Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 II 11
1647 II 11
Montag Montags, den 11. huius, vormittag haben wir darauff
unser fernere notanda, wie diser punct endtlich ze schliessen wer, verfaßt
und seyend darmit zum conte d’Avaux gefahren, der es alles approbirt und,
daß wirs also in eine minutam conclusiuam, wie [ 1614 ] zu sehen, umbschrai-
ben und denn Schweden für unsern endtlichen schluss einraichen solten, für
guett befunden mit erbietten, weil ich, Volmar, darmit bei dem Salvio in
handlung sein wurde, er inmittelst bei dem Oxenstiern sich einfinden wolte,
auff daß wir alsdann zusamentretten und zum schluss gelangen möchten.
Als ich nun nachmittag umb 3 uhr zum Salvio kommen, war d’Avaux
schon beim Oxenstiern. Ich hab dem Salvio gesagt, wir hetten ihren corri-
girten auffsatz in puncto satisfactionis ersehen; und dieweil wir nichts anders
verlangten, als disem disputat dermaln ein endtschaffft ze machen, so hetten
wir denselben alsbaldt unter handts genommen und in ersehung aller unserer
instructionum und bevelchen unß nunmehr auff daß eüsseriste, waß immer
ze thuen sein köndte, entschlossen. Wir köndten und würden unß auch eines
mehrern nit erclären, verhofften, es wurden sie, Schwedische gsandten,
ebenmässig ihren öffters gethanden erbiettungen gmäß sich der billicheit
bequemen und mit unserm letsterm erclären sich begnüegen lassen. Unsers-
theils begehrten wir einmahl auß der sachen zu kommen und zu wissen,
waran wir weren. Es müeßte gehen oder brechen. Hierauff gab ich dem
Salvio seinen auffsatz widerumb in die handt und hab ime hingegen unser
verfaßte minutam vorgelesen, auch bei iedem pass, warumb diß oder jenes
also gesetzt wer, gnugsamen bericht und ursach angezeigt und entlich bei
continuation der licenten uff dem Oderstrom, daß die jahracht nit exprimirt
wer, vermeldet, diß sei darumb beschehen, daß wir vordrist der restitution
beeder bisthumb Oßnabrukh und Minden versichert sein wolten, wann ich
die erclärung zu ja von ime haben köndte, so wolte ich mich alsdann der
jahracht in specie vernemmen lassen. Unserseits köndte man ja dise bisthumb
nit lassen. Es hetten auch die protestierende, einige befüegte ansprach daran
nit ze füeren, weder fundament noch ursach, allermaassen ich ime vorgestri-
gen tags ad longum deducirt hette und anietzt widerumb erholt hab, also daß
er mir nichts anders dann daß ius pugni armorum und faustrecht vorwerffen
könden. Darauff ich geanttworttet, der eingang ihrer articuln wer, das inen
die satisfaction bewilligt werden solle pro restitutione locorum in hoc bello
occupatorum. Man hett inen eben darumb so ansehenliche stukh und landt-
schafften gaist- und weltlichen standts wie auch ansehenliche priuilegia,
item die summa der 600 000 reichsthaler und anietzt die continuation der
licenten bewilligt, auff daß sie dargegen, waß eim und andern standt ein-
genommen , und sonderlich auch dise bisthumb restituiren solten. Ille, ja daß,
so man inen geben, werde alles von denn protestierenden oder evangelischen,
wie er ze reden pflegt, hergenommen, dessen sich selbige erclagten und ver-
meinten , billicher ze sein, daß die catholischen daß gloch zahlen solten, als
wölche den krieg angefangen. Ego, diß wer ein unbilliche clag, dann die
protestierenden hetten 15 bisthumb und 6 reichsprelaturen neben unzehl-
bar vil gaistlichen güetter in, wölche, wa die Schweden nit gewesen, denn
catholischen alle hetten restituirt werden müessen. Nun sei man in statu
transactionis und begehr gegen ewiger zurukhlassung aller bemeldter stiffter
nit mehr dann allein dise zwei ze excipirn, daher die protestierende sich mit
billicheit darwider nit setzen köndten, weil sie onedaß neque ex facto neque
ex iure einig ius daran nit gehaben möchten. Salvius aber bestuende auff
seiner meinung und fienge an, von dem odio uniuersali, so bei meniglich
der underthanden under disen beeden bisthumben wider den bischoff er-
