Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 VI 18
1646 VI 18
Montag W bei Nassau/Volmar. Trauttmansdorff schreibt,
wie so gar in keinerley weg mit den Schweden seye fortzuekommen, auch
die Franzosen sind auf die letzte ksl. Erklärung noch nicht näher eingegan-
gen ; wegen der Reichsstände jenseits des Rheins fordern sie eine geheime
Einwilligung des Kaisers ohne Zuziehung der Reichsstände, wegen Phi-
lippsburg berufen sie sich fälschlich auf die Zustimmung Kurtriers. Der
Kurfürst kann sich zwar den Franzosen nicht offen widersetzen, hat aber
den Wunsch ausgedrückt, daß Ksl. und Reichsstände nicht nachgäben.
Gründe für seine Sinnesänderung: 1. Daß die Franzosen auff die protec-
tion , so er ihnen schrifftlich auffgetragen, sich alhier nichts erklehren wol-
ten , da er doch vermaint, grosen danck damit zu verdiehnen, sondern
hetten das schreiben nacher Pariß geschickt, von dar biß dato noch keine
andwort erfolgt, und er also nicht wiß, worahn er seye. 2. Daß er gar wol
sehe, was mit der bestendigen guarnison intendirt werde. 3. Hab er dadurch
zu erlangen vermaint, maßen begert, daß er durch die cron Franckreich bey
allen geistlichen guttern under Tryer und Speyer gehorig hette sollen
gehandhabt werden, aber andere erklehrung von den Franzosen nicht emp-
fangen hab, alß was solchen stifftern post annum 1618 von den uncatholi-
schen endtzogen, sie zue restituiren machen wolten, was aber vorm jahr
1618 beschehen, kondten sie den uncatholischen, alß ihren mehrentheylß
ebensowoll confoederirten und adhaerenten nicht absagen und sie dadurch
disgustiren, welches sonderlich der churfurst hoch empfinden thett. Nach-
demaln dan auß allem zu ersehen, daß weder den cronen noch protestiren-
den stenden frieden zu erlangen ernst, also seyen sie Kayserliche deßwegen
nit wenig perplex, weyln, wan man gleich land und leuth, wie es der wie-
derparthey nur in kopff kombt, religion und alles weglaßen solt, dannoch
des friedens nicht gesichert seye. Mit begehren, I. H. G. neben den Chur-
colnischen dem werck, was doch immer zue thun, nachzuedencken belieben
möchten, dan davon mit negstem werde müßen gered und resolution ge-
nommen werden. I. H. G. haben sich der communication bedanckt und
offerirt, mit und nebenst den Churcolnischen den sachen nachzudencken,
auch davon ahn Ihre Churfürstliche Durchlaucht underthenigst zue be-
richten .
wie so gar in keinerley weg mit den Schweden seye fortzuekommen, auch
die Franzosen sind auf die letzte ksl. Erklärung noch nicht näher eingegan-
gen ; wegen der Reichsstände jenseits des Rheins fordern sie eine geheime
Einwilligung des Kaisers ohne Zuziehung der Reichsstände, wegen Phi-
lippsburg berufen sie sich fälschlich auf die Zustimmung Kurtriers. Der
Kurfürst kann sich zwar den Franzosen nicht offen widersetzen, hat aber
den Wunsch ausgedrückt, daß Ksl. und Reichsstände nicht nachgäben.
Gründe für seine Sinnesänderung: 1. Daß die Franzosen auff die protec-
tion , so er ihnen schrifftlich auffgetragen, sich alhier nichts erklehren wol-
ten , da er doch vermaint, grosen danck damit zu verdiehnen, sondern
hetten das schreiben nacher Pariß geschickt, von dar biß dato noch keine
andwort erfolgt, und er also nicht wiß, worahn er seye. 2. Daß er gar wol
sehe, was mit der bestendigen guarnison intendirt werde. 3. Hab er dadurch
zu erlangen vermaint, maßen begert, daß er durch die cron Franckreich bey
allen geistlichen guttern under Tryer und Speyer gehorig hette sollen
gehandhabt werden, aber andere erklehrung von den Franzosen nicht emp-
fangen hab, alß was solchen stifftern post annum 1618 von den uncatholi-
schen endtzogen, sie zue restituiren machen wolten, was aber vorm jahr
1618 beschehen, kondten sie den uncatholischen, alß ihren mehrentheylß
ebensowoll confoederirten und adhaerenten nicht absagen und sie dadurch
disgustiren, welches sonderlich der churfurst hoch empfinden thett. Nach-
demaln dan auß allem zu ersehen, daß weder den cronen noch protestiren-
den stenden frieden zu erlangen ernst, also seyen sie Kayserliche deßwegen
nit wenig perplex, weyln, wan man gleich land und leuth, wie es der wie-
derparthey nur in kopff kombt, religion und alles weglaßen solt, dannoch
des friedens nicht gesichert seye. Mit begehren, I. H. G. neben den Chur-
colnischen dem werck, was doch immer zue thun, nachzuedencken belieben
möchten, dan davon mit negstem werde müßen gered und resolution ge-
nommen werden. I. H. G. haben sich der communication bedanckt und
offerirt, mit und nebenst den Churcolnischen den sachen nachzudencken,
auch davon ahn Ihre Churfürstliche Durchlaucht underthenigst zue be-
richten .