Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 II 14
1647 II 14
Donnerstag Donnerstags morgents, 14. huius, bringt er die ant-
wortt , daß er dem conte d’Avaux starkh remonstrirt hette, warumb er nit
gestatten köndt, daß dise clausula außgelassen werde, dann wann es die
Schweden anietzt nit eingehen wolten, so werden sie es hernach obtenta
satisfactione noch vil weniger thuen, mit pitt, er, d’Avaux, wolte den Schwe-
den solches remonstrirn, so er zu thuen versprochen. Wann es auch letztlich
an seiten der Schweden ie so starkh beharrt werden solt, so wer es Ihr
Kayserlicher Maiestät sach, an die wurden sich Ihr Churfürstliche Durch-
laucht halten müessen. Er pette mich, ich wolts dem conte d’Avaux auch zu
gmüett füeren. Man köndte einmal die clausulam nit außlassen, es gehe auch,
wie der liebe Gott wolle. Respondi, ich stellte zwar dahien, waß sich conte
d’Avaux erbotten und er, Dr. Krebs, deme remonstrirt hette, allein könde
ich nit ungeandet lassen, daß man sich allzeit auff Ihr Maiestät und deren
schadloshaltung bewerffe, dann diß sey eben die caussa, warumb hernach
die gegentheil desto sterkher uff ihren propositionibus verharren. Ihr
Maiestät haben mit der außtruklichen condition wegen Preisach und Vor-
derosterreichischen landen eingewilligt, daß Ihr Churfürstliche Durchlaucht
sie wegen der eviction erlassen solten, so sie auch gethan. Daß man aber
aniezt newer dingen daß absehen auff daß landt ob der Enß richten wolt, daß
werden Ihr Maiestät nit zugeben, sondern ehender sich mit krieg biß uffs
eüsseriste defendirn. Ille respondebat, er thete es mit dem zusatz, daß Ihr
Kayserlicher Maiestät gleichwol auch mit keiner billicheit solche bezahlung
zugemuettet noch dem pfaltzgrafen
denen pfaltzgrafen
alle straaf nachgelassen werden köndt.
Baldt nach seinem abstandt ist conte d’Avaux zu mir kommen. Der hatt nun
referirt, waßgestalt er sich mit denn Schweden bemühet, daß auffgesetzt
proiect in puncto satisfactionis ze agiustirn, waß auch beede bisthumb Oßna-
brukh und Minden anlangte, daß er vermeinte, es werde mit Oßnabrukh
kein difficultet haben, allein beharreten sie starkh uff Minden. Man solt ver-
suechen , beede zu erhalten. Der Schweden intention aber wer, Minden dem
hertzog von Mechelburg ze geben loco recompensae oder denn Braun-
schweigern , damit sie wegen Magdenburg und Halberstadt destweniger
difficultet machten. Sonsten aber were der Brandenburgische rath Dr.
Frombholdt bei ime gewesen und begehrt, inen verholffen zu sein, daß sie
Minden auch bekommen möchten. Er aber hette ime gesagt, daß er gwissens
halb darzu nit helffen köndt, und wann auch gleich dise stifft den protesti-
renden bleiben solt, so derfften doch die Churbrandenburgischen kein hoff-
nung darauff machen, dann die Schweden hetten weit andere intention dar-
mit . Sie, Churbrandenburgische, hetten kein ursach, ein mehrers, als inen
beraits von denn Kayserlichen bewilligt, zu erfordern. Wölches er mit under-
schiedlichen argumentis demonstrirt, daß der Frombholdt bekent, selbige
relevant ze sein, allein dabei gebetten, solches auch seinen mitgesandten, so
gantz anderer meinung weren, ze persuadirn. Als ich ime referirt, waßgestalt
die Schweden die clausulam de caussa Palatina nit im proiect laiden, hingegen
die Churbayerischen nit außlassen wolten, da ich besorgte, die sach möchte
zum bruch kommen, respondit, Dr. Krebß hette auch mit ime geredt. Er
halte vor gwiß, wann wir Kayserliche denn Schweden die clausulam ge-
setztermaassen aufftringen wolten, so wer schon gebrochen und würde
weiter nichts gehandlet werden könden. Hielte vor besser, man solts an sein
particularortt außgesetzt sein lassen, allermaassen gegen inen, Franzosen, im
selbigen capitulato auch geschehen. Waß denn octauum electoratum an-
langte , vermein er nit, daß die Schweden solches difficultirn würden. Allein
machten sie instantias wegen der Obern Pfaltz und vermeinten, man solts
halbirn. Er wüßte zwar wol, waß die cron Frankreich hierunder dem chur-
fürsten versprochen, hette doch verhofft, Sein Churfürstliche Durchlaucht
solte sich nit bescnweren, wann sie ja dimidiam et quidem deteriorem partem
nit zurukhgeben wolten, doch wenigst quartam partem vor die Pfaltzischen
cadets außnemmen ze lassen. Respondi, der churfürst werde es nit thuen, es
geschehe aber, waß da wolle, so werde Ihr Kayserliche Maiestät deßwegen
nichts entgelten wollen. Ich pin auch deß ambts Wiltzhausen zu red worden,
daß namblich die Schweden solches keinesweegs auß ihren postulatis lassen
wolten, und wann mans ie quittirn soll, so wer doch besser diß als das stifft
Oßnabrukh. Ille, er hab mit denn Schweden hiervon auch lang disceptirt,
aber vergeblich, sorg wol, man werdts inen lassen müessen.
