Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 VI 7
1646 VI 7
Donnerstag Konferenz der katholischen kurfürstlichen Ge-
sandten
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 614ff ] .
– Trauttmansdorff bei W, seinen abschied zu nehmmen. Deßen
I. H. G. sich bedanckt und nachmaln ihre stiffter recommendiert. Darzue
er der herr graff sich per generalia offerirt. 2. Hatt er begert, daß der canzler
Buschmann noch mitt hinüber möchte raißen. Alß nun I. H. G. ihme gesagt,
daß er heut alberait fort, und sich zue Oßnabrugk bey ihme finden würd,
hatt er sich deßen bedanckt. 3. Chigi hat gestern wieder eine Erklärung der
Franzosen
Vgl. unten [ S. 509 Anm. 5 ] .
mitgeteilt, auf die Nassau / Volmar morgen die Antwort aus-
händigen werden. Sie haben, was immer möglich, inen condescendirt, und
könnten sie ie weiter nicht kommen ohne newen befelch. Bei Mitteilung
seiner Abreise an die Franzosen ist der Servient gar hitzig geweßen, maßen
er auch allezeitt biß dato sich bezaigt, und hette auch noch heutt starck
auff überlaßung der reichsstädt, so iehnseiten Rheins glegen, getrungen.
Der Longeville und Avaux hetten fast nichts geredet, daß man alßo wohl
sehe, daß es von ihme herkomme, und wiße er graff gar wohl, daß der
Servient von dem Mazzarini gehaime instruction hette ad partem, den
frieden omni modo zu hinderen, wie dan biß dato auch nichts underlaßen,
und dan iezo auch dieße sachen weiter movirt. Er graff hette ihme zimblich
die mainung, iez zur lezt auch, zu verstehen geben, mitt vermelden, daß
erstlich dießes nicht geschehen köntte, dan dazue der Kayser nimmermehr
würde verstehen, weylen es gegen die capitulation und raison were. Zue-
deme so würde derjenig, so darzue rhate, ex parte Franckreich gewiß kein
trewer diener sein, auch keinen bestendigen frieden intendiren; dan wan er
schon dieß erhaltten köntte, so würden doch die stendt in ewigkeitt, maßen
sie sich izo vernehmen ließen und dawieder protestirten, nicht bequemen,
noch einige affection zue Franckreich tragen, sondern sich beim reich
haltten, und woll andere assistenz suchen und resolutiones schöpfen
möchten. [...] Der Servient aber were bey seinen principiis geplieben, und
die andere geschwiegen. In Katalonien hält Trauttmansdorff eine Wendung
zugunsten Spaniens für möglich. Im hinaußgehen fragten I. H. G. inen
herrn graffen, waß er zue den Churbayerischen schreiben vom 22. Maii ad
archiducem sagtte? Der herr graff andtworttet mitt kurzem, daß er
sich nicht gnugsamb verwunderen köntte, wie die sachen untereinander
löffen, sonderlich seye ihme leyd, daß wegen der vorgebildeten neutralitet
der erzherzog etwas irre gemacht were worden. – [...]
sandten
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 614ff ] .
I. H. G. sich bedanckt und nachmaln ihre stiffter recommendiert. Darzue
er der herr graff sich per generalia offerirt. 2. Hatt er begert, daß der canzler
Buschmann noch mitt hinüber möchte raißen. Alß nun I. H. G. ihme gesagt,
daß er heut alberait fort, und sich zue Oßnabrugk bey ihme finden würd,
hatt er sich deßen bedanckt. 3. Chigi hat gestern wieder eine Erklärung der
Franzosen
Vgl. unten [ S. 509 Anm. 5 ] .
händigen werden. Sie haben, was immer möglich, inen condescendirt, und
könnten sie ie weiter nicht kommen ohne newen befelch. Bei Mitteilung
seiner Abreise an die Franzosen ist der Servient gar hitzig geweßen, maßen
er auch allezeitt biß dato sich bezaigt, und hette auch noch heutt starck
auff überlaßung der reichsstädt, so iehnseiten Rheins glegen, getrungen.
Der Longeville und Avaux hetten fast nichts geredet, daß man alßo wohl
sehe, daß es von ihme herkomme, und wiße er graff gar wohl, daß der
Servient von dem Mazzarini gehaime instruction hette ad partem, den
frieden omni modo zu hinderen, wie dan biß dato auch nichts underlaßen,
und dan iezo auch dieße sachen weiter movirt. Er graff hette ihme zimblich
die mainung, iez zur lezt auch, zu verstehen geben, mitt vermelden, daß
erstlich dießes nicht geschehen köntte, dan dazue der Kayser nimmermehr
würde verstehen, weylen es gegen die capitulation und raison were. Zue-
deme so würde derjenig, so darzue rhate, ex parte Franckreich gewiß kein
trewer diener sein, auch keinen bestendigen frieden intendiren; dan wan er
schon dieß erhaltten köntte, so würden doch die stendt in ewigkeitt, maßen
sie sich izo vernehmen ließen und dawieder protestirten, nicht bequemen,
noch einige affection zue Franckreich tragen, sondern sich beim reich
haltten, und woll andere assistenz suchen und resolutiones schöpfen
möchten. [...] Der Servient aber were bey seinen principiis geplieben, und
die andere geschwiegen. In Katalonien hält Trauttmansdorff eine Wendung
zugunsten Spaniens für möglich. Im hinaußgehen fragten I. H. G. inen
herrn graffen, waß er zue den Churbayerischen schreiben vom 22. Maii ad
archiducem sagtte? Der herr graff andtworttet mitt kurzem, daß er
sich nicht gnugsamb verwunderen köntte, wie die sachen untereinander
löffen, sonderlich seye ihme leyd, daß wegen der vorgebildeten neutralitet
der erzherzog etwas irre gemacht were worden. – [...]