Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1649 I 13
1649 I 13
Mittwoch
Mittwochs, den 13. huius, ante meridiem haben wir ins-
gesambt unß zu dem herrn Oxenstirn begeben, weil sein collega, der Salvius,
zu beth gelegen und darbei nit sein kundte. Unser anbringen war: Nachdem
der terminus ad commutandum ratificationes nun vor guette zeit verflossen
und ime gleichwol bewußt wer, waßgestalten wir darzumaln alsbaldt umb
die commutation ansuechen lassen und zwar auch die collationierung beeder-
seits vorgenommen, die instrumenta ratificationum auch gleichlauttend und
der abred gmäß befunden, aber baldt darauff an ihr, der Schwedischen
seitten, einige difficulteten, warumb die commutatio noch nit gesche-
hen köndte, anfangs mundtlich fürgewendet, folgendts auch den ständen
schrifftlich zugestellt worden, nun hetten wir in etwas zusehen wöllen, waß
die stände hierauff resolvirn möchten. Seitemaln aber die zeitt verlauffen
thue und wir gleichwol nit sehen könden, daß die eingewendte difficulteten
solcher importantz und wichtigkheit seyend, daß darumben die extraditio
ratificationum stekhen bleiben solte, allermaassen die stände dißortts mit
unß gleicher meinung, so hetten wir lenger nit innhalten mögen, sondern in
crafft von Ihr Kayserlicher Maiestät empfangenen bevelchs ine, herrn
Schwedischen plenipotentiarium, hiemit ersuechen wollen, bedeütte com-
mutation dermaln zu werkh zu setzen, gestalten wir darzu wie iederzeit,
also auch für dißmal erbiettig seyen. Dann daß fürgewandet werde, es weren
die restitutiones ex capite amnestiae et grauaminum nit volnzogen noch die
von denn ständen ad exauctorationem militiae versprochne gelter erlegt, daß
seyen unsers erachtens keine erhebliche ursachen, dann es wer niergendts in
dem instrumento versehen, daß bedeütte restitutiones praecise vor der extra-
dition geschehen und gentzlich volnzogen sein müeßten, und waß noch nit
vollzogen, darzu werde man post commutationem vil stärkher als zuvor ver-
bunden sein, cum obligatio solidetur et firmetur ex ratificatione. Die
gelter betreffend hetten wir von denn ständen so vil nachricht, daß gar
nahend biß uff 1 500 000 reichsthaler beysammen sein und also ein geringes im
hinderstandt verbleiben werde, also daß man nit allein derenthalben die
commutationem ratificationum ze stekhen, sondern auch die abfüerung und
abdankhung deß kriegsvolkhs lenger zu verwaigern einige ursach nit habe.
Inmaassen wir täglich nit geringe clagen der ständen vernemmen müeßten,
daß die Schwedische armada anietzt erst, da es zum abdankhen und ab-
trettung der innhabenden platzen kommen solt, sich in die quartier verthei-
len wolle, und sonderliche werde geclagt, daß in disem Westphalischen craiß
4 regimenter einquartiert werden sollen, da doch bewußt, daß anvor die
Kayserlichen, Churcölnischen und Hessen Casselischen in demselben ihre
possess und quartier haben, also leichtlich zu erachten, waß darauß nit allein
dem gantzen craiß, sondern in specie diser statt Münster für unglegenheit
mit sperrung aller notwendigen zufuor begegnen und dessen die gsandt-
schafften allerseits merklich wurden zu entgelten haben. Und vermeinten die
Westphälische craißständt, daß dise auff sie verwisene regimenter alsogleich
solten abgedankht werden, als welche erbiettig weren, ihre quotas an der
bezahlung alsbaldt zu erlegen.
