Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 X 22

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1646 X 22
Montag W bei Haslang. Mit Oxenstierna noch keine Eini-
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gung
in der Titelfrage; Salvius hat betont, sie seien auf ganz Pommern in-
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struiert
, auf jeden Fall aber müsse Brandenburg gegensatisfaction mitt dem
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stifft Halberstatt, expectanz auff den erzstifft Magdeburg und sonsten ge-
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schehen , wie dan der Kayser leicht thuen köntte, wan er, wie die formalia
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glautet, exuvias Fridlandicas woltte angreiffen; imgleichen das herzog-
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thumb Sagan Churbrandenburg einzuraumen, sodan auch wegen Bremen
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und Verden interessenten gegenerstattung zu thuen. W: Proposition des
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schwedischen Gesandten in Paris in der Pfälzer Frage

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Anlage (Proposition des schwedischen Gesandten zur Pfälzer Frage): fehlt; vgl. J. G.
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Meiern III S. 504ff. – Schwedischer Gesandter in Paris war 1646–1647 Magnus de
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La Gardie (1622–1686).
von vertrawtem
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ortt.

[p. 602] [scan. 652]


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Chigi bei W. Frage der Belehnung Savoyens durch den Kaiser. Befünde
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sonst die sachen in publicis dergestaldt auß der Frantzosen discurs bewandt,
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daß man von den Schwedischen noch in 14 tagen keiner erklerung werde
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zu erwartten haben, und vermaine er, daß die rechte andtwortt nicht von
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Stockholm, sondern auß Bayeren werde kommen müeßen, weyln seines ver-
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merckens sie alliierte ihr absehen auff dasige progressus augenscheinlich
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setzen thetten. Auf Frage Ws nennt er als Inhalt der Proposition des schwe-
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dischen
Gesandten La Gardie in Paris: Eine weitere Kampagne für 1647,
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schon jetzt Vereinigung der Armeen, Fortzahlung der französischen Sub-
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sidien
für das kommende Jahr. Alle drei Punkte sind abschlägig beschieden
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worden, Mazarin hat die Notwendigkeit eines baldigen Friedens mit dem
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Reich hervorgehoben. Auf Ws Frage bejaht Chigi, daß auch die völlige
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Restitution des Pfalzgrafen gefordert worden sei und erhält von W eine
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Kopie dieses Punktes; dabey sich über solche petition höchlich verwündert
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und gesagt, daß ers bey negster zusammenkunfft bey den Französischen in
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gebührende obacht nehmmen und alles zue der catholischen religion und
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des haußes Bayeren, sonderlich aber Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht
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und dero lini zum besten beförderen wolle. W: Ksl. Vorschlag, Bran-
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denburg
mit drei Millionen für Vorpommern und Stettin zu entschädigen.

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Chigi: Dießes seye nicht ohne, er aber und der Venetus hetten den
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graffen von Trautmansdorff gebetten, man solle doch nicht so liberal sein,
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dabey bedeutend, daß noch beßer were, dergleichen summen umb die stiff-
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ter Bremen und Verden zue offeriren, und wolle er herr graff sich dießhal-
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ber gegen niemanden doch etwas vernehmen laßen, dan die sachen gewiß-
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lich noch wohl auff anderen fueß zu richten sein würden. Über die Nach-
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richt
sehr erschrocken, daß den Franzosen dieser Vorschlag bekannt gewor-
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den
sei, mit dem man woll nichts erhaltten werd und in effectu alles, waß
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sie nur begerten, wegkgeben müste.

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