Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 I 17
1647 I 17
Donnerstag
Donnerstags, den 17. huius, seind von Kayserlicher
Maiestät resolutiones einkommen: 1. Vom dato Preßburg ultimo Decembris
ad diuersas relationes vom 6. biß uff den 14. Decembris mit beylag Kayser-
licher räthen guettachtens, dessen sich pro discretione et re nata zu gebrau-
chen [ 1600 ]. 2. Von eodem dato ad relationem de 11. Decembris, daß nit rath-
samb sein werde, dem churfürsten von Brandenburg ein expectantz uff die
stifft Magdenburg ze accordirn auß vorsorg, solches verlengerung und aller-
handt unglegenheiten causirn werde [ 1601 ]. 3. Von eodem dato ad relatio-
nem de 6. Decembris, daß wegen deß hertzogen von Lothringen restitution
in instrumento pacis bei dem articulo 28 außtruklich gesetzt werden soll ’quod
nempe ad omnes suos ditiones
suas ditiones
, quae ipsi hoc bello ademptae fuerunt, restitui
debeat‘ [ 1602 ]. 4. An herrn obristhofmeister allein eodem dato, waß auff
der kayserin Eleonora
begehren bei der investitur deß hertzogs von Savoya
wegen Mantua zu beobachten [ 1603 ].
Eodem a prandio ist herr Salvius zu mir kommen und hatt referirt, waßge-
stalten sie, Schwedische, von denn Hollendischen deputatis, auch dem conte
d’Avaux starkh angelangt würden, sich mit deß churfürsten von Branden-
burg consens wegen Pommern zu vergleichen und noch, biß derselb ein-
langen möcht, zuzewartten. Daher sie in gedankhen gerathen, ob nit dem
herrn churfürsten nochmaln die optio über ihr proponirte alternativam frey-
zelassen . Allein stüenden sie in deme an, daß sie sich beraits uff gantz
Pommern resolvirt, die Kayserlichen es auch placidirt und darauff sie solches
als ein geschlossne sach nach Stokholm nechstvergangnen dinstags referirt
hetten, wüßten also nit, wie sie mit reputation wider zurukhgehen köndten.
Respondi, ich vernemme sehr gern, daß sie in disen gedankhen begriffen
weren. An seiten der Kayserlichen werde es kein bedenkhens haben, sondern
Ihr Kayserlicher Maiestät vil lieber sein, daß diser punctus satisfactionis
mit als one deß churfürsten consens verglichen werde. Damit aber sie,
Schweden, ihr reputation saluirn möchten, stüende es dahien, daß sie umb
so vil deren von denn Franzosen und Staaden als ihren confaederatis einge-
wandter intercession deferirn theten. Mit diser antwortt ist er zefriden ge-
wesen und hatt sich benommen, von mir zu denn Staden ze fahren und deß-
wegen auch mit inen ze reden.
Im übrigen hatt er abermaln wegen der statt Bremen und deß status eccle-
siastici die vorige praetensiones movirt, so ich ime aber refutirt und vordrist
die immediatet der statt Bremen verfochten, sodann auch, daß mit dem
thumbcapitul und denn ecclesiis separatis wol ein exemptions- und
separationsmittl wurde ze treffen sein, angedeüttet, aber deren statum gar zu
abolirn, wurde sich nit practicirn lassen. Warzu er sich nit ungenaigt er-
scheinen lassen und begehrt, ich wolte es auffsetzen, wie ich vermeinte, der
sachen ze thuen sein. Sodann fragte er, wie es aber mit denen uffm landt
gelegnen clöstern sein wurde, ob nit die wenig catholische, so sich annoch
darin befünden, außkaufft werden möchten. Dann waß die Lutherischen
anlangte, da theten selbige closterpersonen nichts anders als fressen, sauffen,
hueren und bueben, wie er die warheit bekennen müeßt. Bei denn catho-
lischen hette es noch ein bessere meinung, die weren gleichwol in publicum
christianitatis bonum zum singen, lesen und betten verbunden. Respondi,
man müeßt der sachen nachgedenkhen. Ferners communicirt er, daß der
Mechkelburgische deputatus ime ein memorial zugestellt, waßgestalt selbi-
ger hertzog der cron Schweden stationem nauium, auch tempore belli certis
conditionibus ein praesidium in portu Wißmar halten ze lassen, bewilligte,
im übrigen die cessionem huius portus et annexorum in perpetuum nit nach-
geben wolt. Respondi, es stüende dahien, obs die cron Schweden acceptirn
wolt. Zu verwundern aber wer, daß die Teütsche fürsten so kindisch mit
ihren anschlägen verfahren, indem sie den könig in Schweden zu ihrem
helffer berueffen und doch nit gleich anfangs sich de conditionibus vergli-
chen , anietzo aber post festum erst solche capitulationes auffrichten wolten,
die billich a primo ingressu hetten abgehandelt werden sollen.
Eodem hora tertia pomeridiana ist herr graf von Wittgenstain bei Ihrer
Excellentz in reliquorum nostrorum praesentia erschienen und hatt kurtz-
lich referirt, daß er von Seiner Churfürstlichen Durchlaucht von Branden-
burg mit aller nothwendigen instruction über der Schweden postulata ver-
sehen wer, und mit eim wortt daß, waß sie begehrten, ze thuen. Verhoffte
aber hingegen, Ihr Kayserliche Maiestät werden hingegen ime mit aequiva-
lente begegnen lassen, sonderlich, daß er interim, biß Magdenburg fällig
wurde, ein anders zu Halberstadt gehaben möcht, deüttet uff Minden.
