Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 XII 26
1646 XII 26
Mittwoch W bei Chigi, der sich argwöhnisch zeigt, weil
Servien ihm keine Andeutung über den Zweck seiner Reise nach Holland
gemacht hat. Quoad tractatus seyen die sachen in solchen terminis, daß er
des wercks noch so bald kein end sehe; dem Servient hab er iungst ange-
deut , wie der Oxenstern sich von weittern postulatis, so die Franzosische
ratione der waldstätt zu machen gedächten, vernehmen laßen, auff welches
er nichts geandworttet, sondern lächelend auff andere discursus gefallen
were. So hetten auch nun iezt die Franzosische plenipotentiarii wegen der
dreyer plätz, die von Spanien den Lüttigern zu restituiren, vorgepracht, also
daß ihres begehrens kein end seye.
W bei Trauttmansdorff. Haltung Kurbrandenburgs; unmittelbar nach Plet-
tenbergs Rückkehr will Trauttmansdorff nach Osnabrück. Wans nur den
Schweden ernst, konte man zum Schluß bald gerathen, zumaln die abred
iungst genommen zu concludiren, es wolte Churbrandenburg oder nit, wan
allein der newen proposition halber mit den stifftern Galli et catholici nicht
wancketen. Sey sonst zu beförchten, daß die Schweden, wan sie gleich die
stiffter uberkehmen, die portus und vestungen in Pommern dem churfür-
sten nicht würden einraumen. I. H. G. fragten, obs nit villeicht die
mainung habe, daß der Schweden begehren wegen der stiffter fur Chur-
brandenburg , ihm selbige nach deren erhaltung (so sie in ewigkeit nimmer
verhoffen wolten) abzutretten, angesehen. Auf welches der herr graff,
daß er wol glaube, und seye, fals die Schweden darauf hart solten bestehen,
gewiß was gefährlichs darhinder. W: Daß aus solchem verfahren nicht
nur eversio status imperii, sondern auch vertilgung der catholischen religion
intendirt werde, zumaln die acatholici die stiffter, welche sie iezt innen-
haben , worzu sie kein ansprach, alß Hildeßheimb, den theyl vom stifft
Munster, stifft Oßnabruck (welches vorm jahr 1624 in catholischen handen
gewesen), imgleichen das stifft Minden durch solche mittel under sich zue
pringen sucheten, auf welche weis es auch die Hessen mit dem stifft Pader-
born vorgehabt. So der herr graff wahr zu sein vermeldet, und nach-
maln erwehnet, daß ahn standhafftigkeit der Franzosisch- und catholischen
viel gelegen. Befremdet über die Forderung wegen der drei Lütticher
Plätze, konte nicht dafur halten, daß darauf die Franzosen starck solten
bestehen wollen, sondern was geschehe, sey auß antrieb und anstifftung
anderer. Lütticher Verhältnisse. Lothringer Angelegenheit. Spanisch- fran-
zösische Verhandlungen; Hauptschwierigkeit Porto Longone und Piombino,
worüber Peñaranda nicht instruiert ist. I. H. G. bedanckten sich der
communication und bethaureten, daß die Franzosen alleweyl nova und
nova herfurprachten, woraus gnugsamb zu verspuhren, daß es ihnen umb
den frieden wenig ernst. Worauff der herr graff, man konne keinem ins
herz sehen, die Franzosen thetten solch contestiren, daß er noch anderst
nicht kondte, alß gute hoffnung zu haben. Der duc de Longeville hab bey
ihm newlich noch so hoch geschworen, mit handdarpiethung, daß ihnen
recht ernst, unverzuglich frieden zu machen und mit dem Kayser kunfftig
gute correspondenz zu halten. Wie es nun gemeint, werd sich bey des Plet-
tenberg wiederzuruckkunfft bald zeigen. Die protestirende belangend, het-
ten selbige yederman gewaltig betrogen und das werck biß daher auffge-
halten . Wan die Schwedische satisfaction sich ließe zur richtigkeit pringen,
hoff er, sie alßdan gleichfalß wol würden folgen müßen. Servient were
auch bei ihme gewest und gesagt, alß wan er den frieden zwischen Holland
und Spanien befurdern wolle; der effect werde es geben.
