Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
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Sonntag Konferenz der katholischen Stände . – [...]
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Bericht Haslangs: Trauttmansdorff hat heute Krebs mitgeteilt, gestern sei
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Breisach den Franzosen angeboten worden, doch hätten diese sich wenig
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entgegenkommend bezeigt, sich wegen der Bedingungen nicht erklärt bzw.
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sie abgelehnt. Krebs sucht nun bei Chigi Näheres zu erfahren.

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Mitteilung der Bayern auf Anfrage Ws : Breisach ist anfangs ad maiorenni-
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tatem regis, post modum auf ewig angeboten worden, Lindau soll ksl.
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besetzt bleiben, Hohenwiel rasiert, den pupillen die gegensatisfaction gege-
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ben , Churbayern bey der chur und der Obern Pfalz auff ewig manutenirt,
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die amnistia aufs jahr 1630 und respective 1627 verpleiben, den catholi-
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schen in gravaminibus assistirt, Churbrandenburg außer Halberstatt weit-
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ters nichts offerirt, dem Hessen Casselischen petito kein beyfall geben, den
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Schweden weitters nichts zu begehren zugesprochen, ein armistitium ver-
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glichen , fried mit Spanien getroffen und der herzog von Lottringen resti-
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tuirt werden. Worauf von Franzosischen praeter Brysach, Benfeld, Zabern
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und Philipsburg begert, und ad conditiones und zwarn ad 1. geandworttet,
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woltens berichten, 2. daß es geschehen kondt, ad 3. das Elsaß sey vorhin
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ganz verschuldet, ad 4. wegen manutenirung der chur wolten sich bemuhen,
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mit der Oberpfalz aber, wie sonderlich der Servient movirt, dorfft es hart
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halten, ad 5. must ad annum 1618 gezogen werden, ad 6. wolten das ihrig
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thun, vornemblich, daß der geistlich vorbehalt in suo vigore pleiben, prote-
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stirende mit dem temporalvergleich sich begnugen, auch I. H. G. wegen
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dero stiffter Oßnabruck und Minden ungefährt sein solten. Ad 7. must
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Churbrandenburg neben dem stifft Halberstatt noch mit einem stück auß
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den Schlesischen landen, ad 8. Hessen Caßel mit Marpurg und einem stück
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geldts contento gegeben werden. Ad 9. wolten den Schweden zwarn zuspre-
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chen , mit gewalt aber kondten sie darzu nicht nöttigen, ad 10. sey bey den
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Schweden nicht zu erheben, auch gegenwertigem statu nicht dienlich. Ad
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11. musten von Spanien erst satisfaction haben. Ad 12. gehore nicht hierher.
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Vertraulich hat d’Avaux mitgeteilt: Nach Weggang der Mediatoren haben
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die Franzosen under sich noch weitters consultirt und in specie dem Ser-
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vient wegen der Oberpfalz, daß billich sey, was versprochen, zu halten,
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zugesprochen, daß er acquesciren mußen. Zu ermessen, weyln diese disputa
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wegen des Pfalzischen wesen noch erst iezt vorkehmen, wie schlecht des
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Servient negotiation zu Oßnabruck in hoc puncto wurde gewesen sein.

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