Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 I 20
1648 I 20
Montag
Montags, 20. huius, schikht Salvius zu mir, Volmarn,
und laßt ein stundt begehren, uff den nachmittag zu mir ze kommen. Ich hab
ime horam secundam bestimmbt, er ist aber alsdann selbst nit kommen, son-
dern schikht seinen amanuensem mit anzeig, er hette sich nit erinnert, daß
wir einen posttag, wolte mich derentwegen nit gern verhindern. Die ursach
aber, warumb er zu mit kommen wollen, wer allein diß, daß sie gern wissen
möchten, ob wir es unsers ortts bei dem nechstvorgehenden sambstags unß
überschikhten proiect satisfactionis Suecicae wolten bewenden lassen, damit
ers bei heüttiger post in Schweden schreiben köndte, 2. ob wir unß mit Bran-
denburg und Braunschweig in puncto aequivalentiarum verglichen, 3. waß
wir uff deß Mechelburgischen abgsandtens begehrte erhöhung der ricom-
pensa entschlossen. Sodann hielten sie fast vergeblich, indem der protestie-
renden erclärungen in puncto amnestiae et grauaminum noch erwarttet wür-
den , daß wir unterdessen weiter conferentz pflegen solten. Doch wann ich
vermeinte, daß hiezwischen die satisfactionsmateriae agiustirt werden könd-
ten , wolten sie sich umb ein stundt uff morgen beim herrn grafen von
Lamberg anmelden lassen.
Respondi ad primum, wir hetten daß überschikhte proiect ersehen, befinden
aber bei dem § ’Tertio Imperator‘, daß sie zwar die extinctionem dispositiuam
collegiorum ecclesiasticorum außgelassen, hingegen aber andere wortt ein-
gerukht , wolche dieselb per necessariam consequentiam nach sich ziehen the-
ten . Deßgleichen werde ein reseruatum zu fernerer transaction mit der statt
Hamburg wegen selbigen capituls angehenkht, derentwegen wir vilfeltig
angeloffen würden. Wir köndten also in dise verenderungen nit einwilligen,
sondern liessens allerdings bei deme im instrumento begriffnen auffsatz
bewenden, begehrten unserstheils kein iota daran ze endern; allein waß den
titulum dominaeque portus Wismariensis anlangte, hetten wir kein beden-
khen , das derselb stehen bleiben möcht. Wann nun sie, Schwedische, es an
ihrem ortt auch bei vorigem auffsatz bewenden liessend, so hette es darmit
sein richtigkheit. Dann waß die cron Schweden ratione extinctionis capitu-
lorum suechte, daß wurde mit dem sein volkomne erledigung gewinnen,
wann sie es bei demjenigen, waß wir und die catholischen ratione cassationis
autonomiae subditorum suechten, verbleiben liessend. Hingegen wolten
auch wir den new gesetzten articulum 15 cassirn. Die aequivalentias betref-
fend hab es damit kein difficultet, allein müeßte [mit] Braunschweig der Sta-
tus iurisdictionis ecclesiasticae et religionis bei dem stifft Oßnabrukh vergli-
chen werden. Churbrandenburg hette sein proiect zurukhgenommen und
erwarttet noch der churfürstlichen resolution. Wegen Mechelburg müeßten
wir erst umb newen bevelch wegen der pretendirten 200 000 thaler ad Cae-
sarem schreiben, so noch in 3 oder 4 wochen zeit erforderte, hofften nit, daß
sie derentwegen den friden auffhalten solten. Die zwo commenthureyen
belangend, were mit Churbrandenburg als innhaber des maisterthumbs ze
reden
Die Johanniterkomtureien Mirow (bei Neustrelitz) und Nemerow (bei Stargard) im Herzogtum
Mecklenburg unterstanden der Ballei Brandenburg, über welche die brandenburgischen Kurfürsten
die Oberhoheit ausübten; das Herrenmeistertum beanspruchte auch Gf. Johann Adolf von Schwarzen-
berg (vgl. oben [ S. 841 Anm. 4 ] ).
. Im übrigen bederffte es keiner conferentz, biß man der protestieren-
den erclärung hette, dann wir köndten unß in vorgemeldten puncten ie
keines andern vernemmen lassen.
