Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 II 21
1648 II 21
Freitag Selbige auch freytag morgens, den 21. huius, zu unß
beschaiden.
Vor ihrer ankunfft aber haben sich die Saxen Aldenburgischen widerumb
bei unß eingestellt und zu vernemmen begehrt, ob wir dem vorgeschla-
gnen modo tractandi deferirn wolten, dann sie nit wol ehender mit den
Schweden handlen köndten, biß sie der sachen von unß versichert we-
ren . Neben deme, weil sie vermerkht, daß wir so starkh auff ihr erclärung
getrungen, da sie gleichwol auß beweglichen ursachen darzu sich nit ver-
stehen köndten, so hetten sie doch dahien gedacht, unß ein verzeichnus der
differentiarum zuzestellen, wan wir unß darmit wolten contentirn lassen.
Respondimus, wir weren eben ietzt im werkh, mit den catholischen ze reden,
unserstheils seyen wir erbiettig, dem vorgeschlagnen modo unß zu beque-
men ; und ob wir zwar lieber gesehen, daß sie unß ein rechte formbliche ant-
wortt uber alle puncten ertheilt hetten, weil sie iedoch so grosses bedenkhen
tragen, möchten sie unß die angedeütte verzeichnus zustellen.
Uff erscheinung der catholischen, als wegen Churmaintz Dr. Raigensperg
und Lic. Mele, Trier Dr. Annetan, Bayern Dr. Ernst, (Bamberg war dißmals
nit da) Würtzburg der von Vorburg, Speyer Dr. Scherer, Baden N. Datt – der
Trientinische agent ist zwar erschienen, hatt sich aber entschuldigt, weil er
sehe, daß dise handlung nit in forma collegii, sondern ut singuli eingefüert
werden solle, so wer er darauff nit instruirt, und hatt sich also licenzirt –
wegen der statt Aach ihr syndicus . Uff diser gsandten erscheinung haben
wir, waß mit denn protestierenden vorgangen, referirt, darauff angezeigt, daß
wir an unserm ortt nunmehr kein bedenkhens haben, den vorgeschlagnen
modum tractandi ze acceptirn und anzetretten, wann sie allerseits sich auch
darbei einfinden und die handlung volnfüeren helffen wolten. Und weilen be-
wußt , worinnen man hauptsachlich mit denn protestierenden noch streittig,
so hielten wir für sehr guett und nutzlich, daß wir unß vordrist über solche
materias miteinander bereden und vergleichen theten, worauff wir entlich
bestehen wolten, damit wir hernach in ipso actu nicht widerwerttige mei-
nungen füeren und also mehr hinder als für sich handlen möchten. Ersuech-
ten sie demnach, sie wolten unbeschwert sich in eim und anderm vertraulich
gegen unß vernemmen lassen.
Responderunt uff genommnen abtritt per Raigensperg praemissa gratiarum
actione beschehener communication, daß die protestierenden gestrigen tags
fast eben dergleichen angebracht, und weil es ie nit anderst sein wöll, so
seyen sie auch mit unß gleicher meinung, und ob sie wol vordrist auch nach
Münster an die abwesende catholische geschriben und gern sehen theten,
daß dieselben sich auch darzu bequembten, so hielten sie doch nunmehr fast
vergeblich, daß man auff dieselben wartten solte. Doch und damit sich ins-
künfftig niemandt zu entschuldigen, so petten sie unß, wir wolten dennselben
diese bewandtnus zugleich notificirn. Sonsten aber wolten sie, die anwe-
sende catholische, sich hiemit verwahrt haben, daß sie durch dise handlung
niemandt ze praeiudicirn begehrten, sondern der handlung singulariter ut
singuli im namen ihrer gnedigster und gnediger herrn principaln abwartten
und, waß ze erhebung fridens dienstlich, mit unß in crafft und nach anlaittung
ihrer instruction abhandlen helffen wolten. Seyend auch hierauff erbiettig,
mit unß von denen noch obschwebenden differentiis ze deliberirn.
