Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1644 XII 12
1644 XII 12
Montag W bei Rosenhane. Gründe gegen Berufung der
Stände, insbesondere dem Kaiser im Reichsabschied 1641 gegebene Voll-
macht zu Friedensverhandlungen, wozu Rosenhane nichts repliciren kon-
nen . Alß er aber de differentia inter Romanum imperium et regna Galliae
et Sueciae gedachte, daß in Franckreich und Schweden status absolute
monarchicus were. Haben I. H. G. geandtworttet, daß sie von dem
konigreich Schweden keinen sonderlichen bericht hetten, außer was sie von
andern gehort und gelesen, darauß soviel zu verspühren hetten, daß
daßelbe eben sowol seine stend hette, und selbe in das konigreich concerni-
renden sächen befragen müste, und solches iezo soviel mehrers, weiln die
konigin minorennis und die status gleichsamb die regierung weren. Mit
Franckreich sey gewiß, daß Ludovicus XIII solchen dominatus sich nit ge-
braucht , alß hernacher vom cardinal Richelieu introducirt worden, obs
aber dabey in die harr verpleiben, oder nit balder die stend auf ihre vorige
libertet gedencken werden, stünde dahin. Warauf der resident replicirt,
er müste bekennen, daß es questio difficilis sein wolt, ob sein konigin oder
auch Franckreich absolutum dominatum et imperium in suos hette. I. H.
G. subiungirten alßbald, daß eben diß punctus praeiudicalis seye, daß die
außwendige cronen dem Kayser bey dieser occasion seine autoritet und
maiestet gleichsamb zweyspaltig machen wolten, dahero viel beßer were,
diesen passum in ruhe, und yeden in seiner possession und herpringen zu
laßen. Und wan auch schon Ihre Majestät die sammetlichen stend beruffen
würden, so stunde denselben, vermög des iungeren reichsschlußes frey und
anheimb, bey den friedenstractaten mit zu erscheinen oder außzupleiben.
Maßen dan solches beym leztern reichstag zue sehen gewesen und daß
derenthalb Ihre Majestät, weil der stend so wenig gegenwertig gewesen,
etliche monat mit der proposition zuruckhalten müßen. Wan man nun ietzo
mit den tractaten ehe nit solte verfahren wollen, biß die stend alle bey-
sammen , wurden gewißlich noch viel monath daruber verstreichen, under-
deßen dem frieden nicht nachgetrachtet, und noch weitter so viel cristen-
bluts vergoßen werden müßen. Dahero sich die hieranwesende gesandten
eine uberauß große verandworttung bey der posteriteten aufburden, und
den ublen nachglanck, daß mehrere occasion zum krieg gesucht, alß den
frieden zue befurdern, machen wurden. Auff welches der resident
geandtworttet, dieses alles gestünde und bekennete er gern, was aber die-
sertwegen ihres theyls movirt werde, geschehe, sich bey ihren alliirten und
der posteritet hernegst desto beßer zu endschuldigen.
Stände, insbesondere dem Kaiser im Reichsabschied 1641 gegebene Voll-
macht zu Friedensverhandlungen, wozu Rosenhane nichts repliciren kon-
nen . Alß er aber de differentia inter Romanum imperium et regna Galliae
et Sueciae gedachte, daß in Franckreich und Schweden status absolute
monarchicus were. Haben I. H. G. geandtworttet, daß sie von dem
konigreich Schweden keinen sonderlichen bericht hetten, außer was sie von
andern gehort und gelesen, darauß soviel zu verspühren hetten, daß
daßelbe eben sowol seine stend hette, und selbe in das konigreich concerni-
renden sächen befragen müste, und solches iezo soviel mehrers, weiln die
konigin minorennis und die status gleichsamb die regierung weren. Mit
Franckreich sey gewiß, daß Ludovicus XIII solchen dominatus sich nit ge-
braucht , alß hernacher vom cardinal Richelieu introducirt worden, obs
aber dabey in die harr verpleiben, oder nit balder die stend auf ihre vorige
libertet gedencken werden, stünde dahin. Warauf der resident replicirt,
er müste bekennen, daß es questio difficilis sein wolt, ob sein konigin oder
auch Franckreich absolutum dominatum et imperium in suos hette. I. H.
G. subiungirten alßbald, daß eben diß punctus praeiudicalis seye, daß die
außwendige cronen dem Kayser bey dieser occasion seine autoritet und
maiestet gleichsamb zweyspaltig machen wolten, dahero viel beßer were,
diesen passum in ruhe, und yeden in seiner possession und herpringen zu
laßen. Und wan auch schon Ihre Majestät die sammetlichen stend beruffen
würden, so stunde denselben, vermög des iungeren reichsschlußes frey und
anheimb, bey den friedenstractaten mit zu erscheinen oder außzupleiben.
Maßen dan solches beym leztern reichstag zue sehen gewesen und daß
derenthalb Ihre Majestät, weil der stend so wenig gegenwertig gewesen,
etliche monat mit der proposition zuruckhalten müßen. Wan man nun ietzo
mit den tractaten ehe nit solte verfahren wollen, biß die stend alle bey-
sammen , wurden gewißlich noch viel monath daruber verstreichen, under-
deßen dem frieden nicht nachgetrachtet, und noch weitter so viel cristen-
bluts vergoßen werden müßen. Dahero sich die hieranwesende gesandten
eine uberauß große verandworttung bey der posteriteten aufburden, und
den ublen nachglanck, daß mehrere occasion zum krieg gesucht, alß den
frieden zue befurdern, machen wurden. Auff welches der resident
geandtworttet, dieses alles gestünde und bekennete er gern, was aber die-
sertwegen ihres theyls movirt werde, geschehe, sich bey ihren alliirten und
der posteritet hernegst desto beßer zu endschuldigen.