Eodem montags, 20. huius, referirn wir ad Caesarem vorstehenden verlauff,
daß namblich die Schweden nochmaln die successionem Marpurgicam, satis-
factionem Cassellanam et militiae vordrist richtig haben wollen, ehe dann die
amnestia et grauamina componirt [ 1940 ].
und laßt ein stundt begehren, uff den nachmittag zu mir ze kommen. Ich hab
ime horam secundam bestimmbt, er ist aber alsdann selbst nit kommen, son-
dern schikht seinen amanuensem mit anzeig, er hette sich nit erinnert, daß
wir einen posttag, wolte mich derentwegen nit gern verhindern. Die ursach
aber, warumb er zu mit kommen wollen, wer allein diß, daß sie gern wissen
möchten, ob wir es unsers ortts bei dem nechstvorgehenden sambstags unß
überschikhten proiect satisfactionis Suecicae wolten bewenden lassen, damit
ers bei heüttiger post in Schweden schreiben köndte, 2. ob wir unß mit Bran-
denburg und Braunschweig in puncto aequivalentiarum verglichen, 3. waß
wir uff deß Mechelburgischen abgsandtens begehrte erhöhung der ricom-
pensa entschlossen. Sodann hielten sie fast vergeblich, indem der protestie-
renden erclärungen in puncto amnestiae et grauaminum noch erwarttet wür-
den , daß wir unterdessen weiter conferentz pflegen solten. Doch wann ich
vermeinte, daß hiezwischen die satisfactionsmateriae agiustirt werden könd-
ten , wolten sie sich umb ein stundt uff morgen beim herrn grafen von
Lamberg anmelden lassen.
Respondi ad primum, wir hetten daß überschikhte proiect ersehen, befinden
aber bei dem § ’Tertio Imperator‘, daß sie zwar die extinctionem dispositiuam
collegiorum ecclesiasticorum außgelassen, hingegen aber andere wortt ein-
gerukht , wolche dieselb per necessariam consequentiam nach sich ziehen the-
ten . Deßgleichen werde ein reseruatum zu fernerer transaction mit der statt
Hamburg wegen selbigen capituls angehenkht, derentwegen wir vilfeltig
angeloffen würden. Wir köndten also in dise verenderungen nit einwilligen,
sondern liessens allerdings bei deme im instrumento begriffnen auffsatz
bewenden, begehrten unserstheils kein iota daran ze endern; allein waß den
titulum dominaeque portus Wismariensis anlangte, hetten wir kein beden-
khen , das derselb stehen bleiben möcht. Wann nun sie, Schwedische, es an
ihrem ortt auch bei vorigem auffsatz bewenden liessend, so hette es darmit
sein richtigkheit. Dann waß die cron Schweden ratione extinctionis capitu-
lorum suechte, daß wurde mit dem sein volkomne erledigung gewinnen,
wann sie es bei demjenigen, waß wir und die catholischen ratione cassationis
autonomiae subditorum suechten, verbleiben liessend. Hingegen wolten
auch wir den new gesetzten articulum 15 cassirn. Die aequivalentias betref-
fend hab es damit kein difficultet, allein müeßte [mit] Braunschweig der Sta-
tus iurisdictionis ecclesiasticae et religionis bei dem stifft Oßnabrukh vergli-
chen werden. Churbrandenburg hette sein proiect zurukhgenommen und
erwarttet noch der churfürstlichen resolution. Wegen Mechelburg müeßten
wir erst umb newen bevelch wegen der pretendirten 200 000 thaler ad Cae-
sarem schreiben, so noch in 3 oder 4 wochen zeit erforderte, hofften nit, daß
sie derentwegen den friden auffhalten solten. Die zwo commenthureyen
belangend, were mit Churbrandenburg als innhaber des maisterthumbs ze
reden
Die Johanniterkomtureien Mirow (bei Neustrelitz) und Nemerow (bei Stargard) im Herzogtum
Mecklenburg unterstanden der Ballei Brandenburg, über welche die brandenburgischen Kurfürsten
die Oberhoheit ausübten; das Herrenmeistertum beanspruchte auch Gf. Johann Adolf von Schwarzen-
berg (vgl. oben [ S. 841 Anm. 4 ] ).
den erclärung hette, dann wir köndten unß in vorgemeldten puncten ie
keines andern vernemmen lassen.
Eodem montags, 20. huius, referirn wir ad Caesarem vorstehenden verlauff,
daß namblich die Schweden nochmaln die successionem Marpurgicam, satis-
factionem Cassellanam et militiae vordrist richtig haben wollen, ehe dann die
amnestia et grauamina componirt [ 1940 ].