Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 VI 20

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1648 VI 20
Samstag

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28 Sambstags] am Rande: Erant nominatim Maintz Dr. Raigensperg, Dr. Meel, Dr.
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Krebß; Trier Dr. Anethanus, Dr. Scherer; Bayern Dr. Krebß, Dr. Ernst.
Sambstags, 20. huius, vormittag seind erstens die
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vorbemeldte churfürstliche bei unß erschienen, denen wir nachfolgende mei-
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nung vorgehalten

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Der folgende Vortrag (bis S. 1095,26) ist von anderer Hand geschrieben und anstelle einer kurzen
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Zusammenfassung nachträglich von Volmar dem Text eingegliedert worden.
: Nachdem wir vernohmen, daß der conte Servient auff
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deliberation seines königs interesse starckh trenge und derentwegen einig
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conclusum von den ständten haben wolle, wir auch die nachricht erlangt, das
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solche deliberation, wo nit heut, doch demnechsten vorgehen sollen, so
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hetten wir nicht unterlassen khönden, sie, herrn abgesandten, vor unß zu er-
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fordern und mit ihnen aus der sachen ze reden. Hetten vordrist verhofft,

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nachdem wir die inconvenientien, so aus diser deliberation volgen khöndten
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und wurden, nit ein-, sondern mehrmaln remonstriert, man wurde darmit
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eingehalten und zue einigen weitläuffigkhaiten nit anlaaß gegeben haben.
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Weiln solches alles aber nit verfangen wolte, so khönden wir darzu nit still-
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schweigen , sondern müessten offendtlich bekennen, das aus diser delibera-
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tion nichts guets, sondern anstatt des verhoffenden fridens noch größerer
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krieg erfolgen dörffte. Denn entweder wurden die stände pro uel contra
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Frankhreich schliessen müessen. Wider Frankreich ze schliessen, dörffte
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grosse offension geben, die stände aber, sovil dato abzunehmen gewesen, die
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cron Frankreich nit gern werden offendiren wollen; pro Frankreich und
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wider den Kayser, die cron Spanien und den hertzogen von Lothringen zu
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schliessen, werde solches weder der Römische Kayser noch Spanien noch
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auch Lothringen laiden, vil weniger denn ständen einraumen, daß die in
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denen sie allein concernierenden sachen ungehördt condemniert werden.
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Diese alle seyen noch armiert, daß sie sich aus dem feldt votieren lassen wer-
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den , solches dörffte sich kheiner einbilden und werde nit geschehen, müessten
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dises alles Ihrer Kayserlichen Maiestät mit einem aignen currier berichten.
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Die heten es nit umb Churmaintz, Trier und Bayern, sondern ein weit anders
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und besseres verdient, es seye bekhandt, was allerhochstgedachte Ihre Maye-
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stät nun von so vielen jahren hero bey dem reich gethan, alles das ihrig zue
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müglichster conservation chur-, fürsten und stände auffgesezt und, da sol-
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ches nit geschehen, alles zu grundt gangen wehre. Ein gleichmässiges hette
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Spanien auch gethan; wie der Mosel-, Rhein- und Saarstromb, absonderlich
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die catholische am Rhein gesessene churfürsten und stände conserviert und
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was vor ansehentliche assistentien an geld und volkh gelaistet worden, sol-
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ches sey unnöthig zu erzehlen. Lothringen habe auch sehr vil nuetzliche und
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trewe dienst gelaistet, dem reich anno 1631 mit 16 000 man in persohn zu
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hülff khomben

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Vgl. oben S. 523 Anm. 5.
, und als der könig in Schweden sich in dem stifft Würtzburg
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befunden und nit über 16 000, dahingegen aber die Kayserliche, Churbayeri-
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sche und Lothringische armeen uber 40 000 mann starkh gewesen, Seine
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Durchlaucht offt und trewlich gerathen, daß man den feindt angreiffen und
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mit demselben in action tretten solte, warumb aber solches nit geschehen,
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stelten wir dahin. Was Seine Durchlaucht bey der Tuttlinger schlacht anno
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1644

