Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 IX 25

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1648 IX 25
Freitag Münsterische und aus Osnabrück gekommene
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Stände bei den Ksl. .

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W bei Brun. Dieser klagt, der modus tractandi in imperio, und wie etliche
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stend mitt Ihrer Kayserlichen Maiestet umbgiengen, were gar beschwerlich,
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vernehme, daß die Osnabrugenses, wie man sie nennete, zue den consul-
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tationibus die Münsterische nit mitt zuelaßen woltten. I. H. G.: Es
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hetten zwarn die Osnabrugenses, alß gestern die herrn Kayserliche auff das
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von ihnen extradirtes instrumentum Gallicum und dabenebenst beschehene
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proposition andtwortten wollen, die zue Münster ordinarie subsistirende
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gesandten nit mitt berueffen noch zuezulaßen begert. Alß aber die herrn
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Kayserliche ihre erklerung den sämbtlichen stenden heraußzugeben sich
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resolvirt und derentwegen instantias gemacht, daß die Münsterische mitt zu
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berueffen, hetten die Oßnabruckische solchem weiter nit contradicirt.
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Darauff dan dießen morgen coram omnibus ihre erklerung von sich geben.
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Mit der von den Ksl. begehrten Frist haben die Stände sich einverstanden
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erklärt, im ubrigen aber sich die Oßnabruckische vernehmen und durch das
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Churmeintzische reichsdirectorium den Kayserlichen in pleno andeuten
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laßen, daß ratione materiae man alhie bey den collegiis keine weittere deli-
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beration oder consultation vorgehen zu laßen bedacht were, sondern ließen
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es bey deme, was zue Oßnabruck abgehandlet. Stünde aber bey den herrn
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mediatorn, was sie bey dem comte Servient erhandlen werden, welche
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herrn mediatorn doch derentwegen nomine statuum nit zu ersuchen.

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Brun: Scheinte, daß man verblendet were, indeme man Ihre Kayserliche
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Maiestet so unformblicher weiße zue unbillichen sachen nötigen woltte.
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Franckreich würde bey seiner habenden intention die beste völcker und
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große exercitus auß Teutschland an sich ziehen, damitt uno eodemque tem-
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pore die Niederlanden under sich nit allein, sonderen auch den statum
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Mediolanensem seinem gewaldt zu underwerffen sich understehen, darnach
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sich wieder gegen Teutschland wenden und alles seinem belieben nach
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richten. Dolere se quod Germani interitum suum apprehendere non velint,
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und daß sich verscheidene von anderen dahin verlaiten ließen, alß wan die
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cron Spanien dem Teutschland den frieden nit gönnete, da doch sein könig
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bey der Franzosischen satisfaction bewilligt und sonsten viell ein anders be-
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zeigte . Stand der spanisch-französischen Verhandlungen. Hat Salvius ange-
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boten
, daß bei den abzutretenden Plätzen die genaue Grenzziehung Schieds-
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richtern
oder sogar dem Parlament in Frankreich überlassen werden könne.
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Ist bereit, auf jede von Servien gewünschte Weise die Verhandlungen fortzu-

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setzen
und zum Abschluß zu bringen, wehrt sich aber dagegen, daß Servien
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ihn als nicht standesgleich ansehen und deshalb mit ihm nicht verhandeln
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will. W: Davon bisher nichts gehört, fürchtet aber, weiln Franckreich die
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ursach des angefangenen kriegs dahin bedeutet, damit daß hauß Österreich
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enervirt und humiliirt werden möchte, itzo aber alsolche vorthell darzue, alß
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von niemaln er sehen, in handen hetten und guetten theilß durch der Schwe-
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dischen progress in Boheimb und anderen vorteilhafften coniuncturen
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erlangt, sie würden selbe woll in acht nehmen und sowoll in Italien alß
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anderwerts dem hauß Osterreich mitt macht und krieg lieber noch ferner
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zuesetzen alß demselben einen frieden gönnen, es were dan sach, daß sie ihr
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eigen status regni Gallici und ein innerliche besorgende gefahr zue einem
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anderen bewegte. Ille: Dies weren eben seine gedancken, und weiln der
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Servient es so weith gebracht, daß er die status imperii inter se et ipsum
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Imperatorem separatos hielte, derentwegen auch currier nacher Paryß
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geschickt, und sie ex ista causa sonderlich animirt, es würde der fried woll
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schwerlich zu erhaltten sein. Man müste gleichwoll allerseits sein bestes
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thun, thete wünschen, daß die Osnabrugenses, der christenheit ihren ruhe-
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stand zu verschaffen, den rechten wegk hetten eingangen. [...] Peñaranda
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ist bereit, zu Verhandlungen mit Oranien nach Den Haag zu reisen und
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will dann seinen Gesandtenposten in Rom antreten.

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Als W bei den Bayern einen Besuchstermin absprechen läßt, fuhrte der Dr.
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Krebs weitlauffig an, wie weit die sachen mit den coronis kommen, und
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daß zum volligen frieden, denselbenn innerhalb zweyen tagen zu haben,
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nichts mehr ubrig alß der herrn Kayserlichen approbation desyenigen, so
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unter den standen zu Oßnabrugk circa instrumentum Gallicum et punctum
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assistentiae geschloßen, und daß deme vorgangen, die hinder dem Chur-
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mayntzischen directorio liegende proiecta eroffnet und mit der unter-
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schrifft vollzogen wurden, warzue die coronae alle stundt, maßen ihme der
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Servient in dießer stundtt angedeutet, auch vom Salvio ein gleichmaßiges
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assecurirt, willig were[n]. Stunde also alles bey der Kayserlichen declara-
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tion , sey sonsten an deme, daß die ständt einmahl mitt den coronis schlie-
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ßen und auß dem krieg, cum nulla belligerandi materia amplius supersit,
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zumahln yetzt verglichen, daruber man von 130 jahren hero im ihrthumb
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gestanden, sein wolten. Sie hetten die sachen also eingerichtet, daß sie nicht
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zu verbeßeren und es die hern Kayserliche weiter nichtt pringen wurden,
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wan sie daruber gleich noch jahr und tag tractando verzehren soltten, mit
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außfuhrlicher andeutung, wie der punctus assistentiae Hispanicae einge-
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richtet , dabey er vermeldet, daß es anders ex natura transactionis nicht sein
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könte, alß, da die coronae perpetuam cessationem hostilitatis versprechen
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und danebenst viele unterschiedtliche ort und plätz wieder abtretten
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wolten, daß solche versicherung reciproca sein muste.

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