Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 II 6
1648 II 6
Donnerstag [...]
– Peñaranda/Brun bei W. Friedensliebe
Spaniens, doch sind weder Frankreich noch Schweden zum Frieden bereit.
Man wüße auch, daß Franckreich sich von Schweden, unangesehen das
damnum catholicae religionis, welches dardurch verursacht, erkennen
müsten, zu separiren nit gedächten. Dahero wan die intentiones und con-
silia des Parysischen cabonets mitt den Schwedisch Stockholmischen confe-
rirt würden, so erhellete ia gnugsamb darauß, daß Schweden und Franck-
reich keinen frieden begerten, auch der cron Spanien friedbegyrigkeitt so
woll kein platz finden thette. I. H. G.: Sie woltten ihrestheils an der
Spanischen gueten willen nit zweiffelen, und würden sie, die herrn abge-
sandte , selbsten wißen, was für einer friedbegyrigkeitt sich die Franzosi-
schen berühmeten und waß für eine schwere negociation zwischen Spanien
und den Generalstaaden vorgefallen. Es weren gleichwohl alle die diffi-
culteten , auch sich öffters bey den partheyen bezeigender wiederwill, durch
Göttliche gnad und ihrer, der herrn Spanischen plenipotentiarien, prudentz
und dexteritet superirt. Sie würden zue ihrem unsterblichen ruhmb itzo nit
außsetzen, noch sich von den erzeigenden beschwerligkeitten abschrecken
laßen, sonderen beeder cronen frieden mitt ihrem continuirenden guetem
eiffer und willen zu beförderen sich anglegen sein laßen. Vertrauliche Mit-
teilung eines Schreibens des bayerischen Kammerpräsidenten
an Kur-
bayern 1648 I 14, wonach Terranova erwähnt hat, auf Vermittlung der
Generalstaaten sei zwischen Frankreich und Spanien der Frieden ver-
einbart und Lothringen darin gegen Verzicht auf Bar einbezogen wor-
den , doch wolle Spanien diesen Frieden nur bei Einschluß des Kaisers
schließen, wozu die Franzosen auch die Schweden bewegen wollten.
Peñaranda: Hat lediglich über die seinerzeit günstigen Aussichten
der staatischen Vermittlung an Terranova geschrieben, inzwischen hat sich
die Lage wesentlich verschlechtert, besonders hinsichtlich Lothringens, wo
Frankreich jetzt allenfalls ein Viertel des Landes restituieren will. In zwei
Schreiben, darunter eines vom 25. Januar, berichtet Terranova, daß Kur-
bayern also starck bey Ihrer Kayserlichen Mayestet darauff triebe, daß
dieselbe sambt dem reich mitt Franckreich schließen und ihrem eignen hauß
in endstehung beeder cronen frieden nit soltte ex propria sua haereditate
zue succurriren die freyheit behaltten. Dabenebenst kehme er in erfahrung,
daß Churmeinz sowoll in seinem alß anderer churfürsten nahmen ein glei-
ches bey Ihrer Kayserlichen Mayestet durch ein eigens abgeordneten zue
sollicitiren vorhette. Ob nun dießes Spanien an einem oder andern ortt
meritirt, ließe er dahingestelt sein. Wabey ihnen dießes dan auch nit wenig
leid thette, daß summo malo christianitatis et catholicae religionis man
solche zuneigung zue der trennung zwischen denen bißhero pro catholica
religione stehenden potentaten und fürsten sich ex necessitate praesupposita
et tanto desiderio pacis machen und von Franckreich verleiten ließe, dan
eben dergleichen die Franzosischen und Schwedischen mehr animirte,
dahero finem propositum durch die ein zeitt hero gebrauchte media bey
den tractaten, waß man auch nachgeben, nit erreicht; bey der meinung
auch, die man haben möchte, Spanien hierdurch zum schluß zu nötigen,
damitt würde man sich selbsten den schaden thuen; dan sie bereits gnug-
samb , sowoll bey dem tractatu cum Batavis alß mitt Franckreich selbsten,
wie dan auch überlaßung des Elsaßes und Pfaltzischer sach sich dergestaldt
bezeigt, daß ihre auffrichtige intention gnugsamb abzunehmen. Es hette
gleichwoll Spanien sowoll in der Pfaltzischen executionsach alß andere