scheinte , ze reden; die leütt folgten inen mit weinenden augen nach, pitten
umb Gott und deß jüngsten gerichts willen, sie nit widerumb unter sein
joch kommen ze lassen, er werde inen nichts halten, waß er versprechen
thue, dan es wer seinem bischofflichen iuramento zuwider, darinn er sich ad
extirpationem haereticorum verbinde. Respondi, iuramentum hoc esse com-
mune omnibus episcopis und hetten andere in Teutschlandt dergleichen
auch, nichtsdestweniger sei inen nit verbotten, certis de caussis cum diuersa
religione ze practicirn. Wir streitten dißortts nit pro persona, sed pro ordine
catholico. Denn protestierenden werde nichts vergeben, dann sie sprechen
die gaistlichen güetter nit ratione uniuersi ordinis protestantium, sondern
als Titius, Sempronius und singulares status an, weil ein ieder in sein terri-
torio bischoff, bapst und bader sei. Bei denn catholischen sei es ein andere
meinung, da habe man pastorem uniuersalem, in cuius manu sint uniuersa
ecclesiae catholicae bona. Von diser materi ist er folgendts auff die autono-
miam und restitutionem exulum kommen mit erwöhnung, Ihr Maiestät
wurden sich doch darzu bewegen lassen. Respondi, ich pette, man woll diß-
ortts weiter nichts movirn, dann ich hette underschiedliche aigenhendige
brief Ihr Maiestät an herrn obristhofmeister gesehen, darinn sie sich rund
erclären, dergleichen nit einzewilligen, und solte gleich alles zu trümmern
gehen. Ille, wan sich Ihr Maiestät nit per pactum obligirn lassen wolten, so
verhoffte er, sie wurden wenigst ad intercessionem coronarum waß nach-
geben . Ego, es geschehe per pactum oder per intercessionem, so wer es in
effectu ein ding. Waß Ihr Maiestät thuen köndten, sei allberait im proiecto
grauaminum declarirt, dabei es ze bleiben, unangesehen Ihr Maiestät solche
beschehene declaration nit gern gesehen und nochmaln verbotten, sich wei-
ter nit einzelassen. Ille, wie es dann mit der Pfaltzischen sach gehen soll,
verhoffte gentzlich, der hertzog zu Bayern werde sich anderst bequemen.
Respondi, es müeßte einmal bei deme bleiben, waß dessentwegen mit den
Franzosen gehandlet, sei auch ein gantz vergeblich ding, sich darmit anderst
uffzehalten. Ille, d’Avaux hab inen doch selbst gesagt, daß hierunder noch
wol waß nachgeben werden möcht. Ego, meinstheils wüßte ich darvon
nichts, verhoffte, die Franzosen wurden unß ihre parola halten.
Unter diesem discurs ist der d’Avaux selbst herbeikommen und hatt also-
baldt angefangen, den Salvium zu ermahnen, daß man disen abendt über
unser übergeben proiect schliessen möchte. Salvius entschuldigte sich, daß
es wegen obligender abferttigung der post und der sachen wichtigkheit nit
sein köndte. Als aber d’Avaux sagte, wir wolten alle drei zum Oxenstirn
und mit ime von der sachen conferirn, ist er, Salvius, hinübergangen, umb
zu vernemmen, ob es deme belieben möcht, aber baldt zurukhkommen mit
anzeig, daß es unmüglich, disen abendt weiter in disem puncto ze handlen,
wolten sich morndrigen tags erclären. Als ich aber die zeit zu wissen begehrt,
obs vor- oder nachmittag geschehen soll, hab ich nichts gewisses herauß-
bringen mögen. Als auch d’Avaux zu underschiedlichen malen gefragt, waß
man sich doch vor einer resolution zu versehen, hatt iedoch der Salvius nit
heraußgewollt, sonder sich entschuldigt, er köndte seim collegae nit vor-
greiffen . Solchem nach hab ich repetirt, waß wegen der beeden stiffter und
der Pfaltz movirt worden und daß unserseits weder daß eine noch daß
andere nachgeben werden köndt. Hatt d’Avaux zwar wegen der stiffter
angezogen, daß die cron Frankreich sich hiebei interessirt befinde, die
königin beclage mit innerster bekrankhung ihres hertzens, daß durch der cron
Frankreich mit Schweden coniungirte waaffen denn catholischen ständen
in Teutschlandt solcher nachtel zugezogen werden solle, da doch ihr inten-
tion bei auffrichtung der pündtnus außtruklich dahien gangen, das die
catholische religion bei ihrem standt und weesen solle erhalten werden.
