Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 XI 20

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1645 XI 20
Montag [...] – Bayern bei W. Proposition im Auftrag des
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Kurfürsten: 1. Admissionsfrage, 2. Schreiben Kurbayern an Kaiser 1645 X
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29 wegen der gefährlichen militärischen Lage. 3. Gegen Behandlung der
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Pfälzer Frage in Osnabrück. 4. Da Trauttmansdorff die Schweden in
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Osnabrück besuchen wird, sollen die Kurfürstlichen nach Versicherung
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wegen des Zeremoniells desgleichen tun. 5. Anfrage wegen des von den
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Franzosen an Kurtrier geschickten Unterhändlers. W: 1. Da Kronen und
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Protestanten sich nicht von ihrer Forderung abbringen ließen, hat man zur
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Vermeidung der Spaltung der Stände das geringere Übel wählen müssen,
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zumal einige Katholiken dazu ausdrücklich instruiert waren. Der Kurfürst

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wird hoffentlich die Notwendigkeit einsehen, nachdem er selbst, daß man
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omnibus modis frieden machen solt, erinnert hat. Noch Schwierigkeiten
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wegen des Reverses zu erwarten. 2. Dank für die Mitteilung. 3. Angesichts
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des protestantischen Drängens wird die Sache wohl behandelt werden
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müssen, und zu fall die beraiz in so weith formirte Separation statuum inter
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se durch nachgebung der admission des Magdeburgischen nicht wurde ver-
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hindert werden konnen, seyen deretwegen von den uncatholischen gefehr-
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liche sachen zu besorgen [...]. 4. Einziges Bedenken gegen die Besuche, daß
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Oxenstierna in seinem Hause die Präzedenz nicht zugestehen will; man will
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sich bei den Ksl. erkundigen, die gestern bei Salvius

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In Münster 1645 XI 16–26.
waren. 5. Auf Begeh-
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Chigis soll Kurtrier vor Verletzung des mit dem Kaiser geschlossenen
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Vergleichs gewarnt werden; ob noch andere Aufträge vorliegen, ist unbe-
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kannt
.

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Bericht Buschmanns: Burkhardt hat sich bei ihm 1. über das Conclusum in
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der Admissionsfrage beschwert; die größte Schwierigkeit wird machen,
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daß der Administrator als Fürst des Hauses Sachsen aufgerufen werden
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soll, was dieser als Verzicht auf seine Ansprüche nie eingehen wird. 2.
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Baden-Durlach und Nassau-Saarbrücken sollen sich im Gegensatz zu
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Kassel vorher dem Kaiser unterwerfen und den Prager Frieden annehmen;
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Bedenken, weil der Frieden lapis offensionis und die cronen hierzu ihre pro-
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curatores nicht werden sein wollen, zumaln auch derselbe von theyls sten-
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den limitato modo, von theyls aber garnicht acceptirt, die coronen auch
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solchen selbst noch impugnieren, und werde sich bey den tractaten schon
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zeigen, ob dieser Prager schluß ex toto vel parte in esse pleiben soll oder
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nicht. Oblgleich von den Kayserlichen die interpretation beschehen, selbi-
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gen nur so weith, alß er bey den tractaten unverandert gelaßen wurde, an-
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zunehmen , so sey es doch ein vergebliches begehren, und werde derselb
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schon hernegst, wan der fried geschlossen, in dem stand, wie er gelaßen,
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von yedem acceptirt werden müßen. [...]

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Nassau bei W. W: Beschwerde Burkhardts; Versicherung, daß es die mai-
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nung nit gehabt, daß die praecavirung im receß exprimirt werden solt, son-
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dern daß es das Osterreichische directorium beym auffruffen beobachten
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möcht, erinnert worden. So seye auch beym zweytten die restrictio auf den
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Prager frieden nit gemacht, inmaßen dan die Wirttenbergischen gegen ein
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und anderß movirte rationes nit unerheblich. Nassau: Sie haben den
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Protestanten heute das Conclusum mitgeteilt und wol mit verwundern ver-
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merckt , daß sie darahn kein volliges begnugen gehabt. Hingegen haben die
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Hessen sich zufrieden gezeigt. Beschwerde von Kulmbach/Württemberg/
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Nürnberg bei den Mainzern über das Conclusum [...] . Besuch der Ksl. bei
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Salvius (vgl. APW III C 2,1 S. 477ff).

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Anfrage bei den Mainzern: Schwedisches Besuchszeremoniell. Antwort:
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In Osnabrück haben die Schweden ihnen nur im Gehen den Vorrang gelassen.

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Protestantische Proteste gegen Conclusum. [...] Pfälzer Protest; nach ihrer
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Meinung werden dieser und andere Proteste von ihnen am besten einfach
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angenommen und zum Archiv gegeben, aber nicht zur Diktatur gebracht.

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Anfrage bei Nassau: Schwedisches Besuchszeremoniell; Bitte um Unterstüt-
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zung bei den Kronen, daß nach Beilegung der Admissionsfrage mit den
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eigentlichen Verhandlungen begonnen wird. [...].

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