viele millionen dem reich zue besten spendirt und angewendet, hetten keine
recompens gleichwohl derentwegen behaubtet. Wan nun andere herren
churfürsten vermeinen würden, ihnen den gantzen kriegh auff dem halß zu
schieben, so möchten sie eher wieder alles vermuhten noch mitt Franckreich
schließen können, da es Ihrer Kayserlichen Mayestet und dem reich an der-
gleichen mittell woll sicherlich feihlen möchte. Dan erstlich, dah es die
Schweden woll sicherlich bekenneten, hetten dieselbe mitt Spanien keine
offenbare feindschafft, dahero, wan sie den herzog von Lottringen gantz in
die außgabe geben woltten, so würde mitt Franckreich in einem tagh zu
schließen sein, und hetten sich wegen der Schweden nichts zu befahren. Es
würden aber alßdan die herrn churfürsten im reich und sonderlich Ihre
Churfürstliche Durchlaucht in Bayern erst erfahren, wie ihro von Franck-
reich und Schweden, auch den protestirenden im reich, würde zugesetzet
werden. Mitt dem frieden zwischen Ihrer Kayserlichen Mayestet und dem
reich und beeden vorbemelten cronen hette es viel ein andere beschaffen-
heit , dan Franckreich ohne Schweden und Schweden ohne Franckreich den-
selben nicht eingehen noch annehmen woltte. Daß nun Schweden gantz und
zumaln dem Teutschland seinen ruhestand noch nit zu gönnen gemeint,
Franckreich auch zue einem gleichmeßigen resolvirt, davon hetten sie gahr
guete nachrichtung, und soltte man ye billig auß den wercken die leuth
kennenlehrnen. Dabey ferner angezeigt, Spanien hette bißhero große
geduldt gehabt; wan man aber im reich gedächte Ihre Kayserliche Mayestet
dahin zu nötigen, daß man sie gleichsamb zue der außgabe stellen woltte, so
würden sie endlich iusto dolore bewegt werden, dasjenige, was sie vor ande-
ren beßer in ihrer gewaldt und macht hetten, zu thuen, wamitt man sie in
größere gefahr hette stecken wollen. Er hette vorm jahr den herrn Chur-
bayerischen , alß wegen eines Engelendischen schreibens meldung geschehen,
dießes auch wollmeintlich angedeutet, und erinnerte es nochmaln trew-
herzig , daß man den sachen doch woll iuxta naturam et praesentes circum-
stantias nachdencken woltte. I. H. G.: Daß man Spanien den kriegslast
über dem halß zu ziehen im reich bedacht were, daß würde sich nit finden,
und würde er selbst sich zu erinnern wißen, wie man allerseits den frieden
zwischen beeden cronen gerne befördert sähe. Von der Churmeinzischen
abordnung hetten sie das geringste nit vernohmmen, könttens auch nit
glauben, daß dergleichen nomine electorum Churmeinz, weiln nit proponirt
noch deßhalber in consultation kommen, soltte anbringen laßen. Dar-
auff sagtte er, man sehe gleichwoll, was ietzo für ein modus gehaltten
werde, daß waß ein oder 2 wollen, die andere nit viell fragen, sondern mitt
gewaldt darzue ziehen und treiben wollen, und dahero er leicht glaube, daß
solches nit ad consultationem komm. I. H. G. fahrt fort, Ihre Chur-
fürstliche Durchlaucht zu Colln hetten den graff Ego von Fürstenberg zue
Churmeinz, Churbayern und Kayserlicher Mayestet abgeferttigt, bey
Churmeinz die behörende congratulation zu verrichten, bey Churbayern
und Kayserlicher Mayestet die beförderung zu thuen, damitt den feind-
lichen wapffen und gefehrlichen consiliis möchte in concertirung der
nötigen kriegsoperation non abiiciendo tamen consilia et intentionem pacis
begegnet werden . Ein gleichmeßiges würde durch den graffen von Hennin
bei dem ertzherzogen zue Brüßel mitt begehrung einiger geldhülffe nego-
ciirt . Pineranda: Von des graffen Hennin negociation were ihme
bewust, thette sich der übrigen communication halber bedancken. – [...]
– Rückkehr von Weyms und Giffen aus Osnabrück. – Nachricht Bischo-
pings über die Vorgänge in Osnabrück seit Abreise der Kölner . – [...]
