Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 I 19
1647 I 19
Samstag
Sambstags, 19. huius, haben wir die Churbrandenbur-
gischen besuecht und von inen zu wissen begehrt, worauff deß herrn chur-
fürsten resolution bestüende. Responderunt, die wer in 3 classes abgetheilt:
1. Waß denn Schweden auffzesagen, da erclärten sich Sein Churfürstliche
Durchlaucht, amore pacis inen Vorpommern, wie von unß Kayserlichen in
nostra propositione erclärt worden, ze überlassen. Wafern sie aber damit nit
zefriden und noch darzu Stettin und Gartz haben wolten, so weren es Ihr
Durchlaucht auch zefriden. Entlich, wann sich der friden ie anderst nit wolte
erheben lassen, so solte letstens auch in zurukhlassung der insul Wollin
gewilligt werden, doch solte man gradatim gehen. 2. Waß dagegen Seiner
Churfürstlichen Durchlaucht in ricompensa zu erstatten a Caesare et imperio,
da begehrten sie daß bisthumb Halberstatt, item daß bisthumb Minden
sambt der grafschafft Schaumburg in form und maaß, wie man denn Schwe-
den Bremen und Ferden überlassen thue, sodann wegen zurukhlassung
Stettin, Gartz und Wollin 1 200 000 reichsthaler, item ein expectantz uff die
ertzstifft Magdenburg und, biß solches vacirn möcht, pro intermedio usu-
fructu das bisthumb Oßnabrukh. 3. Die conditiones, so die Schweden
ze prestirn: erstlich solten sie Hinderpommern, sovil jenseit der Oder
gelegen, sambt dem bisthumb Camin abtretten, 2. alle übrige in deß
herrn churfürsten landen innhabende plätz quittirn, 3. liberum nauiga-
tionis , comerciorum usum, stationem nauium in allen Pommerischen
häven verstatten, 4. alle donationes et confiscationes, item alienationes der
commenthureyen in deß churfürsten und denn Pommerischen landen cas-
sirn , 5. die contributionsrestanten nachlassen, 6. wann für die Schwedische
militia einige bezahlung uff daß reich geschlagen werden solt, daß der herr
churfürst soll exempt bleiben, 7. Ihr Churfürstlicher Durchlaucht soll ein linea
communicatiua auß der markh zu ihren Hinderpommerischen und Preüssi-
schen landen offen gehalten werden, 8. mit der cron Schweden guette freünd-
schafft ze halten. Wir haben darauff nichts replicirt, sondern alles herrn obrist-
hofmeister ze referirn benommen.
Eodem pin ich bei herrn Saevio
Salvio
gewesen und habe demselben communicirt,
uff waß weise die cession uff Bremen und Verden accordirt werden möchte.
Darüber er sich zu bedenkhen benommen. Liesse sich aber dabei verlautten,
daß sie von gantz Pommern abzuweichen nit gemeint, man köndte dem
churfürsten von Brandenburg gar wol so vil aequivalent dargegen geben, als
Halberstadt, Magdenburg, Minden, Oßnabrukh, Hildeßheim, item in Schle-
sien Sagan und Jägerndorff. Dann er sehe wol, daß man ihre satisfaction
nur auff die evangelischen richten wolt, da doch die catholischen caussam
bello geben hetten, also solten sie sich nit beschweren, etwas von ihren
stifftern dahinden ze lassen. Sie hetten daran sonst noch gnug und solten
dankhen, daß die evangelischen drauff renuncirten. Respondi, auff dise waiß
würde der frid nit zu erheben sein, die catholischen wurden einmal die stiffter
Minden, Oßnabrukh und Hildeßheim nit quittirn noch auch Ihr Maiestät
in Schlesien ihren waß entziehen lassen. Deinde ad alia versus de auaritia
pontificum et clericorum loqui coepit, quod religionis inuenta ad quaestum
accommodassent. Sed ego multa huiusmodi per calumniam dici posse re-
spondi , Deum clero suo diuitias non inuidisse, imo in veteri testamentc
maximas illis concessisse non semel etiam totius populi regimine ipsis con
credito.
