Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
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Montag Nassau / Volmar bei W : Sie haben gestern mit
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den Spaniern über deren Vollmacht geredet, wobei jene glaubten, die Fran-
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zosen
würden mit ihr zufrieden sein, da die Abweichungen bedeutungs-
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los
wären. Im übrigen hoffen sie noch auf eine korrigierte Vollmacht,
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spätestens nach nochmaligem Bericht in zwei Monaten. Als die Ksl.
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meinten, ob nicht inzwischen die deutschen Sachen vorgenommen wer-
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den
könnten, sei Savedra alsobald deraußgefahren, solches seye eine
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separation des reichs von Spanien. Deme Volmari geandworttet, nein,
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sondern gehöre Spanien, wan man die Teutsche sachen tractirt, wegen
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Burgund alß ein stand zum reich mit. Was aber Spanien alß konig anlangen
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thette, wurden doch die Italianische, Portugesische und Cathalonische
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sachen von den Teutschen separirt und absonderlich tractirt werden
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müßen. Worauf die Spanische vermeldet, so soll man underdeßen mit auß-
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wechßlung der plenipotenzien inhalten, wie solches bey den tractaten zu
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Vervin und Cambray

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Frieden von Vervins 1598 V 2 zwischen Philipp II. von Spanien und Heinrich IV. von
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Frankreich; Frieden von Cambrai 1529 VIII 5 zwischen Kaiser Karl V. und Franz I.
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von Frankreich (Druck: J. Dumont V 1 S. 561–564; IV 2 S. 7ff.
, da die volmachten erst circa finem tractatuum
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gegeneinander außgehändiget worden, observirt. Denen sie hinwieder,
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I. H. G. weren der mainung mit ihnen, daß dadurch das ganze werck sich
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stecken dörfft, welches nicht zu rhaten, dahero bälder die außhendigung zu
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thun, und dadurch die Franzosische zu edirung ihrer proposition zu strin-
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giren . Zum fall aber die mediatores vermainen solten, daß mit der zuruck-
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haltung die proposition balder herauß zu pringen, so hette mans auf diese
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weiß, alß lang es die mediatores guttbefinden, zu versuchen, sonsten aber
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von ihnen zu begehren, daß sie underdeßen, gleich die Kayserliche, allein
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wegen der Teutschen sachen proponiren möchten. Der Volmari sagte hier-
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bey , sie vernehmen, daß der Servient sich solte haben verlauthen laßen, es

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hetten zwarn die Kayserliche eine proposition gethan, sey aber gar zu
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general, und vermainten, daß den mediatoribus anzudeutten, daß, wan die
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mediatores mit solchen aufzugen bey ihnen herfurkommen solten, sie ihnen
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zu remonstriren, daß dan ihrerseiths eine beßere thun und mehr ad speci-
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alia gehen wolten. Wie sie sonsten nachricht hetten, seyn willens, ein aber-
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malige praeliminar difficultet darin zu moviren, daß zuvor der Portuge-
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sische uberall fur ein formal koniglicher gesandter gehalten, und sicher und
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frey gelaid, wie andere haben solte, und sehe man darauß, wie nur ein ein-
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wurff uber den andern allein zu endfliehung der proposition herfurgesucht,
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und was schlechter lust Franzosischen theylß zum frieden bezeigt werde.

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I. H. G. sagten hierzu, es erscheine nur gar zu viel, dan alß sie ihnen
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iüngst beym wegraisen starck zugesprochen und urgirt, wan sie zur pro-
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position zu schreitten gedächten, damit sie sich mit ihrer wiederkunfft dar-
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nach richten konten, hetten sie keine cathegoricam von sich geben wol-
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len . So ist auch in discursu wegen des Portugesischen vorkommen, daß,
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obwoln die Spanische sich angehen ließen befelcht zu sein, ehender alles
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stehen zu laßen und darvon zu ziehen, alß zue gestatten, daß er dergestalt
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und für einen koniglichen gesandten solte respectirt und tractirt werden, so
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scheint doch, daß sie es iezo etwas näher geben, und nit dienlich halten,
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den verweiß allein auf sich zue laden, und müste auf ein expedienz geden-
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cken , gleich mit den Hollendern, mit denen sie auch ohne daß nichts trac-
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tiren wollen. Verwunderung, daß der neue Erzbischof von Cambrai

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Joseph de Bergaigne OFM (1588–1647), Bf. von Herzogenbusch 1641, Ebf. von
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Cambrai 1645.
in der
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spanischen Vollmacht genannt ist, obwohl er wegen dieses Stiftes die
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Session als Reichsfürst beanspruchen könnte. Sein Vorgänger

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Franz II. van der Burch (gest. 1644), Ebf. von Cambrai 1615.
hat bei
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Reichs- und Kreistagen die Rechte seines Stiftes immer zu wahren gesucht
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und sich nur hinsichtlich der Kontributionen entschuldigt, daß ihm Land
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und Jurisdiktion von den Spaniern genommen seien.

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Ankunft des savoyischen Gesandten

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Claude Jérôme Chabot (1583–1653), marquese di San Maurizio.
in Wolbeck. – Der portugiesische
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Vertreter in Münster läßt durch zwei Ordensleute bei W anbringen, da sein
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Land mit dem Reich nicht im Streit liege, würde er gern W um Gelegenheit
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zu einem Besuch bitten, falls er keine Ablehnung zu befürchten habe; er
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wolle nicht als Gesandter, sondern als Privatperson auftreten. W ver-
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tröstet auf Antwort in einigen Tagen.

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