Spaniens, doch sind weder Frankreich noch Schweden zum Frieden bereit.
Man wüße auch, daß Franckreich sich von Schweden, unangesehen das
damnum catholicae religionis, welches dardurch verursacht, erkennen
müsten, zu separiren nit gedächten. Dahero wan die intentiones und con-
silia des Parysischen cabonets mitt den Schwedisch Stockholmischen confe-
rirt würden, so erhellete ia gnugsamb darauß, daß Schweden und Franck-
reich keinen frieden begerten, auch der cron Spanien friedbegyrigkeitt so
woll kein platz finden thette. I. H. G.: Sie woltten ihrestheils an der
Spanischen gueten willen nit zweiffelen, und würden sie, die herrn abge-
sandte , selbsten wißen, was für einer friedbegyrigkeitt sich die Franzosi-
schen berühmeten und waß für eine schwere negociation zwischen Spanien
und den Generalstaaden vorgefallen. Es weren gleichwohl alle die diffi-
culteten , auch sich öffters bey den partheyen bezeigender wiederwill, durch
Göttliche gnad und ihrer, der herrn Spanischen plenipotentiarien, prudentz
und dexteritet superirt. Sie würden zue ihrem unsterblichen ruhmb itzo nit
außsetzen, noch sich von den erzeigenden beschwerligkeitten abschrecken
laßen, sonderen beeder cronen frieden mitt ihrem continuirenden guetem
eiffer und willen zu beförderen sich anglegen sein laßen. Vertrauliche Mit-
teilung eines Schreibens des bayerischen Kammerpräsidenten
bayern 1648 I 14, wonach Terranova erwähnt hat, auf Vermittlung der
Generalstaaten sei zwischen Frankreich und Spanien der Frieden ver-
einbart und Lothringen darin gegen Verzicht auf Bar einbezogen wor-
den , doch wolle Spanien diesen Frieden nur bei Einschluß des Kaisers
schließen, wozu die Franzosen auch die Schweden bewegen wollten.
Peñaranda: Hat lediglich über die seinerzeit günstigen Aussichten
der staatischen Vermittlung an Terranova geschrieben, inzwischen hat sich
die Lage wesentlich verschlechtert, besonders hinsichtlich Lothringens, wo
Frankreich jetzt allenfalls ein Viertel des Landes restituieren will. In zwei
Schreiben, darunter eines vom 25. Januar, berichtet Terranova, daß Kur-
bayern also starck bey Ihrer Kayserlichen Mayestet darauff triebe, daß
dieselbe sambt dem reich mitt Franckreich schließen und ihrem eignen hauß
in endstehung beeder cronen frieden nit soltte ex propria sua haereditate
zue succurriren die freyheit behaltten. Dabenebenst kehme er in erfahrung,
daß Churmeinz sowoll in seinem alß anderer churfürsten nahmen ein glei-
ches bey Ihrer Kayserlichen Mayestet durch ein eigens abgeordneten zue
sollicitiren vorhette. Ob nun dießes Spanien an einem oder andern ortt
meritirt, ließe er dahingestelt sein. Wabey ihnen dießes dan auch nit wenig
leid thette, daß summo malo christianitatis et catholicae religionis man
solche zuneigung zue der trennung zwischen denen bißhero pro catholica
religione stehenden potentaten und fürsten sich ex necessitate praesupposita
et tanto desiderio pacis machen und von Franckreich verleiten ließe, dan
eben dergleichen die Franzosischen und Schwedischen mehr animirte,
dahero finem propositum durch die ein zeitt hero gebrauchte media bey
den tractaten, waß man auch nachgeben, nit erreicht; bey der meinung
auch, die man haben möchte, Spanien hierdurch zum schluß zu nötigen,
damitt würde man sich selbsten den schaden thuen; dan sie bereits gnug-
samb , sowoll bey dem tractatu cum Batavis alß mitt Franckreich selbsten,
wie dan auch überlaßung des Elsaßes und Pfaltzischer sach sich dergestaldt
bezeigt, daß ihre auffrichtige intention gnugsamb abzunehmen. Es hette
gleichwoll Spanien sowoll in der Pfaltzischen executionsach alß andere
viele millionen dem reich zue besten spendirt und angewendet, hetten keine
