Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 X 2

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1645 X 2
Montag Mainzer Anfrage: Soll, da morgen abend Wittgen-
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stein kommt, für den folgenden Tag angesagt werden? W: Besser zu-
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nächst von ihm und aus den von Osnabrück erwarteten Schriftstücken
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die Meinung der Protestanten wegen Magdeburg und Hessen-Kassel zu ver-
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nehmen .

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Volmar bei W: Besuch der Ksl. bei den Mediatoren; sie haben erklärt,
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solange Hessen mit Frankreich im Bündnis stehe, könne es nicht zu den Ses-
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sionen
zugelaßen werden; lasse Frankreich daran den Kongreß scheitern,
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zeige es, daß es den Frieden nie gewollt habe. Damit aber die Hessen sich
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soviel weniger zu beklagen, so wer man erpiethig, sie per deputatos, wie zue
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Regenspurg auch geschehen, in ihren anliegen und vorträgen zu hören.
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Diesen Vorschlag hat auch Contarini, welcher sonsten nuwlich gar starck in
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dieser sachen gered, gut aufgenommen. Letztlich hat der Volmari abermal
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erwehnung gethan, daß eine hohe notturfft sein wolle, auß mittel der
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catholischen furderlichst eine abordnung nacher Oßnabruck zu thun.

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Hinzu Krane

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In Münster seit 1645 X 1.
. Wiederholung seines Berichtes bei der gestrigen Session.
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Vertraulich haben die Vertreter von Darmstadt und Hamburg ihre und
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anderer Lutheraner Verwunderung über die ksl. Erklärung wegen der Re-
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formierten
zum Ausdruck gebracht, da doch zu verhoffen gestanden, es wurde
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dawieder von seithhen der Augspurgischen confessionsverwandten meisten-
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theylß den catholischen beyfall geben worden sein. 2. Notwendigkeit
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katholischer Präsenz in Osnabrück, zumaln die uncatholische gegen die
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Kayserliche sich vernehmen laßen, daß sie mit den catholischen in vielen
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sachen eins, nur daß etliche vorstimmende einer anderen mainung, deren
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vota zu impugniren sie nit ursach hetten, aber wol in ein und anderm der
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catholischen contrari votis beyfall geben konden und wolten. 3. Nach
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Straßburg fordern Bremen und Hamburg die Zulassung; die Ksl. wollen sie
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ihnen als Reichsstädten, nicht als Hansestädten, zubilligen; die früheren
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Einwände Dänemarks und des Administrators von Bremen gegen die
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Reichsstandschaft wollen die Ksl. von sich aus nicht aufgreifen. 4. Wolken-
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stein
macht trotz wiederholter ksl. Befehle Ausflüchte, nach Osnabrück zu
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gehen, wo er um seine Sicherheit fürchtet. W möge auf ihn und andere
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Katholiken einwirken. Da von den Protestanten erst Altenburg, Lauen-

[p. 293] [scan. 343]


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burg
, Weimar, Ansbach, Anhalt, Braunschweig, Darmstadt und Mecklen-
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burg

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Vgl. die Aufstellung APW [ III A 1,1 S. 328 ] (1645 IX 25), in der jedoch der damals in
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Münster befindliche Vertreter für Ansbach / Kulmbach fehlt.
in Osnabrück anwesend sind, kann man ihnen leicht das Gegengewicht
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halten, wenn außer Österreich noch einige Katholiken kommen.

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