Salvius replicabat, confaederationem disertis verbis dictare, ut omnia resti-
tuerentur in eum locum, quo anno 1618 fuerant. Hoc anno duos istos epis-
copatus in potestate protestantium fuisse, ergo ipsis restituendos. D’Avaux
anttworttet, diß were zwar der scopus gewesen, es hette aber nit die mei-
nung , daß man eben praecise darzu gelangen müeßte. Man sei nahend
gnug, ja nur zu nahend darzu kommen. Die cron Schweden und die prote-
stantes hetten durch favor der Französischen waaffen alle ihre praetensiones
erhalten, wolte verhoffen, sie wurden hingegen auch der cron Frankreich
zu gfallen sich der pretension an dise zwei bisthumb begeben. Aber Salvius
meinte, es wurde nit sein könden. Ego, mit Oßnabrukh hetten sie doch gar
kein ragion, weil anno 1624 diser stifft in catholischen handen gewesen.
Salvius, die cronen haben disen terminum nit acceptirt. D’Avaux, wegen
der Pfaltzischen sach bekente zwar, dieselbe mit denn Kayserlichen accordirt
zu sein, vermeinte aber doch, der herr churfürst werde sich noch in etwas
wegen pfaltzgraf Edoardi schleissen lassen.
Von disem ist der aequivalentz gegen Brandenburg meldung geschehen, da
dann Salvius und d’Avaux der meinung gwesen, Brandenburg were mit
beeden ertz- und stifftern gnugsamb recompensirt. Salvius jedoch wolte sich
nit categorice erclären, ob an seiten der cron Schweden es dabei gelassen
und die Braunschweigischen oppositiones verworffen werden solten, son-
dern erzehlte, mit waß eiffer selbige sich darumb annemmen theten; und wer
Lampadius bei ime erst disen nachmittag gewesen, hette die unbillicheit mit
weinen beclagt, sonderlich angezogen, daß sie wegen der cron Schweden
hievor bei Kayserlicher Maiestät in grosse unglegenheit gerathen, also daß
von 72 ämbter auß denn Braunschweigischen landen denn hertzogen nit
mehr dann vier übergebliben, sondern alle verschenkht gewesen. Jetzt wolle
man sie erst umb dise stiffter auch bringen. Ego respondi, eben dise clag
der Braunschweiger weise, daß sie kein fueg, sondern vilmehr der cron
Schweden ze dankhen haben, daß sie widerumb völlig zu ihren landen
kommen. Salvius, ja er sei auch diser meinung, aber wenigst werde inen mit
dem stifft Minden etwas entgegengangen werden könden. Ego, die catho-
lische werdens einmahl nit lassen. Endtlich kam die geltsumma auff die
baan, Oxenstirn wolte von einer million nit weichen. D’Avaux hatt von
800 000 thalern wollen anregung thuen. Ego, wir würden einmahl weiter
nit gehen. D’Avaux hatt unter anderm vergeben, daß wegen Oßnabrukh
dem Gustaf Gustavi ein recompens in gelt etwan von 4 monathlicher contri-
bution gemacht werden köndte, weil vor disem sein forderung uff 50 000
thalern bestanden sein solle. Es ist aber vom Saluio nichts darauff geant-
worttet worden. Ich habs an meinem ortt auch mit stillschweigen vorüber-
gehen lassen.
Weil der Salvius beim Oxenstiern war, hatt d’Avaux an mich gesetzt, wann
die cron Frankreich denn Schweden nostro nomine die 200 000 thaler be-
zalen solt, so würde man derselben mit landtschafft dargegen satisfaction
und ihre condition wol meliorirn müessen. Von denn Schweden wer uff
die waldtstätt anlaittung geben worden, er hetts aber refutirt, dann weil
sie ihre parola beraits dem ertzhertzogen zu Ynsprukh geben, so begehrten
sie nit, darvon abzeweichen. Ego respondi, wir hetten der sachen nach-
gedacht und fast bedenkhlich funden, etwas einzewilligen, dardurch die mit
Frankreich allberait euentualiter geschlossne sach alterirt werden köndt; und
derentwegen werde man sehen, wie der sachen anderst ze thuen sein möchte.