Wir haben also mit einem schreiben an die catholischen zu Münster inen ze
willfahren thuenlich erachtet und selbiges eodem dato außferttigen lassen,
apud acta [ 1970 ]. In progressu consultationis deliberatum et conclusum: We-
gen Pfaltz Sultzbach soll man bei dem letstern außgeliferten auffsatz bleiben,
allein die clausulam de ulteriori unius alteriusve partis praetensione intra bien-
nium iudicialiter decidenda, so letstens außgelassen worden, wider beysetzen,
Deßgleichen in caussa Badensi, wie im extradirten letstern instrumento. Die
Sain und Wittgenstainische praetensiones, weil einmal Churcöln und Trier
darein nit consentirn könden noch wollen, diese sachen auch nit ad amnestiam
gehörig, sollen außgelassen bleiben. Bei dem § ’Tandem omnes‘ haben wir
angezeigt, waß Ihr Kayserliche Maiestät wegen der wortten ’in ecclesiasticis‘
etc., wölche die Schweden gwissens halb nit einwilligen könden vorgeben
theten, noch letstens vom 8. huius resolvirt, bei dem es die catholischen ihres
ortts auch bewenden lassen. Bei beschluss diser conferentz haben die catho-
lischen darfür gehalten, es wurde bei disen differentiis in puncto amnestiae
weniger difficultet haben, wann man zuvor die grauamina ecclesiastica et
politica tanquam communia vor die hand nemmen und erledigen thet, so
wir unß auch nit entgegen sein lassen.
Eodem a meridie seind die deputati protestantium widerumb bei unß erschie-
nen , fürbringend, nachdem wir inen gestrigen tags angezeigt, daß wir vor-
drist über ihre eingewandte entschuldigung, warumb sie noch derzeit kein
specificirte erclärung super extradito instrumento von sich geben köndten,
sondern nochmaln auff beliebung deß vorgeschlagnen modi tractandi ge-
trungen , mit denn catholischen reden wolten, sie auch nit zweifelten, solches
geschehen sein würde, also begehrten sie zu wissen, ob es nunmehr allerseits
bei besagtem modo zu verbleiben, item daß daßjenig, so dergestalt verhand-
let und geschlossen würde, crafftig und verbündtlich sein solte, ungehindert
der abwesenden contradicirerens. Responsum, die catholischen seyen mit unß
einig und begehren allerseits, dem vorgeschlagnen modo sich ze accommo-
dirn , doch singulariter ut singuli. Man werde zwar die zu Münster hierunder
mit schreiben auch belangen, aber, sie kommen oder kommen nit, in der
handlung verfahren. Waß gehandlet, soll billich, cräfftig und verbindtlich
sein, allermaassen die manutentio communis et reciproca, im instrumento ver-
griffen , solches gnugsamb versichern thet. Es hetten aber sie, protestierende,
sich erbotten, mit denn Schweden ze reden und daß werkh bei inen also zu
bestellen, daß wir dise handlung cum reputatione et fructuantrettenköndten.
Sodann wer von denn Saxen Aldenburgischen vertröstung beschehen, daß
sie unß ein designation differentiarum zustellen wolten. Responderunt, sie
hetten beraits mit denn Schweden geredt und woltens noch ferner thuen,
vermerkhten auß derselben erclärung so vil, daß sie unser proposition er-
wartten , alsdann nochmaln die mit herrn grafen von Trautmansdorff ver-
glichne puncten für richtig praesupponirn, im übrigen zu der ständen belie-
ben gestellt sein lassen wolten, wessen man sich ferner vergleichen wurde.
Die designationem wolten sie noch disen abendt einlifern lassen, quod et
factum. Replicauimus, wir lassens dahiengestellt sein, waß die Schweden
ihres praesuppositi halber repetirn möchten, unsers ortts aber würden wir
unß uff unsere vorige refutation beziehen und sodann der particularhand-
lung inhaerirn. Ferner haben wir sie ermahnt, weil inen auch ebensowol als
denn Schweden der articulus finalis instrumenti de executione et assecura-
tione pacis etc. extradirt worden, sie sich aber jüngst, als wir sie umb ihre er-
clärung angefragt, entschuldigt, daß sie solchen puncten noch nit in delibera-
tione gehabt, nunmehr sich drüber entschliessen wolten, dann wir weren
bevelcht, von denn Schweden bei nechtstem congressu auch ein entliche
resolution zu begehren. Sed responderunt, sie wolten gebetten haben, darvon
nichts ze movirn, biß man in amnestia et grauaminibus verglichen, dann die
Schweden wurden strakhs die satisfactionem militiae auff die baan bringen
und damit alle handlung stekhen.
beschaiden.
