Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 VIII 1
1646 VIII 1
Mittwoch Bericht Buschmanns: Frage Trauttmansdorffs
nach den Unruhen anläßlich der Bürgermeisterwahl in Lüttich, worüber
Buschmann noch keine näheren Informationen geben konnte. Laut Schrei-
ben der Ksl. in Osnabrück haben die Schweden gefordert: 1. Amnestie
1618, Erledigung der Gravamina durch die Reichsstände selbst, 3. Alterna-
tion der Pfälzer Kur sofort nach Tod Maximilians, 4. völlige Restitution
der Pfälzer Lande, 5. Entschädigung Brandenburgs durch den Kaiser. Der
Kaiser hat geschrieben, da die Feinde allerseits die extrema behaupten,
müsse er es Gott befehlen; geplante österreichisch-spanische Doppelehe .
Mitteilung der Trierer an Buschmann: Antwort auf ihre Relation über die
Verhandlungen mit den Kölnern wegen Ehrenbreitstein; Schreiben Kur-
triers an seine Beamten gegen die Kaiserlichen und Kölnischen .
Zusammenkunft mit den Mainzern und Trierern. W: Anregung eines
Schreibens der katholischen Stände an die Königin von Frankreich, Maza-
rin und den Pariser Nuntius. Mainzer: Wollen berichten und hoffen
auf Befehl zur Proposition. In discursu vermeldete der Churmainzische
canzler, wie sie abermalß von ihrem gnädigsten herrn befelch empfangen,
daß sie so wenig der Hessischen satisfaction halber alß wegen des stiffts
Halberstatt und Verden, solche nemblich ahn die Schweden und Churbran-
denburg zu laßen, einigen consensum geben, sondern die conservation der-
selben , nicht nur pro bono religionis catholicae et status ecclesiastici, son-
dern auch daß diese zwo kirchen suffraganeae ecclesiae metropolitanae
Mcguntinensis weren, aufs fleisigst mitzubefürdern. Wobey I. H. G. er-
zehlet , was der herr graff von Trautmanstorff dem canzlern Buschman
gestert angedeut. Und meldete er canzler, daß sie von ihren mitabge-
sandten auß Oßnabruck eben deßgleichen empfangen; er verlange zu ver-
nehmen , wo es mit dem negotio gravaminum hinaußwolle, beklagte sich
dabey, daß so weit von den Kayserlichen ohne der catholischen stend vor-
wissen , ia gegen ihr außtrückliches guttachten, in underschiedlichen punctis
gegangen. Sie, auch andere mehr, seyen darauf nicht instruirt, und werde
Churmainz darzu niemaln verstehen, deßgleichen er dan auch vernehm,
daß underschiedliche viel daruber sich nit allein hoch beschwerdten, son-
dern auch darwieder außtrücklich protestirten. Es erwehneten hiebey
I. H. G., wie gröblich darin geirret und von vielen, auch den Kayserlichen
selbst, nit beobachtet seye, daß die gravamina catholicorum von den un-
catholischen , auch theyls catholischen mit under die amnisti gezogen, da
doch dieselbe allein auf die militaria, confiscationes bonorum saecularium,
und was dergleichen, zu verstehen; anfangs auch, alß daruber catholischen
theylß consultirt, die gravamina expresse davon seyen außgenommen.
Welches er canzler wahr zu sein affirmirt, und daß er solches auch ab-
sonderlich in den leztern Kayserlichen punctis vermerckt hette, und muste
ia darauf von seithen der catholischen beßer reflexion gemacht werden.