unser fernere notanda, wie diser punct endtlich ze schliessen wer, verfaßt
und seyend darmit zum conte d’Avaux gefahren, der es alles approbirt und,
daß wirs also in eine minutam conclusiuam, wie [ 1614 ] zu sehen, umbschrai-
ben und denn Schweden für unsern endtlichen schluss einraichen solten, für
guett befunden mit erbietten, weil ich, Volmar, darmit bei dem Salvio in
handlung sein wurde, er inmittelst bei dem Oxenstiern sich einfinden wolte,
auff daß wir alsdann zusamentretten und zum schluss gelangen möchten.
Als ich nun nachmittag umb 3 uhr zum Salvio kommen, war d’Avaux
schon beim Oxenstiern. Ich hab dem Salvio gesagt, wir hetten ihren corri-
girten auffsatz in puncto satisfactionis ersehen; und dieweil wir nichts anders
verlangten, als disem disputat dermaln ein endtschaffft ze machen, so hetten
wir denselben alsbaldt unter handts genommen und in ersehung aller unserer
instructionum und bevelchen unß nunmehr auff daß eüsseriste, waß immer
ze thuen sein köndte, entschlossen. Wir köndten und würden unß auch eines
mehrern nit erclären, verhofften, es wurden sie, Schwedische gsandten,
ebenmässig ihren öffters gethanden erbiettungen gmäß sich der billicheit
bequemen und mit unserm letsterm erclären sich begnüegen lassen. Unsers-
theils begehrten wir einmahl auß der sachen zu kommen und zu wissen,
waran wir weren. Es müeßte gehen oder brechen. Hierauff gab ich dem
Salvio seinen auffsatz widerumb in die handt und hab ime hingegen unser
verfaßte minutam vorgelesen, auch bei iedem pass, warumb diß oder jenes
also gesetzt wer, gnugsamen bericht und ursach angezeigt und entlich bei
continuation der licenten uff dem Oderstrom, daß die jahracht nit exprimirt
wer, vermeldet, diß sei darumb beschehen, daß wir vordrist der restitution
beeder bisthumb Oßnabrukh und Minden versichert sein wolten, wann ich
die erclärung zu ja von ime haben köndte, so wolte ich mich alsdann der
jahracht in specie vernemmen lassen. Unserseits köndte man ja dise bisthumb
nit lassen. Es hetten auch die protestierende, einige befüegte ansprach daran
nit ze füeren, weder fundament noch ursach, allermaassen ich ime vorgestri-
gen tags ad longum deducirt hette und anietzt widerumb erholt hab, also daß
er mir nichts anders dann daß ius pugni armorum und faustrecht vorwerffen
könden. Darauff ich geanttworttet, der eingang ihrer articuln wer, das inen
die satisfaction bewilligt werden solle pro restitutione locorum in hoc bello
occupatorum. Man hett inen eben darumb so ansehenliche stukh und landt-
schafften gaist- und weltlichen standts wie auch ansehenliche priuilegia,
item die summa der 600 000 reichsthaler und anietzt die continuation der
licenten bewilligt, auff daß sie dargegen, waß eim und andern standt ein-
genommen , und sonderlich auch dise bisthumb restituiren solten. Ille, ja daß,
so man inen geben, werde alles von denn protestierenden oder evangelischen,
wie er ze reden pflegt, hergenommen, dessen sich selbige erclagten und ver-
meinten , billicher ze sein, daß die catholischen daß gloch zahlen solten, als
wölche den krieg angefangen. Ego, diß wer ein unbilliche clag, dann die
protestierenden hetten 15 bisthumb und 6 reichsprelaturen neben unzehl-
bar vil gaistlichen güetter in, wölche, wa die Schweden nit gewesen, denn
catholischen alle hetten restituirt werden müessen. Nun sei man in statu
transactionis und begehr gegen ewiger zurukhlassung aller bemeldter stiffter
nit mehr dann allein dise zwei ze excipirn, daher die protestierende sich mit
billicheit darwider nit setzen köndten, weil sie onedaß neque ex facto neque
ex iure einig ius daran nit gehaben möchten. Salvius aber bestuende auff
seiner meinung und fienge an, von dem odio uniuersali, so bei meniglich
der underthanden under disen beeden bisthumben wider den bischoff er-
scheinte , ze reden; die leütt folgten inen mit weinenden augen nach, pitten
