Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 VII 31

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1647 VII 31
Mittwoch Hierauff haben wir folgenden mitwoch die Chur-
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maintzische , Cölnische wie auch den Fuldaischen abgesandte

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Fulda wurde vertreten durch den bambergischen Gesandten Cornelius Göbel.
zu den Jesui-
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tern erfordert und inen dise meinung zu ihrer nachricht und weitern erclä-
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rung vorgehalten. Die verbleiben aber allerdings in prioribus und wollen
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sich keinesweegs weiter treiben lassen als uff 600 000 thaler, von allen con-
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tribuenten infra certos terminos conueniendos und ohne underpfandt zu er-
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legen . Gestehet auch Churcöllen die pfandtschafft der stätten Beverungen,
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Volkmarsen, Montismartis et Kugelberg

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Beverungen a. d. Weser (Hochstift Paderborn), Volkmarsen, Marsberg, Kogelnburg bei Volk-
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marsen (kurkölnisches Herzogtum Westfalen).
im geringsten nit.

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Eodem nachmittag, 31. huius, haben beede herrn mediatores herrn grafen
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von Nassau und mir referirt, daß sie denn Franzosen unsere erclärung vor-
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gehalten , sie weren aber darmit gantz übel zefriden gewesen und hetten sich
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sonderlich beclagt, daß sie, mediatores, inen unsere declarationes allein
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mundtlich vorgehalten und kein abschrifft darvon zustellen wollen, da wirs
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doch dem Oxenstirn communicirt hetten. Sie, mediatores, hettens darumb
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unterlassen, damit sie destweniger disgusto causirten. Die Franzosen hetten
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vordrist geandet, daß wir unß in unsern declarationibus zu underschiedlichen
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mahlen uff daßjenig, waß wir mit denn Schweden verglichen, beziehen the-
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ten , gleichsamb müeßten sie, Franzosen, eben daßjenig placidirn, waß wir
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und die Schweden machten, so sie ze thuen nit gemeint. Waß aber die mate-
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riam selbst betreffen thet, da weren 4 puncten, in wölchen die Franzosen nit
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weichen wolten: 1. begebung deß tituls ’landtgraf in Elsaß‘, 2. entschlagung
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der ungemittleten reichs- und anderer freyen ständt, so lehen von denn bis-
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tumbern Metz, Tull und Verdun haben, 3. Kayserlicher Maiestät und deren
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haußes assistentz gegen der cron Hispanien und 4. der restitution deß herzog
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zu Lothringen. Sagten außtruklich, wa wir von disen puncten nit weichen
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theten, daß sie weiters ze tractirn nit gedächten. Wir haben hierauff geantt-
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worttet , daß wir denn Schweden unsere declarationes communicirt, daß
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hetten wir auß bewegenden ursachen nit underlassen könden, dann ausser-
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halb der Französischen satisfaction und waß die Italianischen sachen anlangte,
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were der übrige gantze innhalt deß Französischen instrumenti mit dem, so
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mit denn Schweden in tractat, gemein; und hetten wir biß daher im werkh
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erfahren, wann die Franzosen einigen puncten, so zwischen unß und inen
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gehandlet worden, denn Schweden communicirt, daß sie allzeit ungleiche
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informationes zu unserem unglimpff darbei angehenkht, daher unß besser

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ze sein bedunkht, in disem ietzigen standt ze praeoccupirn. Wir hetten auch
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den Oxenstirn über ein und anders solchergestalt informirt, daß er darmit
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sehr wol zefriden gewesen und sich benommen hette, mit denn Franzosen
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darvon ze reden. Erzehlten darauff, waß er gestern unsern collegis vor rela-
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tion gethan und dabei wegen der catholischen contradiction in puncto gra-
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uaminum wie auch in puncto der Hessen Casselischen satisfaction angesun-
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nen , waß auch hierüber heuttigen tags die Churmaintzischen, Cölnischen
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und deß abbts zu Fulda

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Joachim von Grafeneck (gest. 1671), Fürstabt von Fulda 1644.
deputirte resolvirt hetten. Venetus vermeinte, Ihr
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Kayserliche Maiestät solten sich dise contradictiones nichts irren lassen, son-
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dern denn Schweden, waß sie in beeden puncten begehrten, einwilligen, weil
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die catholischen doch Ihr Kayserlicher Maiestät kein assistentz laisten theten.
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Respondimus, es were wol ein sach, so ze thuen, wann man versichert wer,
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daß Ihr Maiestät darauff den friden erlangen köndten, aber wir sehen und
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spüren, daß die Franzosen und Schweden weit andere intentiones haben, und
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halten unß versichert, daß sie sich auff gentzliche außrottung deß haußes
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Österreich miteinander verschworen und kein ruhe haben werden, biß sie
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solches effectuirt oder durch göttlichen gwalt gestürzt werden. Herr nuncius
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fielle unß bei und sagt, wir solten vergwißt sein, daß weder der eine noch
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andere theil nimmermehr content sein, sondern stetigs newe pretensiones
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suechen werden. Sie hetten denn Franzosen offt und ietzt wider zugespro-
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chen , solten doch semel pro semper alles heraußsagen, waß sie begehrten
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und warauff sie entlich schliessen wolten, köndtens aber von inen nit zuwe-
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gen bringen. Waß demnach die 4 puncten anlangte, da köndten wir unß ein-
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mal wegen deß tituls ohne weitere ordinantz, sodann wegen der assistentz
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gegen Spania eines mehrern nit, dann in unsern declarationibus enthalten
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wer, erclären. Ihre Kayserliche Maiestät würden keine assecurationem, so
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honesta et reciproca wer, außschlagen, zu demjenigen aber, so die Franzosen
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suechten, sich nimmermehr vermögen lassen. Waß die restitution deß
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hertzogs zu Lothringen und die entschlagung der Metz-, Tull- und Verduni-
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schen lehenleütten anlangte, daß würden wir denn reichsständen ad consul-
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tandum übergeben, würden die dem reich vil vergeben wollen, so hette man
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an Kayserlicher seitten desto weniger sich zu opponirn. Die herren media-
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tores haben sich benommen, mit denn Franzosen weiters ze reden und gleich-
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wol zu sehen, daß nochweils die gentzliche ruptur verhüettet werde.

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Nach diser verrichtung seyend herr graf von Lamberg, Crane und ich, Vol-
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mar , zu herrn Oxenstirn gefahren, worüber herrn Cranes protocoll apud acta
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zu sehen, ut supra [ 1754 ].

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Eodem mitwochs, ultimo huius, kommen von herrn grafen von Trautmans-
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dorff antwortt vom dato Frankfurt, de 28. Julii, uff unser schreiben vom 23.
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eiusdem, mit beyschliessung Kayserlicher schreiben wegen deß Johann de
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Werths

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Zum Übertritt des bayerischen Generals Jan von Werth (um 1591–1652) vgl. F. W. Barthold
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II S. 577f und H. Lahrkamp , Jan von Werth S. 167ff.
abtritt von Bayern und waß deßwegen verloffen [ 1755 ].

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