Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 XII 17

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1645 XII 17
Sonntag W bei Chigi. Dieser äußert, da die Kayserlichen
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ministri gegen den im reich herkommenen modum viele sachen, sowol die
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religion alß politica betreffend, ohne vorhergehende communication mit
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chur-, fursten und stenden aus sich resolvirten, seines bedunckens gar gutt
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sein wolte, wan die Churfürstliche Durchlaucht in Bayern, alß welche bey
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Ihrer Kayserlichen Majestät viel vermögten, yemandts ahm Kayserlichen
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hoff hetten, damit wan ainige resolution genommen werden wollten oder
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genommen worden, allmal Ir Churfürstliche Durchlaucht alsbalden berich-
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tet und dieselbe an ihre gesanten allhie mit bevelch gelangten, damit einem
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und andern sowol alldort alß hier per mediatores und andere gesandten in
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zeitten vorgebawet werden könne. Er selbst hat Trauttmansorff, als dieser
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die Stellungnahme der Reichsstände zu Metz, Toul und Verdun für später
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in Aussicht stellte, die bei den Mediatoren liegende Verantwortung darge-
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stellt
, wenn diese jetzt das Angebot weitergäben und die Stände dann
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anders entschieden. Dahero gutt, das werck vorhero zu uberlegen und biß
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nach genommener resolution mit der anzeig zuruckhalten. Bisher haben die
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Ksl. in allen Fragen, besonders wegen Verhandlungsort, Zulassung der
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Stände, Geleit der Mediatstände und Freilassung Kurtriers, erst lange
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Schwierigkeiten gemacht und dann doch nachgegeben; die Freilassung Kur-
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triers
ist bekannt geworden, als Chigi in Verhandlungen über dessen Unter-
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bringung
in Ferrara bis Ende der Friedensverhandlungen gewesen war. Auf
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welche weiß aber gar schwerlich negotiiren. Er nuncius hette sich getrawt,
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gegen dergleichen resolution die vestung Philipspurg von den Franzosen
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freyzumachen. Im Prager schluß sey in vielen sachen auch gar liberaliter
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durchgangen, wans auf solchen schlag hier geschehen solt, wurden nit allein
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von Ihrer Heiligkeit die excommunicationes uber diejenige, welche darahn
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schuldig, nicht auspleiben, sondern wurde ein und ander de facto excom-
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munication incurrieren, und obgleich iezt ein oder der ander nit viel dar-
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nach mochte fragen, so möcht es doch umb etlich wenig jahr zu thun sein,
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daß die verandworttung bey Gott geschehen muße, und konte mit denen
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catholischen, welche zu dergleichen künfftig cooperirten, ebensowenig alß
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mit denen würcklich excommunicirten umbgehen. In einem Schreiben an
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die Franzosen haben die Holländer von der papisten zu Munster abgötterey
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gesprochen; er hat es den Franzosen fein deutlich in die naß gerieben, aber
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bey diesen leuthen alles surdis fabula. Der Nuntius in Paris

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Bagno.
ist ein 70 jahri-
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ger guter frommer man, der alles glaubt, was ihme auch yeder alldort nur
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sagte, und hin und wieder schriebe, aber darauff nichts erfolgete. Gleich er
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dan schon underschiedlich mal anhero berichtet von genommenen resolutio-

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nen zu fortsezung dieser tractaten, auch in sachen de religione betreffendt.
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Auf Bagnos letzte Mitteilung, die Königin und die vornehmsten Minister
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wollten das geringste, so der religion zuwieder, nicht gestatten, hat Chigi
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ihm mit dem Vorgehen Turennes, Gehrde, Neuss und insgesamt 14 Punkten
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das Gegenteil bewiesen mit dem Begehren, diese Antwort den Ministern zu
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zeigen. Facilitatem hominis und was darauf zu halten, hab er nacher Rom
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underschiedlich remonstrirt, auch Ihre Hailigkeit zur mutation, wan sichs
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allein einigergestalt derzeit thun laßen wolt, ganz geneigt weren, und
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begert, daß mans doch Ihre Churfürstliche Durchlaucht zu Bayern auch
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avisiren möcht, damit sie es wissen und nicht zuvil trauten. Auf Ws Nach-
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frage
: Die Spanier säßen nun so lang hier, und konne man aber nicht das
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geringste mit ihnen handelen ob absentiam Hollandorum. Er fahre zu ihnen
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etwan alle 14 tag oder 3 wochen allein ex mera compassione den Pinne-
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randa zu besuchen. Das harte Vorgehen Torstensons gegen die Geistlichen
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in Österreich hat man den Franzosen vorgehalten, es weren aber selbige
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dadurch soweith nit movirt, daß sie zur remediirung auch die geringste
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anzeig oder verlaß geben hetten.

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Mitteilung Nassaus: Französische Klagen über die Behandlung Eduards
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von Braganza und spanische Gegendarstellung.

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Leuchselring

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Dr. Johann von Leuchselring, Syndikus der Stadt Augsburg; über die von ihm vertrete-
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nen Stände vgl. APW [ III A 4,1 S. 91 Anm. 2 ] .
bei W: Hat Kommission von 15 Reichsstädten und den Gra-
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fen von Fürstenberg, ihretwegen auch das Direktorium bei den schwäbi-
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schen Grafen. Wenn Bayern wegen Mindelheim, Wiesensteg und Haag
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deputiert, kann die schwäbische Grafenstimme den Katholiken zufallen. –
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