Vor ihrer ankunfft aber haben sich die Saxen Aldenburgischen widerumb
bei unß eingestellt und zu vernemmen begehrt, ob wir dem vorgeschla-
gnen modo tractandi deferirn wolten, dann sie nit wol ehender mit den
Schweden handlen köndten, biß sie der sachen von unß versichert we-
ren . Neben deme, weil sie vermerkht, daß wir so starkh auff ihr erclärung
getrungen, da sie gleichwol auß beweglichen ursachen darzu sich nit ver-
stehen köndten, so hetten sie doch dahien gedacht, unß ein verzeichnus der
differentiarum zuzestellen, wan wir unß darmit wolten contentirn lassen.
unserstheils seyen wir erbiettig, dem vorgeschlagnen modo unß zu beque-
men ; und ob wir zwar lieber gesehen, daß sie unß ein rechte formbliche ant-
wortt uber alle puncten ertheilt hetten, weil sie iedoch so grosses bedenkhen
tragen, möchten sie unß die angedeütte verzeichnus zustellen.
Uff erscheinung der catholischen, als wegen Churmaintz Dr. Raigensperg
und Lic. Mele, Trier Dr. Annetan, Bayern Dr. Ernst, (Bamberg war dißmals
nit da) Würtzburg der von Vorburg, Speyer Dr. Scherer, Baden N. Datt – der
Trientinische agent ist zwar erschienen, hatt sich aber entschuldigt, weil er
sehe, daß dise handlung nit in forma collegii, sondern ut singuli eingefüert
werden solle, so wer er darauff nit instruirt, und hatt sich also licenzirt –
wegen der statt Aach ihr syndicus . Uff diser gsandten erscheinung haben
wir, waß mit denn protestierenden vorgangen, referirt, darauff angezeigt, daß
wir an unserm ortt nunmehr kein bedenkhens haben, den vorgeschlagnen
modum tractandi ze acceptirn und anzetretten, wann sie allerseits sich auch
darbei einfinden und die handlung volnfüeren helffen wolten. Und weilen be-
wußt , worinnen man hauptsachlich mit denn protestierenden noch streittig,
so hielten wir für sehr guett und nutzlich, daß wir unß vordrist über solche
materias miteinander bereden und vergleichen theten, worauff wir entlich
bestehen wolten, damit wir hernach in ipso actu nicht widerwerttige mei-
nungen füeren und also mehr hinder als für sich handlen möchten. Ersuech-
ten sie demnach, sie wolten unbeschwert sich in eim und anderm vertraulich
gegen unß vernemmen lassen.
Responderunt uff genommnen abtritt per Raigensperg praemissa gratiarum
actione beschehener communication, daß die protestierenden gestrigen tags
fast eben dergleichen angebracht, und weil es ie nit anderst sein wöll, so
seyen sie auch mit unß gleicher meinung, und ob sie wol vordrist auch nach
Münster an die abwesende catholische geschriben und gern sehen theten,
daß dieselben sich auch darzu bequembten, so hielten sie doch nunmehr fast
vergeblich, daß man auff dieselben wartten solte. Doch und damit sich ins-
künfftig niemandt zu entschuldigen, so petten sie unß, wir wolten dennselben
diese bewandtnus zugleich notificirn. Sonsten aber wolten sie, die anwe-
sende catholische, sich hiemit verwahrt haben, daß sie durch dise handlung
niemandt ze praeiudicirn begehrten, sondern der handlung singulariter ut
singuli im namen ihrer gnedigster und gnediger herrn principaln abwartten
und, waß ze erhebung fridens dienstlich, mit unß in crafft und nach anlaittung
ihrer instruction abhandlen helffen wolten. Seyend auch hierauff erbiettig,
mit unß von denen noch obschwebenden differentiis ze deliberirn.