Servien ihm keine Andeutung über den Zweck seiner Reise nach Holland
gemacht hat. Quoad tractatus seyen die sachen in solchen terminis, daß er
des wercks noch so bald kein end sehe; dem Servient hab er iungst ange-
deut , wie der Oxenstern sich von weittern postulatis, so die Franzosische
ratione der waldstätt zu machen gedächten, vernehmen laßen, auff welches
er nichts geandworttet, sondern lächelend auff andere discursus gefallen
were. So hetten auch nun iezt die Franzosische plenipotentiarii wegen der
dreyer plätz, die von Spanien den Lüttigern zu restituiren, vorgepracht, also
daß ihres begehrens kein end seye.
W bei Trauttmansdorff. Haltung Kurbrandenburgs; unmittelbar nach Plet-
tenbergs Rückkehr will Trauttmansdorff nach Osnabrück. Wans nur den
Schweden ernst, konte man zum Schluß bald gerathen, zumaln die abred
iungst genommen zu concludiren, es wolte Churbrandenburg oder nit, wan
allein der newen proposition halber mit den stifftern Galli et catholici nicht
wancketen. Sey sonst zu beförchten, daß die Schweden, wan sie gleich die
stiffter uberkehmen, die portus und vestungen in Pommern dem churfür-
sten nicht würden einraumen. I. H. G. fragten, obs nit villeicht die
mainung habe, daß der Schweden begehren wegen der stiffter fur Chur-
brandenburg , ihm selbige nach deren erhaltung (so sie in ewigkeit nimmer
verhoffen wolten) abzutretten, angesehen. Auf welches der herr graff,
daß er wol glaube, und seye, fals die Schweden darauf hart solten bestehen,
gewiß was gefährlichs darhinder. W: Daß aus solchem verfahren nicht
nur eversio status imperii, sondern auch vertilgung der catholischen religion
intendirt werde, zumaln die acatholici die stiffter, welche sie iezt innen-
haben , worzu sie kein ansprach, alß Hildeßheimb, den theyl vom stifft
Munster, stifft Oßnabruck (welches vorm jahr 1624 in catholischen handen
gewesen), imgleichen das stifft Minden durch solche mittel under sich zue
pringen sucheten, auf welche weis es auch die Hessen mit dem stifft Pader-
born vorgehabt. So der herr graff wahr zu sein vermeldet, und nach-
maln erwehnet, daß ahn standhafftigkeit der Franzosisch- und catholischen
viel gelegen. Befremdet über die Forderung wegen der drei Lütticher
Plätze, konte nicht dafur halten, daß darauf die Franzosen starck solten
bestehen wollen, sondern was geschehe, sey auß antrieb und anstifftung
anderer. Lütticher Verhältnisse. Lothringer Angelegenheit. Spanisch- fran-
zösische Verhandlungen; Hauptschwierigkeit Porto Longone und Piombino,
worüber Peñaranda nicht instruiert ist. I. H. G. bedanckten sich der
communication und bethaureten, daß die Franzosen alleweyl nova und
nova herfurprachten, woraus gnugsamb zu verspuhren, daß es ihnen umb
den frieden wenig ernst. Worauff der herr graff, man konne keinem ins
herz sehen, die Franzosen thetten solch contestiren, daß er noch anderst
nicht kondte, alß gute hoffnung zu haben. Der duc de Longeville hab bey
ihm newlich noch so hoch geschworen, mit handdarpiethung, daß ihnen
recht ernst, unverzuglich frieden zu machen und mit dem Kayser kunfftig
gute correspondenz zu halten. Wie es nun gemeint, werd sich bey des Plet-
tenberg wiederzuruckkunfft bald zeigen. Die protestirende belangend, het-
ten selbige yederman gewaltig betrogen und das werck biß daher auffge-
halten . Wan die Schwedische satisfaction sich ließe zur richtigkeit pringen,
hoff er, sie alßdan gleichfalß wol würden folgen müßen. Servient were
auch bei ihme gewest und gesagt, alß wan er den frieden zwischen Holland
und Spanien befurdern wolle; der effect werde es geben.