Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 IV 27

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1645 IV 27
Donnerstag Schreiben Landsbergs: Nach Mitteilung Chigis
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sucht Servien Verzögerungen, bis d’Avaux die Erlaubnis zur Abreise hat.
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Diese ist in der Form erfolgt, daß die Königin dem Wunsch d’Avaux’ nach-
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gebe , aber lieber sein Verbleiben in Münster sehe. Daraufhin hat Chigi
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d‘Avaux geraten, lieber noch zwei Monate zu warten und eine unverklau-
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sulierte Erlaubnis zu erwirken zu suchen. D’Avaux war einverstanden,
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doch ist jetzt ein Schreiben Mazarins eingetroffen, das weiteres Verbleiben
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befiehlt und über das d’Avaux so erregt ist, daß er ohne Rücksicht auf die
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Folgen baldigst abreisen will. Auf Chigis Vorstellung, die Verhandlungs-
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vollmacht laute nur auf beide Gesandte, hat er geantwortet, nach dem Bericht

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St. Romains

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In Münster seit 1645 IV 17.
werde bald eine Vollmacht auf Servien allein folgen. Die
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Franzosen haben Chigi erklärt, bisher habe Frankreich sein Vertrauen auf
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den Papst gesetzt, man spüre aber, daß dieser sich mehr und mehr ihrem
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König abgeneigt zeige, indem er gegen die Freilassung Triers an den Kaiser
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geschrieben habe, Frankreich in Katalonien nicht die Disposition über die
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kirchlichen Benefizien zugestehe, sie Portugal abschlage, bei der letzten
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Kreation nur spanisch gesinnte Kardinäle ernannt habe, den von Portugal
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nach Rom gesandten Geistlichen habe ermorden lassen. Chigi hat die
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Vorwürfe teils richtiggestellt teils zurückgewiesen und gefragt, warum sie
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nicht durch den Pariser Nuntius

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Niccolò Guidi di Bagno.
oder den Gesandten in Rom

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Jacques Bretel (1608–1673), chevalier de Grémonville, französischer Gesandter in Rom
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1644–1646.
vorgebracht
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würden. Die Franzosen haben geantwortet, man wolle ihn nur unterrichten
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[...] . Die Proposition, die zwischen Franzosen und Schweden diese Woche
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in Osnabrück abgesprochen werden soll, soll enthalten: 1. Amnestie,
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2. Wiederherstellung des Standes von 1618, 3. Entschädigung der Kronen,
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4. Garantie des Friedens. In 1 und 3 soll man sich einig sein, Schweden will
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Pommern mit Stralsund, Frankreich das Elsaß mit Breisach, was Chigi
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geheimzuhalten bittet. Bei den Garantien fordern beide Sitz und Stimme im
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Reich. In 2 sind die Franzosen behutsamer, damit es scheine, sie begünstig-
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ten
die Katholiken; möglicherweise wollen sie eine Änderung oder ein
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späteres Stichjahr [...] . Zweifel am Kommen Longuevilles, der weiter den
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Titel Altezza fordert, Bestehen der Franzosen auf Entsendung Castel
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Rodrigos. Wie dan allem ansehen nach die Franzosen mehrers darauff
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gedencken, wie die waffen diesen sommer fortzusezen, alß bey den
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friedenstractaten etwas fruchtbarliches zu

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24 handlen] am Rande: an Bayern 1645 IV 27, an Köln 1647 IV 28
handlen.

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