willfahren thuenlich erachtet und selbiges eodem dato außferttigen lassen,
apud acta [ 1970 ]. In progressu consultationis deliberatum et conclusum: We-
gen Pfaltz Sultzbach soll man bei dem letstern außgeliferten auffsatz bleiben,
allein die clausulam de ulteriori unius alteriusve partis praetensione intra bien-
nium iudicialiter decidenda, so letstens außgelassen worden, wider beysetzen,
Deßgleichen in caussa Badensi, wie im extradirten letstern instrumento. Die
Sain und Wittgenstainische praetensiones, weil einmal Churcöln und Trier
darein nit consentirn könden noch wollen, diese sachen auch nit ad amnestiam
gehörig, sollen außgelassen bleiben. Bei dem § ’Tandem omnes‘ haben wir
angezeigt, waß Ihr Kayserliche Maiestät wegen der wortten ’in ecclesiasticis‘
etc., wölche die Schweden gwissens halb nit einwilligen könden vorgeben
theten, noch letstens vom 8. huius resolvirt, bei dem es die catholischen ihres
ortts auch bewenden lassen. Bei beschluss diser conferentz haben die catho-
lischen darfür gehalten, es wurde bei disen differentiis in puncto amnestiae
weniger difficultet haben, wann man zuvor die grauamina ecclesiastica et
politica tanquam communia vor die hand nemmen und erledigen thet, so
wir unß auch nit entgegen sein lassen.
nen , fürbringend, nachdem wir inen gestrigen tags angezeigt, daß wir vor-
drist über ihre eingewandte entschuldigung, warumb sie noch derzeit kein
specificirte erclärung super extradito instrumento von sich geben köndten,
sondern nochmaln auff beliebung deß vorgeschlagnen modi tractandi ge-
trungen , mit denn catholischen reden wolten, sie auch nit zweifelten, solches
geschehen sein würde, also begehrten sie zu wissen, ob es nunmehr allerseits
bei besagtem modo zu verbleiben, item daß daßjenig, so dergestalt verhand-
let und geschlossen würde, crafftig und verbündtlich sein solte, ungehindert
der abwesenden contradicirerens. Responsum, die catholischen seyen mit unß
einig und begehren allerseits, dem vorgeschlagnen modo sich ze accommo-
dirn , doch singulariter ut singuli. Man werde zwar die zu Münster hierunder
mit schreiben auch belangen, aber, sie kommen oder kommen nit, in der
handlung verfahren. Waß gehandlet, soll billich, cräfftig und verbindtlich
sein, allermaassen die manutentio communis et reciproca, im instrumento ver-
griffen , solches gnugsamb versichern thet. Es hetten aber sie, protestierende,
sich erbotten, mit denn Schweden ze reden und daß werkh bei inen also zu
bestellen, daß wir dise handlung cum reputatione et fructuantrettenköndten.
Sodann wer von denn Saxen Aldenburgischen vertröstung beschehen, daß
sie unß ein designation differentiarum zustellen wolten. Responderunt, sie
hetten beraits mit denn Schweden geredt und woltens noch ferner thuen,
vermerkhten auß derselben erclärung so vil, daß sie unser proposition er-
wartten , alsdann nochmaln die mit herrn grafen von Trautmansdorff ver-
glichne puncten für richtig praesupponirn, im übrigen zu der ständen belie-
ben gestellt sein lassen wolten, wessen man sich ferner vergleichen wurde.
Die designationem wolten sie noch disen abendt einlifern lassen, quod et
factum. Replicauimus, wir lassens dahiengestellt sein, waß die Schweden
ihres praesuppositi halber repetirn möchten, unsers ortts aber würden wir
unß uff unsere vorige refutation beziehen und sodann der particularhand-
lung inhaerirn. Ferner haben wir sie ermahnt, weil inen auch ebensowol als
denn Schweden der articulus finalis instrumenti de executione et assecura-
tione pacis etc. extradirt worden, sie sich aber jüngst, als wir sie umb ihre er-
clärung angefragt, entschuldigt, daß sie solchen puncten noch nit in delibera-
tione gehabt, nunmehr sich drüber entschliessen wolten, dann wir weren
bevelcht, von denn Schweden bei nechtstem congressu auch ein entliche
resolution zu begehren. Sed responderunt, sie wolten gebetten haben, darvon
nichts ze movirn, biß man in amnestia et grauaminibus verglichen, dann die
Schweden wurden strakhs die satisfactionem militiae auff die baan bringen
und damit alle handlung stekhen.