Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
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1647 I 7
Montag

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30 Montags] am Rande: Churbrandenburgische gsandten ad me.
Montags, den 7. huius, haben mich, Volmarn, die Chur-
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brandenburgischen abgesandten, freyherr von Löwen und Wesembeccius

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Dr. Matthäus Wesenbeck (1600–1659), kurbrandenburgischer Kammergerichts- und Regierungs-
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rat , kurbrandenburgischer und pommerscher Gesandter. Vgl. ADB 42 S. 758–761.
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besuecht und praemissa salutatione kurtzlich vermeldt, weil sie vernemmen,
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daß man im werkh wer, mit denn Schwedischen plenipotentiariis den punc-
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tum satisfactionis ferner ze handlen, und dann verlautten woll, daß sie nun-
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mehr auff gantz Pommern zu beharren gedächten, so wolten sie, Churbran-
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denburgische , gebetten haben, man wolte sich nit übereilen, sondern mit der
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sach etwas innhalten, dann sie verhofften, von ihrem gnedigsten herrn fernere
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resolution ze haben, dardurch man verhoffentlich zu einem außtrag wurde
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gelangen könden. Ich hab inen hierauff erzehlt, waß mit denn Schweden
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gestrigen tags fürgangen und daß die sach nunmehr nit in dem standt wer,

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daß darmit lenger köndte inngehalten werden; sondern sobaldt sich die
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Schweden in puncto guarantigiae vel manutentionis wurden vernemmen
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lassen und man sich deßwegen mit inen vergleichen könden, so wurde man
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zum schluss greiffen. Dann es weren die sachen lang gnug angestanden und
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inen gnugsamb bewußt gewesen, das die Schweden ihre pretension uff
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Pommern gesetzt und sich darvon ohne schwertstreich nit würden abtreiben
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lassen, daß also Sein Churfürstliche Durchlaucht wol ursach gehabt hetten,
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ihren sachen ehender rath ze schaffen und zu entschliessen, waß ihren hier-
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innen ze thuen sein möchte.

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Illi replicabant, hetten sich nit versehen, daß man sich also praecipitiren
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solte, müeßtens ihrem herrn referirn und erwartten, waß Sein Churfürstliche
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Durchlaucht darauff weiters vornemmen werden. Einmal sei diß der weeg
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nit zum friden. Man hab Seiner Durchlaucht die ehr niemaln gethan, daß
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man sie dißortts formblich angelangt hette, als eben ietzt letstens durch
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den von Plettenberg, und wolte ietzt alsogleich drauff ad conclusionem ver-
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fahren , auch Ihrer Durchlaucht nit so vil zeit gönnen, daß sie sich vordrist
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nach nothuerff nothurfft darüber bedenkhen möchten. Ego, wüßte nit, waß sie sich
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hierunder zu beclagen, dann es sei nun in drei jar lang bei disen congressibus
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dero gsandten ad nauseam bekant gewesen, waßgestalt der Schweden inten-
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tion auff Pommern gestellt sei, mit erzehlung, waß inen dißortts die Schwe-
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den selbst vorwerffen theten. Sie müeßten wissen, daß Ihr Kayserliche
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Maiestät daß oberhaupt, der churfürst aber das unterhaupt wer, und gebürte
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ime, dem oberhaupt nachzegehen und sein anligen deme ze recommandirn.
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Sie fragten drauff, ob man dann ihrem gnedigsten herrn kein recompensa
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geben und wie im sein wurde, wann er uff gantz Pommern consentirte, so
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wurde es ein schwere satisfaction geben. Respondi, weil Ihr Durchlaucht in
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die Schwedische offerta nit consentirn wollen, so wüßte man deroselben
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auch keinen dankh, erkente sich auch nit schuldig, deroselben einige ricom-
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pensa zu machen. Und wann sie schon ex post facto auff gantz Pommern
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renuncirten, so wurde doch die ricompensa nit umb ein haar sterkher sein,
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als man zuvor offerirt hette. Illi, vermeinten, man solt doch wenigst auff deß
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Veneti vorschlag gebliben sein. Respondi, der Saluius hetts noch vor seim
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verraisen von Münster contradicirt, und wer im übrigen beim herrn chur-
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fürsten gestanden, sich seines ortts zu erclären, ob er damit zefriden. Dann
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die Schweden wollen die election vor sich haben und Seiner Churfürstlichen
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Durchlaucht nit lassen. Nunmehr sei alles in andern terminis. Sie namen
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hierauff den abschiedt, patten nochmaln, man wolte doch nur umb ettlich
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wenig tag einhalten, sie köndten innerhalb 6 tag von ihrem herrn ein ant-
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wortt haben. Respondi, es stüende nit in meiner macht.

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