Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 V 29

36
1646 V 29
Dienstag Bayern bei W. Weittlauffig mit deroselben in
37
publicis conferirt. – Nachricht vom Rückmarsch der Schweden gegen

[p. 493] [scan. 543]


1
Warendorf und Wiedenbrück. – Anfrage bei d’Avaux wegen der Ver-
2
handlungen
Marcillys. D’Avaux: Verweist auf dessen Rückkehr.

3
Trauttmansdorff/Volmar bei W. [...] Die endtliche resolution mit dem
4
Angebot Breisachs heute schriftlich den Mediatoren zugestellt

43
Postrema declaratio der Ksl. 1646 V 29 (Druck: J. G. Meiern III S. 31 ff).
. Von diesen
5
gestern zu erfahren, daß iezt auff Philipsburg starck wolte bestanden und
6
vorgeben werden, daß Churtryer, solchen orth ihnen zu laßen, zufrieden,
7
welches kein reichsfurst weniger geistlicher alß nur temporalis administra-
8
tor ohn Ihrer Majestät, der reichsstend, auch der thumbcapitul vorwissen
9
zu thun vermögt. Ratione negotii Palatinatus hetten einen langen passum
10
pro domo Bavarica specifice mit eingeruckt, daß damit hoffentlich Chur-
11
bayern content sein und sie die Kaiserliche dankh verdienen werden. Item
12
wegen beyder stiffter Oßnabruck und Minden, und weyln dan die Franzo-
13
sen zue I. H. G. und Churbayerischen sonder zweiffel kommen und wegen
14
Philipspurg ansuchung thun wurden, so begerten, demselben durchauß kein
15
gehör zu geben, sondern daß nunmehr den sachen ein end zu machen. Der
16
Franzosen erklehrung erwartten morgen, alßdan er sich auff Oßnabruck,
17
weilen seiner wiederkunfft die Schweden, maßen von dort noch heut
18
schreiben empfangen, so seer verlangeten, begeben wolt. Hofften mit ihnen
19
in einem tag zu schließen, und ob sie wol wegen Oßnabruck und Minden
20
noch ein und anderß begerten, wurde er sich doch in puris negativis halten,
21
sey gesichert, daß die iezige Schwedische begeren nur zum versuch, auf ver-
22
spuhrende constanz aber dieserseiths sich zum schluß lencken wurden.

23
I. H. G. bathen gar hoch, der her graff noch etwas verpleiben mocht,
24
und nicht durch wegreisen den Franzosen zeit zu geben, newe difficulteten
25
zu erfinden oder von Pariß auß zu bekommen, sondern erst richtigkeit hier
26
zu treffen, wadurch alßdan die Schweden zum schluß desto beßer wurden
27
zu bewegen sein. Worauff der herr graff, daß der herr nuncius derent-
28
halb gleichfalß eben iez starck ahn ihm gewest, daß er sich auff ein par tag
29
noch zuzuwartten erklehrt. Auff weitter von I. H. G. gemachter instanz
30
meldete der herr graff, wan nur auß der Franzosen erklehrung hoffnung
31
scheinen werd, wolt er noch pleiben und inmittelst den Oßnabruckischen
32
Kayserlichen aufftragen, die vornembste ex statibus protestantibus zu er-
33
fordern und der catholischen endlichen schluß in negotio gravaminum an-
34
zuzeigen und zu begehren, ob sie den sachen damit ein end machen wolten
35
oder nicht, und falß ferner difficulteten moviren solten, er gar nicht hin-
36
uber , sondern hier verbleiben wolte; andern verhoffenden falß wurde die
37
resolution von Oßnabruck innerhalb 6 tagen einkommen, auch endzwi-
38
schen mit den Franzosen richtigkeit getroffen werden konnen. I. H. G.
39
liesen sich dieses nicht ubel gefallen, sonderlich weylen, wan mit den Fran-
40
zosen die sachen zum end gepracht, auch seinem bedeuten nach sobald mit
41
den Schweden konne geschloßen werden, die uncatholische dadurch wur-
42
den getrieben werden, sich zu accomodiren. Welcher mainung der her

[p. 494] [scan. 544]


1
graff ebenfals gewesen. Hat dem Osnabrücker Kapitel versichert, er werde
2
dafür sorgen, daß das Stift nicht in schwedische Hände komme. Gibt W
3
eine Abschrift der Resolution für die Franzosen. – Bericht über die Erobe-
4
rung
Stadtbergens.

Dokumente