Maiestät resolutiones einkommen: 1. Vom dato Preßburg ultimo Decembris
ad diuersas relationes vom 6. biß uff den 14. Decembris mit beylag Kayser-
licher räthen guettachtens, dessen sich pro discretione et re nata zu gebrau-
chen [ 1600 ]. 2. Von eodem dato ad relationem de 11. Decembris, daß nit rath-
samb sein werde, dem churfürsten von Brandenburg ein expectantz uff die
stifft Magdenburg ze accordirn auß vorsorg, solches verlengerung und aller-
handt unglegenheiten causirn werde [ 1601 ]. 3. Von eodem dato ad relatio-
nem de 6. Decembris, daß wegen deß hertzogen von Lothringen restitution
in instrumento pacis bei dem articulo 28 außtruklich gesetzt werden soll ’quod
nempe ad omnes
debeat‘ [ 1602 ]. 4. An herrn obristhofmeister allein eodem dato, waß auff
der kayserin Eleonora
wegen Mantua zu beobachten [ 1603 ].
Eodem a prandio ist herr Salvius zu mir kommen und hatt referirt, waßge-
stalten sie, Schwedische, von denn Hollendischen deputatis, auch dem conte
d’Avaux starkh angelangt würden, sich mit deß churfürsten von Branden-
burg consens wegen Pommern zu vergleichen und noch, biß derselb ein-
langen möcht, zuzewartten. Daher sie in gedankhen gerathen, ob nit dem
herrn churfürsten nochmaln die optio über ihr proponirte alternativam frey-
zelassen . Allein stüenden sie in deme an, daß sie sich beraits uff gantz
Pommern resolvirt, die Kayserlichen es auch placidirt und darauff sie solches
als ein geschlossne sach nach Stokholm nechstvergangnen dinstags referirt
hetten, wüßten also nit, wie sie mit reputation wider zurukhgehen köndten.
Respondi, ich vernemme sehr gern, daß sie in disen gedankhen begriffen
weren. An seiten der Kayserlichen werde es kein bedenkhens haben, sondern
Ihr Kayserlicher Maiestät vil lieber sein, daß diser punctus satisfactionis
mit als one deß churfürsten consens verglichen werde. Damit aber sie,
Schweden, ihr reputation saluirn möchten, stüende es dahien, daß sie umb
so vil deren von denn Franzosen und Staaden als ihren confaederatis einge-
wandter intercession deferirn theten. Mit diser antwortt ist er zefriden ge-
wesen und hatt sich benommen, von mir zu denn Staden ze fahren und deß-
wegen auch mit inen ze reden.
Im übrigen hatt er abermaln wegen der statt Bremen und deß status eccle-
siastici die vorige praetensiones movirt, so ich ime aber refutirt und vordrist
die immediatet der statt Bremen verfochten, sodann auch, daß mit dem
thumbcapitul und denn ecclesiis separatis wol ein exemptions- und
separationsmittl wurde ze treffen sein, angedeüttet, aber deren statum gar zu
abolirn, wurde sich nit practicirn lassen. Warzu er sich nit ungenaigt er-
scheinen lassen und begehrt, ich wolte es auffsetzen, wie ich vermeinte, der
sachen ze thuen sein. Sodann fragte er, wie es aber mit denen uffm landt
gelegnen clöstern sein wurde, ob nit die wenig catholische, so sich annoch
darin befünden, außkaufft werden möchten. Dann waß die Lutherischen
anlangte, da theten selbige closterpersonen nichts anders als fressen, sauffen,
hueren und bueben, wie er die warheit bekennen müeßt. Bei denn catho-
lischen hette es noch ein bessere meinung, die weren gleichwol in publicum
christianitatis bonum zum singen, lesen und betten verbunden. Respondi,
man müeßt der sachen nachgedenkhen. Ferners communicirt er, daß der
Mechkelburgische deputatus ime ein memorial zugestellt, waßgestalt selbi-
ger hertzog der cron Schweden stationem nauium, auch tempore belli certis
conditionibus ein praesidium in portu Wißmar halten ze lassen, bewilligte,
im übrigen die cessionem huius portus et annexorum in perpetuum nit nach-
geben wolt. Respondi, es stüende dahien, obs die cron Schweden acceptirn
wolt. Zu verwundern aber wer, daß die Teütsche fürsten so kindisch mit
ihren anschlägen verfahren, indem sie den könig in Schweden zu ihrem
helffer berueffen und doch nit gleich anfangs sich de conditionibus vergli-
chen , anietzo aber post festum erst solche capitulationes auffrichten wolten,
die billich a primo ingressu hetten abgehandelt werden sollen.
Eodem hora tertia pomeridiana ist herr graf von Wittgenstain bei Ihrer
Excellentz in reliquorum nostrorum praesentia erschienen und hatt kurtz-
lich referirt, daß er von Seiner Churfürstlichen Durchlaucht von Branden-
burg mit aller nothwendigen instruction über der Schweden postulata ver-
sehen wer, und mit eim wortt daß, waß sie begehrten, ze thuen. Verhoffte
aber hingegen, Ihr Kayserliche Maiestät werden hingegen ime mit aequiva-
lente begegnen lassen, sonderlich, daß er interim, biß Magdenburg fällig
wurde, ein anders zu Halberstadt gehaben möcht, deüttet uff Minden.