Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 III 27

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1648 III 27
Freitag

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35 Freytags] am Rande: Kayserliche protestatio erga protestantes wegen angemaaßter
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disputation des § ’Tandem omnes‘.
Freytags, 27. vormittag, haben wir den Frombholdt,
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Thumbshirn und Langenbeckh vor unß erfordert und inen vorgetragen, daß
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wir unß versehen, es solten die Schweden sich über den § ’Tandem‘ der-
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massen erclärt haben, daß wir dermaln ihr fridferttig gmüett hetten ver-
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spüeren und zum ende glangen mögen, zumaln sie sich gestern allein ob
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ettlich wenig wortten beschwehrt zu sein vorgeben. So befinden wir aber auß

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deren unß eingebrachten schrifft, daß sie denn gantzen innhalt der Kayser-
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lichen limitation über hauffen werffen und dem Kayser ein volkomne restitu-
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tion aller exulanten, so sich biß dato zu inen geschlagen, aufftringen wolten.
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Dabei unß am allerschmertzlichsten vorkomme, daß solches unbillich zu-
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muetten nit nur die cron Schweden und Frankreich behaupten, sondern
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dennselben nunmehr auch die landtgräfin zu Cassel selbst an die seitten
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gesetzt werde. Diß seye ja die höchste impudentia, daß Ihr Kayserliche
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Maiestät sie perdonirn, de nouo investirn, mit gaist- und weltlichen güettern
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begaben, confraternitates confirmirn, auch so vornehme chur- und fürsten
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zu abstattung einer ansehenlichen geltsumma anhalten und keinen andern
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dankh darvontragen solle, als daß sie mit und neben denn cronen Ihr
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Kayserlicher Maiestät ein solche schmähliche condition aufftringen helffen
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wolte. Wir erclärten unß demnach also, wofern die Schweden auff diser ihrer
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meinung zu verharren bedacht, daß wir unß weiters mit inen in keinen trac-
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tat einlassen köndten, sondern nit allein, waß der Casselischen sach halber all-
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berait hinaußgegeben, per expressum revocirn wolten, sondern und weil
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hierauß wol zu verspüren, daß die gegentheil ja keinen friden ze schliessen
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gedächten, so würden wir entlich auch an ihre satisfaction nit gebunden
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sein. Es wüßte sich Dr. Frombholdt wol zu erinnern, waß eben in diser ma-
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teri vergangnen jahres in dem Churbrandenburgischen quartir zwischen mir,
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Volmarn, und dem Salvio fürgeloffen

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Am 16. Juli 1647.
und daß unter andern principalursachen
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auch diß nit die wenigst gewesen, warumb herr graf von Trautmansdorff un-
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verrichter dingen darvongezogen. Es scheine wol, daß mans Schwedischer-
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seits widerumb uff einen solchen bruch zu richten gedenkhe. Diß seye der
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dankh, nachdem Ihr Kayserliche Maiestät beeden cronen so ansehenliche
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furstenthumb und landtschafften anstatt angemaaßter satisfaction überlassen
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und dabei ihres aignen hauses patrimoniallanden nit verschont, auch biß da-
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her so eifferig bemühet gewesen, diejenige catholische stände, so directe vel
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indirecte dabei interessirt, ad consensum zu vermögen, selbigen auch so weit
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erhalten, daß die gegentheil darmit content sein könden, daß man anietzt
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Ihr Kayserliche Maiestät, die man bißher mit denn waaffen nit überwinden
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könden, durch eintringung solcher rebellen vollendts umb landt und leütte
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ze bringen und solche heimbliche und innerliche feinde in daß hertz der
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Kayserlichen erblande pflantzen wolte, derenthalben Ihr Maiestät stetigs in
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höchster gfahr leibs und lebens stehen müeßte. Wir hetten einmal keinen
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mehrern bevelch, als herr graf von Trautmandorff gehabt, und wurden unß
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weiter nit treiben lassen noch der Casselischen sach halber daß geringste ab-
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handlen , wir hetten dann vordrist unser contento. Ersuechten sie demnach,
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sie wolten solches alles den Schweden anzeigen und verschaffen, daß sie von
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ihrer praetension abstehen theten. Ihr Kayserliche Maiestät müeßten der-
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maln wissen, ob sie frid oder krieg haben wurden.

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Illi habita inter se deliberatione erbietten sich, an ihrem müglichsten fleiß
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nichts erwenden ze lassen, gestalten sie auch mit ihren mitverwandten

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darvon communicirn wolten. Verhofften, es wurden sich noch wol einige
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temperamenta finden. Nos, sie solten kein rechnung uff temperamenta
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machen, dann wir betten dißortts gemessne instruction, darvon wir nit
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weichen würden, es gehe auch, wie es wolle.

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5 Nach] am Rande: Marpurgische successionsach.
Nach ihrem abschied ist der Hessen Darmbstettische vor unß ad nostram
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requisitionem erschienen, dem wir, quo statu die Casselischen sachen werend,
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vorgehalten, auch begehrt, daß er unß eröffnen wolte, worauff sein herr
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wegen der Marpurgischen succession entlich zu bestehen gedächte. Ille, er
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liess es bei demjenigen, so wir im instrumento gesetzt, verbleiben. Wa aber
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über allen angewandten fleiß die gegentheil darmit nit content, so solte als-
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baldt dahier noch unter werenden tractaten ein iudicium verglichen und dem-
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selben per compromissum volkomner gewalt auffgetragen werden, alle acta
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et actitata de nouo zu ersehen, darüber ze cognoscirn und definitiue zu spre-
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chen ; waß auch also gesprochen, daß solte ohne einigen fernern umbzug
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vigore executionis et assecurationis de praesenti pacificatione conuentae
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volnzogen werden. De possessorio interim manutenendo wolte er auch
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solche media vorschlagen, daß man darbei sich billich wurde contentirn
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mögen. Batte, wir wolten unß weiter nit treiben lassen.

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