Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 VI 24

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1647 VI 24
Montag Montags, 24. huius, haben herr obristhofmeister, herr
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graf von Nassau und ich, Volmar, beede herrn Französische plenipotentia-
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rios heimbgesuecht. Nach abgelegten complimenti haben sie höchlich con-
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testirt , daß sie gleichsamb tag und nacht an vergleichung deß instrumenti
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pacis arbeitten theten und nit nachlassen wolten, biß der friden mit unß im
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namen Kayserlicher Maiestät und deß reichs beschlossen. Alsdann weren sie
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nit bedacht, sich lenger allhier auffzehalten, weil sie doch sehen, daß mit
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Spania zu keinem friden zu gelangen. Herr obristhofmeister replicirt, es lige
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nur an inen, denn Franzosen, dann die Spanischen hetten daß ihrige gethan,
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und wüßte er wol, daß herr conte Peneranda keinen weitern bevelch hette.

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Illi, es were zu verwundern, daß derselb anietzt erst difficulteten machte, da
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er doch allberait die assistentz gegen der cron Frankreich alliirten und conse-
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quenter auch Portugall in terminis indefinitis bewilligt und dessen nit in
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abred wer. Und damit Spania nit meinte, man wolte sie underm pretext der
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assistentz ausserhalb anderwertz angreiffen, so hetten sie sich allberait decla-
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rirt , daß von denjenigen völkern, so Frankreich dem könig in Portugal zu-
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schikhen thet, zu wasser und land kein hostilitet gegen Spania verüeben
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solten, biß sie vordrist in Portugal angelangt werden. Nos, diß were nit
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gnug, dann es möchten gantze exercitus auß Frankreich in Portugall ge-
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schikht und hernach durch dieselben under Portugesischem namen die
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Spanische landt und gar die königliche hauptresidentz Madrid angriffen
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werden; daß nun solchen und dergleichen fahls Spania still sitzen und kein
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diversion dagegen in Frankreich ze machen befuegt sein solte, daß köndte
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Spania mit keinem fueg zugemuettet werden. Illi, es were doch hievor auch
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ansehenliche hilffen auß Frankreich denn Hollendern gelaistet worden und
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hette doch Spania dagegen kein hostilitet in Frankreich vorzenemmen sich
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angemaaßt. Nos, contrauentionem pacis non esse pro exemplo allegandam.
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Waß dißortts Frankreich gethan, sei der Vervinschen pacification zuwider
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beschehen. Folge darauß nit, daß Spania anietzt dergleichen auch zuzelassen
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oder zu gewartten schuldig; und eben darumb, weil solche contravention
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damaln beschehen, nemmen die Spanischen daher ursach, sich anietzt besser
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zu verwahren. Duca di Longavilla sagt, die Spanischen hetten sich ob der
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Französischen assistentz so hoch nit ze förchten, dann er wüßte, daß der cron
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Frankreich unmüglich wer, zu wasser ein macht von 20 000 mann zusamen-
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und in Portugal ze bringen. Und wann gleich sovil Franzosischen volks hin-
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einkommen solt, so wer doch Spania derein ze resistirn mehr dann gnueg
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mächtig, wie es dann der ietzige status gnugsamb weisen thet. Zu landt be-
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gehrten sie kein secours in Portugall ze schikhen. So were der cron Frank-
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reich nit gelegen, umb Portugal willen daß königreich an volkh, gelt und
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anderer kriegsberaitschafft zu erschöpffen. Conte d’Avaux sagt ebenmässig,
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wan schon die assistentz auff 20 000 mann bestimbt werden solt, so er doch
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ze sagen kein bevelch hett, so wer doch dem könig in Spania, einer solchen
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macht ze resistirn, kein unmüglicheit, dann de facto ein mehrere macht in
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Spania gegen dem könig stehe. Printz von Condé

