Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 I 22
1647 I 22
Dienstag
Dinstags, 22. huius, haben herr graf von Lamberg,
Cran und ich ex sententia domini comitis a Trautmansdorff die Hollender
revisitirt und unß bedankht, daß sie unß gestern besuechen und wegen ihrer
vorstehender abraiß sich von unß licentiren wollen, da wir inen gleichwol
glükh uff den weeg wünschten, iedoch aber verhofften, sie nichtsdest-
weniger noch alle müglicheit anwenden würden, damit man zum friden
allerseits gelangen möchte. Illi, es were uß ihrem mittel der Riperda allberait
heit früe nach Münster verraißt, sie wolten noch zusehen, ob und waß die
Schweden sich erclären würden. Sie vernemmen, ob solten selbige noch
einige plätz jenseit der Oder behalten wollen, daß köndte aber nit zugeben
werden, und weren die Franzosen selbst hierinn engagirt. Es müeßte auch
dabei bleiben, daß die Oder der terminus sein solt. Die Franzosen weren
nun mit ihrer reputation engagirt und hetten ursach, mit ernst in sie,
Schweden, ze setzen, wann sie anderst wolten. Item verspürten sie, daß die
Schweden allerhandt clausulas ratione nauigationum et commerciorum, item
immunitatis et priuilegiorem ciuitatum Hansaticarum allein in die investitur
bringen und in dem instrumento pacis nit einkommen lassen wolten. Diß
wer aber nit ze thuen, dann so es allein in die inuestituras kommen solt,
wurde allein Ihr Kayserliche Maiestät zu deren manutenentz obligirt sein,
die Schweden aber casu eueniente wenig darnach fragen. Derentwegen
petten sie, daran ze sein, daß solches alles in dem instrumento pacis wol
verclausulirt wurde, damit man sich uff die manutentionem uniersalem desto
mehr verlassen und halten köndte. Letztlich meldten sie auch, daß die Saxen
Aldenburgischen bei inen gewesen und von dem puncto grauaminum mit
inen gehandlet. Verspürten, daß es neben anderm auch vornemblich daran
gelegen sein wolle, daß man sich vergleiche, wann ein fürst die religion
verendere oder einer andern religion zugethaner fürst, als daß landt, so ime
zufallen thut, profitirt, dergleichen landt antretten möcht, daß er uff solchen
fahl selbiges ze reformirn nit macht haben soll. Sie vermeinten, solches würde
wol nachgeben werden könden. Item, were an ihren benachbarten gräntzen
der stifft Münster und Oßnabrukh ieweils in libertet der religion gewesen,
da aber ein zeit her allerhandt scharpffe inquisitiones darwider vorgenom-
men worden, petten, man solt solche exorbitantias abschaffen, es wurde dar-
durch vil bessere nachbarschafft erhalten werden.
Nota: Inter discurrendum cum de potentia Suecorum sermo fieret, unus ex
illis subiecit: Die Schweden haben sich nit zuvil uff ihr macht zu verlassen,
man hatt gesehen, daß sie mit der einzigen Nördlinger schlacht fast gantz
darnider gelegen und so vil jahr ze thuen gehabt, biß sie sich wider erholen
könden, dahingegen Ihr Kayserliche Maiestät nach so vil jaren und erlittnen
hauptniderlagen nichtsdestweniger noch uffrecht stehen und ihrem gegen-
theil gewachßen seind. Solts denn Schweden hingegen noch einmal fehlen,
so wurdts mit inen gethan sein. Und als wir sie zum beschluss nochmaln
ermahnten, sie wolten gleichwol noch nichts an sich erwenden lassen, damit
beedes, die Franzosen und Schweden, zu entlicher beschliessung deß fridens
behandlet werden mochten, seitemaln sie ja sehen, daß an seitten Ihrer Kay-
serlichen Maiestät ie nichts unterlassen worden, responderunt, sie müeßten
bekennen, daß an seitten Ihrer Kayserlichen Maiestät und Spania nichts
ermanglet hab, sondern sie daß ihrig zu widerbringung eines allgemeinen
fridens redlich contribuirt haben und inen weiter nichts zugemuettet werden
köndte.
Eodem hab ich die von der statt Bremen zu mir erfordert und inen commu-
nicirt , waß die Schweden ihrethalben pretendirten, damit sie sich omni casu
in acht ze nemmen wüßten.