gischen besuecht und von inen zu wissen begehrt, worauff deß herrn chur-
fürsten resolution bestüende. Responderunt, die wer in 3 classes abgetheilt:
1. Waß denn Schweden auffzesagen, da erclärten sich Sein Churfürstliche
Durchlaucht, amore pacis inen Vorpommern, wie von unß Kayserlichen in
nostra propositione erclärt worden, ze überlassen. Wafern sie aber damit nit
zefriden und noch darzu Stettin und Gartz haben wolten, so weren es Ihr
Durchlaucht auch zefriden. Entlich, wann sich der friden ie anderst nit wolte
erheben lassen, so solte letstens auch in zurukhlassung der insul Wollin
gewilligt werden, doch solte man gradatim gehen. 2. Waß dagegen Seiner
Churfürstlichen Durchlaucht in ricompensa zu erstatten a Caesare et imperio,
da begehrten sie daß bisthumb Halberstatt, item daß bisthumb Minden
sambt der grafschafft Schaumburg in form und maaß, wie man denn Schwe-
den Bremen und Ferden überlassen thue, sodann wegen zurukhlassung
Stettin, Gartz und Wollin 1 200 000 reichsthaler, item ein expectantz uff die
ertzstifft Magdenburg und, biß solches vacirn möcht, pro intermedio usu-
fructu das bisthumb Oßnabrukh. 3. Die conditiones, so die Schweden
ze prestirn: erstlich solten sie Hinderpommern, sovil jenseit der Oder
gelegen, sambt dem bisthumb Camin abtretten, 2. alle übrige in deß
herrn churfürsten landen innhabende plätz quittirn, 3. liberum nauiga-
tionis , comerciorum usum, stationem nauium in allen Pommerischen
häven verstatten, 4. alle donationes et confiscationes, item alienationes der
commenthureyen in deß churfürsten und denn Pommerischen landen cas-
sirn , 5. die contributionsrestanten nachlassen, 6. wann für die Schwedische
militia einige bezahlung uff daß reich geschlagen werden solt, daß der herr
churfürst soll exempt bleiben, 7. Ihr Churfürstlicher Durchlaucht soll ein linea
communicatiua auß der markh zu ihren Hinderpommerischen und Preüssi-
schen landen offen gehalten werden, 8. mit der cron Schweden guette freünd-
schafft ze halten. Wir haben darauff nichts replicirt, sondern alles herrn obrist-
hofmeister ze referirn benommen.
Eodem pin ich bei herrn
uff waß weise die cession uff Bremen und Verden accordirt werden möchte.
Darüber er sich zu bedenkhen benommen. Liesse sich aber dabei verlautten,
daß sie von gantz Pommern abzuweichen nit gemeint, man köndte dem
churfürsten von Brandenburg gar wol so vil aequivalent dargegen geben, als
Halberstadt, Magdenburg, Minden, Oßnabrukh, Hildeßheim, item in Schle-
sien Sagan und Jägerndorff. Dann er sehe wol, daß man ihre satisfaction
nur auff die evangelischen richten wolt, da doch die catholischen caussam
bello geben hetten, also solten sie sich nit beschweren, etwas von ihren
stifftern dahinden ze lassen. Sie hetten daran sonst noch gnug und solten
dankhen, daß die evangelischen drauff renuncirten. Respondi, auff dise waiß
würde der frid nit zu erheben sein, die catholischen wurden einmal die stiffter
Minden, Oßnabrukh und Hildeßheim nit quittirn noch auch Ihr Maiestät
in Schlesien ihren waß entziehen lassen. Deinde ad alia versus de auaritia
pontificum et clericorum loqui coepit, quod religionis inuenta ad quaestum
accommodassent. Sed ego multa huiusmodi per calumniam dici posse re-
spondi , Deum clero suo diuitias non inuidisse, imo in veteri testamentc
maximas illis concessisse non semel etiam totius populi regimine ipsis con
credito.