Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 II 22
1648 II 22
Samstag Donia mit dem Gesandtschaftssekretär
bei W.
Bittet im Namen der Generalstaaten um Aufhebung der ksl. Kontributio-
nen in Kleve, Mark und Ravensberg und übergibt dazu zwei Schreiben an
Kurköln und Lamboy mit dem fernern anhang, daß bekand seye, was fur
protection die Staden von Holland auff das land von Cleve hetten, und
bemelte graffschafften einem herrn zugehörten, welche landen sie alß ihr
eigene zue schuzen obligirt
.
W: Daß das land von Cleve und die be-
melte graffschafften bey dießem craiß und kriegsweesen gleichs andern
craiß und reichsstenden yederzeit contribuiret, darwieder des ietzigen chur-
fursten her vatter sich nie beschwerd, auch nit beschweren konnen; zudem
ist Kleve etliche jhar her pro respiratione der contributionen erlaßen, so
keinem andern biß dato geschehen, durch welche verschonung der last
andern zugewachsen. Daß die herrn Staden aufs land von Cleve einige
interesse und iura praetendirten, wüsten I. H. G. gar wol; es hetten aber
dieselbe nichtsdeweniger yederzeit loblich sich erklehrt, daß es ohne praeiu-
ditz des reichs und craises sein solle; bey welchem I. H. G. nit zweiffleten,
die herrn Staden noch verpleiben würden; und hetten, die beyde graff-
schafften betreffend, nie vernommen, daß deren in so viel jahren ex parte
der herrn Generalstaden sich were angenommen oder das geringste darauff
praetendirt worden. Her Donia: Die occasion mit dem zwischen
Spanien und Staden gemachten frieden gebe es ietzt, daß sie alle uberall fur
freund hielten und gern gegen yedwederen, sonderlich die benachtparte,
sich freund bezaigen wolten und dannenhero iezige recommendation thun
wollen. W: Will die Schreiben weiterleiten. Kurköln will sich schrift-
lich und durch eine Gesandtschaft an Kurbrandenburg wenden, also nicht
zweiffleten, die sach sich wol würde füreinanderpringen laßen; hofften,
ieziger herr werde nit wenigers alß sein herr vatter den reichs und craiß-
oneribus sich endziehen wollen. Wiederholung der Gratulation zum
Abschluß mit Spanien. Hat Befehl, auf Abzug der Garnison in Rheinberg
und auf Rückgabe von Bevergern zu dringen; darmit kondten nun die
herrn Staden die gute freund- und nachparschafft beweisen und respective
obligiren. Donia nach gethaner dancksagung fur die gratulation: Einer
von den articuln in dem mit den Spanischen veraccordirten puncten und
schluß seye, daß den Generalstaden alles, was sie derzeit innenhetten, plei-
ben solt. Warauff I. H. G.: Spanien hab auff die statt Rheinberg kein
praetension, auch so viel weniger selbige dergestalt konden hingeben. Und
auff repliciren des secretarii, daß marcheß Spinola
bemelte statt das lezte
mal vorm gemachten treves eingenommen und nachgehendts von den
Spaniern die Herrn Staden wieder darzu kommen , daß solches zwarn also,
es seye aber derzeit beyden partheyen umb den paß uber Rhein zu thun
gewest, welches iezt restituta amicitia et pace cessirte; weylen auch, ihres
vernehmens, under den beschlossenen articuln dieses einer, daß alle bey
diesem krieg angerichtete zoll und licenten auffgehoben sein solten und ver-
mög deßen der zoll zu Rheinberg, auß welchem die guarnison daselbst guten,
wo nit meisten theilß underhalten, abzuthun, so werden diesfalß die herrn
Staden desto weniger bedenckens machen, weyln nunmehr weitterer
besatzung zu Rheinberg unvonnöthen. Woruber beyde einander ange-
sehen und der Donia geandwort, daß er in dieser sach sich zu erklehren von
seinen principaln kein last oder befelch habe. I. H. G. Kondtens leicht
erachten, movirtens auch darumb nicht, von ihm ein bestendige resolution
iezt zu begehren, sondern wurden hierunder die Stadische gesandschafft
bey wieder zuruckkunfft seiner herrn collegen formaliter belangt werden,
und man alßdan nicht zweyfflen wolt, sie der vernunft deferiren und in
der thadt erweisen würden, daß sich gegen yeden freund und nachparlich
zu halten gewillt seyen, vorob weyl, wie gemeldet, die herrn Staden ahn
solchem orth kein weitters interesse nunmehr praetendiren kondten. Das
hauß und ambtt Bevergern betreffend, damit seye es ein gantz klahre sach.
