Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 VI 6
1646 VI 6
Mittwoch
[...] – Nerli bei W. Klagen über Savoyen, un-
gerechte Bestimmungen des Vertrages von Cherasco. Bitte um Unterstüt-
zung durch die Reichsstände, zu denen Mantua auch zähle. W: Die
Sache über die Ksl. an das Mainzer Direktorium zu bringen.
Beide Augsburger Vertreter
Vgl. oben [ S. 505 Anm. 1–2 ] .
bei W: Chigi will die Sache des Bischofs und
der Stadt Trauttmansdorff noch vor seiner Abreise empfehlen.
Eingabe Wittgensteins an Trauttmansdorff wegen Hachenburg und Freus-
berg . – [...]
W bei Trauttmansdorff / Volmar. Erstlich dem herrn graffen viell glück
auff den weeg und zugleich spiritum consilii et fortitudinis gewunscht,
deßen er sich lachend bedanckt. Der Vollmari aber darauff gesagt, daß
man solchen wohl vonnöten hab. 2. Haben I. H. G. dem herrn graffen
ihre 3 stiffter recommendirt und dabey wohl zue observiren erinnert, daß
sie drey stiffter sagtten, dan sie einmahln wedder eins oder des andern sich
zu begeben niemaln gedächten, noch thuen köntten, noch würden, maßen
sie dan wegen des stiffts Verden ihme alberait biß dato schrifft- und
mündtlich gnugsamb remonstrirt und angedeutet hetten. Und weiln sie
auch seither vernohmmen, daß deme ohneracht daßelbe dannoch in die
Schwedische satisfaction gezogen werden wolle, so hetten gleich selbigen
tag protestationen et contradictionem in forma aufsezen laßen, und würden
dieselbe (dafern es damitt nicht geendert werden soltte) zue ihrer assecu-
ration bey Gott und der posteritet, auch erhalttung ihres iuris, ihme herrn
graffen, und sonst, woh es nötig, gepührend intimiren. Der herr graff
andtworttete darauff per generalia, und daß er noch gern das seinig dabey
thuen woltte. Und würde es sonsten mitt den 2 anderen stiffteren Oßna-
brugk und Minden keine gefahr haben. Wegen Verden aber, waß deßen
vorgangen, hette alßo geschehen müeßen, und köntte I. H. G. er die pro-
testation und contradiction gar nicht verübelen, sondern sie thetten wohl
darahn. I. H. G.: Es kehme ihro und anderen catholischen pillig
selzsamb vor, daß man mitt den stiffteren und geistlichen landen sich der-
gestaldt vorthell thuen und keines consensus achten wolle, da doch sowohl
Kayserliche alß Schwedische das fürstenthumb Pomeren alß ein weldtliches
landt ohne gueten consens, beliebung, ia auch recompens ahn Churbranden-
burg , und zwarn mitt geistlichen landen, ungern hingeben oder respective
acceptiren wollen. Es seye aber dießes für I. H. G. und andere interessirte
geistliche und catholische, dan dardurch dero iura, protestationes und con-
tradictiones desto cräfftiger gemacht würden, wan dergleichen mitt
gewaldt ohne ihr vorwißen und bewilligung geschehe, und seye die ver-
andtworttung desto größer. Der herr graff: Er wuste nicht, waß I. H.
G. mitt Brandenburg vermainten. I. H. G. andtwortteten: Es were doch
der herr von Löben deßwegen in der stille von Oßnabrugk zue Churbran-
denburg , den consensum wenigst auff halb Pomeren zu erlangen, verraist
und geschickt worden. Der herr Volmari sagtte darauff: Ihre Excel-
lence würden sich noch wohl erinneren etc. Und kombtt in deme der herr
nuncius, dahero man den discursum hatt abbrechen müeßen. W: Schrei-
ben Kurbayerns an Erzhg. Leopold Wilhelm 1646 V 22 wegen des succurs in
Westvalen [...] mitt dem andeuten, er woltte doch sehen, wie übell man
Churbayeren den verzug dießes succurs imputiren wolle. Der herr graff
hatt sich darüber sehr verwundert. W: Er würde auch sehen, waß für
schöne relationes abermaln von den getrewen Westvälischen craiß ahn den
erzherzogen geschehen, indeme die stendt deßelben bezichtigt worden, alß
wan sie einige neutralitet mitt den Schweden eingehen woltten oder schon
eingangen hetten und dardurch den erzherzog wie auch Churbayeren mitt
den succurs perplex gemacht; und were, leider allezeitt der geprauch
gewest, daß man den privatis literis zu viel glaubt und dadurch dießen
craiß zue grund gehen laßen. Trauttmansdorff: Köntte affirmiren, daß
ganz nichts darahn, und wuste wohl, wie eifferig Churcölln und I. H. G.
sich auch in dießem frangenti bezaigt.
