Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 X 7
1648 X 7
Mittwoch Mitteilung Serviens: Wegen Chur eine Änderung
des Vertragstextes schlecht möglich, doch ist er einverstanden, daß die Ksl.
Chur in dem noch nicht herausgegebenen Verzeichnis der auf ihrer Seite in
den Frieden Eingeschlossenen aufführen.
W bei Lamberg/Krane. Diese berichten, daß es sich wegen der under-
schreibung noch setzamb ansehen ließe, und dörfften under andern ein-
und vorwenden, soviell man abnehmen köntte, auch der Hessischen militiae
satisfaction halber die cronen woll etwas moviren
Zur erneuten Forderung einer Militärsatisfaktion für Hessen, die in Osnabrück
abgelehnt worden war, vgl. J.G. Meiern VI S. 581 ff, 586.
; wie dan die Hessen
Casselische sich woll betrohlich vernehmen laßen dörfften, man würde ihre
militiam auch müeßen contentiren, oder sie würden es selber zu suchen
wißen. Qua occasione dan hinc inde von der unpilligkeit alsolcher
praetension geredet; in Sababurg sind nur 50 000 Reichstaler, und zwar zur
Befriedigung der Armee, verlangt worden, aus den 600 000 kann Hessen
die Abfindung der Truppen leicht nehmen. Die herrn Kayserliche
haben versprochen, dießer sachen halber nichts einzuwilligen, und erinnert,
man möchte doch daran sein, daß andere sich nit wanckell- oder kleinmütig
bezeigtten, wabey dan in specie angedeutt, daß der Churbayerische Dr.
Krebs, indeme er sich soltte haben verlauten laßen, ob man umb ein
100 000 reichsthaler willen das werck woltte auffhalten, woll leichtlich in
dießer sach verreden möchte; beim geringsten Anzeichen der Schwäche
werden die Kronen den hessischen Anspruch durchzusetzen suchen. Es were
bey dießen tractaten gar seltzsamb hergangen, und indeme etzliche hinder
sie Kayserliche her gehandlet oder ihre woll angefangene und fast zum end
geprachte tractaten interrumpirt, were den catholischen ein sehr nachtheil-
ger Schluß gemacht worden, wie dan in specie in puncto autonomiae, den
sie mitt großer mühe den catholischen zum besten fast erhaltten hetten
durch gemelten herrn Dr. Krebß ankunfft, indeme er sich nit genugsamb
vorhero erkündiget, wie weith es beraits mitt den protestirenden gepracht,
zue alsolchen nachtheiligen terminis gestürtzet, und woltte verlauten, er-
Dr . Krebs hette zue Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bayeren landen
versicherung einen reverß bekommen und darnach andere sachen alßo
daran geben. Wegen underscheibung der instrumentorum wüsten sie nit,
wie den sachen noch zu trawen, und ob der Oxenstirn anhero kommen und
alhie mitt verferttigen würde oder ob er solches auff Oßnabruck ziehen
woltte, wo leicht neue Verzögerungen eintreten können. Bey dießem ist
discurrendo die erwehnung geschehen, daß wan der comte Servient sich
resolvirte, certa die et hora alhie, welche auch zue Oßnabruck benennet
were, zue underschreiben, auch solches nach abzugh der Kayserlichen
nacher Oßnabruck, indeme ers under anderen den herrn mediatoribus ange-
lobt , adimplirte, so würden die Schwedische auch woll underschreiben
müeßen, und wan sie hierin ihr wortt nit haltten woltten, so würde die
cron Franckreich solches mitt zu ahnden haben, und were per subscriptio-
nem factam a comite Servient auff solchem fall alßdan von Franckreich
separirt. Dießes haben die herrn Kayserliche woll apprehendirt und
referirt, wie daß noch in arbeidt, die Schwedischen dahin zu disponiren,
daß alhie ihr instrumentum pacis underschreiben möchten. W:
Vorschlag Serviens wegen Chur. Krane: Fürchtet, daß Servien damit
Schwierigkeiten zwischen dem Kaiser und den Graubündenern schaffen
will, nachdem durch Aufhebung des früheren Religionsvertrages die Grau-
bündener zur Fernhaltung der französischen Truppen gebracht worden
sind
Vgl. oben [ S. 675 ] .
.
Als W den von der Propagandakongregation wegen Chur geschickten
Kapuziner rufen läßt und ihm hiervon Mitteilung macht, korrigiert dieser,
von der Aufhebung früherer Verträge mit dem Erzherzog sei der unter
päpstlicher Teilnahme geschlossene Religionsvertrag nicht berührt. W:
Soll davon Volmar informieren. – [...]
des Vertragstextes schlecht möglich, doch ist er einverstanden, daß die Ksl.