Cran und ich ex sententia domini comitis a Trautmansdorff die Hollender
revisitirt und unß bedankht, daß sie unß gestern besuechen und wegen ihrer
vorstehender abraiß sich von unß licentiren wollen, da wir inen gleichwol
glükh uff den weeg wünschten, iedoch aber verhofften, sie nichtsdest-
weniger noch alle müglicheit anwenden würden, damit man zum friden
allerseits gelangen möchte. Illi, es were uß ihrem mittel der Riperda allberait
heit früe nach Münster verraißt, sie wolten noch zusehen, ob und waß die
Schweden sich erclären würden. Sie vernemmen, ob solten selbige noch
einige plätz jenseit der Oder behalten wollen, daß köndte aber nit zugeben
werden, und weren die Franzosen selbst hierinn engagirt. Es müeßte auch
dabei bleiben, daß die Oder der terminus sein solt. Die Franzosen weren
nun mit ihrer reputation engagirt und hetten ursach, mit ernst in sie,
Schweden, ze setzen, wann sie anderst wolten. Item verspürten sie, daß die
Schweden allerhandt clausulas ratione nauigationum et commerciorum, item
immunitatis et priuilegiorem ciuitatum Hansaticarum allein in die investitur
bringen und in dem instrumento pacis nit einkommen lassen wolten. Diß
wer aber nit ze thuen, dann so es allein in die inuestituras kommen solt,
wurde allein Ihr Kayserliche Maiestät zu deren manutenentz obligirt sein,
die Schweden aber casu eueniente wenig darnach fragen. Derentwegen
petten sie, daran ze sein, daß solches alles in dem instrumento pacis wol
verclausulirt wurde, damit man sich uff die manutentionem uniersalem desto
mehr verlassen und halten köndte. Letztlich meldten sie auch, daß die Saxen
Aldenburgischen bei inen gewesen und von dem puncto grauaminum mit
inen gehandlet. Verspürten, daß es neben anderm auch vornemblich daran
gelegen sein wolle, daß man sich vergleiche, wann ein fürst die religion
verendere oder einer andern religion zugethaner fürst, als daß landt, so ime
zufallen thut, profitirt, dergleichen landt antretten möcht, daß er uff solchen
fahl selbiges ze reformirn nit macht haben soll. Sie vermeinten, solches würde
wol nachgeben werden könden. Item, were an ihren benachbarten gräntzen
der stifft Münster und Oßnabrukh ieweils in libertet der religion gewesen,
da aber ein zeit her allerhandt scharpffe inquisitiones darwider vorgenom-
men worden, petten, man solt solche exorbitantias abschaffen, es wurde dar-
durch vil bessere nachbarschafft erhalten werden.
Nota: Inter discurrendum cum de potentia Suecorum sermo fieret, unus ex
illis subiecit: Die Schweden haben sich nit zuvil uff ihr macht zu verlassen,
man hatt gesehen, daß sie mit der einzigen Nördlinger schlacht fast gantz
darnider gelegen und so vil jahr ze thuen gehabt, biß sie sich wider erholen
könden, dahingegen Ihr Kayserliche Maiestät nach so vil jaren und erlittnen
hauptniderlagen nichtsdestweniger noch uffrecht stehen und ihrem gegen-
theil gewachßen seind. Solts denn Schweden hingegen noch einmal fehlen,
so wurdts mit inen gethan sein. Und als wir sie zum beschluss nochmaln
ermahnten, sie wolten gleichwol noch nichts an sich erwenden lassen, damit
beedes, die Franzosen und Schweden, zu entlicher beschliessung deß fridens
behandlet werden mochten, seitemaln sie ja sehen, daß an seitten Ihrer Kay-
serlichen Maiestät ie nichts unterlassen worden, responderunt, sie müeßten
bekennen, daß an seitten Ihrer Kayserlichen Maiestät und Spania nichts
ermanglet hab, sondern sie daß ihrig zu widerbringung eines allgemeinen
fridens redlich contribuirt haben und inen weiter nichts zugemuettet werden
köndte.
Eodem hab ich die von der statt Bremen zu mir erfordert und inen commu-
nicirt , waß die Schweden ihrethalben pretendirten, damit sie sich omni casu
in acht ze nemmen wüßten.