Post prandium vocaui Dr. Krebß und hab ime deß d’Avaux meinung wegen
der Obern Pfaltz angezeigt. Der wolt aber durchauß nit consentirn, daß man
solche clausul außlassen solt, begehrt aber auch den namen nit ze haben, daß
derentwegen mit denn Schweden gebrochen werden soll.
Diß hab ich alsbaldt Ihr Excellentz referirt und bei derselben auch Dr. Busch-
mann angetroffen, wolcher ebenmässig darfür gehalten, es wurde bei dem
reich nit zu veranttwortten sein, wann man wegen diser clausul den punctum
satisfactionis mit denn Schweden solte auffstossen. Itaque conclusum, selbige
außzelassen, doch die composition der Pfaltzischen sach immediate post con-
clusam satisfactionem ze reservirn wie ingleichem auch wegen der beeden
stiffter Oßnabrukh und Minden sich auff den außschlag in puncto grauami-
num zu beziehen. Wegen Wiltzhausen hatt ermeldter Buschmann vorgeschla-
gen , daß man sehen solte, ob die Schweden mit einem stukh gelts darvon
abzewenden. Wann es aber ie nit erheltlich, so köndte man dessentwegen die
tractatus nit zerschlagen lassen.
Mit dieser bei Ihr Excellentz gefaßten resolution hab ich mich hora quarta
pomeridiana zum Salvio begeben, allwa auch der conte d’Avaux gegen-
werttig war. Ich hab also kurtzlich angezeigt, waß die bestrittene beede
conditiones anlangte, so wolten wir bei determination der geltsumme die
Schweden der ersten, so die restitution beeder stiffter Oßnabrukh und Min-
den angedingt worden, erlassen, doch darmit den catholischen durchauß
nichts begeben, sondern die weitere handlung ad tractationem grauaminum
per omnia reservirt haben. Waß dann die clausulam de caussa Palatina an-
langte , da lassen wir selbige ebenmassig a puncto satisfactionis außgestellt
sein, doch daß die ohne mittel hernach ze tractirn vorbehalten sein solle.
Wegen Wiltzhausen hetten wir verhofft, sie, Schweden, solten darauff nit
mehr tringen, jedoch wann sie waß pretension daran ze haben vermeinten, so
were man dieserseits erbiettig, daß inen dargegen ein stukh gelts abgestattet
werden solte. Aber Salvius replicirte strakhs, ergo bekent man, daß dieses
ambt der stifft Münster de iure nit gehöre. Respondi, ja diß mein erbietten
geschehe allein ad redimendam vexam.
Nachdem ich nun daß proiect durchgangen und fast in beygesetzten correc-
turis mich mit ime, praesente Avauxio, verglichen, hatt er, d’Auaux, vor-
geschlagen , daß wir sambtlich zum Oxenstirn gehen und diß werkh gentz-
lich außmachen solten. Aber Salvius namb sich an, vordrist, ob es deme lieb
wer, nachzefragen, und kam baldt zurukh, daß sie sich biß morgen ent-
schliessen wolten. Hierauff nam ich meinen abschied.