Chur in dem noch nicht herausgegebenen Verzeichnis der auf ihrer Seite in
den Frieden Eingeschlossenen aufführen.
W bei Lamberg/Krane. Diese berichten, daß es sich wegen der under-
schreibung noch setzamb ansehen ließe, und dörfften under andern ein-
und vorwenden, soviell man abnehmen köntte, auch der Hessischen militiae
satisfaction halber die cronen woll etwas moviren
Zur erneuten Forderung einer Militärsatisfaktion für Hessen, die in Osnabrück
abgelehnt worden war, vgl. J.G. Meiern VI S. 581 ff, 586.
Casselische sich woll betrohlich vernehmen laßen dörfften, man würde ihre
militiam auch müeßen contentiren, oder sie würden es selber zu suchen
wißen. Qua occasione dan hinc inde von der unpilligkeit alsolcher
praetension geredet; in Sababurg sind nur 50 000 Reichstaler, und zwar zur
Befriedigung der Armee, verlangt worden, aus den 600 000 kann Hessen
die Abfindung der Truppen leicht nehmen. Die herrn Kayserliche
haben versprochen, dießer sachen halber nichts einzuwilligen, und erinnert,
man möchte doch daran sein, daß andere sich nit wanckell- oder kleinmütig
bezeigtten, wabey dan in specie angedeutt, daß der Churbayerische Dr.
Krebs, indeme er sich soltte haben verlauten laßen, ob man umb ein
100 000 reichsthaler willen das werck woltte auffhalten, woll leichtlich in
dießer sach verreden möchte; beim geringsten Anzeichen der Schwäche
werden die Kronen den hessischen Anspruch durchzusetzen suchen. Es were
bey dießen tractaten gar seltzsamb hergangen, und indeme etzliche hinder
sie Kayserliche her gehandlet oder ihre woll angefangene und fast zum end
geprachte tractaten interrumpirt, were den catholischen ein sehr nachtheil-
ger Schluß gemacht worden, wie dan in specie in puncto autonomiae, den
sie mitt großer mühe den catholischen zum besten fast erhaltten hetten
durch gemelten herrn Dr. Krebß ankunfft, indeme er sich nit genugsamb
vorhero erkündiget, wie weith es beraits mitt den protestirenden gepracht,
zue alsolchen nachtheiligen terminis gestürtzet, und woltte verlauten, er-
Dr . Krebs hette zue Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bayeren landen
versicherung einen reverß bekommen und darnach andere sachen alßo
daran geben. Wegen underscheibung der instrumentorum wüsten sie nit,
wie den sachen noch zu trawen, und ob der Oxenstirn anhero kommen und
alhie mitt verferttigen würde oder ob er solches auff Oßnabruck ziehen
woltte, wo leicht neue Verzögerungen eintreten können. Bey dießem ist
discurrendo die erwehnung geschehen, daß wan der comte Servient sich
resolvirte, certa die et hora alhie, welche auch zue Oßnabruck benennet
were, zue underschreiben, auch solches nach abzugh der Kayserlichen
nacher Oßnabruck, indeme ers under anderen den herrn mediatoribus ange-
lobt , adimplirte, so würden die Schwedische auch woll underschreiben
müeßen, und wan sie hierin ihr wortt nit haltten woltten, so würde die
cron Franckreich solches mitt zu ahnden haben, und were per subscriptio-
nem factam a comite Servient auff solchem fall alßdan von Franckreich
separirt. Dießes haben die herrn Kayserliche woll apprehendirt und
referirt, wie daß noch in arbeidt, die Schwedischen dahin zu disponiren,
daß alhie ihr instrumentum pacis underschreiben möchten. W:
Vorschlag Serviens wegen Chur. Krane: Fürchtet, daß Servien damit
Schwierigkeiten zwischen dem Kaiser und den Graubündenern schaffen
will, nachdem durch Aufhebung des früheren Religionsvertrages die Grau-
bündener zur Fernhaltung der französischen Truppen gebracht worden
sind
Vgl. oben [ S. 675 ] .
Als W den von der Propagandakongregation wegen Chur geschickten
Kapuziner rufen läßt und ihm hiervon Mitteilung macht, korrigiert dieser,
von der Aufhebung früherer Verträge mit dem Erzherzog sei der unter
päpstlicher Teilnahme geschlossene Religionsvertrag nicht berührt. W:
Soll davon Volmar informieren. – [...]