Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 VIII 14
1645 VIII 14
Montag Vulteius bei Buschmann. Auf die Klage, daß
Hessen-Kassel nicht zu der fürstlichen Zusammenkunft gezogen worden
sei, antwortet Buschmann, man wünsche sehr, daß die Landgräfin selbst
zue ihrer session und stimm im furstlichen Collegio sich qualificiren und
bequehmen mocht, darzu aber vornemblich die niederlegung der waffen
gehorig, dan er Vulteius vernunfftig leicht zu ermessen, daß so lang sie
selbst die waffen in handen und also pars ipsa sey, mit welcher de deposi-
tione armorum zue tractiren, sich nit wol schicken konne, daß ihr der fraw
landgraffin votum super ipsis pacis conditionibus zuegelaßen. So seye auch
bekandt, daß sie mit den frembden coronen noch in confoederation und
bundnus begriffen, also mit denselben ein corpus constituire und mit ihnen
zu rhat gehe. Imo wer in der proposition selbst eine satisfaction fur sie die
landgraffin praetendirt, so würde sie ja, wa von allem solchen gered und
gehandlet, zu erscheinen undt den auschlag darüber zu geben nit praeten-
diren können oder wollen. Auff welches der Vulteius, daß zwar nit
ohn, daß die landgraffin mit den frembden coronen confoederirt, solches
seye aber nur dahin angesehen, damit das reich wieder zu seinem vorigen
und behorlichen standt gerathen möge. Wie dan gewißlich, wan hiervon
red sein werde, nit werde underlaßen zu erweisen, daß sie eine Teutsche
fürstin seye, hoffe auch darin noch wol etwas zu vermögen. So halt er auch
nit dafür, daß die stend des reichs alhier alß eine parthey zu erscheinen
gedencken, sondern vielmehr zuzusehen, daß bey den tractaten zu des
reichs nachtheyl nichts vorgehen möge. Dan sonsten, wan nemblich die
stende sich zur parthey machen wolten, nothwendig erfolgen mußte, daß
die frembde cronen sich wieder dieselbe undt das reich fur feind erklehrten.
Von dergleichen er seines theylß noch nichts vernommen, sondern allein die
hostilitet wieder das haus Osterreich und etliche andere particular stend,
die würcklich die waffen fuhrten, gemeindt seye. Weylen nun dieser
discurß etwas weitt aussehend, und sich inn solchenn particular gespräch
nit erledigen laßen weit, so hatt bemelter canzler Buschmann bloß allein die
necessitet, die man Ihrer Kayserlichen Maiestät und etlichen churfursten
und stenden des reichs, sich in defension zu sezen, extorquirt, angezogen;
und wan andererseits solche offension cessirte, werde man auch der defen-
sion sich ferner zu gebrauchen kein ursach haben.
Hessen-Kassel nicht zu der fürstlichen Zusammenkunft gezogen worden
sei, antwortet Buschmann, man wünsche sehr, daß die Landgräfin selbst
zue ihrer session und stimm im furstlichen Collegio sich qualificiren und
bequehmen mocht, darzu aber vornemblich die niederlegung der waffen
gehorig, dan er Vulteius vernunfftig leicht zu ermessen, daß so lang sie
selbst die waffen in handen und also pars ipsa sey, mit welcher de deposi-
tione armorum zue tractiren, sich nit wol schicken konne, daß ihr der fraw
landgraffin votum super ipsis pacis conditionibus zuegelaßen. So seye auch
bekandt, daß sie mit den frembden coronen noch in confoederation und
bundnus begriffen, also mit denselben ein corpus constituire und mit ihnen
zu rhat gehe. Imo wer in der proposition selbst eine satisfaction fur sie die
landgraffin praetendirt, so würde sie ja, wa von allem solchen gered und
gehandlet, zu erscheinen undt den auschlag darüber zu geben nit praeten-
diren können oder wollen. Auff welches der Vulteius, daß zwar nit
ohn, daß die landgraffin mit den frembden coronen confoederirt, solches
seye aber nur dahin angesehen, damit das reich wieder zu seinem vorigen
und behorlichen standt gerathen möge. Wie dan gewißlich, wan hiervon
red sein werde, nit werde underlaßen zu erweisen, daß sie eine Teutsche
fürstin seye, hoffe auch darin noch wol etwas zu vermögen. So halt er auch
nit dafür, daß die stend des reichs alhier alß eine parthey zu erscheinen
gedencken, sondern vielmehr zuzusehen, daß bey den tractaten zu des
reichs nachtheyl nichts vorgehen möge. Dan sonsten, wan nemblich die
stende sich zur parthey machen wolten, nothwendig erfolgen mußte, daß
die frembde cronen sich wieder dieselbe undt das reich fur feind erklehrten.
Von dergleichen er seines theylß noch nichts vernommen, sondern allein die
hostilitet wieder das haus Osterreich und etliche andere particular stend,
die würcklich die waffen fuhrten, gemeindt seye. Weylen nun dieser
discurß etwas weitt aussehend, und sich inn solchenn particular gespräch
nit erledigen laßen weit, so hatt bemelter canzler Buschmann bloß allein die
necessitet, die man Ihrer Kayserlichen Maiestät und etlichen churfursten
und stenden des reichs, sich in defension zu sezen, extorquirt, angezogen;
und wan andererseits solche offension cessirte, werde man auch der defen-
sion sich ferner zu gebrauchen kein ursach haben.