Es hat nicht zu den Besitzungen des Grafen von Tecklenburg gehört, als
Karl V. einen Teil von dessen Gütern konfiszierte
, sondern ist erst von den
Schweden dem Stift Münster entrissen worden und consequenter in krafft
des schließenden friedens in vorigen standt zu setzen; und köndten die
Spanier solches, alß sie kein praetension darauff gehabt oder nie gemacht,
auch mitt ihrem friedensschluß nit wegkgeben. Der stifft Münster seye in
alle weg, wan die sachen mit dem hauß und ambt in vorigen stand gestelt,
erpiethig, den princen von Uranien, da er einige fundirte praetension zu
haben oder zu machen vermeint, gehöriger ortten rhadt und andtwortt zu
geben. Der Donia: Müste bekennen, daß dießer sachen die General-
staden sich dato nit angenohmmen, sondern were dies ein den princen von
Uranien particular angehendes negocium. I. H. G.: Desto leichter
werde man auß den sachen kommen können und die herrn Staden lieber
cooperiren, den princen zue dem, waß recht und billig, zu persuadiren, wa-
durch sie die justitz und all die guete freund- und nachbarschaften befürde-
ren und restabiliren würden. Donia endschuldigte sich, daß er für sich
allein zue dießen sachen nichts köndte sagen. Zu den spanisch-staatischen
Verhandlungen: An der Ratifikation nicht zu zweifeln, wenn sich wegen
des komplizierten Verfahrens die Sache bei den Staaten auch etwas ver-
zögert . [...] Den Franzosen zuliebe ist der Abschluß ein Jahr hinausge-
zögert worden, es bleibt jenen noch die zweimonatige Ratifikationsfrist, um
auch zum Abschluß zu kommen. W: Wenn Frankreich sich jetzt nicht
zum Frieden erklärt, ob alsdan auch ihr friedt mit den Spaniern muste
suspendirt werden? Welches der Donia nicht vermeinen wollen.
Bittet im Namen der Generalstaaten um Aufhebung der ksl. Kontributio-
nen in Kleve, Mark und Ravensberg und übergibt dazu zwei Schreiben an
Kurköln und Lamboy mit dem fernern anhang, daß bekand seye, was fur
protection die Staden von Holland auff das land von Cleve hetten, und
bemelte graffschafften einem herrn zugehörten, welche landen sie alß ihr
eigene zue schuzen obligirt
melte graffschafften bey dießem craiß und kriegsweesen gleichs andern
craiß und reichsstenden yederzeit contribuiret, darwieder des ietzigen chur-
fursten her vatter sich nie beschwerd, auch nit beschweren konnen; zudem
ist Kleve etliche jhar her pro respiratione der contributionen erlaßen, so
keinem andern biß dato geschehen, durch welche verschonung der last
andern zugewachsen. Daß die herrn Staden aufs land von Cleve einige
interesse und iura praetendirten, wüsten I. H. G. gar wol; es hetten aber
dieselbe nichtsdeweniger yederzeit loblich sich erklehrt, daß es ohne praeiu-
ditz des reichs und craises sein solle; bey welchem I. H. G. nit zweiffleten,
die herrn Staden noch verpleiben würden; und hetten, die beyde graff-
schafften betreffend, nie vernommen, daß deren in so viel jahren ex parte
der herrn Generalstaden sich were angenommen oder das geringste darauff
praetendirt worden. Her Donia: Die occasion mit dem zwischen
Spanien und Staden gemachten frieden gebe es ietzt, daß sie alle uberall fur
freund hielten und gern gegen yedwederen, sonderlich die benachtparte,
sich freund bezaigen wolten und dannenhero iezige recommendation thun
wollen. W: Will die Schreiben weiterleiten. Kurköln will sich schrift-
lich und durch eine Gesandtschaft an Kurbrandenburg wenden, also nicht
zweiffleten, die sach sich wol würde füreinanderpringen laßen; hofften,
ieziger herr werde nit wenigers alß sein herr vatter den reichs und craiß-
oneribus sich endziehen wollen. Wiederholung der Gratulation zum
Abschluß mit Spanien. Hat Befehl, auf Abzug der Garnison in Rheinberg
