Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 VI 27

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1646 VI 27
Mittwoch Konferenz der katholischen Stände . – W mit
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Reck/Buschmann bei Trauttmansdorff

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Buschmann war von den Osnabrücker Verhandlungen am 24., Trauttmansdorff am
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25. Juni nach Münster zurückgekehrt.
. Dieser bezieht sich für die Osna-
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brücker
Verhandlung auf Buschmann, es geben auch der protestirenden
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außgeandtworttete 55 puncten genugsamb zu verstehen, wie weit man noch
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voneinander. Über zwischen den Ksl. und Sachsen gewechselte weitere
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Vorschläge

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Media compositionis gravaminum der ksl. Ges. und kursächsische Vermittlungsvor-
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schläge 1646 VI 23 (Druck: J. G. Meiern III S. 187ff ).
das Gutachten der Katholiken zu erwarten. Die französischen
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und schwedischen Satisfaktionsforderungen sind den Ständen mitgeteilt;
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es breche aber ye lenger ye mehr herführ, daß es ihnen, und sonderlich den
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Franzosen, umb den frieden kein ernst, sondern daß sie vorher des auß-
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gangs dieser iezigen campagna erwartten wollen. Der duc de Longeville,
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welcher gleich iez bei ihme gewesen, und d’Avaux mogen zwar gutes
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willens sein, der Servient aber hab andere heimbliche instruction, und thue
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sich, wan einige apertur zum frieden, alsobald in weg legen. W: Kur-
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trier
dringt bei Kurköln darauf, daß nicht nur der Kommandant von
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Ehrenbreitstein dem Kurfürst und Kapitel die gewohnliche pflicht leisten,
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sondern auch deroselben die vestung lediglich wieder eingeraumbt werden
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möge, wogegen Kurtrier eine Versicherung Frankreichs beibringen will,
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daß es die Festung unbehelligt lassen werde. Gleich wie nun der herr

[p. 517] [scan. 567]


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graff von Trauttmanstorff das erste, nemblich die pflichtleistung, für nicht
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unpillich erachtet, [...] also hatt er das zweytte, nemblich die genzlich-
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und vollige abtrettung ieziger zeit noch gar nicht thuenlich oder practi-
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zirlich befunden. [...]

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W bei den Trierern. Wunsch Kurkölns, daß Kurtrier wegen Ehrenbreitstein
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zufriedengestellt werde. War deshalb bei Trauttmansdorff und soll den
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Trierern assistieren. Bericht der Hachenburger Beamten über den Grenz-
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streit mit Trier.

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W bei den Bayern. Allwa vom verlauff dieser friedenshandlung allerhand
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discursus vorgefallen, und sonderlich, daß man der Franzosen schlechte
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begierd fast anfangen müße, mit handen zu greiffen, gestalt dan auch der
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Servient dem hern nuncio und Venedischen gesandten ins gesicht gesagt.
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daß vor außgang der campagna der fried nicht würde gemacht werden.

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Es haben aber auch die herrn Churbayerischen auß befelch ihres gnädig-
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sten herrn zu verstehen gegeben, daß bey verspuhrender solcher tergiversa-
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tion der Franzosen wol nicht undienlich sein würde, durch ein manifest,
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darin der ganzer verlauff dieser tractaten wiederholet und außgefuhrt, den
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stenden und pöffel in Franckreich, alß welche biß dato durch vorbildung
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des friedens bey gutem willen erhalten, recht vor augen zu stellen, warahn
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es bißher gehafftet, daß zu einigem billichmeßigen frieden nicht zue gelan-
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gen gewesen. Und ist dem canzler Buschman auffgetragen worden, end-
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weder beym herrn graffen von Trautmanstorff oder dem Volmarn gleich-
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samb auß ihm selbst per discursum davon andeuttung und erinnerung zue
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thun.

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