recompens gleichwohl derentwegen behaubtet. Wan nun andere herren
churfürsten vermeinen würden, ihnen den gantzen kriegh auff dem halß zu
schieben, so möchten sie eher wieder alles vermuhten noch mitt Franckreich
schließen können, da es Ihrer Kayserlichen Mayestet und dem reich an der-
gleichen mittell woll sicherlich feihlen möchte. Dan erstlich, dah es die
Schweden woll sicherlich bekenneten, hetten dieselbe mitt Spanien keine
offenbare feindschafft, dahero, wan sie den herzog von Lottringen gantz in
die außgabe geben woltten, so würde mitt Franckreich in einem tagh zu
schließen sein, und hetten sich wegen der Schweden nichts zu befahren. Es
würden aber alßdan die herrn churfürsten im reich und sonderlich Ihre
Churfürstliche Durchlaucht in Bayern erst erfahren, wie ihro von Franck-
reich und Schweden, auch den protestirenden im reich, würde zugesetzet
werden. Mitt dem frieden zwischen Ihrer Kayserlichen Mayestet und dem
reich und beeden vorbemelten cronen hette es viel ein andere beschaffen-
heit , dan Franckreich ohne Schweden und Schweden ohne Franckreich den-
selben nicht eingehen noch annehmen woltte. Daß nun Schweden gantz und
zumaln dem Teutschland seinen ruhestand noch nit zu gönnen gemeint,
Franckreich auch zue einem gleichmeßigen resolvirt, davon hetten sie gahr
guete nachrichtung, und soltte man ye billig auß den wercken die leuth
kennenlehrnen. Dabey ferner angezeigt, Spanien hette bißhero große
geduldt gehabt; wan man aber im reich gedächte Ihre Kayserliche Mayestet
dahin zu nötigen, daß man sie gleichsamb zue der außgabe stellen woltte, so
würden sie endlich iusto dolore bewegt werden, dasjenige, was sie vor ande-
ren beßer in ihrer gewaldt und macht hetten, zu thuen, wamitt man sie in
größere gefahr hette stecken wollen. Er hette vorm jahr den herrn Chur-
bayerischen , alß wegen eines Engelendischen schreibens meldung geschehen,
dießes auch wollmeintlich angedeutet, und erinnerte es nochmaln trew-
herzig , daß man den sachen doch woll iuxta naturam et praesentes circum-
stantias nachdencken woltte. I. H. G.: Daß man Spanien den kriegslast
über dem halß zu ziehen im reich bedacht were, daß würde sich nit finden,
und würde er selbst sich zu erinnern wißen, wie man allerseits den frieden
zwischen beeden cronen gerne befördert sähe. Von der Churmeinzischen
abordnung hetten sie das geringste nit vernohmmen, könttens auch nit
glauben, daß dergleichen nomine electorum Churmeinz, weiln nit proponirt
noch deßhalber in consultation kommen, soltte anbringen laßen. Dar-
auff sagtte er, man sehe gleichwoll, was ietzo für ein modus gehaltten
werde, daß waß ein oder 2 wollen, die andere nit viell fragen, sondern mitt
gewaldt darzue ziehen und treiben wollen, und dahero er leicht glaube, daß
solches nit ad consultationem komm. I. H. G. fahrt fort, Ihre Chur-
fürstliche Durchlaucht zu Colln hetten den graff Ego von Fürstenberg zue
Churmeinz, Churbayern und Kayserlicher Mayestet abgeferttigt, bey
Churmeinz die behörende congratulation zu verrichten, bey Churbayern
und Kayserlicher Mayestet die beförderung zu thuen, damitt den feind-
lichen wapffen und gefehrlichen consiliis möchte in concertirung der
nötigen kriegsoperation non abiiciendo tamen consilia et intentionem pacis
begegnet werden . Ein gleichmeßiges würde durch den graffen von Hennin
bei dem ertzherzogen zue Brüßel mitt begehrung einiger geldhülffe nego-
ciirt . Pineranda: Von des graffen Hennin negociation were ihme
bewust, thette sich der übrigen communication halber bedancken. – [...]
– Rückkehr von Weyms und Giffen aus Osnabrück. – Nachricht Bischo-
pings über die Vorgänge in Osnabrück seit Abreise der Kölner . – [...]