umb Gott und deß jüngsten gerichts willen, sie nit widerumb unter sein
joch kommen ze lassen, er werde inen nichts halten, waß er versprechen
thue, dan es wer seinem bischofflichen iuramento zuwider, darinn er sich ad
extirpationem haereticorum verbinde. Respondi, iuramentum hoc esse com-
mune omnibus episcopis und hetten andere in Teutschlandt dergleichen
auch, nichtsdestweniger sei inen nit verbotten, certis de caussis cum diuersa
religione ze practicirn. Wir streitten dißortts nit pro persona, sed pro ordine
catholico. Denn protestierenden werde nichts vergeben, dann sie sprechen
die gaistlichen güetter nit ratione uniuersi ordinis protestantium, sondern
als Titius, Sempronius und singulares status an, weil ein ieder in sein terri-
torio bischoff, bapst und bader sei. Bei denn catholischen sei es ein andere
meinung, da habe man pastorem uniuersalem, in cuius manu sint uniuersa
ecclesiae catholicae bona. Von diser materi ist er folgendts auff die autono-
miam und restitutionem exulum kommen mit erwöhnung, Ihr Maiestät
wurden sich doch darzu bewegen lassen. Respondi, ich pette, man woll diß-
ortts weiter nichts movirn, dann ich hette underschiedliche aigenhendige
brief Ihr Maiestät an herrn obristhofmeister gesehen, darinn sie sich rund
erclären, dergleichen nit einzewilligen, und solte gleich alles zu trümmern
gehen. Ille, wan sich Ihr Maiestät nit per pactum obligirn lassen wolten, so
verhoffte er, sie wurden wenigst ad intercessionem coronarum waß nach-
geben . Ego, es geschehe per pactum oder per intercessionem, so wer es in
effectu ein ding. Waß Ihr Maiestät thuen köndten, sei allberait im proiecto
grauaminum declarirt, dabei es ze bleiben, unangesehen Ihr Maiestät solche
beschehene declaration nit gern gesehen und nochmaln verbotten, sich wei-
ter nit einzelassen. Ille, wie es dann mit der Pfaltzischen sach gehen soll,
verhoffte gentzlich, der hertzog zu Bayern werde sich anderst bequemen.
Respondi, es müeßte einmal bei deme bleiben, waß dessentwegen mit den
Franzosen gehandlet, sei auch ein gantz vergeblich ding, sich darmit anderst
uffzehalten. Ille, d’Avaux hab inen doch selbst gesagt, daß hierunder noch
wol waß nachgeben werden möcht. Ego, meinstheils wüßte ich darvon
nichts, verhoffte, die Franzosen wurden unß ihre parola halten.
Unter diesem discurs ist der d’Avaux selbst herbeikommen und hatt also-
baldt angefangen, den Salvium zu ermahnen, daß man disen abendt über
unser übergeben proiect schliessen möchte. Salvius entschuldigte sich, daß
es wegen obligender abferttigung der post und der sachen wichtigkheit nit
sein köndte. Als aber d’Avaux sagte, wir wolten alle drei zum Oxenstirn
und mit ime von der sachen conferirn, ist er, Salvius, hinübergangen, umb
zu vernemmen, ob es deme belieben möcht, aber baldt zurukhkommen mit
anzeig, daß es unmüglich, disen abendt weiter in disem puncto ze handlen,
wolten sich morndrigen tags erclären. Als ich aber die zeit zu wissen begehrt,
obs vor- oder nachmittag geschehen soll, hab ich nichts gewisses herauß-
bringen mögen. Als auch d’Avaux zu underschiedlichen malen gefragt, waß
man sich doch vor einer resolution zu versehen, hatt iedoch der Salvius nit
heraußgewollt, sonder sich entschuldigt, er köndte seim collegae nit vor-
greiffen . Solchem nach hab ich repetirt, waß wegen der beeden stiffter und
der Pfaltz movirt worden und daß unserseits weder daß eine noch daß
andere nachgeben werden köndt. Hatt d’Avaux zwar wegen der stiffter
angezogen, daß die cron Frankreich sich hiebei interessirt befinde, die
königin beclage mit innerster bekrankhung ihres hertzens, daß durch der cron
Frankreich mit Schweden coniungirte waaffen denn catholischen ständen
in Teutschlandt solcher nachtel zugezogen werden solle, da doch ihr inten-
tion bei auffrichtung der pündtnus außtruklich dahien gangen, das die
catholische religion bei ihrem standt und weesen solle erhalten werden.
