sodann und zum andern, weil die
competentz mit denn churfürstlichen nit richtig, ob doch nit die sachen da-
hien ze negocirn, daß die befahrende böse consequentz, namblich die verlas-
sung der Venetianischen interposition und waß deren mehr anhengt, möchte
verhüettet werden. Erzehlte darauff alle argumenta, wardurch er vermeinte,
das die churfürstlichen sich keiner begebung ihrer possession vel quasi zu
befahren, wie er solches alles dem herrn bischoff von Oßnabrukh hette vor-
gehalten . Proponirte endtlich diß pro medio, daß die churfürstlichen gentil-
huomini , so dem duca entgegengeschikht, sich zu denn Kayserlichen thuen
und mit inen, in einer kutschen fahrend, ein corpus machen möchten, dann
solchergestalt wurde der Venetus sich zwischen daß corpus einzetringen nit
begehren.
Ad primum respondi, wir hetten schon ein resolution gefaßt, daß wir dem
duca di Longavilla das praedicatum d’altezza selbst nit geben noch auch
durch unsere entgegengeschikhte gebrauchen lassen wolten. Ad secundum,
ich wolts herrn bischof von Oßnabrukh referirn und an meinem ortt gern
helffen, daß alle ungelegenheiten dißortts möchten vermitten bleiben. Ich
verspürte sonsten, daß anietzt die Churbrandenburgischen fast mehr als
andere uff dise praeeminentz tringen theten.
A meridie pin ich zu dem herrn bischoff
Vgl. APW [ III C 3,1 S. 222. ]
der Oßnabrukhischen verrichtung als auch, waß mit herrn nuncio vorgelof-
fen , relation gethan, damit er solches mit denn Churbayerischen und Branden-
burgischen auch conferirn wolt. Erant ipsi praesentes herr propst Landts-
perg und cantzler Buschmann.