Im hinausgehen fragt der Salvius mich, ob ich den Oxenstirn ansprechen wolt,
daher ich vermerkht, daß sie den conte d’Avaux nit gern bei der handlung
hetten, und mich gleich zu ja erbotten. Als ich nun bei einer halben stundt
beim Oxenstirn war, kombt Salvius und Rosenhan auch herzu, da wir den
gantzen tractat recapitulirt und so weit verglichen, daß sie sich erbotten, fol-
genden tags die außgeferttigte minutam ad subscribendum unß überbringen
ze lassen. Wegen deß gelts beharrete Oxenstiern zwar noch auff einer million,
meldet aber dabei, daß dise sach den tractat nit zerschlagen solt.
wortt , daß er dem conte d’Avaux starkh remonstrirt hette, warumb er nit
gestatten köndt, daß dise clausula außgelassen werde, dann wann es die
Schweden anietzt nit eingehen wolten, so werden sie es hernach obtenta
satisfactione noch vil weniger thuen, mit pitt, er, d’Avaux, wolte den Schwe-
den solches remonstrirn, so er zu thuen versprochen. Wann es auch letztlich
an seiten der Schweden ie so starkh beharrt werden solt, so wer es Ihr
Kayserlicher Maiestät sach, an die wurden sich Ihr Churfürstliche Durch-
laucht halten müessen. Er pette mich, ich wolts dem conte d’Avaux auch zu
gmüett füeren. Man köndte einmal die clausulam nit außlassen, es gehe auch,
wie der liebe Gott wolle. Respondi, ich stellte zwar dahien, waß sich conte
d’Avaux erbotten und er, Dr. Krebs, deme remonstrirt hette, allein könde
ich nit ungeandet lassen, daß man sich allzeit auff Ihr Maiestät und deren
schadloshaltung bewerffe, dann diß sey eben die caussa, warumb hernach
die gegentheil desto sterkher uff ihren propositionibus verharren. Ihr
Maiestät haben mit der außtruklichen condition wegen Preisach und Vor-
derosterreichischen landen eingewilligt, daß Ihr Churfürstliche Durchlaucht
sie wegen der eviction erlassen solten, so sie auch gethan. Daß man aber
aniezt newer dingen daß absehen auff daß landt ob der Enß richten wolt, daß
werden Ihr Maiestät nit zugeben, sondern ehender sich mit krieg biß uffs
eüsseriste defendirn. Ille respondebat, er thete es mit dem zusatz, daß Ihr
Kayserlicher Maiestät gleichwol auch mit keiner billicheit solche bezahlung
zugemuettet noch
Baldt nach seinem abstandt ist conte d’Avaux zu mir kommen. Der hatt nun
referirt, waßgestalt er sich mit denn Schweden bemühet, daß auffgesetzt
proiect in puncto satisfactionis ze agiustirn, waß auch beede bisthumb Oßna-
brukh und Minden anlangte, daß er vermeinte, es werde mit Oßnabrukh
kein difficultet haben, allein beharreten sie starkh uff Minden. Man solt ver-
suechen , beede zu erhalten. Der Schweden intention aber wer, Minden dem
hertzog von Mechelburg ze geben loco recompensae oder denn Braun-
schweigern , damit sie wegen Magdenburg und Halberstadt destweniger
difficultet machten. Sonsten aber were der Brandenburgische rath Dr.
Frombholdt bei ime gewesen und begehrt, inen verholffen zu sein, daß sie
Minden auch bekommen möchten. Er aber hette ime gesagt, daß er gwissens
halb darzu nit helffen köndt, und wann auch gleich dise stifft den protesti-
renden bleiben solt, so derfften doch die Churbrandenburgischen kein hoff-
nung darauff machen, dann die Schweden hetten weit andere intention dar-
mit . Sie, Churbrandenburgische, hetten kein ursach, ein mehrers, als inen
beraits von denn Kayserlichen bewilligt, zu erfordern. Wölches er mit under-
schiedlichen argumentis demonstrirt, daß der Frombholdt bekent, selbige
relevant ze sein, allein dabei gebetten, solches auch seinen mitgesandten, so
gantz anderer meinung weren, ze persuadirn. Als ich ime referirt, waßgestalt
die Schweden die clausulam de caussa Palatina nit im proiect laiden, hingegen
die Churbayerischen nit außlassen wolten, da ich besorgte, die sach möchte
zum bruch kommen, respondit, Dr. Krebß hette auch mit ime geredt. Er
halte vor gwiß, wann wir Kayserliche denn Schweden die clausulam ge-
setztermaassen aufftringen wolten, so wer schon gebrochen und würde
weiter nichts gehandlet werden könden. Hielte vor besser, man solts an sein
particularortt außgesetzt sein lassen, allermaassen gegen inen, Franzosen, im
selbigen capitulato auch geschehen. Waß denn octauum electoratum an-
langte , vermein er nit, daß die Schweden solches difficultirn würden. Allein
machten sie instantias wegen der Obern Pfaltz und vermeinten, man solts
halbirn. Er wüßte zwar wol, waß die cron Frankreich hierunder dem chur-
fürsten versprochen, hette doch verhofft, Sein Churfürstliche Durchlaucht
solte sich nit bescnweren, wann sie ja dimidiam et quidem deteriorem partem
nit zurukhgeben wolten, doch wenigst quartam partem vor die Pfaltzischen
cadets außnemmen ze lassen. Respondi, der churfürst werde es nit thuen, es
geschehe aber, waß da wolle, so werde Ihr Kayserliche Maiestät deßwegen
nichts entgelten wollen. Ich pin auch deß ambts Wiltzhausen zu red worden,
daß namblich die Schweden solches keinesweegs auß ihren postulatis lassen
wolten, und wann mans ie quittirn soll, so wer doch besser diß als das stifft
Oßnabrukh. Ille, er hab mit denn Schweden hiervon auch lang disceptirt,
aber vergeblich, sorg wol, man werdts inen lassen müessen.
