Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1644 XII 20
1644 XII 20
Dienstag W/Reck/Landsberg
/Buschmann
bei Nassau/
Volmar
Vgl. APW [ III C 2,1 S. 243f ] .
. Die Mediatoren haben die Änderung einiger Wörter in der von
den Ksl. übergebenen Schrift gewünscht und gefragt, ob diese lediglich
zu ihrer Information dienen oder den Franzosen übergeben werden soll.
Wenn sie den Inhalt mündlich vortrügen, würden jene vermuten, daß eine
Schrift vorliege und aus der Nichtübergabe Verdacht schöpfen; übergebe
man die Schrift, sei ein weitläufiger Schriftwechsel zu befürchten. Die
Franzosen verlangen, daß der Paß für Kurtrier von den Ksl. in Münster
ausgestellt und nach Wien geschickt wird, wogegen die Ksl. eingewandt
haben, der Kurfürst werde vom Kaiser schon einen Paß erhalten haben
oder könne denjenigen benutzen, der den Franzosen für seine Gesandten in
Paris zugestellt worden sei. Als die Mediatoren den Franzosen darstellten,
daß die Teilnahme aller Stände nicht zu erwarten sei, haben jene geant-
wortet , die Vertreter Bayerns seien schon unterwegs, sie wüßten auch von
der Bereitschaft anderer Stände und ganzer Kreise. Die Ksl. haben darauf-
hin erwogen, ob nit (damit es einige ansehung einer generalversamblung
hette, ihnen satisfaction zue geben) die Entsendung eines engeren Ausschus-
ses des Frankfurter Deputationstages betrieben werden solle. W billigt
die Erklärung wegen Trier als den früheren Absprachen gemäß und be-
grüßt die Bereitschaft der Ksl. zur Streichung der von den Mediatoren
beanstandeten Worte. Und halten I. H. G. auch sonst gar nit dienlich, daß
die schrifft den Franzosischen communicirt werde, weilen es ihnen ein
gewünschte sach sein wurde, darauß abermalen ursach zur verlengerung,
indem sie solche zu refutiren understehen werden, zu haben. Es würde doch
desto weniger nit das vorgestelte intent behalten, daß es nemblich hernegst,
da man ye ohne frucht voneinanderziehen solte, ahns licht gebracht und
allegirt werden konnen, daß diese contestation gleich damalen den inter-
positoribus ubergeben, die aber selbige zu verhuttung weitterung lieber
zuruckbehalten alß den Franzosischen communiciren wollen. Wegen er-
scheinung der reichsstende müsten I. H. G. bekennen, daß, wan solche ein
mittel zum frieden, man sich darinnen nit lang zu sperren, weil man aber
versichert, daß es die Franzosen nur zur confusion und involvirung der
sachen under so vielen kopffen proponirt, so müsten noch der mainung
sein, daß man beym vorigen zue bleiben, und den Franzosen durch die
mediatores die aufs papier gebrachte rationes wol imprimiren zu laßen.
Solten sie aber endtlich davon nicht abweichen wollen, so gebe sich selb-
sten , daß beßer quoque modo ad tractatus zu kommen, alß selbige ganz von
der hand zu laßen, weil man weiß, wie der fried von menniglich so hoch
desiderirt und verlangt werde; welchenfalß alßdan der von den Kayser-
lichen gethaner vorschlag eines außschuß vom deputationtag zu Franckfurt
(zumalen selbiger so weit sich nit erstrecken, und also weniger verwirrung
machen würde) nicht zu verwerffen stünde, wiewol doch I. H. G. besorgen,
die Franzosen sich von ihrem suchen nit abwenden laßen, sondern vielmehr
vorgeben werden, daß es kein außschuß vom reichs-, sondern allein vom
deputationtag seye, als man hierdurch die befahrte difficulteten eben wenig
würde entfliehen konnen.
Volmar
Vgl. APW [ III C 2,1 S. 243f ] .
den Ksl. übergebenen Schrift gewünscht und gefragt, ob diese lediglich
zu ihrer Information dienen oder den Franzosen übergeben werden soll.
Wenn sie den Inhalt mündlich vortrügen, würden jene vermuten, daß eine
Schrift vorliege und aus der Nichtübergabe Verdacht schöpfen; übergebe
man die Schrift, sei ein weitläufiger Schriftwechsel zu befürchten. Die
Franzosen verlangen, daß der Paß für Kurtrier von den Ksl. in Münster
ausgestellt und nach Wien geschickt wird, wogegen die Ksl. eingewandt
haben, der Kurfürst werde vom Kaiser schon einen Paß erhalten haben
oder könne denjenigen benutzen, der den Franzosen für seine Gesandten in
Paris zugestellt worden sei. Als die Mediatoren den Franzosen darstellten,
daß die Teilnahme aller Stände nicht zu erwarten sei, haben jene geant-
wortet , die Vertreter Bayerns seien schon unterwegs, sie wüßten auch von
der Bereitschaft anderer Stände und ganzer Kreise. Die Ksl. haben darauf-
hin erwogen, ob nit (damit es einige ansehung einer generalversamblung
hette, ihnen satisfaction zue geben) die Entsendung eines engeren Ausschus-
ses des Frankfurter Deputationstages betrieben werden solle. W billigt
die Erklärung wegen Trier als den früheren Absprachen gemäß und be-
grüßt die Bereitschaft der Ksl. zur Streichung der von den Mediatoren
beanstandeten Worte. Und halten I. H. G. auch sonst gar nit dienlich, daß
die schrifft den Franzosischen communicirt werde, weilen es ihnen ein
gewünschte sach sein wurde, darauß abermalen ursach zur verlengerung,
indem sie solche zu refutiren understehen werden, zu haben. Es würde doch
desto weniger nit das vorgestelte intent behalten, daß es nemblich hernegst,
da man ye ohne frucht voneinanderziehen solte, ahns licht gebracht und
allegirt werden konnen, daß diese contestation gleich damalen den inter-
positoribus ubergeben, die aber selbige zu verhuttung weitterung lieber
zuruckbehalten alß den Franzosischen communiciren wollen. Wegen er-
scheinung der reichsstende müsten I. H. G. bekennen, daß, wan solche ein
mittel zum frieden, man sich darinnen nit lang zu sperren, weil man aber
versichert, daß es die Franzosen nur zur confusion und involvirung der
sachen under so vielen kopffen proponirt, so müsten noch der mainung
sein, daß man beym vorigen zue bleiben, und den Franzosen durch die
mediatores die aufs papier gebrachte rationes wol imprimiren zu laßen.
Solten sie aber endtlich davon nicht abweichen wollen, so gebe sich selb-
sten , daß beßer quoque modo ad tractatus zu kommen, alß selbige ganz von
der hand zu laßen, weil man weiß, wie der fried von menniglich so hoch
desiderirt und verlangt werde; welchenfalß alßdan der von den Kayser-
lichen gethaner vorschlag eines außschuß vom deputationtag zu Franckfurt
(zumalen selbiger so weit sich nit erstrecken, und also weniger verwirrung
machen würde) nicht zu verwerffen stünde, wiewol doch I. H. G. besorgen,
die Franzosen sich von ihrem suchen nit abwenden laßen, sondern vielmehr
vorgeben werden, daß es kein außschuß vom reichs-, sondern allein vom
deputationtag seye, als man hierdurch die befahrte difficulteten eben wenig
würde entfliehen konnen.