Oxenstirn, nachdem er sich mit dem residenten Berenclaw etwas wenigs
underredt, respondirt ad singula, ut sequitur: Erstlich, waß die commuta-
tion anlangte, wüßte er sich wol zu erinnern, waß dessentwegen vorgan-
gen . Sie weren auch ihres ortts iederzeit darzu erbiettig gewesen, gestalten
ihr königin bestendig entschlossen sei und bleibe, alles, waß im instrumento
begriffen, zu halten und zu volziehen. Es wolte aber die nothurfft erfordern,
daß solches auch uff unser seitten geschehe, und sonderlich müeßte die resti-
tutio ex capite amnestiae et grauaminum vor der extradition volzogen sein,
so aber nit beschehen, sondern allerhandt oppositiones darwider gehördt wur-
den , wie in specie bei der statt Augspurg solche unverantworttliche wider-
setzlicheit fürgienge. Und obwol Ihre Churfürstliche Durchlaucht in Bayern
dißortts von denn ständen selbst umb assistentz angesuecht worden,
auch im Kayserlichen edict begriffen, daß die ein und andern ortts be-
findtliche guarnigionen denn verordneten commissariis assistirn solten,
so wer iedoch solches durch den herrn churfürsten seinen in Augspurg
ligenden volkhern verbotten und sich neutral ze halten bevohlen wor-
den . Ebenmässig mach Sein Durchlaucht auch difficulteten, die statt Re-
genspurg in ihre vorige besitzung zu restituirn. Wann dergleichen noch in
ipso limine pacis geschehe, so wüßte er nit, warzu die commutatio von-
nöthen , wan man daß, so versprochen, nit halten wolte. Am andern köndte
er ungeandet nit lassen, daß auch wir denn ständen unlengst ein solche pro-
position in schrifften zugestellt, wölche denn cronen zu nit geringer verklei-
nerung bei denn ständen geraichen thue und sie zu verunglimpffen ange-
sehen sei, wölches ja kein anzeigen, daß man an seitten Ihrer Kayserlichen
Maiestät grossen lust zu volnziehung deß fridens tragen thue. Drittens
hetten wir unß biß daher unterfangen, bei denn ständen einigen recess, wöl-
cher zu abhelffung derjenigen difficulteten, so der commutation halber im
weeg gelegen, obhanden gewesen, zu verhindern, also daß wir selbst in mora
weren. Endtlich die einquartierung ettlicher regimenter in disen craiß be-
treffend , wolt er nicht erachten, daß wir erst daßjenig, waß inen doch das
instrumentum clärlich zugeb, disputirn wolten; man hette sie in Böheimb nit
laiden wollen, als müeßten sie wol ihre assignirte quartier suechen und
weren von denn Kayserlichen selbst dahien gewisen worden. Daß die ständt
mit dem gelt so weit gefaßt, hette er noch keine nachricht und wer ime nit
genug, daß einer oder anderer ständt damit ferttig ze sein sich rüemen thet,
sondern es müeßten die gelter an den verordneten legstätten beisamen sein
und inen dessen glaublicher schein ertheilt werden.
Replicauimus: Ad primum, wann man dem buchstaben deß instrumenti nach-
gehen wolle, so befinde sich zwar, das die restitutio ex capite amnestiae et
grauaminum intra tempus ratificandae pacis vorgenommen werden soll, es
folge aber darauß gar nit, daß darumb, wann die nit allerdings zu ende
gefüert, die commutationes ratificationum gestekht und folglich auch die
evacuationes praesidiorum et demissio exercituum auffgezogen werden solle.
Und seye in denn paragraphis restitutionum ex capite amnestiae et grauami-
num gar nit ordo, sed collectio exequendorum bemerkht, wie dann in art. 17
statim in principio solcher puncten tanquam necessario antecedentium nit
mehr gedacht, sondern simpliciter capitulirt sei, daß innerhalb 8 wochen die
ratificationes beygebracht und gegeneinander außgewexlet werden sollen. Ihr
Kayserliche Maiestät hetten ihres ortts daßjenig volkommenlich prestirt, waß
sie crafft instrumenti ze thuen schuldig gewesen, daß aber solches nit allerort-
ten stattgefunden, dessen trüegen sie kein schuldt. Man köndt auch den par-
teyen selbst nit so vil zumessen, dieweil der terminus so kurtz gewesen, daß
nit müglich gewesen, ante praefixum terminum allerdings fortzekommen;
waß nit geschehen sei, daß müeßte noch geschehen und werde erst seine
mehrere verbündtlicheit erlangen, wann die commutationes fürgangen, dann
darauff bestüende die essentia obligationum, und diß sei auch die einzige
sicherheit, daß alles, waß versprochen, gehalten werden soll. Solang dise auß-
wexlung nit geschehen, so köndte man deß fridens nit versichert sein, der
Kayser hette kein ius petendi an die cron Schweden noch auch die cron
Schweden an Kayser. Ihr Kayserliche Maiestät seyen ebenmassig entschlos-
sen , alles trewlich ze halten und ze volnziehen, waß im instrumento begriffen,
aber da müeßte die ratificatio de utrinque vorhanden sein, und sei nunmehr
kein zeit mehr, darmit zurukhzehalten. Die sicherheit, das auch diß exequirt
werden solle, waß noch intra tempus ratificandae pacis nit geschehen, depen-
dire ex commutatione obligationum. Alsdenn hab es sein geweißten weeg,
wann ein oder anderer nit parirte, wie man wider ein oder andern ungehor-
samen ex communi guarantia procedirn soll. Wann man diser sicherheit nit
trawen oder glauben woll, so wer der gantze friden nichts. Traw und glau-
ben seyen die assecurationes ex iure gentium, und hette hier der versiculus
Brocardicus
statt ’verba ligant homines, taurorum cornua funes‘. Wir
hetten dißortts bona fide gehandlet und hofften nit, daß man aliqua verbo-
rum captiositate die sach in andern verstandt ziehen solt. Daß er den zum 2.