Gesuch der Brandenburger um Mithilfe gegen die schwedische Forderung
auf ganz Pommern. Man will es demnächst proponieren, sey ihme aber das
werck nit außer suspicion, dan dadurch endweder die Schweden von
andern und sonderlich catholischen stenden ein mehrers zur satisfaction
oder Churbrandenburg hernacher ein aequivalens zu begehren anlaß neh-
men würde; doch müste man den sachen etwas beßer nachdencken.
nach den Unruhen anläßlich der Bürgermeisterwahl in Lüttich, worüber
Buschmann noch keine näheren Informationen geben konnte. Laut Schrei-
ben der Ksl. in Osnabrück haben die Schweden gefordert: 1. Amnestie
1618, Erledigung der Gravamina durch die Reichsstände selbst, 3. Alterna-
tion der Pfälzer Kur sofort nach Tod Maximilians, 4. völlige Restitution
der Pfälzer Lande, 5. Entschädigung Brandenburgs durch den Kaiser. Der
Kaiser hat geschrieben, da die Feinde allerseits die extrema behaupten,
müsse er es Gott befehlen; geplante österreichisch-spanische Doppelehe .
Mitteilung der Trierer an Buschmann: Antwort auf ihre Relation über die
Verhandlungen mit den Kölnern wegen Ehrenbreitstein; Schreiben Kur-
triers an seine Beamten gegen die Kaiserlichen und Kölnischen .
Zusammenkunft mit den Mainzern und Trierern. W: Anregung eines
Schreibens der katholischen Stände an die Königin von Frankreich, Maza-
rin und den Pariser Nuntius. Mainzer: Wollen berichten und hoffen
auf Befehl zur Proposition. In discursu vermeldete der Churmainzische
canzler, wie sie abermalß von ihrem gnädigsten herrn befelch empfangen,
daß sie so wenig der Hessischen satisfaction halber alß wegen des stiffts
Halberstatt und Verden, solche nemblich ahn die Schweden und Churbran-
denburg zu laßen, einigen consensum geben, sondern die conservation der-
selben , nicht nur pro bono religionis catholicae et status ecclesiastici, son-
dern auch daß diese zwo kirchen suffraganeae ecclesiae metropolitanae
Mcguntinensis weren, aufs fleisigst mitzubefürdern. Wobey I. H. G. er-
zehlet , was der herr graff von Trautmanstorff dem canzlern Buschman
gestert angedeut. Und meldete er canzler, daß sie von ihren mitabge-
sandten auß Oßnabruck eben deßgleichen empfangen; er verlange zu ver-
nehmen , wo es mit dem negotio gravaminum hinaußwolle, beklagte sich
dabey, daß so weit von den Kayserlichen ohne der catholischen stend vor-
wissen , ia gegen ihr außtrückliches guttachten, in underschiedlichen punctis
gegangen. Sie, auch andere mehr, seyen darauf nicht instruirt, und werde
Churmainz darzu niemaln verstehen, deßgleichen er dan auch vernehm,
daß underschiedliche viel daruber sich nit allein hoch beschwerdten, son-
dern auch darwieder außtrücklich protestirten. Es erwehneten hiebey
I. H. G., wie gröblich darin geirret und von vielen, auch den Kayserlichen
selbst, nit beobachtet seye, daß die gravamina catholicorum von den un-
catholischen , auch theyls catholischen mit under die amnisti gezogen, da
doch dieselbe allein auf die militaria, confiscationes bonorum saecularium,
und was dergleichen, zu verstehen; anfangs auch, alß daruber catholischen
theylß consultirt, die gravamina expresse davon seyen außgenommen.
Welches er canzler wahr zu sein affirmirt, und daß er solches auch ab-
sonderlich in den leztern Kayserlichen punctis vermerckt hette, und muste
ia darauf von seithen der catholischen beßer reflexion gemacht werden.
Gesuch der Brandenburger um Mithilfe gegen die schwedische Forderung
auf ganz Pommern. Man will es demnächst proponieren, sey ihme aber das
werck nit außer suspicion, dan dadurch endweder die Schweden von
andern und sonderlich catholischen stenden ein mehrers zur satisfaction
oder Churbrandenburg hernacher ein aequivalens zu begehren anlaß neh-
men würde; doch müste man den sachen etwas beßer nachdencken.