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Seit dem Tode seines Vaters (1646 XII 25) führte Louis de Bourbon, bisher duc d’Enghien,
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diesen Titel.
hab ein armée von 20 000,
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der könig in Portugal eine von 10 000, nichtsdestweniger resistire Spania
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dennselben und habe noch in Niderlanden und Italia ansehenliche armade im
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feldt, wievil mehr, wann es diserortten frid haben und all sein macht gegen
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Portugal wenden köndt. Nos, Spania werde die assistentz nit allein nit uff
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20 000, sondern nit uff 10 000, nit uff 6000 determinirn lassen, sondern wann
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man ie mit Frankreich kriegen müess, vil lieber den krieg mit derselben aus-
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serhalb continuirn als solchergestalt allen kriegslast mitten in daß hertz seiner
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monarchei einfüeren lassen. Wann Frankreich sein assistentz allein in terminis

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defensivis halten werde, so wer die sach richtig, aber anderergestalt könde
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conte Peneranda sich nit einlassen. Duca di Longavilla: Gesetzt, daß die Fran-
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zösische assistentz allein in terminis defensivis zu verbleiben, so müess man
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wissen, daß solche defension auch per diversionem geschehen könde, dann
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wann Spania ein platz in Portugal belägert und der könig in Portugal sehen
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solt, daß der platz nit zu entsetzen, so wurde ime ja frei stehen, mit der Fran-
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zösischen assistentz alsdann ein diversion in Spania ze machen. Replicat domi-
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nus comes Trautmansdorff, eben disen casum considerirn die Spanischen, dann
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solte solchenfahls der Französischen assistentz erlaubt sein, per modum
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diuersionis den könig in Spania an seinen residentzen anzegreiffen, warumb
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soll Spania nit hinwiderumb macht haben, ein diversion in Frankreich ze
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machen und also die Französischen waaffen auß Spania zu ziehen. Illi, sie
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köndten Portugal nit lassen, dann obwol der könig in Spania dennselben vor
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einen rebellen anziehe, so hetten sie doch seine fundamenta so weit erlernet,
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daß sie ine pro legitimo rege halten theten. Nos, Engellandt hab auch pre-
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tension uff Frankreich. Wann dann über kurtz oder lang von der cron Engel-
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landt solche pretension mit krieg solte gesuecht werden, so wurde auch
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Spania erlaubt sein, derselben assistentz ze laisten. Illi, ja diß wurde der pa-
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cification zuwiderlauffen. Nos, vilmehr wer die assistentz gegen Portugal
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deren zuwider, dann diß beschehe vor einen vasallen, der seinem könig und
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oberherrn rebellir. Illi, die Spanischen hetten doch die assistentz in genere
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zugelassen. Nos, sie würden es auch noch nit widersprochen haben, wann sie,
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Franzosen, ihre den mediatorn hierüber zugestellte minutam unterlassen
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hetten, dan hierdurch seyen denn Spanischen die augen auffgethan worden,
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daß sie gesehen, wohien der Franzosen intention zihlen thet.

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Endlich haben sie auch der statt Basel exemptionsach recommendirt, bei Ihr
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Kayserlichen Maiestät erinnerung ze thuen, daß doch die vertröstete expedi-
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tion befürdert werden möcht. Nos, unß verlangte selbst, dieselbe ehist ze
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haben, wie dann zu underschiedlich mahlen darumb sollicitirt worden. Ver-
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hofften auch, die resolution mit nechstem einkommen werde. Sie vermeinten,
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man solt inmittelst dem cammergericht zuschreiben, keine attentata mehr
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vorzenemmen.

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Von der Hessen Casselischen satisfaction haben sie auch vermeldt, daß sie
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mit den Schweden so weit einig, daß die 1 000 000 reichsthaler von denn stiff-
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tern bezahlt werden solle. Es ist inen aber gnugsamb remonstrirt worden,
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daß diß ein unbillich zumuetten, auch die interessirte keinesweegs darein
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willigen wurden, darzu wir sie auch nit nöthigen köndten, sondern es simpli-
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citer bei deme verbleiben liessend, waß in unserm instrumento pacis deß-
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wegen begriffen.

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Eodem, 24. huius, referirn wir ad Caesarem obvermeldten verlauff, sonderlich
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waß mit denn catholischen gehandlet worden, mit beylagen 1, 2, 3, 4 [ 1725 a ].

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