unsere gegen denn ständen gethande proposition in ungleichem verstandt
auffnemmen wolle, da finden wir dessen kein ursach. Wir hetten den ständen
in crafft empfangnen Kayserlichen bevelchs daßjenig vorgetragen, waß zu Prag
fürgangen, und angezeigt, worinnen die difficulteten bestüenden, mit an-
hang , daß Ihr Maiestät selbst kein besser mittel finden theten, dan daß die
ständ dahien bedacht weren, wie sie die versprochne gelter effective zu-
samenbringen und an die verordnete legstätt richten, wie auch wegen der
restitution ex capite amnestiae et grauaminum solche erleütterung beschlies-
sen und mit denn cronen vergleichen mochten, daß dardurch die euacuatio
et exauctoratio nit gehindert wurden. Widrigenfahls und da man gleich alles
gethan, waß ze thuen sei, und doch einiger saumbsal oder renitentz bei den
cronen erscheinen solt, so wer nit unbillich gefragt worden, quid remedii,
dann daß man das gantze reich under solchemlast gantz zergehen lassen solte,
daß wer ja aller vernunfft zuwider. Dahien und anderst nit sei unser proposi-
tion gemeint gewesen. Wir wüßten wol, daß kein sach nie so guett geweßt,
die nit durch ungleiche interpretation übel köndte außgelegt werden. Wann
die cron Schweden, als wir unß getrösten, allein ihr absehen auff redliche exe-
cution deß fridens trag, so werde alles baldt seine richtigkheit erlangen. Waß
zum 3. den recess der ständen anlangte, da geschehe unß zuvil, daß wir
selbigen verwehrten. Die stände hetten unß drei puncten vorgehalten, war-
rauff der revers gestellt sein solte: 1. die singulares statuum ratificationes
einzelifern, 2. disen convent nit auffzelassen, biß alle contenta instrumenti
exequirt, 3. post commutationem ein gwissen modum zu vergleichen, wie die
restitutiones amnestiae et grauaminum wie auch die euacuationes et exauc-
torationes ze effectuirn. Den ersten und letsten puncten hetten wir für billich
dem instrumento und Ihr Kayserlicher Maiestät intention gemäß erachtet,
bei dem andern aber diß erinnert, daß wir vor unser person kein vollmacht
hetten, unß darzu obligirn oder einige newe recess ze machen, dann unser
vollmacht wer in conclusa et subscripta pace expirirt; sodann, daß gleichwol
wider der ständen libertet einlauffen wolte, sich dergestalt ad nutum corona-
rum zu verbinden, wölches bißher auff keinem reichstag den ständen wer
angemuettet worden, und darumben sie dahien zu sehen, wie sie ein offne
handt behalten möchten, daß ihren herrn principaln freystüende, sich hier-
nechst eines andern ze resolvirn. Wir wüßten auch nit, ob die Schwedischen
plenipotentiarii einige newe vollmacht hetten, dergleichen fernere recess
auffzerichten. Bei dem 4. wer unser intention nit, inen die quartieraußthei-
lung zu disputirn, sondern wir hetten diß ad instantiam aliorum, und zwar
allein zu dem ende angemeldt, zu bedeütten, daß nunmehr den ständen mit
solcher beschwehrung wol verschont bleiben köndte, wann die Schweden
uff die beraits vorhandene mittl der abdankhung einen anfang machen wol-
ten . Unß wer angezeigt worden, daß der Reinische churcraiß, der Westpha-
lische , Ober- und Nidersäxische craiß mit ihren quotis gefaßt, wölches sie
auch sonder zweifl ime anbringen wurden. Dem allem nach so ersuechten
wir ine nochmaln, die commutationem ohne anderwerttigen vorwandt für-
gehen ze lassen und sich versichert ze halten, das es alsdann an der übrigen
execution nit ermanglen wurde. Dann waß wegen Augspurg und Regens-
purg angezogen, da vernemmen wir, das Ihr Maiestät mit Augspurg beraits
in verordnung fernerer mittlen begriffen, und wer Ihr Churfürstlicher Durch-
laucht , daß sie sich der sachen nit angenommen noch dero soldatesca vornem-
men lassen, so hoch nit zu verargen, weil sie dißortts sonder allen zweifel
auff einen specialbevelch Ihrer Kayserlichen Maiestät werden gesehen und
ohne denselben nit einlassen haben wolten. Mit Regenspurg wurden ettliche
puncten für streittig und zu disem executionswerkh nit gehörige sachen an-
gezogen , daher man gleichwol auditis partibus verfahren müeßte.