und auf Rückgabe von Bevergern zu dringen; darmit kondten nun die
herrn Staden die gute freund- und nachparschafft beweisen und respective
obligiren. Donia nach gethaner dancksagung fur die gratulation: Einer
von den articuln in dem mit den Spanischen veraccordirten puncten und
schluß seye, daß den Generalstaden alles, was sie derzeit innenhetten, plei-
ben solt. Warauff I. H. G.: Spanien hab auff die statt Rheinberg kein
praetension, auch so viel weniger selbige dergestalt konden hingeben. Und
auff repliciren des secretarii, daß marcheß Spinola
mal vorm gemachten treves eingenommen und nachgehendts von den
Spaniern die Herrn Staden wieder darzu kommen , daß solches zwarn also,
es seye aber derzeit beyden partheyen umb den paß uber Rhein zu thun
gewest, welches iezt restituta amicitia et pace cessirte; weylen auch, ihres
vernehmens, under den beschlossenen articuln dieses einer, daß alle bey
diesem krieg angerichtete zoll und licenten auffgehoben sein solten und ver-
mög deßen der zoll zu Rheinberg, auß welchem die guarnison daselbst guten,
wo nit meisten theilß underhalten, abzuthun, so werden diesfalß die herrn
Staden desto weniger bedenckens machen, weyln nunmehr weitterer
besatzung zu Rheinberg unvonnöthen. Woruber beyde einander ange-
sehen und der Donia geandwort, daß er in dieser sach sich zu erklehren von
seinen principaln kein last oder befelch habe. I. H. G. Kondtens leicht
erachten, movirtens auch darumb nicht, von ihm ein bestendige resolution
iezt zu begehren, sondern wurden hierunder die Stadische gesandschafft
bey wieder zuruckkunfft seiner herrn collegen formaliter belangt werden,
und man alßdan nicht zweyfflen wolt, sie der vernunft deferiren und in
der thadt erweisen würden, daß sich gegen yeden freund und nachparlich
zu halten gewillt seyen, vorob weyl, wie gemeldet, die herrn Staden ahn
solchem orth kein weitters interesse nunmehr praetendiren kondten. Das
hauß und ambtt Bevergern betreffend, damit seye es ein gantz klahre sach.
Es hat nicht zu den Besitzungen des Grafen von Tecklenburg gehört, als
Karl V. einen Teil von dessen Gütern konfiszierte
Schweden dem Stift Münster entrissen worden und consequenter in krafft
des schließenden friedens in vorigen standt zu setzen; und köndten die
Spanier solches, alß sie kein praetension darauff gehabt oder nie gemacht,
auch mitt ihrem friedensschluß nit wegkgeben. Der stifft Münster seye in
alle weg, wan die sachen mit dem hauß und ambt in vorigen stand gestelt,
erpiethig, den princen von Uranien, da er einige fundirte praetension zu
haben oder zu machen vermeint, gehöriger ortten rhadt und andtwortt zu
geben. Der Donia: Müste bekennen, daß dießer sachen die General-
staden sich dato nit angenohmmen, sondern were dies ein den princen von
Uranien particular angehendes negocium. I. H. G.: Desto leichter
werde man auß den sachen kommen können und die herrn Staden lieber
cooperiren, den princen zue dem, waß recht und billig, zu persuadiren, wa-
durch sie die justitz und all die guete freund- und nachbarschaften befürde-
ren und restabiliren würden. Donia endschuldigte sich, daß er für sich
allein zue dießen sachen nichts köndte sagen. Zu den spanisch-staatischen
Verhandlungen: An der Ratifikation nicht zu zweifeln, wenn sich wegen
des komplizierten Verfahrens die Sache bei den Staaten auch etwas ver-
zögert . [...] Den Franzosen zuliebe ist der Abschluß ein Jahr hinausge-
zögert worden, es bleibt jenen noch die zweimonatige Ratifikationsfrist, um
auch zum Abschluß zu kommen. W: Wenn Frankreich sich jetzt nicht
zum Frieden erklärt, ob alsdan auch ihr friedt mit den Spaniern muste
suspendirt werden? Welches der Donia nicht vermeinen wollen.