Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1644 XII 13
1644 XII 13
Dienstag Saavedra/Brun bei W. Entschuldigung des
verspäteten ersten Besuchs mit dem Tod der Königin. Als W erwähnt,
Rosenhane habe zur Berufung der Stände etwas naher geben, und vermel-
det , es were zu beßerer entschuldigung bey ihren alliirten geschehen,
meinen die Spanier, daß diß petitum vermuthlich so hoch mehr nit würde
getrieben werden, dan er eben dergleichen discursus bei ihnen gethan.
Volmar bei W: Die Ksl. haben bei den Mediatoren auf die französische
Antwort gedrängt und erfahren, die Franzosen hätten bis morgen Zeit
begehrt und nach der noch ausstehende ksl. Erklärung wegen Trier gefragt.
In dieser Sache haben die Spanier Contarini an die Ksl. verwiesen. Wobey
er Volmar meldete, mit I. H. G. seye man zwarn iungst der mainung gewe-
sen , daß von Ihrer Majestät Churtryer die bewilligte salvi conductus imme-
diate zuzustellen, und solches den Franzosischen zur andtwort zu geben,
hetten aber underdeßen den sachen nachgedacht, und befinden rhatsamer,
hoffen auch I. H. G. nicht zuwieder sein werde, daß mit dieser andtwort
einzuhalten, und hierauf dahin gegen die Französische sich zu erklehren,
daß man sie hieruber bescheiden wolte, wan zuvor gleich den Kayserlichen
und Spanischen verwichenen 4. huius geschehen, super mediis pacis, den
mediatoribus gegebener parola gemeeß, sich vernehmen laßen, und nicht
mit solchen und dergleichen aufzügen heran kommen würden; und diß son-
derlich auch darumb, daß der herr nuncius (wie er Volmar von ihme
gestern alia occasione vernommen) der meinung, es dörfften sonsten wol die
Franzosische zu newem disputat, wodurch das haubtwerck mehrers ver-
lengert wurde, anlas nehmen. Im übrigen haben die Mediatoren den Fran-
zosen so zugesprochen, daß sie nur noch eine Frist von acht Tagen zur Vor-
lage der Friedensbedingungen begehrten. Bei den Ksl. haben die Franzosen
einen Paß für Brasset erwirkt, der aus Den Haag vermutlich die dortige
Stellungnahme zur spanischen Proposition mitbringt. Schweden hat Pässe
für die Stadt Stralsund gefordert, wogegen die Ksl. in Osnabrück Bedenken
haben, da Stralsund zu Pommern gehört und andere Mediatstädte, die
Differenzen mit ihren Herren haben, dann folgen würden. So sollen Stettin
und Wismar sich auch schon um Pässe bemühen. Deshalb wird um das Gut-
achten Ws und der Ksl. in Münster gebeten. Woruber verscheiden dis-
currirt , und endlich dahin geschlossen, daß man sich dieserthalb durchauß
nit einzulaßen, sondern, alß eine sach contra constitutiones imperii, derglei-
chen mediatstende gegen ihre fursten und herrn zu fomentiren, auch daß
bei den praeliminar langwierigen tractaten in so vill jaren nit einmall
meldung darvon beschehen, Ihrer Kayserlichen Majestät referirt werden
müste.
verspäteten ersten Besuchs mit dem Tod der Königin. Als W erwähnt,
Rosenhane habe zur Berufung der Stände etwas naher geben, und vermel-
det , es were zu beßerer entschuldigung bey ihren alliirten geschehen,
meinen die Spanier, daß diß petitum vermuthlich so hoch mehr nit würde
getrieben werden, dan er eben dergleichen discursus bei ihnen gethan.
Volmar bei W: Die Ksl. haben bei den Mediatoren auf die französische
Antwort gedrängt und erfahren, die Franzosen hätten bis morgen Zeit
begehrt und nach der noch ausstehende ksl. Erklärung wegen Trier gefragt.
In dieser Sache haben die Spanier Contarini an die Ksl. verwiesen. Wobey
er Volmar meldete, mit I. H. G. seye man zwarn iungst der mainung gewe-
sen , daß von Ihrer Majestät Churtryer die bewilligte salvi conductus imme-
diate zuzustellen, und solches den Franzosischen zur andtwort zu geben,
hetten aber underdeßen den sachen nachgedacht, und befinden rhatsamer,
hoffen auch I. H. G. nicht zuwieder sein werde, daß mit dieser andtwort
einzuhalten, und hierauf dahin gegen die Französische sich zu erklehren,
daß man sie hieruber bescheiden wolte, wan zuvor gleich den Kayserlichen
und Spanischen verwichenen 4. huius geschehen, super mediis pacis, den
mediatoribus gegebener parola gemeeß, sich vernehmen laßen, und nicht
mit solchen und dergleichen aufzügen heran kommen würden; und diß son-
derlich auch darumb, daß der herr nuncius (wie er Volmar von ihme
gestern alia occasione vernommen) der meinung, es dörfften sonsten wol die
Franzosische zu newem disputat, wodurch das haubtwerck mehrers ver-
lengert wurde, anlas nehmen. Im übrigen haben die Mediatoren den Fran-
zosen so zugesprochen, daß sie nur noch eine Frist von acht Tagen zur Vor-
lage der Friedensbedingungen begehrten. Bei den Ksl. haben die Franzosen
einen Paß für Brasset erwirkt, der aus Den Haag vermutlich die dortige
Stellungnahme zur spanischen Proposition mitbringt. Schweden hat Pässe
für die Stadt Stralsund gefordert, wogegen die Ksl. in Osnabrück Bedenken
haben, da Stralsund zu Pommern gehört und andere Mediatstädte, die
Differenzen mit ihren Herren haben, dann folgen würden. So sollen Stettin
und Wismar sich auch schon um Pässe bemühen. Deshalb wird um das Gut-
achten Ws und der Ksl. in Münster gebeten. Woruber verscheiden dis-
currirt , und endlich dahin geschlossen, daß man sich dieserthalb durchauß
nit einzulaßen, sondern, alß eine sach contra constitutiones imperii, derglei-
chen mediatstende gegen ihre fursten und herrn zu fomentiren, auch daß
bei den praeliminar langwierigen tractaten in so vill jaren nit einmall
meldung darvon beschehen, Ihrer Kayserlichen Majestät referirt werden
müste.