Auff dise unsere replic wüßte Oxenstirn bei dem ersten puncten nichts ze
replicirn, sondern bekante, daß Ihr Kayserlicher Maiestät ja kein schuldt
zuzemessen und wol ad ulteriora procedirt werden köndte, wan man nur
der sachen gesichert wer. Er liess es auch dahiengestellt sein, wessen
sich hierunder die stände miteinander vergleichen möchten. Entlich aber,
als wir ine weiter pressirten, replicirte er, daß wenigst zuvor de modo et
conditionibus emanendi
euacuandi
praesidia et dimittendi exercitus müeßte gehand-
let werden, dann zu Prag wer der congressus nunmehr dissolvirt und köndte
daselbst kein vergleichung mehr getroffen werden. Wir sagten, daß dise
materi an die generalitet verwisen wer, und wüßten wir noch nichts de disso-
luto congressu Pragensi, müeßten darzu newe vollmacht haben. Facta autem
commutatione liessen wir unß nit entgegen sein, von der sachen allein euen-
tualiter und per modum eines guettachtens ze reden, so hernach ad generales
zu weiterer und schließlicher handlung zu gelangen. Ad secundum et tertium
sagte er, hette von denn ständen nie keinen recess begehrt, sondern dise im
ultro offerirt, bekenne selbst, daß es ein vergebliche und unverbündtliche
sach sein wurde, hab dergleichen einzegehen ebensowenig vollmacht als wir,
begehr auch kein zu underschreiben. Wann die stände sich eines außträgli-
chen mittels vergleichen und selbiges an Ihr Kayserliche Maiestät ad execu-
tionem gelangen lassen, sei er zufriden. Er thue sich auch mit unserer erclä-
rung uber die denn ständen gethande proposition contentirn, und werde man
an seitten der cron Schweden nit ermanglen, allem stattzethuen, worzu sie
verbunden weren, allein solte man auch inen zuhalten, dann ihre soldatesca
wolte nichts zurukhstehen. Er befinde einmal nöthig, daß man etwas de
modo et ordine euecuandi et exauctorandi abrede, doch ersuechte er unß,
noch biß uff nechstkommenden sontag zuzewartten, alsdann er verhoffte,
von ihrem generalissimo mehrer nachricht zu erlangen, woran es endtlich zu
Prag erwunden. Weil wir ine dann vor dißmal nit weiter bringen könden,
haben wir unsern abschied genommen.
Eodem abendts umb 5 uhr ist der Venetianische ambassador zu herrn grafen
von Nassau me praesente kommen, anzeigend, daß conte Servient bei ime
und herrn nuncio einige sachen angebracht, so sie unß remonstrirn solten.
Herr nuncius hette sich entschuldigt, weil er wider disen actum pacificationis
ein und andern ortts seine protestationes eingewendet, daß ime daher nit
gebüeren wolt, sich ferner der sachen titulo mediationis ze underziehen.
Daher er, Venetus, ersuecht worden, unß allein relation ze thuen, und be-
stüenden deß Servients postulata in tribus: 1. Nachdem ettlich sachen vor
außhendigung der ratificationum müeßten volnzogen werden, so aber dato
nit beschehen, begehrte er zwar die commutationem derentwegen nit ze hin-
dern , sondern fürgehen ze lassen, allein solten wir ein declaration in scriptis
von unß geben, daß dergleichen sachen immediate post ratificationem solten
effectuirt werden. 2. Wer sein könig erbiettens, alles, waß im instrumento
begriffen, punctualiter ze effectuirn und nichts ze endern, und obwol wir der-
gleichen unß gegen ime auch verlautten liessend, so geben wir doch in
puncto der Metz-, Tull- und Verdunischen lehenleütten den ständen ein
anders an die handt, begehrte also an unß, daß wir die ständt von ihrem pro-
posito abwendig machen wolten. 3. Wer im instrumento bedingt, daß man
post subscriptam pacem utrinque die amicos, im friden zu begreiffen, benen-
nen solten, also wolte er, Servient, gern vernemmen, wer die ex parte Ihr
Kayserlicher Maiestät seyen oder sein werden.
Respondimus distincte ad singula: Ad 1. Wir wüßten unß keiner sach zu
erinnern, wölche eben praecise ante commutationem geschehen müßte,
alles nemme seine volkomne würkung ex ipsa commutatione. Zuvor hette
kein theil kein action an den andern. Wann conte Servient ein oder anders
wolte exequirt haben, so müeßte commutirt sein. Denn Schweden hetten wir
beraits auch hierwider die nothuerfft remonstrirt. Wir köndten kein ferner
declaration oder recess von unß geben, weil wir daßjenig verricht, waß in
unser vollmacht begriffen gewesen, und wer die nunmehr nit unser, sondern
partis aduersae documentum. Venetus bekent, daß dem also sei, meldet aber
dabei, daß Servient vermein, wir solten die cessiones super Alsatia zuvor
hinaußgeben. Negauimus ad hoc nos teneri, sondern wir woltens in ipso
actu commutationis ratificationum außlifern. Ad 2. Ihr Kayserliche Maie-
stät seyen und bleiben gleichen erbiettens und begehren kein jota ze en-
dern , waß aber die Metz-, Tull- und Verdunischen lehenleütte anlangte, da
haben wir denn ständen nichts anders dann den warhafften verlauff, wie alles
in toto tractatu hergangen, eröffnet, hettens inen auch nit verhalten könden.
Er, Servient, sei selbst schuldig, das es in dise weitläuffigkheit mit denn stän-
den gerathen, dann er hab allein nobis absentibus mit inen tractirt. Interea sei
dem herrn Veneto gnugsamb bewußt, daß wir denen sambtlichen Franzosen
dergleichen amplificationes niemaln hetten passirn lassen, sondern stetigs
widersprochen, entlich von inen, mediatorn, daß mittel vorgeschlagen, daß
die Franzosen ihre amplificationes, wir aber unsere oppositiones außstrei-
chen und allein bei demjenigen auffsatz, so den 13. Septembris 1646 gemacht
worden, verbleiben solten. Ad 3. Wir möchten solche nomination eint-
weder vor der commutation oder sechs monat darnach thuen, die zeit hab
noch nit anfangen ze lauffen. Soll also derentwegen die commutation nit auff-
gehalten werden. Wolten doch in omnem euentum an Ihr Kayserliche Maie-
stät dessentwegen schreiben.