Post prandium vocaui Dr. Krebß und hab ime deß d’Avaux meinung wegen
der Obern Pfaltz angezeigt. Der wolt aber durchauß nit consentirn, daß man
solche clausul außlassen solt, begehrt aber auch den namen nit ze haben, daß
derentwegen mit denn Schweden gebrochen werden soll.
Diß hab ich alsbaldt Ihr Excellentz referirt und bei derselben auch Dr. Busch-
mann angetroffen, wolcher ebenmässig darfür gehalten, es wurde bei dem
reich nit zu veranttwortten sein, wann man wegen diser clausul den punctum
satisfactionis mit denn Schweden solte auffstossen. Itaque conclusum, selbige
außzelassen, doch die composition der Pfaltzischen sach immediate post con-
clusam satisfactionem ze reservirn wie ingleichem auch wegen der beeden
stiffter Oßnabrukh und Minden sich auff den außschlag in puncto grauami-
num zu beziehen. Wegen Wiltzhausen hatt ermeldter Buschmann vorgeschla-
gen , daß man sehen solte, ob die Schweden mit einem stukh gelts darvon
abzewenden. Wann es aber ie nit erheltlich, so köndte man dessentwegen die
tractatus nit zerschlagen lassen.
Mit dieser bei Ihr Excellentz gefaßten resolution hab ich mich hora quarta
pomeridiana zum Salvio begeben, allwa auch der conte d’Avaux gegen-
werttig war. Ich hab also kurtzlich angezeigt, waß die bestrittene beede
conditiones anlangte, so wolten wir bei determination der geltsumme die
Schweden der ersten, so die restitution beeder stiffter Oßnabrukh und Min-
den angedingt worden, erlassen, doch darmit den catholischen durchauß
nichts begeben, sondern die weitere handlung ad tractationem grauaminum
per omnia reservirt haben. Waß dann die clausulam de caussa Palatina an-
langte , da lassen wir selbige ebenmassig a puncto satisfactionis außgestellt
sein, doch daß die ohne mittel hernach ze tractirn vorbehalten sein solle.
Wegen Wiltzhausen hetten wir verhofft, sie, Schweden, solten darauff nit
mehr tringen, jedoch wann sie waß pretension daran ze haben vermeinten, so
were man dieserseits erbiettig, daß inen dargegen ein stukh gelts abgestattet
werden solte. Aber Salvius replicirte strakhs, ergo bekent man, daß dieses
ambt der stifft Münster de iure nit gehöre. Respondi, ja diß mein erbietten
geschehe allein ad redimendam vexam.
Nachdem ich nun daß proiect durchgangen und fast in beygesetzten correc-
turis mich mit ime, praesente Avauxio, verglichen, hatt er, d’Auaux, vor-
geschlagen , daß wir sambtlich zum Oxenstirn gehen und diß werkh gentz-
lich außmachen solten. Aber Salvius namb sich an, vordrist, ob es deme lieb
wer, nachzefragen, und kam baldt zurukh, daß sie sich biß morgen ent-
schliessen wolten. Hierauff nam ich meinen abschied.
Im hinausgehen fragt der Salvius mich, ob ich den Oxenstirn ansprechen wolt,
daher ich vermerkht, daß sie den conte d’Avaux nit gern bei der handlung
hetten, und mich gleich zu ja erbotten. Als ich nun bei einer halben stundt
beim Oxenstirn war, kombt Salvius und Rosenhan auch herzu, da wir den
gantzen tractat recapitulirt und so weit verglichen, daß sie sich erbotten, fol-
genden tags die außgeferttigte minutam ad subscribendum unß überbringen
ze lassen. Wegen deß gelts beharrete Oxenstiern zwar noch auff einer million,
meldet aber dabei, daß dise sach den tractat nit zerschlagen solt.