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Irrtümlich für 1643. In diesem Jahr hatte der Herzog von Lothringen in Zusammenwirken mit
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den Bayern gegen die französisch-weimarische Armee unter Guébriant operiert; am 14. November
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hatte er sich mit den Bayern vereinigt und mit ihnen die Schlacht von Tuttlingen gewonnen, da-
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nach zog er in die spanischen Niederlande ab.
vor nuzliche dinst gelaistet und wie gern sie auch bey derzeit erhaltener
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so ansehentlichen victori dieselbe prosequiert gesehen, solches dörffte kheiner
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ausfüeherung, warumb aber auch derzeit dise von Gott gegebene victori nit
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prosequiert worden, das seye Seiner Allmacht bekandt. Daß nun Lothringen
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vom friden ausgeschlossen und vor unredlich geachtet werden solle, das
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werde weder yezt noch bey der posterität nimmer zu verantworten sein, umb

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sovil weniger, weil gewisse confaederationes und alte verträg, mit ihme, dem
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herrn herzogen, under hand und sigel des Römischen Kaysers, auch aller chur-
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fürsten und stände auffgericht, vorhanden; ob nun diese bloß einzig und
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allein uff deß feindts begehren cassiert werden sollen und nit notam periurii
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nach sich füehren, darüber werde die welt iudicieren. Das man uff dise weiß
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frid zu erlangen verhoffe, solches werde nit geschehen. Die feindt suchten
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nichts anders, dann des hayligen reichs, absonderlich der catholischen,
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freund und confoederierte von inen zu separieren; wann dises geschehen und
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der hundt vom pferch geschafft, werde der wolff die schaff leicht fressen,
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consequenter die catholische religion in noch grössere gefahr des gentzlichen
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undtergangs gerathen khönnen. Dieses sehe man catholischenthails wol und
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wolle es gleichwol nicht erkennen, man sehe und spühre ja handtgreifflich,
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das die feinde keinen lust zum friden tragen, sondern die zeit zu gewinnen
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und die ständt umbherzuezeleiten sich bemüehen. Frankreich habe vor 2
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jahren vertröstung, ja versicherung gethan, wann daß Elsaß cedirt wurde,
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friden ze schliessen, nach diesem uff Preysach gefallen und nach dessen ein-
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raumung den friden abermals versichert, nach der handt uff Lothringen
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gefallen, yezo beyde uberschwere puncta der exclusion des Burgundischen
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craißes und Kayserlicher assistentz vor Spanien, davon gleichwol hiebevor
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niemals einige meldung beschehen noch in die proposition kommen. Der
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cron Schweden seye Vorpommern, erzstifft Brehmen, stifft Verden neben
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anderen ansehentlichen stuekhen, yezo der soldatesca auch 5 million reichs-
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thaler pro satisfactione gewilliget und bey jedem iedesmahls auff den friden-
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schluß , bis sie ihr intent erlangt, grosse hoffnung gemacht wordten. Man sehe
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aber yezo, das alles vergeblich und umbsonst und das absehen gleichwol uff
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continuierung der waaffen gestellet werde, wie sie dann, nachdem sie ihr
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intent in allem durchgehend erlangt und khein außflucht oder exculpation,
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den friden ze schliessen, mehr heten, die tractaten durch das Französisch
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interesse zu steckhen, und ohneracht, sie mehrmalige vertröstung gethan, daß
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sie sich uff das Kayserliche instrumentum pacis in schrifften erklähren wol-
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ten , dennoch im werkh selbsten dato nichts erfolgt seye, wie sie sich dann
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yezo mit deme beschönen und das werkh auffziehen theten, das vor erledi-
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gung des Französischen interesse, so doch mit disen tractaten nichts ze thuen,
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in der handlung nit fortschreiten khönden. Die protestierende hetten khein ge-
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fallen an deme, das dise sachen in proposition und deliberation gebracht wor-
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den , entschuldigten sich auch derentweg bey ihnen, Kayserlichen, bestens und
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begehrten selbsten, das der sachen bis zu erledigung der Schwedischen trac-
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taten ein anstandt gegeben werde, geben vor, das under denn ständen kai-
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ner die sach mehrers alß das directorium und die Bayerischen urgierten,
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und hete der Maintzische cantzler bey jüngster conferentz mit denn Schwe-
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den vermeldet, daß die Lothringische und Burgundische sach den friden nit
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hinderen wurden. Müestens dahingestellt sein lassen, Spanien wurde sich
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gewißlich rechen, Maintz und Trier seyen die nechstgesessene, dürfften es am
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ersten erfahren. Seye zu verwunderen, das man mit dergleichen überschwing-