gesambt unß zu dem herrn Oxenstirn begeben, weil sein collega, der Salvius,
zu beth gelegen und darbei nit sein kundte. Unser anbringen war: Nachdem
der terminus ad commutandum ratificationes nun vor guette zeit verflossen
und ime gleichwol bewußt wer, waßgestalten wir darzumaln alsbaldt umb
die commutation ansuechen lassen und zwar auch die collationierung beeder-
seits vorgenommen, die instrumenta ratificationum auch gleichlauttend und
der abred gmäß befunden, aber baldt darauff an ihr, der Schwedischen
seitten, einige difficulteten, warumb die commutatio noch nit gesche-
hen köndte, anfangs mundtlich fürgewendet, folgendts auch den ständen
schrifftlich zugestellt worden, nun hetten wir in etwas zusehen wöllen, waß
die stände hierauff resolvirn möchten. Seitemaln aber die zeitt verlauffen
thue und wir gleichwol nit sehen könden, daß die eingewendte difficulteten
solcher importantz und wichtigkheit seyend, daß darumben die extraditio
ratificationum stekhen bleiben solte, allermaassen die stände dißortts mit
unß gleicher meinung, so hetten wir lenger nit innhalten mögen, sondern in
crafft von Ihr Kayserlicher Maiestät empfangenen bevelchs ine, herrn
Schwedischen plenipotentiarium, hiemit ersuechen wollen, bedeütte com-
mutation dermaln zu werkh zu setzen, gestalten wir darzu wie iederzeit,
also auch für dißmal erbiettig seyen. Dann daß fürgewandet werde, es weren
die restitutiones ex capite amnestiae et grauaminum nit volnzogen noch die
von denn ständen ad exauctorationem militiae versprochne gelter erlegt, daß
seyen unsers erachtens keine erhebliche ursachen, dann es wer niergendts in
dem instrumento versehen, daß bedeütte restitutiones praecise vor der extra-
dition geschehen und gentzlich volnzogen sein müeßten, und waß noch nit
vollzogen, darzu werde man post commutationem vil stärkher als zuvor ver-
bunden sein, cum obligatio solidetur et firmetur ex ratificatione. Die
gelter betreffend hetten wir von denn ständen so vil nachricht, daß gar
nahend biß uff 1 500 000 reichsthaler beysammen sein und also ein geringes im
hinderstandt verbleiben werde, also daß man nit allein derenthalben die
commutationem ratificationum ze stekhen, sondern auch die abfüerung und
abdankhung deß kriegsvolkhs lenger zu verwaigern einige ursach nit habe.
Inmaassen wir täglich nit geringe clagen der ständen vernemmen müeßten,
daß die Schwedische armada anietzt erst, da es zum abdankhen und ab-
trettung der innhabenden platzen kommen solt, sich in die quartier verthei-
len wolle, und sonderliche werde geclagt, daß in disem Westphalischen craiß
4 regimenter einquartiert werden sollen, da doch bewußt, daß anvor die
Kayserlichen, Churcölnischen und Hessen Casselischen in demselben ihre
possess und quartier haben, also leichtlich zu erachten, waß darauß nit allein
dem gantzen craiß, sondern in specie diser statt Münster für unglegenheit
mit sperrung aller notwendigen zufuor begegnen und dessen die gsandt-
schafften allerseits merklich wurden zu entgelten haben. Und vermeinten die
Westphälische craißständt, daß dise auff sie verwisene regimenter alsogleich
solten abgedankht werden, als welche erbiettig weren, ihre quotas an der
bezahlung alsbaldt zu erlegen.