Salvius replicabat, confaederationem disertis verbis dictare, ut omnia resti-
tuerentur in eum locum, quo anno 1618 fuerant. Hoc anno duos istos epis-
copatus in potestate protestantium fuisse, ergo ipsis restituendos. D’Avaux
anttworttet, diß were zwar der scopus gewesen, es hette aber nit die mei-
nung , daß man eben praecise darzu gelangen müeßte. Man sei nahend
gnug, ja nur zu nahend darzu kommen. Die cron Schweden und die prote-
stantes hetten durch favor der Französischen waaffen alle ihre praetensiones
erhalten, wolte verhoffen, sie wurden hingegen auch der cron Frankreich
zu gfallen sich der pretension an dise zwei bisthumb begeben. Aber Salvius
meinte, es wurde nit sein könden. Ego, mit Oßnabrukh hetten sie doch gar
kein ragion, weil anno 1624 diser stifft in catholischen handen gewesen.
Salvius, die cronen haben disen terminum nit acceptirt. D’Avaux, wegen
der Pfaltzischen sach bekente zwar, dieselbe mit denn Kayserlichen accordirt
zu sein, vermeinte aber doch, der herr churfürst werde sich noch in etwas
wegen pfaltzgraf Edoardi schleissen lassen.
Von disem ist der aequivalentz gegen Brandenburg meldung geschehen, da
dann Salvius und d’Avaux der meinung gwesen, Brandenburg were mit
beeden ertz- und stifftern gnugsamb recompensirt. Salvius jedoch wolte sich
nit categorice erclären, ob an seiten der cron Schweden es dabei gelassen
und die Braunschweigischen oppositiones verworffen werden solten, son-
dern erzehlte, mit waß eiffer selbige sich darumb annemmen theten; und wer
Lampadius bei ime erst disen nachmittag gewesen, hette die unbillicheit mit
weinen beclagt, sonderlich angezogen, daß sie wegen der cron Schweden
hievor bei Kayserlicher Maiestät in grosse unglegenheit gerathen, also daß
von 72 ämbter auß denn Braunschweigischen landen denn hertzogen nit
mehr dann vier übergebliben, sondern alle verschenkht gewesen. Jetzt wolle
man sie erst umb dise stiffter auch bringen. Ego respondi, eben dise clag
der Braunschweiger weise, daß sie kein fueg, sondern vilmehr der cron
Schweden ze dankhen haben, daß sie widerumb völlig zu ihren landen
kommen. Salvius, ja er sei auch diser meinung, aber wenigst werde inen mit
dem stifft Minden etwas entgegengangen werden könden. Ego, die catho-
lische werdens einmahl nit lassen. Endtlich kam die geltsumma auff die
baan, Oxenstirn wolte von einer million nit weichen. D’Avaux hatt von
800 000 thalern wollen anregung thuen. Ego, wir würden einmahl weiter
nit gehen. D’Avaux hatt unter anderm vergeben, daß wegen Oßnabrukh
dem Gustaf Gustavi ein recompens in gelt etwan von 4 monathlicher contri-
bution gemacht werden köndte, weil vor disem sein forderung uff 50 000
thalern bestanden sein solle. Es ist aber vom Saluio nichts darauff geant-
worttet worden. Ich habs an meinem ortt auch mit stillschweigen vorüber-
gehen lassen.
Weil der Salvius beim Oxenstiern war, hatt d’Avaux an mich gesetzt, wann
die cron Frankreich denn Schweden nostro nomine die 200 000 thaler be-
zalen solt, so würde man derselben mit landtschafft dargegen satisfaction
und ihre condition wol meliorirn müessen. Von denn Schweden wer uff
die waldtstätt anlaittung geben worden, er hetts aber refutirt, dann weil
sie ihre parola beraits dem ertzhertzogen zu Ynsprukh geben, so begehrten
sie nit, darvon abzeweichen. Ego respondi, wir hetten der sachen nach-
gedacht und fast bedenkhlich funden, etwas einzewilligen, dardurch die mit
Frankreich allberait euentualiter geschlossne sach alterirt werden köndt; und
derentwegen werde man sehen, wie der sachen anderst ze thuen sein möchte.