Mitteilung Trauttmansdorffs auf Anfrage Ws: Chigi hat ihn veranlaßt,
morgen vormittag noch zu bleiben, da er aber Oxenstierna seine Ankunft
angekündigt ist, muß er morgen nachmittag aufbrechen.
gerechte Bestimmungen des Vertrages von Cherasco. Bitte um Unterstüt-
zung durch die Reichsstände, zu denen Mantua auch zähle. W: Die
Sache über die Ksl. an das Mainzer Direktorium zu bringen.
Beide Augsburger Vertreter
Vgl. oben [ S. 505 Anm. 1–2 ] .
der Stadt Trauttmansdorff noch vor seiner Abreise empfehlen.
Eingabe Wittgensteins an Trauttmansdorff wegen Hachenburg und Freus-
berg . – [...]
W bei Trauttmansdorff / Volmar. Erstlich dem herrn graffen viell glück
auff den weeg und zugleich spiritum consilii et fortitudinis gewunscht,
deßen er sich lachend bedanckt. Der Vollmari aber darauff gesagt, daß
man solchen wohl vonnöten hab. 2. Haben I. H. G. dem herrn graffen
ihre 3 stiffter recommendirt und dabey wohl zue observiren erinnert, daß
sie drey stiffter sagtten, dan sie einmahln wedder eins oder des andern sich
zu begeben niemaln gedächten, noch thuen köntten, noch würden, maßen
sie dan wegen des stiffts Verden ihme alberait biß dato schrifft- und
mündtlich gnugsamb remonstrirt und angedeutet hetten. Und weiln sie
auch seither vernohmmen, daß deme ohneracht daßelbe dannoch in die
Schwedische satisfaction gezogen werden wolle, so hetten gleich selbigen
tag protestationen et contradictionem in forma aufsezen laßen, und würden
dieselbe (dafern es damitt nicht geendert werden soltte) zue ihrer assecu-
ration bey Gott und der posteritet, auch erhalttung ihres iuris, ihme herrn
graffen, und sonst, woh es nötig, gepührend intimiren. Der herr graff
andtworttete darauff per generalia, und daß er noch gern das seinig dabey
thuen woltte. Und würde es sonsten mitt den 2 anderen stiffteren Oßna-
brugk und Minden keine gefahr haben. Wegen Verden aber, waß deßen
vorgangen, hette alßo geschehen müeßen, und köntte I. H. G. er die pro-
testation und contradiction gar nicht verübelen, sondern sie thetten wohl
darahn. I. H. G.: Es kehme ihro und anderen catholischen pillig
selzsamb vor, daß man mitt den stiffteren und geistlichen landen sich der-
gestaldt vorthell thuen und keines consensus achten wolle, da doch sowohl
Kayserliche alß Schwedische das fürstenthumb Pomeren alß ein weldtliches
landt ohne gueten consens, beliebung, ia auch recompens ahn Churbranden-
burg , und zwarn mitt geistlichen landen, ungern hingeben oder respective
acceptiren wollen. Es seye aber dießes für I. H. G. und andere interessirte
geistliche und catholische, dan dardurch dero iura, protestationes und con-
tradictiones desto cräfftiger gemacht würden, wan dergleichen mitt
gewaldt ohne ihr vorwißen und bewilligung geschehe, und seye die ver-
andtworttung desto größer. Der herr graff: Er wuste nicht, waß I. H.
G. mitt Brandenburg vermainten. I. H. G. andtwortteten: Es were doch
der herr von Löben deßwegen in der stille von Oßnabrugk zue Churbran-
denburg , den consensum wenigst auff halb Pomeren zu erlangen, verraist
und geschickt worden. Der herr Volmari sagtte darauff: Ihre Excel-
lence würden sich noch wohl erinneren etc. Und kombtt in deme der herr
nuncius, dahero man den discursum hatt abbrechen müeßen. W: Schrei-
ben Kurbayerns an Erzhg. Leopold Wilhelm 1646 V 22 wegen des succurs in
Westvalen [...] mitt dem andeuten, er woltte doch sehen, wie übell man
Churbayeren den verzug dießes succurs imputiren wolle. Der herr graff
hatt sich darüber sehr verwundert. W: Er würde auch sehen, waß für
schöne relationes abermaln von den getrewen Westvälischen craiß ahn den
erzherzogen geschehen, indeme die stendt deßelben bezichtigt worden, alß
wan sie einige neutralitet mitt den Schweden eingehen woltten oder schon
eingangen hetten und dardurch den erzherzog wie auch Churbayeren mitt
den succurs perplex gemacht; und were, leider allezeitt der geprauch
gewest, daß man den privatis literis zu viel glaubt und dadurch dießen
craiß zue grund gehen laßen. Trauttmansdorff: Köntte affirmiren, daß
ganz nichts darahn, und wuste wohl, wie eifferig Churcölln und I. H. G.
sich auch in dießem frangenti bezaigt.
Mitteilung Trauttmansdorffs auf Anfrage Ws: Chigi hat ihn veranlaßt,
morgen vormittag noch zu bleiben, da er aber Oxenstierna seine Ankunft
angekündigt ist, muß er morgen nachmittag aufbrechen.