Oxenstirn, nachdem er sich mit dem residenten Berenclaw etwas wenigs
underredt, respondirt ad singula, ut sequitur: Erstlich, waß die commuta-
tion anlangte, wüßte er sich wol zu erinnern, waß dessentwegen vorgan-
gen . Sie weren auch ihres ortts iederzeit darzu erbiettig gewesen, gestalten
ihr königin bestendig entschlossen sei und bleibe, alles, waß im instrumento
begriffen, zu halten und zu volziehen. Es wolte aber die nothurfft erfordern,
daß solches auch uff unser seitten geschehe, und sonderlich müeßte die resti-
tutio ex capite amnestiae et grauaminum vor der extradition volzogen sein,
so aber nit beschehen, sondern allerhandt oppositiones darwider gehördt wur-
den , wie in specie bei der statt Augspurg solche unverantworttliche wider-
setzlicheit fürgienge. Und obwol Ihre Churfürstliche Durchlaucht in Bayern
dißortts von denn ständen selbst umb assistentz angesuecht worden,
auch im Kayserlichen edict begriffen, daß die ein und andern ortts be-
findtliche guarnigionen denn verordneten commissariis assistirn solten,
so wer iedoch solches durch den herrn churfürsten seinen in Augspurg
ligenden volkhern verbotten und sich neutral ze halten bevohlen wor-
den . Ebenmässig mach Sein Durchlaucht auch difficulteten, die statt Re-
genspurg in ihre vorige besitzung zu restituirn. Wann dergleichen noch in
ipso limine pacis geschehe, so wüßte er nit, warzu die commutatio von-
nöthen , wan man daß, so versprochen, nit halten wolte. Am andern köndte
er ungeandet nit lassen, daß auch wir denn ständen unlengst ein solche pro-
position in schrifften zugestellt, wölche denn cronen zu nit geringer verklei-
nerung bei denn ständen geraichen thue und sie zu verunglimpffen ange-
sehen sei, wölches ja kein anzeigen, daß man an seitten Ihrer Kayserlichen
Maiestät grossen lust zu volnziehung deß fridens tragen thue. Drittens
hetten wir unß biß daher unterfangen, bei denn ständen einigen recess, wöl-
cher zu abhelffung derjenigen difficulteten, so der commutation halber im
weeg gelegen, obhanden gewesen, zu verhindern, also daß wir selbst in mora
weren. Endtlich die einquartierung ettlicher regimenter in disen craiß be-
treffend , wolt er nicht erachten, daß wir erst daßjenig, waß inen doch das
instrumentum clärlich zugeb, disputirn wolten; man hette sie in Böheimb nit
laiden wollen, als müeßten sie wol ihre assignirte quartier suechen und
weren von denn Kayserlichen selbst dahien gewisen worden. Daß die ständt
mit dem gelt so weit gefaßt, hette er noch keine nachricht und wer ime nit
genug, daß einer oder anderer ständt damit ferttig ze sein sich rüemen thet,
sondern es müeßten die gelter an den verordneten legstätten beisamen sein
und inen dessen glaublicher schein ertheilt werden.
Replicauimus: Ad primum, wann man dem buchstaben deß instrumenti nach-
gehen wolle, so befinde sich zwar, das die restitutio ex capite amnestiae et
grauaminum intra tempus ratificandae pacis vorgenommen werden soll, es
folge aber darauß gar nit, daß darumb, wann die nit allerdings zu ende
gefüert, die commutationes ratificationum gestekht und folglich auch die
evacuationes praesidiorum et demissio exercituum auffgezogen werden solle.
Und seye in denn paragraphis restitutionum ex capite amnestiae et grauami-
num gar nit ordo, sed collectio exequendorum bemerkht, wie dann in art. 17
statim in principio solcher puncten tanquam necessario antecedentium nit
mehr gedacht, sondern simpliciter capitulirt sei, daß innerhalb 8 wochen die
ratificationes beygebracht und gegeneinander außgewexlet werden sollen. Ihr
Kayserliche Maiestät hetten ihres ortts daßjenig volkommenlich prestirt, waß
sie crafft instrumenti ze thuen schuldig gewesen, daß aber solches nit allerort-
ten stattgefunden, dessen trüegen sie kein schuldt. Man köndt auch den par-
teyen selbst nit so vil zumessen, dieweil der terminus so kurtz gewesen, daß
nit müglich gewesen, ante praefixum terminum allerdings fortzekommen;
waß nit geschehen sei, daß müeßte noch geschehen und werde erst seine
mehrere verbündtlicheit erlangen, wann die commutationes fürgangen, dann
darauff bestüende die essentia obligationum, und diß sei auch die einzige
sicherheit, daß alles, waß versprochen, gehalten werden soll. Solang dise auß-
wexlung nit geschehen, so köndte man deß fridens nit versichert sein, der
Kayser hette kein ius petendi an die cron Schweden noch auch die cron
Schweden an Kayser. Ihr Kayserliche Maiestät seyen ebenmassig entschlos-
sen , alles trewlich ze halten und ze volnziehen, waß im instrumento begriffen,
aber da müeßte die ratificatio de utrinque vorhanden sein, und sei nunmehr
kein zeit mehr, darmit zurukhzehalten. Die sicherheit, das auch diß exequirt
werden solle, waß noch intra tempus ratificandae pacis nit geschehen, depen-
dire ex commutatione obligationum. Alsdenn hab es sein geweißten weeg,
wann ein oder anderer nit parirte, wie man wider ein oder andern ungehor-
samen ex communi guarantia procedirn soll. Wann man diser sicherheit nit
trawen oder glauben woll, so wer der gantze friden nichts. Traw und glau-
ben seyen die assecurationes ex iure gentium, und hette hier der versiculus
Brocardicus
hetten dißortts bona fide gehandlet und hofften nit, daß man aliqua verbo-
rum captiositate die sach in andern verstandt ziehen solt. Daß er den zum 2.