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lichen sachen, da man des fridens dannoch nit versichert, und zwar vor
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einholung anderwertigen befelchs, hinausgehen wolle. Die Churbayerischen
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heten nun von dreyen wochen hero khein schreiben von ihrem gnedigstem
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herrn empfangen, man wisse nit, ob Ihre Churfürstliche Durchlaucht leben-
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dig oder todt seyen

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Nach der Niederlage bei Zusmarshausen hatten die bayerischen Truppen unter Jost Maximilian
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von Bronckhorst (1598–1662), Gf. von Gronsfeld, am 26. Mai ihre Stellungen am Lech ge-
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räumt , worauf die Feinde nach Bayern eindrangen. Gronsfeld wurde des Kommandos entsetzt und
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verhaftet, Kf. Maximilian floh nach Wasserburg am Inn und Anfang Juni weiter über Braunau
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nach Salzburg.
, und wolten sich dannoch durch dergleichen einwilli-
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gung mehrere feindt auffladen. Die commercia im reich dörfften hierdurch
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uff desselben vornembsten strömen ins steckhen gerathen. Dises alles heten
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wir vor nöthig erachtet, Maintz, Trier und Bayern zu remonstrieren, er-
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suechten und pitten dieselbe auch, das man zue verhüetung dieses unheils und
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besorgenden inconvenientien dise sachen in keine deliberation komben las-
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sen oder doch damit so lang zurukhhalten solte, bis die Münsterische ge-
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sandtschafften hierüber auch gehört und ihre vota eingeschikht hetten, und
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da wider all verhoffen man in denn deliberationen vortschreiten und wider
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Ihre Maiestät, irer ungehört, conclusa abfassen solte, wolten wir nicht
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allein dagegen bestens protestiert, sonder auch unß hiemit per expressum
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erklährt haben, das, sobald wir dessen verständigt sein werden, absonderlich
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ich, Volmar, mich in continenti uff mein gutschen sezen, nacher Münster
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erheben, wir beyde, graff von Lamberg und Crane, aber bis zur einlangung
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Ihrer Kayserlichen Maiestät allergnedigsten befelches (darumb sie dann
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ein aigne staffetta abzuefertigen gemeint) nit fortschraiten könden noch
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wolten. Die Münsterischen seyen billich zu hören, und lige dem directorio
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ob, derselben vota sowol alß der hiesigen zu attendiren. Maintz habe zwar das
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directorium in handen, und seye aber auch schuldig, mit Ihro Kayserlicher
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Maiestät als dero und des heyligen reichs erzcantzler zu communiciren. Solte
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es geschehen, wol und guet, wo nit, müesste man es Gott befehlen, und wir
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wolten auff und darvon. Auff disen vortrag haben sie kurtzlich geantworttet,
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wir wolten unß belieben lassen, die sambtliche stände vor unß zu beschaiden
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und inen dergleichen proposition insgesambt ze thuen, verhofften, es solte
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nit ohne frucht ablauffen. So wir auch bewilligt.

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Illis discedentibus seind die von denn stätten Straßburg, Lubeckh und Re-
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genspurg kommen, denen wir auch die nothurfft vorgehalten. Die haben sich
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gleich heraußgelassen, daß ihres darfürhaltens dise sach nit hieher gehördte
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und wol nach Münster verwisen werden köndte.

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Als nun uff den nachmittag umb 3 uhr die stände vor unß erschienen und wir
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inmittelst verwarnet worden, unsern schluss simpliciter auff einstellung diser
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consultation ze setzen und nicht auff die Münsterischen vota zu beziehen, so
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haben wir die proposition abgelegt, wie der vergriff [ 2086 ] außweiset. Die
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stände habens zu bedenkhen genommen, copias begehrt, zeit ad deliberan-
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dum , und sich dann ferners zu erclären erbotten.

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