unsere gegen denn ständen gethande proposition in ungleichem verstandt
auffnemmen wolle, da finden wir dessen kein ursach. Wir hetten den ständen
in crafft empfangnen Kayserlichen bevelchs daßjenig vorgetragen, waß zu Prag
fürgangen, und angezeigt, worinnen die difficulteten bestüenden, mit an-
hang , daß Ihr Maiestät selbst kein besser mittel finden theten, dan daß die
ständ dahien bedacht weren, wie sie die versprochne gelter effective zu-
samenbringen und an die verordnete legstätt richten, wie auch wegen der
restitution ex capite amnestiae et grauaminum solche erleütterung beschlies-
sen und mit denn cronen vergleichen mochten, daß dardurch die euacuatio
et exauctoratio nit gehindert wurden. Widrigenfahls und da man gleich alles
gethan, waß ze thuen sei, und doch einiger saumbsal oder renitentz bei den
cronen erscheinen solt, so wer nit unbillich gefragt worden, quid remedii,
dann daß man das gantze reich under solchemlast gantz zergehen lassen solte,
daß wer ja aller vernunfft zuwider. Dahien und anderst nit sei unser proposi-
tion gemeint gewesen. Wir wüßten wol, daß kein sach nie so guett geweßt,
die nit durch ungleiche interpretation übel köndte außgelegt werden. Wann
die cron Schweden, als wir unß getrösten, allein ihr absehen auff redliche exe-
cution deß fridens trag, so werde alles baldt seine richtigkheit erlangen. Waß
zum 3. den recess der ständen anlangte, da geschehe unß zuvil, daß wir
selbigen verwehrten. Die stände hetten unß drei puncten vorgehalten, war-
rauff der revers gestellt sein solte: 1. die singulares statuum ratificationes
einzelifern, 2. disen convent nit auffzelassen, biß alle contenta instrumenti
exequirt, 3. post commutationem ein gwissen modum zu vergleichen, wie die
restitutiones amnestiae et grauaminum wie auch die euacuationes et exauc-
torationes ze effectuirn. Den ersten und letsten puncten hetten wir für billich
dem instrumento und Ihr Kayserlicher Maiestät intention gemäß erachtet,
bei dem andern aber diß erinnert, daß wir vor unser person kein vollmacht
hetten, unß darzu obligirn oder einige newe recess ze machen, dann unser
vollmacht wer in conclusa et subscripta pace expirirt; sodann, daß gleichwol
wider der ständen libertet einlauffen wolte, sich dergestalt ad nutum corona-
rum zu verbinden, wölches bißher auff keinem reichstag den ständen wer
angemuettet worden, und darumben sie dahien zu sehen, wie sie ein offne
handt behalten möchten, daß ihren herrn principaln freystüende, sich hier-
nechst eines andern ze resolvirn. Wir wüßten auch nit, ob die Schwedischen
plenipotentiarii einige newe vollmacht hetten, dergleichen fernere recess
auffzerichten. Bei dem 4. wer unser intention nit, inen die quartieraußthei-
lung zu disputirn, sondern wir hetten diß ad instantiam aliorum, und zwar
allein zu dem ende angemeldt, zu bedeütten, daß nunmehr den ständen mit
solcher beschwehrung wol verschont bleiben köndte, wann die Schweden
uff die beraits vorhandene mittl der abdankhung einen anfang machen wol-
ten . Unß wer angezeigt worden, daß der Reinische churcraiß, der Westpha-
lische , Ober- und Nidersäxische craiß mit ihren quotis gefaßt, wölches sie
auch sonder zweifl ime anbringen wurden. Dem allem nach so ersuechten
wir ine nochmaln, die commutationem ohne anderwerttigen vorwandt für-
gehen ze lassen und sich versichert ze halten, das es alsdann an der übrigen
execution nit ermanglen wurde. Dann waß wegen Augspurg und Regens-
purg angezogen, da vernemmen wir, das Ihr Maiestät mit Augspurg beraits
in verordnung fernerer mittlen begriffen, und wer Ihr Churfürstlicher Durch-
laucht , daß sie sich der sachen nit angenommen noch dero soldatesca vornem-
men lassen, so hoch nit zu verargen, weil sie dißortts sonder allen zweifel
auff einen specialbevelch Ihrer Kayserlichen Maiestät werden gesehen und
ohne denselben nit einlassen haben wolten. Mit Regenspurg wurden ettliche
puncten für streittig und zu disem executionswerkh nit gehörige sachen an-
gezogen , daher man gleichwol auditis partibus verfahren müeßte.
Auff dise unsere replic wüßte Oxenstirn bei dem ersten puncten nichts ze
replicirn, sondern bekante, daß Ihr Kayserlicher Maiestät ja kein schuldt
zuzemessen und wol ad ulteriora procedirt werden köndte, wan man nur
der sachen gesichert wer. Er liess es auch dahiengestellt sein, wessen
sich hierunder die stände miteinander vergleichen möchten. Entlich aber,
als wir ine weiter pressirten, replicirte er, daß wenigst zuvor de modo et
conditionibus
let werden, dann zu Prag wer der congressus nunmehr dissolvirt und köndte
daselbst kein vergleichung mehr getroffen werden. Wir sagten, daß dise
materi an die generalitet verwisen wer, und wüßten wir noch nichts de disso-
luto congressu Pragensi, müeßten darzu newe vollmacht haben. Facta autem
commutatione liessen wir unß nit entgegen sein, von der sachen allein euen-
tualiter und per modum eines guettachtens ze reden, so hernach ad generales
zu weiterer und schließlicher handlung zu gelangen. Ad secundum et tertium
sagte er, hette von denn ständen nie keinen recess begehrt, sondern dise im
ultro offerirt, bekenne selbst, daß es ein vergebliche und unverbündtliche
sach sein wurde, hab dergleichen einzegehen ebensowenig vollmacht als wir,
begehr auch kein zu underschreiben. Wann die stände sich eines außträgli-
chen mittels vergleichen und selbiges an Ihr Kayserliche Maiestät ad execu-
tionem gelangen lassen, sei er zufriden. Er thue sich auch mit unserer erclä-
rung uber die denn ständen gethande proposition contentirn, und werde man
an seitten der cron Schweden nit ermanglen, allem stattzethuen, worzu sie
verbunden weren, allein solte man auch inen zuhalten, dann ihre soldatesca
wolte nichts zurukhstehen. Er befinde einmal nöthig, daß man etwas de
modo et ordine euecuandi et exauctorandi abrede, doch ersuechte er unß,
noch biß uff nechstkommenden sontag zuzewartten, alsdann er verhoffte,
von ihrem generalissimo mehrer nachricht zu erlangen, woran es endtlich zu
Prag erwunden. Weil wir ine dann vor dißmal nit weiter bringen könden,
haben wir unsern abschied genommen.
Eodem abendts umb 5 uhr ist der Venetianische ambassador zu herrn grafen
von Nassau me praesente kommen, anzeigend, daß conte Servient bei ime
und herrn nuncio einige sachen angebracht, so sie unß remonstrirn solten.
Herr nuncius hette sich entschuldigt, weil er wider disen actum pacificationis
ein und andern ortts seine protestationes eingewendet, daß ime daher nit
gebüeren wolt, sich ferner der sachen titulo mediationis ze underziehen.
Daher er, Venetus, ersuecht worden, unß allein relation ze thuen, und be-
stüenden deß Servients postulata in tribus: 1. Nachdem ettlich sachen vor
außhendigung der ratificationum müeßten volnzogen werden, so aber dato
nit beschehen, begehrte er zwar die commutationem derentwegen nit ze hin-
dern , sondern fürgehen ze lassen, allein solten wir ein declaration in scriptis
von unß geben, daß dergleichen sachen immediate post ratificationem solten
effectuirt werden. 2. Wer sein könig erbiettens, alles, waß im instrumento
begriffen, punctualiter ze effectuirn und nichts ze endern, und obwol wir der-
gleichen unß gegen ime auch verlautten liessend, so geben wir doch in
puncto der Metz-, Tull- und Verdunischen lehenleütten den ständen ein
anders an die handt, begehrte also an unß, daß wir die ständt von ihrem pro-
posito abwendig machen wolten. 3. Wer im instrumento bedingt, daß man
post subscriptam pacem utrinque die amicos, im friden zu begreiffen, benen-
nen solten, also wolte er, Servient, gern vernemmen, wer die ex parte Ihr
Kayserlicher Maiestät seyen oder sein werden.
Respondimus distincte ad singula: Ad 1. Wir wüßten unß keiner sach zu
erinnern, wölche eben praecise ante commutationem geschehen müßte,
alles nemme seine volkomne würkung ex ipsa commutatione. Zuvor hette
kein theil kein action an den andern. Wann conte Servient ein oder anders
wolte exequirt haben, so müeßte commutirt sein. Denn Schweden hetten wir
beraits auch hierwider die nothuerfft remonstrirt. Wir köndten kein ferner
declaration oder recess von unß geben, weil wir daßjenig verricht, waß in
unser vollmacht begriffen gewesen, und wer die nunmehr nit unser, sondern
partis aduersae documentum. Venetus bekent, daß dem also sei, meldet aber
dabei, daß Servient vermein, wir solten die cessiones super Alsatia zuvor
hinaußgeben. Negauimus ad hoc nos teneri, sondern wir woltens in ipso
actu commutationis ratificationum außlifern. Ad 2. Ihr Kayserliche Maie-
stät seyen und bleiben gleichen erbiettens und begehren kein jota ze en-
dern , waß aber die Metz-, Tull- und Verdunischen lehenleütte anlangte, da
haben wir denn ständen nichts anders dann den warhafften verlauff, wie alles
in toto tractatu hergangen, eröffnet, hettens inen auch nit verhalten könden.
Er, Servient, sei selbst schuldig, das es in dise weitläuffigkheit mit denn stän-
den gerathen, dann er hab allein nobis absentibus mit inen tractirt. Interea sei
dem herrn Veneto gnugsamb bewußt, daß wir denen sambtlichen Franzosen
dergleichen amplificationes niemaln hetten passirn lassen, sondern stetigs
widersprochen, entlich von inen, mediatorn, daß mittel vorgeschlagen, daß
die Franzosen ihre amplificationes, wir aber unsere oppositiones außstrei-
chen und allein bei demjenigen auffsatz, so den 13. Septembris 1646 gemacht
worden, verbleiben solten. Ad 3. Wir möchten solche nomination eint-
weder vor der commutation oder sechs monat darnach thuen, die zeit hab
noch nit anfangen ze lauffen. Soll also derentwegen die commutation nit auff-
gehalten werden. Wolten doch in omnem euentum an Ihr Kayserliche Maie-
stät dessentwegen schreiben.